Hinüber- und Herüberpumpen erfolgt so rasch, daß das Fahrzeug fast augenblicklich in die horizontale Lage zurückgebracht wird. Die Länge des Bootes ist 8 Meter, die treibende Kraft liefern Accumulatoren, deren Energie zu einer Fahrt von
[Abbildung]
Fig. 528.
Goubet's Unterseeboot I. (Längenschnitt.)
14 Stunden ausreicht. Der mitgenommene Vorrath an Preßluft versorgt die aus zwei Mann bestehende Besatzung acht Stunden lang mit frischer Luft. Eine weitere Eigenthümlichkeit des Fahrzeuges ist, daß die Schraube sich nach allen Seiten verstellen läßt und das Steuer ersetzt. Das Boot kann sich also genau wie ein Fisch im Wasser bewegen, nicht blos nach rechts und links, sondern auch auf- und abwärts. Das Untersinken und Emporsteigen wird in herkömmlicher Weise durch Wasseraufnahme beziehungsweise Wasserabgabe bewerkstelligt. Am hinteren Ende befindet sich ein Torpedo, welcher, nachdem er gelöst ist, emporsteigt und mit seinen Zacken am Schiffsrumpfe hängen bleibt, wobei sich eine Zündschnur abwickelt. Um das Fahrzeug auch für die Vertheidigung nutzbar zu machen, befindet sich am Schnabel eine 3 Meter herausschiebbare Vorrichtung, mittelst welcher Zündleitungen von Torpedos durchschnitten werden können. Das zu dieser Operation nothwendige Licht spendet eine am Schnabel angebrachte elektrische Lampe.
Dieses Boot wird als "Goubet I" bezeichnet. Der Constructeur hat indeß an demselben wesentliche Verbesserungen angebracht. Ueber die Einrichtungen dieser neuen, mit "Goubet II" bezeichneten Type ist folgendes zu erwähnen: Der Ab- stieg in das Innere des Bootes geschieht auf einer im Innern der Kuppel angebrachten eisernen Leiter, welche vor dem Niederlassen des Deckels geräumt werden muß. Der Deckel ist durch eine Gummieinlage abgedichtet. Im Goubet I gab es nur wenig Platz, so daß die beiden Personen, welche die Bemannung desselben bildeten, in der Längsachse und in der Mitte des Bootes, Rücken an Rücken, sitzen mußten,
Dritter Abſchnitt.
Hinüber- und Herüberpumpen erfolgt ſo raſch, daß das Fahrzeug faſt augenblicklich in die horizontale Lage zurückgebracht wird. Die Länge des Bootes iſt 8 Meter, die treibende Kraft liefern Accumulatoren, deren Energie zu einer Fahrt von
[Abbildung]
Fig. 528.
Goubet's Unterſeeboot I. (Längenſchnitt.)
14 Stunden ausreicht. Der mitgenommene Vorrath an Preßluft verſorgt die aus zwei Mann beſtehende Beſatzung acht Stunden lang mit friſcher Luft. Eine weitere Eigenthümlichkeit des Fahrzeuges iſt, daß die Schraube ſich nach allen Seiten verſtellen läßt und das Steuer erſetzt. Das Boot kann ſich alſo genau wie ein Fiſch im Waſſer bewegen, nicht blos nach rechts und links, ſondern auch auf- und abwärts. Das Unterſinken und Emporſteigen wird in herkömmlicher Weiſe durch Waſſeraufnahme beziehungsweiſe Waſſerabgabe bewerkſtelligt. Am hinteren Ende befindet ſich ein Torpedo, welcher, nachdem er gelöſt iſt, emporſteigt und mit ſeinen Zacken am Schiffsrumpfe hängen bleibt, wobei ſich eine Zündſchnur abwickelt. Um das Fahrzeug auch für die Vertheidigung nutzbar zu machen, befindet ſich am Schnabel eine 3 Meter herausſchiebbare Vorrichtung, mittelſt welcher Zündleitungen von Torpedos durchſchnitten werden können. Das zu dieſer Operation nothwendige Licht ſpendet eine am Schnabel angebrachte elektriſche Lampe.
Dieſes Boot wird als »Goubet I« bezeichnet. Der Conſtructeur hat indeß an demſelben weſentliche Verbeſſerungen angebracht. Ueber die Einrichtungen dieſer neuen, mit »Goubet II« bezeichneten Type iſt folgendes zu erwähnen: Der Ab- ſtieg in das Innere des Bootes geſchieht auf einer im Innern der Kuppel angebrachten eiſernen Leiter, welche vor dem Niederlaſſen des Deckels geräumt werden muß. Der Deckel iſt durch eine Gummieinlage abgedichtet. Im Goubet I gab es nur wenig Platz, ſo daß die beiden Perſonen, welche die Bemannung desſelben bildeten, in der Längsachſe und in der Mitte des Bootes, Rücken an Rücken, ſitzen mußten,
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0744"n="670"/><fwplace="top"type="header">Dritter Abſchnitt.</fw><lb/>
Hinüber- und Herüberpumpen erfolgt ſo raſch, daß das Fahrzeug faſt augenblicklich<lb/>
in die horizontale Lage zurückgebracht wird. Die Länge des Bootes iſt 8 Meter,<lb/>
die treibende Kraft liefern Accumulatoren, deren Energie zu einer Fahrt von<lb/><figure><head>Fig. 528.</head><p> Goubet's Unterſeeboot <hirendition="#aq">I</hi>. (Längenſchnitt.)</p></figure> 14 Stunden ausreicht. Der mitgenommene<lb/>
Vorrath an Preßluft verſorgt die aus<lb/>
zwei Mann beſtehende Beſatzung acht<lb/>
Stunden lang mit friſcher Luft. Eine<lb/>
weitere Eigenthümlichkeit des Fahrzeuges<lb/>
iſt, daß die Schraube ſich nach allen<lb/>
Seiten verſtellen läßt und das Steuer<lb/>
erſetzt. Das Boot kann ſich alſo genau<lb/>
wie ein Fiſch im Waſſer bewegen, nicht<lb/>
blos nach rechts und links, ſondern auch<lb/>
auf- und abwärts. Das Unterſinken und<lb/>
Emporſteigen wird in herkömmlicher Weiſe<lb/>
durch Waſſeraufnahme beziehungsweiſe<lb/>
Waſſerabgabe bewerkſtelligt. Am hinteren<lb/>
Ende befindet ſich ein Torpedo, welcher,<lb/>
nachdem er gelöſt iſt, emporſteigt und<lb/>
mit ſeinen Zacken am Schiffsrumpfe<lb/>
hängen bleibt, wobei ſich eine Zündſchnur<lb/>
abwickelt. Um das Fahrzeug auch für<lb/>
die Vertheidigung nutzbar zu machen,<lb/>
befindet ſich am Schnabel eine 3 Meter<lb/>
herausſchiebbare Vorrichtung, mittelſt<lb/>
welcher Zündleitungen von Torpedos<lb/>
durchſchnitten werden können. Das zu<lb/>
dieſer Operation nothwendige Licht ſpendet<lb/>
eine am Schnabel angebrachte elektriſche<lb/>
Lampe.</p><lb/><p>Dieſes Boot wird als »Goubet <hirendition="#aq">I</hi>«<lb/>
bezeichnet. Der Conſtructeur hat indeß<lb/>
an demſelben weſentliche Verbeſſerungen<lb/>
angebracht. Ueber die Einrichtungen dieſer<lb/>
neuen, mit »Goubet <hirendition="#aq">II</hi>« bezeichneten<lb/>
Type iſt folgendes zu erwähnen: Der Ab-<lb/>ſtieg in das Innere des Bootes geſchieht auf einer im Innern der Kuppel angebrachten<lb/>
eiſernen Leiter, welche vor dem Niederlaſſen des Deckels geräumt werden muß.<lb/>
Der Deckel iſt durch eine Gummieinlage abgedichtet. Im Goubet <hirendition="#aq">I</hi> gab es nur<lb/>
wenig Platz, ſo daß die beiden Perſonen, welche die Bemannung desſelben bildeten,<lb/>
in der Längsachſe und in der Mitte des Bootes, Rücken an Rücken, ſitzen mußten,<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[670/0744]
Dritter Abſchnitt.
Hinüber- und Herüberpumpen erfolgt ſo raſch, daß das Fahrzeug faſt augenblicklich
in die horizontale Lage zurückgebracht wird. Die Länge des Bootes iſt 8 Meter,
die treibende Kraft liefern Accumulatoren, deren Energie zu einer Fahrt von
[Abbildung Fig. 528. Goubet's Unterſeeboot I. (Längenſchnitt.)]
14 Stunden ausreicht. Der mitgenommene
Vorrath an Preßluft verſorgt die aus
zwei Mann beſtehende Beſatzung acht
Stunden lang mit friſcher Luft. Eine
weitere Eigenthümlichkeit des Fahrzeuges
iſt, daß die Schraube ſich nach allen
Seiten verſtellen läßt und das Steuer
erſetzt. Das Boot kann ſich alſo genau
wie ein Fiſch im Waſſer bewegen, nicht
blos nach rechts und links, ſondern auch
auf- und abwärts. Das Unterſinken und
Emporſteigen wird in herkömmlicher Weiſe
durch Waſſeraufnahme beziehungsweiſe
Waſſerabgabe bewerkſtelligt. Am hinteren
Ende befindet ſich ein Torpedo, welcher,
nachdem er gelöſt iſt, emporſteigt und
mit ſeinen Zacken am Schiffsrumpfe
hängen bleibt, wobei ſich eine Zündſchnur
abwickelt. Um das Fahrzeug auch für
die Vertheidigung nutzbar zu machen,
befindet ſich am Schnabel eine 3 Meter
herausſchiebbare Vorrichtung, mittelſt
welcher Zündleitungen von Torpedos
durchſchnitten werden können. Das zu
dieſer Operation nothwendige Licht ſpendet
eine am Schnabel angebrachte elektriſche
Lampe.
Dieſes Boot wird als »Goubet I«
bezeichnet. Der Conſtructeur hat indeß
an demſelben weſentliche Verbeſſerungen
angebracht. Ueber die Einrichtungen dieſer
neuen, mit »Goubet II« bezeichneten
Type iſt folgendes zu erwähnen: Der Ab-
ſtieg in das Innere des Bootes geſchieht auf einer im Innern der Kuppel angebrachten
eiſernen Leiter, welche vor dem Niederlaſſen des Deckels geräumt werden muß.
Der Deckel iſt durch eine Gummieinlage abgedichtet. Im Goubet I gab es nur
wenig Platz, ſo daß die beiden Perſonen, welche die Bemannung desſelben bildeten,
in der Längsachſe und in der Mitte des Bootes, Rücken an Rücken, ſitzen mußten,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 670. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/744>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.