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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die submarinen Kampfmittel.
Entfernung von der Ankerstelle. Indeß hat auch für diesen Fall der erfinderische
Geist unserer Zeit dafür gesorgt, daß der Angriff des Torpedos nach Möglichkeit
unschädlich gemacht werde. Die Kriegsschiffe umgeben sich in dieser Lage in der
Regel mit sogenannten Torpedo-Schutznetzen, d. h. mit einem weitmaschigen
Panzerhemd, welches bis zu einer gewissen Tiefe unter Wasser reicht und in dessen
Maschen sich die Torpedos verstricken wie die Fische in den Fischernetzen. Aller-
dings explodiren sie in der Regel in Folge der Berührung ihrer Spitze mit dem
Stahldrahte, doch verläuft die Explosion in Folge des immerhin ansehnlichen
Abstandes zwischen Netz und Schiffswand ungefährlich. Leider ist das Auslegen
[Abbildung] Fig. 511.

Auftakelung eines Torpedo-Schutznetzes.

eines solchen Schutznetzes sehr umständlich und zeitraubend, so daß es neuerdings
durch andere Schutzmitteln ersetzt worden ist.

Dazu gehören in erster Linie die an Bord oder in den Marsen der Gefechts-
maste aufgestellten Schnellfeuergeschütze, deren Geschosse aus weiter Entfernung,
lange bevor die Torpedoboote in Lancirweite gekommen sind, die dünnen Wände
der letzteren, selbst wenn sie den schiefen Bug treffen, also in einem sehr spitzen
Winkel einfallen, durchschlagen. Sie vermögen auch die Torpedo-Schleuderapparate zu
zerstören, falls diese, wie es jetzt meist der Fall ist, nicht mehr unter der Wasser-
linie, sondern auf Deck liegen. Am radicalsten geschieht die Abwehr eines Torpedo-
schiffes durch besondere, leichtgebaute, schnellfahrende und entsprechend armirte
Schiffe, welche Torpedozerstörer genannt werden.

Die ſubmarinen Kampfmittel.
Entfernung von der Ankerſtelle. Indeß hat auch für dieſen Fall der erfinderiſche
Geiſt unſerer Zeit dafür geſorgt, daß der Angriff des Torpedos nach Möglichkeit
unſchädlich gemacht werde. Die Kriegsſchiffe umgeben ſich in dieſer Lage in der
Regel mit ſogenannten Torpedo-Schutznetzen, d. h. mit einem weitmaſchigen
Panzerhemd, welches bis zu einer gewiſſen Tiefe unter Waſſer reicht und in deſſen
Maſchen ſich die Torpedos verſtricken wie die Fiſche in den Fiſchernetzen. Aller-
dings explodiren ſie in der Regel in Folge der Berührung ihrer Spitze mit dem
Stahldrahte, doch verläuft die Exploſion in Folge des immerhin anſehnlichen
Abſtandes zwiſchen Netz und Schiffswand ungefährlich. Leider iſt das Auslegen
[Abbildung] Fig. 511.

Auftakelung eines Torpedo-Schutznetzes.

eines ſolchen Schutznetzes ſehr umſtändlich und zeitraubend, ſo daß es neuerdings
durch andere Schutzmitteln erſetzt worden iſt.

Dazu gehören in erſter Linie die an Bord oder in den Marſen der Gefechts-
maſte aufgeſtellten Schnellfeuergeſchütze, deren Geſchoſſe aus weiter Entfernung,
lange bevor die Torpedoboote in Lancirweite gekommen ſind, die dünnen Wände
der letzteren, ſelbſt wenn ſie den ſchiefen Bug treffen, alſo in einem ſehr ſpitzen
Winkel einfallen, durchſchlagen. Sie vermögen auch die Torpedo-Schleuderapparate zu
zerſtören, falls dieſe, wie es jetzt meiſt der Fall iſt, nicht mehr unter der Waſſer-
linie, ſondern auf Deck liegen. Am radicalſten geſchieht die Abwehr eines Torpedo-
ſchiffes durch beſondere, leichtgebaute, ſchnellfahrende und entſprechend armirte
Schiffe, welche Torpedozerſtörer genannt werden.

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[651/0725] Die ſubmarinen Kampfmittel. Entfernung von der Ankerſtelle. Indeß hat auch für dieſen Fall der erfinderiſche Geiſt unſerer Zeit dafür geſorgt, daß der Angriff des Torpedos nach Möglichkeit unſchädlich gemacht werde. Die Kriegsſchiffe umgeben ſich in dieſer Lage in der Regel mit ſogenannten Torpedo-Schutznetzen, d. h. mit einem weitmaſchigen Panzerhemd, welches bis zu einer gewiſſen Tiefe unter Waſſer reicht und in deſſen Maſchen ſich die Torpedos verſtricken wie die Fiſche in den Fiſchernetzen. Aller- dings explodiren ſie in der Regel in Folge der Berührung ihrer Spitze mit dem Stahldrahte, doch verläuft die Exploſion in Folge des immerhin anſehnlichen Abſtandes zwiſchen Netz und Schiffswand ungefährlich. Leider iſt das Auslegen [Abbildung Fig. 511. Auftakelung eines Torpedo-Schutznetzes.] eines ſolchen Schutznetzes ſehr umſtändlich und zeitraubend, ſo daß es neuerdings durch andere Schutzmitteln erſetzt worden iſt. Dazu gehören in erſter Linie die an Bord oder in den Marſen der Gefechts- maſte aufgeſtellten Schnellfeuergeſchütze, deren Geſchoſſe aus weiter Entfernung, lange bevor die Torpedoboote in Lancirweite gekommen ſind, die dünnen Wände der letzteren, ſelbſt wenn ſie den ſchiefen Bug treffen, alſo in einem ſehr ſpitzen Winkel einfallen, durchſchlagen. Sie vermögen auch die Torpedo-Schleuderapparate zu zerſtören, falls dieſe, wie es jetzt meiſt der Fall iſt, nicht mehr unter der Waſſer- linie, ſondern auf Deck liegen. Am radicalſten geſchieht die Abwehr eines Torpedo- ſchiffes durch beſondere, leichtgebaute, ſchnellfahrende und entſprechend armirte Schiffe, welche Torpedozerſtörer genannt werden.

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 651. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/725>, abgerufen am 22.11.2024.