schwung in diese Verhältnisse brachte erst die Erfindung des Engländers Cort, dessen Patent vom Jahre 1784 datirt. Er kam auf die Idee, bei der Gewinnung des Schmiedeeisens die Feuerung vom Roheisen getrennt zu halten, so daß die Asche des Brennmateriales nicht mehr mit ihm in Berührung kommt, folglich ein- flußlos wird.
Zu diesem Zwecke verlegte er den Umwandlungsproceß in den Flammofen, und der Proceß, den man Puddelproceß nennt (vom englischen Worte "puddle", umrühren), ist der bis heute üblich gebliebene, wenn auch die Feuerungsanlage der
[Abbildung]
Fig. 33. und 34.
Puddelofen.
Oefen vielfache Verbesserungen erfahren hat. Beim Flammofen wirkt nur die Flamme der auf dem Roste brennenden Feuerung auf das Roheisen ein, das dieser Art, im Gegensatze zum Schmiedefeuer, mit dessen Aschenbestandtheilen gar nicht in Berührung kommt.
Dies wird sofort klar werden, wenn wir an der Hand der beigefügten schematischen Zeichnungen (Fig. 33 und 34) uns die Anlage eines Puddelofens ansehen. In demselben stellt a die Feuerung, b den Arbeitsherd, c den Abflußcanal für die Verbrennungsgase, den sogenannten "Fuchs", dar. Diese drei Abtheilungen sind durch zwei erhöhte Zwischenglieder getrennt, und zwar Feuerung und Arbeits-
Zweiter Abſchnitt.
ſchwung in dieſe Verhältniſſe brachte erſt die Erfindung des Engländers Cort, deſſen Patent vom Jahre 1784 datirt. Er kam auf die Idee, bei der Gewinnung des Schmiedeeiſens die Feuerung vom Roheiſen getrennt zu halten, ſo daß die Aſche des Brennmateriales nicht mehr mit ihm in Berührung kommt, folglich ein- flußlos wird.
Zu dieſem Zwecke verlegte er den Umwandlungsproceß in den Flammofen, und der Proceß, den man Puddelproceß nennt (vom engliſchen Worte »puddle«, umrühren), iſt der bis heute üblich gebliebene, wenn auch die Feuerungsanlage der
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Fig. 33. und 34.
Puddelofen.
Oefen vielfache Verbeſſerungen erfahren hat. Beim Flammofen wirkt nur die Flamme der auf dem Roſte brennenden Feuerung auf das Roheiſen ein, das dieſer Art, im Gegenſatze zum Schmiedefeuer, mit deſſen Aſchenbeſtandtheilen gar nicht in Berührung kommt.
Dies wird ſofort klar werden, wenn wir an der Hand der beigefügten ſchematiſchen Zeichnungen (Fig. 33 und 34) uns die Anlage eines Puddelofens anſehen. In demſelben ſtellt a die Feuerung, b den Arbeitsherd, c den Abflußcanal für die Verbrennungsgaſe, den ſogenannten »Fuchs«, dar. Dieſe drei Abtheilungen ſind durch zwei erhöhte Zwiſchenglieder getrennt, und zwar Feuerung und Arbeits-
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Zweiter Abſchnitt.
ſchwung in dieſe Verhältniſſe brachte erſt die Erfindung des Engländers Cort,
deſſen Patent vom Jahre 1784 datirt. Er kam auf die Idee, bei der Gewinnung
des Schmiedeeiſens die Feuerung vom Roheiſen getrennt zu halten, ſo daß die
Aſche des Brennmateriales nicht mehr mit ihm in Berührung kommt, folglich ein-
flußlos wird.
Zu dieſem Zwecke verlegte er den Umwandlungsproceß in den Flammofen,
und der Proceß, den man Puddelproceß nennt (vom engliſchen Worte »puddle«,
umrühren), iſt der bis heute üblich gebliebene, wenn auch die Feuerungsanlage der
[Abbildung Fig. 33. und 34. Puddelofen.]
Oefen vielfache Verbeſſerungen erfahren hat. Beim Flammofen wirkt nur die
Flamme der auf dem Roſte brennenden Feuerung auf das Roheiſen ein, das
dieſer Art, im Gegenſatze zum Schmiedefeuer, mit deſſen Aſchenbeſtandtheilen gar
nicht in Berührung kommt.
Dies wird ſofort klar werden, wenn wir an der Hand der beigefügten
ſchematiſchen Zeichnungen (Fig. 33 und 34) uns die Anlage eines Puddelofens
anſehen. In demſelben ſtellt a die Feuerung, b den Arbeitsherd, c den Abflußcanal
für die Verbrennungsgaſe, den ſogenannten »Fuchs«, dar. Dieſe drei Abtheilungen
ſind durch zwei erhöhte Zwiſchenglieder getrennt, und zwar Feuerung und Arbeits-
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/70>, abgerufen am 24.11.2024.
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