schiffes. Denn während letzteres, gleichviel ob Fracht- oder Schnelldampfer, auf hoher See immer die Geschwindigkeit einzuhalten sucht, für welche seine Maschinen gebaut sind, diese also am günstigsten, weil unter den Verhältnissen, welche der Constructeur bei der Projectirung zu Grunde legte, benützt, soll der Kriegsdampfer je nach den gegebenen Umständen eine sehr verschiedene Geschwindigkeit entwickeln. Im Gefecht oder bei Verfolgung des Feindes wird die größtmögliche Schnelligkeit verlangt, im Friedensdienst aber, und vor Allem auf längeren Seereisen, darf immerhin wegen des Kohlenfassungsvermögens solcher Schiffe nur mit bedeutend verminderter Fahrt gelaufen werden.
[Abbildung]
Fig. 495.
Wirkungen der Geschosse aus 10-, 12- und 13zölligen Geschützen auf den Gürtelpanzer.
Wenn man nun eine Schiffsmaschine weniger beanspruchen, beziehungsweise langsamer laufen lassen wollte durch Verminderung des Dampfdruckes in den Kesseln, oder durch Ausschaltung einiger Kessel und minimaler Füllung der Cylinder mit Dampf, also Anwendung übermäßiger Expansion, so würde doch in beiden Fällen, im ersteren durch mangelhafte Ausnützung der Kessel, im letzteren durch ebensolche der Maschinen, ein recht unwirthschaftlicher Betrieb erreicht werden. Man ist daher bald auf die Theilung der Maschinenanlage gekommen, welche derart vorgenommen wird, daß zwei gleichwerthige Dampfmaschinen an derselben Schrauben- welle arbeiten, von denen die hintere fest mit der Welle, die vordere aber mit der zweiten Maschine durch eine lösbare Kuppelung verbunden ist. Will man also mit mäßiger Geschwindigkeit fahren, so arbeitet die hintere Maschinenanlage mit der halben Kesselzahl im Betriebe unter ganz normalen Bedingungen allein,
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 40
Panzerſchiffbau.
ſchiffes. Denn während letzteres, gleichviel ob Fracht- oder Schnelldampfer, auf hoher See immer die Geſchwindigkeit einzuhalten ſucht, für welche ſeine Maſchinen gebaut ſind, dieſe alſo am günſtigſten, weil unter den Verhältniſſen, welche der Conſtructeur bei der Projectirung zu Grunde legte, benützt, ſoll der Kriegsdampfer je nach den gegebenen Umſtänden eine ſehr verſchiedene Geſchwindigkeit entwickeln. Im Gefecht oder bei Verfolgung des Feindes wird die größtmögliche Schnelligkeit verlangt, im Friedensdienſt aber, und vor Allem auf längeren Seereiſen, darf immerhin wegen des Kohlenfaſſungsvermögens ſolcher Schiffe nur mit bedeutend verminderter Fahrt gelaufen werden.
[Abbildung]
Fig. 495.
Wirkungen der Geſchoſſe aus 10-, 12- und 13zölligen Geſchützen auf den Gürtelpanzer.
Wenn man nun eine Schiffsmaſchine weniger beanſpruchen, beziehungsweiſe langſamer laufen laſſen wollte durch Verminderung des Dampfdruckes in den Keſſeln, oder durch Ausſchaltung einiger Keſſel und minimaler Füllung der Cylinder mit Dampf, alſo Anwendung übermäßiger Expanſion, ſo würde doch in beiden Fällen, im erſteren durch mangelhafte Ausnützung der Keſſel, im letzteren durch ebenſolche der Maſchinen, ein recht unwirthſchaftlicher Betrieb erreicht werden. Man iſt daher bald auf die Theilung der Maſchinenanlage gekommen, welche derart vorgenommen wird, daß zwei gleichwerthige Dampfmaſchinen an derſelben Schrauben- welle arbeiten, von denen die hintere feſt mit der Welle, die vordere aber mit der zweiten Maſchine durch eine lösbare Kuppelung verbunden iſt. Will man alſo mit mäßiger Geſchwindigkeit fahren, ſo arbeitet die hintere Maſchinenanlage mit der halben Keſſelzahl im Betriebe unter ganz normalen Bedingungen allein,
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 40
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0697"n="625"/><fwplace="top"type="header">Panzerſchiffbau.</fw><lb/>ſchiffes. Denn während letzteres, gleichviel ob Fracht- oder Schnelldampfer, auf<lb/>
hoher See immer die Geſchwindigkeit einzuhalten ſucht, für welche ſeine Maſchinen<lb/>
gebaut ſind, dieſe alſo am günſtigſten, weil unter den Verhältniſſen, welche der<lb/>
Conſtructeur bei der Projectirung zu Grunde legte, benützt, ſoll der Kriegsdampfer<lb/>
je nach den gegebenen Umſtänden eine ſehr verſchiedene Geſchwindigkeit entwickeln.<lb/>
Im Gefecht oder bei Verfolgung des Feindes wird die größtmögliche Schnelligkeit<lb/>
verlangt, im Friedensdienſt aber, und vor Allem auf längeren Seereiſen, darf<lb/>
immerhin wegen des Kohlenfaſſungsvermögens ſolcher Schiffe nur mit bedeutend<lb/>
verminderter Fahrt gelaufen werden.</p><lb/><figure><head>Fig. 495.</head><p> Wirkungen der Geſchoſſe aus 10-, 12- und 13zölligen Geſchützen auf den Gürtelpanzer.</p></figure><lb/><p>Wenn man nun eine Schiffsmaſchine weniger beanſpruchen, beziehungsweiſe<lb/>
langſamer laufen laſſen wollte durch Verminderung des Dampfdruckes in den<lb/>
Keſſeln, oder durch Ausſchaltung einiger Keſſel und minimaler Füllung der Cylinder<lb/>
mit Dampf, alſo Anwendung übermäßiger Expanſion, ſo würde doch in beiden<lb/>
Fällen, im erſteren durch mangelhafte Ausnützung der Keſſel, im letzteren durch<lb/>
ebenſolche der Maſchinen, ein recht unwirthſchaftlicher Betrieb erreicht werden. Man<lb/>
iſt daher bald auf die Theilung der Maſchinenanlage gekommen, welche derart<lb/>
vorgenommen wird, daß zwei gleichwerthige Dampfmaſchinen an derſelben Schrauben-<lb/>
welle arbeiten, von denen die hintere feſt mit der Welle, die vordere aber mit<lb/>
der zweiten Maſchine durch eine lösbare Kuppelung verbunden iſt. Will man alſo<lb/>
mit mäßiger Geſchwindigkeit fahren, ſo arbeitet die hintere Maſchinenanlage<lb/>
mit der halben Keſſelzahl im Betriebe unter ganz normalen Bedingungen allein,<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Schweiger-Lerchenfeld</hi>. Im Reiche der Cyklopen. 40</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[625/0697]
Panzerſchiffbau.
ſchiffes. Denn während letzteres, gleichviel ob Fracht- oder Schnelldampfer, auf
hoher See immer die Geſchwindigkeit einzuhalten ſucht, für welche ſeine Maſchinen
gebaut ſind, dieſe alſo am günſtigſten, weil unter den Verhältniſſen, welche der
Conſtructeur bei der Projectirung zu Grunde legte, benützt, ſoll der Kriegsdampfer
je nach den gegebenen Umſtänden eine ſehr verſchiedene Geſchwindigkeit entwickeln.
Im Gefecht oder bei Verfolgung des Feindes wird die größtmögliche Schnelligkeit
verlangt, im Friedensdienſt aber, und vor Allem auf längeren Seereiſen, darf
immerhin wegen des Kohlenfaſſungsvermögens ſolcher Schiffe nur mit bedeutend
verminderter Fahrt gelaufen werden.
[Abbildung Fig. 495. Wirkungen der Geſchoſſe aus 10-, 12- und 13zölligen Geſchützen auf den Gürtelpanzer.]
Wenn man nun eine Schiffsmaſchine weniger beanſpruchen, beziehungsweiſe
langſamer laufen laſſen wollte durch Verminderung des Dampfdruckes in den
Keſſeln, oder durch Ausſchaltung einiger Keſſel und minimaler Füllung der Cylinder
mit Dampf, alſo Anwendung übermäßiger Expanſion, ſo würde doch in beiden
Fällen, im erſteren durch mangelhafte Ausnützung der Keſſel, im letzteren durch
ebenſolche der Maſchinen, ein recht unwirthſchaftlicher Betrieb erreicht werden. Man
iſt daher bald auf die Theilung der Maſchinenanlage gekommen, welche derart
vorgenommen wird, daß zwei gleichwerthige Dampfmaſchinen an derſelben Schrauben-
welle arbeiten, von denen die hintere feſt mit der Welle, die vordere aber mit
der zweiten Maſchine durch eine lösbare Kuppelung verbunden iſt. Will man alſo
mit mäßiger Geſchwindigkeit fahren, ſo arbeitet die hintere Maſchinenanlage
mit der halben Keſſelzahl im Betriebe unter ganz normalen Bedingungen allein,
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 40
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 625. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/697>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.