Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Zweiter Abschnitt.
segelraa am Kreuzmast weht. Vor diesem Mast spannt sich auch die Com-
mandobrücke mit dem Kartenhaus, dem Seilcompaß, den Sprachrohren und dem
Telegraphen, welcher die Verbindung mit dem Maschinenraume vermittelt. Gleich
dabei befindet sich das Steuerrad mit dem bekannten Compaßhause. Vor dem Groß-
mast stehen die größeren Schiffsboote und der Schornstein. Die weite Fläche des
Decks wird nur durch die Lucken und einige leichtere Geschütze unterbrochen. Die
Abweichungen in der althergebrachten Anordnung bestehen in der Commando-
brücke und dem Bugspriet. Erstere ist breiter und es ragt aus ihr ein Commando-
thurm aus Panzerplatten, welcher dem Führer während des Gefechtes zum Auf-
[Abbildung] Fig. 485.

Herstellung des Geschützdeckes.

enthalte dient. In Augenhöhe ist der Thurm mit einem Schlitze versehen, welcher
einen freien Ausblick nach allen Seiten ermöglicht. In den Thurm münden mehrere
Sprachrohre und ein zweiter Maschinentelegraph. Das Bugspriet aber ist so ein-
gerichtet, daß es ganz um das Schiff geholt werden kann. Dies geschieht bei Beginn
des Gefechtes, damit der Sporn zur Verwendung gelangen kann.

Den so verwickelten Bau der Panzerschiffe neuerer und neuester Construction,
die Vergrößerung der Maschinen, die ausschließliche Herrschaft der Maschinenkraft
an Bord, endlich die Ausdehnung des Hilfsmaschinenwesens und der Pumpen-
anlagen haben auf die Stellung der Officiere und Mannschaften dieser Schiffe
zurückgewirkt. Allerdings trägt der Commandant noch immer die Verantwortung
für das Ganze und besitzt die gleiche Gewalt wie frühere Kriegsschiff-Comman-

Zweiter Abſchnitt.
ſegelraa am Kreuzmaſt weht. Vor dieſem Maſt ſpannt ſich auch die Com-
mandobrücke mit dem Kartenhaus, dem Seilcompaß, den Sprachrohren und dem
Telegraphen, welcher die Verbindung mit dem Maſchinenraume vermittelt. Gleich
dabei befindet ſich das Steuerrad mit dem bekannten Compaßhauſe. Vor dem Groß-
maſt ſtehen die größeren Schiffsboote und der Schornſtein. Die weite Fläche des
Decks wird nur durch die Lucken und einige leichtere Geſchütze unterbrochen. Die
Abweichungen in der althergebrachten Anordnung beſtehen in der Commando-
brücke und dem Bugſpriet. Erſtere iſt breiter und es ragt aus ihr ein Commando-
thurm aus Panzerplatten, welcher dem Führer während des Gefechtes zum Auf-
[Abbildung] Fig. 485.

Herſtellung des Geſchützdeckes.

enthalte dient. In Augenhöhe iſt der Thurm mit einem Schlitze verſehen, welcher
einen freien Ausblick nach allen Seiten ermöglicht. In den Thurm münden mehrere
Sprachrohre und ein zweiter Maſchinentelegraph. Das Bugſpriet aber iſt ſo ein-
gerichtet, daß es ganz um das Schiff geholt werden kann. Dies geſchieht bei Beginn
des Gefechtes, damit der Sporn zur Verwendung gelangen kann.

Den ſo verwickelten Bau der Panzerſchiffe neuerer und neueſter Conſtruction,
die Vergrößerung der Maſchinen, die ausſchließliche Herrſchaft der Maſchinenkraft
an Bord, endlich die Ausdehnung des Hilfsmaſchinenweſens und der Pumpen-
anlagen haben auf die Stellung der Officiere und Mannſchaften dieſer Schiffe
zurückgewirkt. Allerdings trägt der Commandant noch immer die Verantwortung
für das Ganze und beſitzt die gleiche Gewalt wie frühere Kriegsſchiff-Comman-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0686" n="616"/><fw place="top" type="header">Zweiter Ab&#x017F;chnitt.</fw><lb/>
&#x017F;egelraa am Kreuzma&#x017F;t weht. Vor die&#x017F;em Ma&#x017F;t &#x017F;pannt &#x017F;ich auch die Com-<lb/>
mandobrücke mit dem Kartenhaus, dem Seilcompaß, den Sprachrohren und dem<lb/>
Telegraphen, welcher die Verbindung mit dem Ma&#x017F;chinenraume vermittelt. Gleich<lb/>
dabei befindet &#x017F;ich das Steuerrad mit dem bekannten Compaßhau&#x017F;e. Vor dem Groß-<lb/>
ma&#x017F;t &#x017F;tehen die größeren Schiffsboote und der Schorn&#x017F;tein. Die weite Fläche des<lb/>
Decks wird nur durch die Lucken und einige leichtere Ge&#x017F;chütze unterbrochen. Die<lb/>
Abweichungen in der althergebrachten Anordnung be&#x017F;tehen in der Commando-<lb/>
brücke und dem Bug&#x017F;priet. Er&#x017F;tere i&#x017F;t breiter und es ragt aus ihr ein Commando-<lb/>
thurm aus Panzerplatten, welcher dem Führer während des Gefechtes zum Auf-<lb/><figure><head>Fig. 485.</head><p> Her&#x017F;tellung des Ge&#x017F;chützdeckes.</p></figure><lb/>
enthalte dient. In Augenhöhe i&#x017F;t der Thurm mit einem Schlitze ver&#x017F;ehen, welcher<lb/>
einen freien Ausblick nach allen Seiten ermöglicht. In den Thurm münden mehrere<lb/>
Sprachrohre und ein zweiter Ma&#x017F;chinentelegraph. Das Bug&#x017F;priet aber i&#x017F;t &#x017F;o ein-<lb/>
gerichtet, daß es ganz um das Schiff geholt werden kann. Dies ge&#x017F;chieht bei Beginn<lb/>
des Gefechtes, damit der Sporn zur Verwendung gelangen kann.</p><lb/>
            <p>Den &#x017F;o verwickelten Bau der Panzer&#x017F;chiffe neuerer und neue&#x017F;ter Con&#x017F;truction,<lb/>
die Vergrößerung der Ma&#x017F;chinen, die aus&#x017F;chließliche Herr&#x017F;chaft der Ma&#x017F;chinenkraft<lb/>
an Bord, endlich die Ausdehnung des Hilfsma&#x017F;chinenwe&#x017F;ens und der Pumpen-<lb/>
anlagen haben auf die Stellung der Officiere und Mann&#x017F;chaften die&#x017F;er Schiffe<lb/>
zurückgewirkt. Allerdings trägt der Commandant noch immer die Verantwortung<lb/>
für das Ganze und be&#x017F;itzt die gleiche Gewalt wie frühere Kriegs&#x017F;chiff-Comman-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[616/0686] Zweiter Abſchnitt. ſegelraa am Kreuzmaſt weht. Vor dieſem Maſt ſpannt ſich auch die Com- mandobrücke mit dem Kartenhaus, dem Seilcompaß, den Sprachrohren und dem Telegraphen, welcher die Verbindung mit dem Maſchinenraume vermittelt. Gleich dabei befindet ſich das Steuerrad mit dem bekannten Compaßhauſe. Vor dem Groß- maſt ſtehen die größeren Schiffsboote und der Schornſtein. Die weite Fläche des Decks wird nur durch die Lucken und einige leichtere Geſchütze unterbrochen. Die Abweichungen in der althergebrachten Anordnung beſtehen in der Commando- brücke und dem Bugſpriet. Erſtere iſt breiter und es ragt aus ihr ein Commando- thurm aus Panzerplatten, welcher dem Führer während des Gefechtes zum Auf- [Abbildung Fig. 485. Herſtellung des Geſchützdeckes.] enthalte dient. In Augenhöhe iſt der Thurm mit einem Schlitze verſehen, welcher einen freien Ausblick nach allen Seiten ermöglicht. In den Thurm münden mehrere Sprachrohre und ein zweiter Maſchinentelegraph. Das Bugſpriet aber iſt ſo ein- gerichtet, daß es ganz um das Schiff geholt werden kann. Dies geſchieht bei Beginn des Gefechtes, damit der Sporn zur Verwendung gelangen kann. Den ſo verwickelten Bau der Panzerſchiffe neuerer und neueſter Conſtruction, die Vergrößerung der Maſchinen, die ausſchließliche Herrſchaft der Maſchinenkraft an Bord, endlich die Ausdehnung des Hilfsmaſchinenweſens und der Pumpen- anlagen haben auf die Stellung der Officiere und Mannſchaften dieſer Schiffe zurückgewirkt. Allerdings trägt der Commandant noch immer die Verantwortung für das Ganze und beſitzt die gleiche Gewalt wie frühere Kriegsſchiff-Comman-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/686
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 616. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/686>, abgerufen am 22.11.2024.