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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Zweiter Abschnitt.

Inzwischen hatten Krupp, Armstrong u. A. immer schwerere Geschütze
gebaut, deren Geschossen die damaligen Panzerungen in keinem Falle gewachsen
waren. Man kam demgemäß auf die Idee ganz neuer Modelle, welche, wie der
Leser weiß, im Thurmschiff, Brustwehr-Thurmschiff, Citadellschiff, Monitor u. s. w.
ihre Verwirklichung fanden. Der Wegfall der Takelung verminderte bedeutend
[Abbildung] Fig. 483.

Unterhalb des Panzerdeckes.

das Gesammtgewicht der
Schiffe und führte zugleich
zu einer Verringerung der
Mannschaft, wogegen
andererseits durch die
neue Fortbewegungsart
mittelst Maschinen die
bereits erwähnten Compli-
cirungen in Rechnung zu
ziehen waren. Eine weitere
bedeutende Verbesserung
im Kriegsschiffbau war
die Einführung des
Panzerdeckes. Die Classi-
ficirung der Kriegsschiffe
in Schlachtschiffe, unge-
panzerte und gepanzerte
Kreuzer, Torpedoboote
und Torpedozerstörer
u. s. w. brachten eine
Menge neue Construc-
tionsaufgaben. Bei den
Kreuzern beispielsweise
fehlen die großen, in der
ganzen Schiffslänge un-
unterbrochenen Räume,
weil eiserne Wände die
Batterie in eine Anzahl
einzelner Räume theilen.
Die Verbindung zwischen diesen Räumen stellen kleine Thüren mit wasserdichtem
Verschluß her, welche bei drohender Gefahr und namentlich im Gefecht geschlossen
werden. Auch herrscht in den Räumen hinter dem Seitenpanzer Dunkelheit, weil der
Panzer Oeffnungen nicht haben darf, es sei denn, daß diese Räume zur Aufstellung
von Geschützen dienen. In diesem Falle gähnen an Stelle der früheren weiten
Stückpforten schmale Oeffnungen in der Schiffswand, gerade groß genug, daß die
Geschützmündung hineinpaßt. Auch sonst macht die Batterie nicht den sonnigen

Zweiter Abſchnitt.

Inzwiſchen hatten Krupp, Armſtrong u. A. immer ſchwerere Geſchütze
gebaut, deren Geſchoſſen die damaligen Panzerungen in keinem Falle gewachſen
waren. Man kam demgemäß auf die Idee ganz neuer Modelle, welche, wie der
Leſer weiß, im Thurmſchiff, Bruſtwehr-Thurmſchiff, Citadellſchiff, Monitor u. ſ. w.
ihre Verwirklichung fanden. Der Wegfall der Takelung verminderte bedeutend
[Abbildung] Fig. 483.

Unterhalb des Panzerdeckes.

das Geſammtgewicht der
Schiffe und führte zugleich
zu einer Verringerung der
Mannſchaft, wogegen
andererſeits durch die
neue Fortbewegungsart
mittelſt Maſchinen die
bereits erwähnten Compli-
cirungen in Rechnung zu
ziehen waren. Eine weitere
bedeutende Verbeſſerung
im Kriegsſchiffbau war
die Einführung des
Panzerdeckes. Die Claſſi-
ficirung der Kriegsſchiffe
in Schlachtſchiffe, unge-
panzerte und gepanzerte
Kreuzer, Torpedoboote
und Torpedozerſtörer
u. ſ. w. brachten eine
Menge neue Conſtruc-
tionsaufgaben. Bei den
Kreuzern beiſpielsweiſe
fehlen die großen, in der
ganzen Schiffslänge un-
unterbrochenen Räume,
weil eiſerne Wände die
Batterie in eine Anzahl
einzelner Räume theilen.
Die Verbindung zwiſchen dieſen Räumen ſtellen kleine Thüren mit waſſerdichtem
Verſchluß her, welche bei drohender Gefahr und namentlich im Gefecht geſchloſſen
werden. Auch herrſcht in den Räumen hinter dem Seitenpanzer Dunkelheit, weil der
Panzer Oeffnungen nicht haben darf, es ſei denn, daß dieſe Räume zur Aufſtellung
von Geſchützen dienen. In dieſem Falle gähnen an Stelle der früheren weiten
Stückpforten ſchmale Oeffnungen in der Schiffswand, gerade groß genug, daß die
Geſchützmündung hineinpaßt. Auch ſonſt macht die Batterie nicht den ſonnigen

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[614/0684] Zweiter Abſchnitt. Inzwiſchen hatten Krupp, Armſtrong u. A. immer ſchwerere Geſchütze gebaut, deren Geſchoſſen die damaligen Panzerungen in keinem Falle gewachſen waren. Man kam demgemäß auf die Idee ganz neuer Modelle, welche, wie der Leſer weiß, im Thurmſchiff, Bruſtwehr-Thurmſchiff, Citadellſchiff, Monitor u. ſ. w. ihre Verwirklichung fanden. Der Wegfall der Takelung verminderte bedeutend [Abbildung Fig. 483. Unterhalb des Panzerdeckes.] das Geſammtgewicht der Schiffe und führte zugleich zu einer Verringerung der Mannſchaft, wogegen andererſeits durch die neue Fortbewegungsart mittelſt Maſchinen die bereits erwähnten Compli- cirungen in Rechnung zu ziehen waren. Eine weitere bedeutende Verbeſſerung im Kriegsſchiffbau war die Einführung des Panzerdeckes. Die Claſſi- ficirung der Kriegsſchiffe in Schlachtſchiffe, unge- panzerte und gepanzerte Kreuzer, Torpedoboote und Torpedozerſtörer u. ſ. w. brachten eine Menge neue Conſtruc- tionsaufgaben. Bei den Kreuzern beiſpielsweiſe fehlen die großen, in der ganzen Schiffslänge un- unterbrochenen Räume, weil eiſerne Wände die Batterie in eine Anzahl einzelner Räume theilen. Die Verbindung zwiſchen dieſen Räumen ſtellen kleine Thüren mit waſſerdichtem Verſchluß her, welche bei drohender Gefahr und namentlich im Gefecht geſchloſſen werden. Auch herrſcht in den Räumen hinter dem Seitenpanzer Dunkelheit, weil der Panzer Oeffnungen nicht haben darf, es ſei denn, daß dieſe Räume zur Aufſtellung von Geſchützen dienen. In dieſem Falle gähnen an Stelle der früheren weiten Stückpforten ſchmale Oeffnungen in der Schiffswand, gerade groß genug, daß die Geſchützmündung hineinpaßt. Auch ſonſt macht die Batterie nicht den ſonnigen

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/684>, abgerufen am 22.11.2024.