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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Die Entwickelung der Kriegsmarinen.
ein gepanzertes Schiff für den Kampf auf hoher See verfügten. Andererseits führte
der Umstand, daß die in diesem Kriege zum erstenmale in Verwendung genommenen
Panzerschiffe sich gegenüber den damaligen artilleristischen Mitteln als unverwundbar
erwiesen, zur Entwickelung eines neuen maritimen Angriffsmittels, des Torpedos.
Es war wieder Ericsson, der dieser Erfindung praktische Geltung verschaffte,
obwohl er nicht eigentlich deren Urheber ist, da bereits Fulton im Jahre 1805
eine derartige "schwimmende Mine" -- welche die Rudimente des nachmaligen
Fischtorpedos in sich schloß -- demonstrirt hatte. Ericsson erreichte seinen Zweck
zunächst damit, daß er seinen Torpedo in einem röhrenförmigen Kabel fortbewegte
[Abbildung] Fig. 474.

Amerikanisches Schlachtschiff "Oregon".

und ihn auf der Oberfläche des Meeres durch einen dünnen Stahlmast kenntlich
machte. Er strebte an, den Feind dadurch zu täuschen, daß er dem Maste vorne
einen der Meeresfarbe gleichenden, der Rückseite aber einen weißen Anstrich gab,
damit der Apparat vom eigenen Schiffe aus verfolgt werden könne. Ericsson hatte
sich übrigens mit dieser Art von Torpedo nicht begnügt, sondern ein eigenes Schiff
gebaut, das er "The Destroyer" (Zerstörer) nannte. Er rammte feindliche Schiffe
und sendete ihnen gleichzeitig eine tödtliche Ladung, die unbemerkt aus dem Kiel-
raum hervorschoß, in den Rumpf. In Folge Verwendung von Torpedos gingen
im Bürgerkriege insgesammt 7 Monitors, 11 hölzerne Fregatten und mehrere
Transportschiffe verloren.

Nach Beendigung des Krieges geschah für die Kriegsflotte zunächst gar nichts.
Der während desselben in Verwendung gestandene Monitor "Miantonomoh" war

Die Entwickelung der Kriegsmarinen.
ein gepanzertes Schiff für den Kampf auf hoher See verfügten. Andererſeits führte
der Umſtand, daß die in dieſem Kriege zum erſtenmale in Verwendung genommenen
Panzerſchiffe ſich gegenüber den damaligen artilleriſtiſchen Mitteln als unverwundbar
erwieſen, zur Entwickelung eines neuen maritimen Angriffsmittels, des Torpedos.
Es war wieder Ericsſon, der dieſer Erfindung praktiſche Geltung verſchaffte,
obwohl er nicht eigentlich deren Urheber iſt, da bereits Fulton im Jahre 1805
eine derartige »ſchwimmende Mine« — welche die Rudimente des nachmaligen
Fiſchtorpedos in ſich ſchloß — demonſtrirt hatte. Ericsſon erreichte ſeinen Zweck
zunächſt damit, daß er ſeinen Torpedo in einem röhrenförmigen Kabel fortbewegte
[Abbildung] Fig. 474.

Amerikaniſches Schlachtſchiff »Oregon«.

und ihn auf der Oberfläche des Meeres durch einen dünnen Stahlmaſt kenntlich
machte. Er ſtrebte an, den Feind dadurch zu täuſchen, daß er dem Maſte vorne
einen der Meeresfarbe gleichenden, der Rückſeite aber einen weißen Anſtrich gab,
damit der Apparat vom eigenen Schiffe aus verfolgt werden könne. Ericsſon hatte
ſich übrigens mit dieſer Art von Torpedo nicht begnügt, ſondern ein eigenes Schiff
gebaut, das er »The Destroyer« (Zerſtörer) nannte. Er rammte feindliche Schiffe
und ſendete ihnen gleichzeitig eine tödtliche Ladung, die unbemerkt aus dem Kiel-
raum hervorſchoß, in den Rumpf. In Folge Verwendung von Torpedos gingen
im Bürgerkriege insgeſammt 7 Monitors, 11 hölzerne Fregatten und mehrere
Transportſchiffe verloren.

Nach Beendigung des Krieges geſchah für die Kriegsflotte zunächſt gar nichts.
Der während desſelben in Verwendung geſtandene Monitor »Miantonomoh« war

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[603/0669] Die Entwickelung der Kriegsmarinen. ein gepanzertes Schiff für den Kampf auf hoher See verfügten. Andererſeits führte der Umſtand, daß die in dieſem Kriege zum erſtenmale in Verwendung genommenen Panzerſchiffe ſich gegenüber den damaligen artilleriſtiſchen Mitteln als unverwundbar erwieſen, zur Entwickelung eines neuen maritimen Angriffsmittels, des Torpedos. Es war wieder Ericsſon, der dieſer Erfindung praktiſche Geltung verſchaffte, obwohl er nicht eigentlich deren Urheber iſt, da bereits Fulton im Jahre 1805 eine derartige »ſchwimmende Mine« — welche die Rudimente des nachmaligen Fiſchtorpedos in ſich ſchloß — demonſtrirt hatte. Ericsſon erreichte ſeinen Zweck zunächſt damit, daß er ſeinen Torpedo in einem röhrenförmigen Kabel fortbewegte [Abbildung Fig. 474. Amerikaniſches Schlachtſchiff »Oregon«.] und ihn auf der Oberfläche des Meeres durch einen dünnen Stahlmaſt kenntlich machte. Er ſtrebte an, den Feind dadurch zu täuſchen, daß er dem Maſte vorne einen der Meeresfarbe gleichenden, der Rückſeite aber einen weißen Anſtrich gab, damit der Apparat vom eigenen Schiffe aus verfolgt werden könne. Ericsſon hatte ſich übrigens mit dieſer Art von Torpedo nicht begnügt, ſondern ein eigenes Schiff gebaut, das er »The Destroyer« (Zerſtörer) nannte. Er rammte feindliche Schiffe und ſendete ihnen gleichzeitig eine tödtliche Ladung, die unbemerkt aus dem Kiel- raum hervorſchoß, in den Rumpf. In Folge Verwendung von Torpedos gingen im Bürgerkriege insgeſammt 7 Monitors, 11 hölzerne Fregatten und mehrere Transportſchiffe verloren. Nach Beendigung des Krieges geſchah für die Kriegsflotte zunächſt gar nichts. Der während desſelben in Verwendung geſtandene Monitor »Miantonomoh« war

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 603. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/669>, abgerufen am 22.11.2024.