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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Erster Abschnitt.
"Henry IV." (8950). Die erstclassigen Panzerkreuzer: "d'Entrecasteau" (8000),
"Bruix" (4800), "Charner (4800), "Chanzy" (4800), "Latouche Treville" (4800),
"Polhuau" (5400). Der größte Panzerkreuzer ist "Jeanne d'Arc" (11.270). Die
geschützten Kreuzer "Guichen" und "Chateaurenault" haben je 8277 Tonnen
Deplacement. Ein Schwesterschiff von "Jeanne d'Arc" (C. 3) ist im Bau und
soll 1903 fertig werden. Seit 1893 sind ferner vier zweitclassige Schlachtschiffe
von je 6600 Tonnen Deplacement und zwei Schiffe dieser Kategorie von 4110
und 4060 Tonnen fertiggestellt worden, ferner neun Kreuzer II. Classe zwischen
3950 und 3310 Tonnen Deplacement, von den kleineren Typen nicht zu reden.

Wir wenden uns nun der führenden unter allen Kriegsmarinen, der
englischen, zu. Es ist bemerkenswerth, daß der Stapellauf der "Gloire" von
England keineswegs als der Ausgangspunkt einer vollkommenen Umgestaltung im
Schiffbau angesehen wurde, sondern man hielt dies für ein kostspieliges Experiment,
das für Frankreich ohne wesentlichen Vortheil sich erweisen würde. Trotzdem wartete
man den Stapellauf des ersten Panzerschiffes gar nicht ab und entschloß sich,
dem von Frankreich eingeschlagenen Weg nach eigenen Eingebungen zu folgen. So
kam der "Warrior" zu Stande, der dazu bestimmt war, mit der "Gloire"
zu rivalisiren. Er war bedeutend größer als letztere: Länge 116.8 Meter, größte
Breite 17.6 Meter, Tiefgang 8.2 Meter, Deplacement 9137 Tonnen. Die Panzer-
stärke betrug 11.4 Centimeter, doch war nur die Mitte gepanzert, während Bug
und Heck, sowie das Ruder, den feindlichen Geschossen ausgesetzt blieben.

Die nach damaligen Verhältnissen übertriebene Länge des "Warrior" veran-
laßte die englische Marineverwaltung, die nächsten in Bau genommenen Panzer-
schiffe etwas kleiner zu dimensioniren, um ihnen eine bessere Manövrirfähigkeit
zu verleihen. Es waren dies die Panzerschiffe "Defence" und "Resistance", von
85 Meter Länge, 16.5 Meter größter Breite, 7.8 Meter Tiefgang und je 6070 Tonnen
Deplacement. Die Anordnung und Stärke der Panzerung sind die gleichen wie beim
"Warrior". Diese beiden Schiffe liefen im Jahre 1861 vom Stapel -- also zugleich
mit dem vorgenannten. Im Jahre 1863 folgten zwei weitere Panzer -- "Hector"
und "Voliant"; Dimensionen, Deplacement und Panzerstärke sind wie beim
"Warrior",
doch ist die Anordnung des Panzers eine andere, indem die Wasserlinie nur mitt-
schiffs, die Batterie dagegen ganz geschützt ist. Im Jahre 1864 folgte der "Achilles",
der dem "Warrior" so ziemlich ähnlich ist.

Um in kürzester Zeit eine bedeutende Panzerflotte herstellen zu können, begann
man in England Anfangs der Sechzigerjahre auf Stapel liegende Linienschiffe
zu rasiren und zu panzern. So entstanden nach und nach neun neue, natürlich
hölzerne Panzerschiffe, von welchen zur Zeit sich kein einziges mehr in der Flotten-
liste vorfindet. Es sind dies die Panzerschiffe der "Prince Consort"-Classe. Sie
waren von den gleichen Dimensionen wie die vorbesprochenen Schiffe, hatten je
6832 Tonnen Deplacement und waren gänzlich gepanzert; die Dicke des Panzers
an der Wasserlinie war die damals gebräuchliche von 11.4 Centimeter. Inzwischen

Erſter Abſchnitt.
»Henry IV.« (8950). Die erſtclaſſigen Panzerkreuzer: »d'Entrecaſteau« (8000),
»Bruix« (4800), »Charner (4800), »Chanzy« (4800), »Latouche Treville« (4800),
»Polhuau« (5400). Der größte Panzerkreuzer iſt »Jeanne d'Arc« (11.270). Die
geſchützten Kreuzer »Guichen« und »Chateaurenault« haben je 8277 Tonnen
Deplacement. Ein Schweſterſchiff von »Jeanne d'Arc« (C. 3) iſt im Bau und
ſoll 1903 fertig werden. Seit 1893 ſind ferner vier zweitclaſſige Schlachtſchiffe
von je 6600 Tonnen Deplacement und zwei Schiffe dieſer Kategorie von 4110
und 4060 Tonnen fertiggeſtellt worden, ferner neun Kreuzer II. Claſſe zwiſchen
3950 und 3310 Tonnen Deplacement, von den kleineren Typen nicht zu reden.

Wir wenden uns nun der führenden unter allen Kriegsmarinen, der
engliſchen, zu. Es iſt bemerkenswerth, daß der Stapellauf der »Gloire« von
England keineswegs als der Ausgangspunkt einer vollkommenen Umgeſtaltung im
Schiffbau angeſehen wurde, ſondern man hielt dies für ein koſtſpieliges Experiment,
das für Frankreich ohne weſentlichen Vortheil ſich erweiſen würde. Trotzdem wartete
man den Stapellauf des erſten Panzerſchiffes gar nicht ab und entſchloß ſich,
dem von Frankreich eingeſchlagenen Weg nach eigenen Eingebungen zu folgen. So
kam der »Warrior« zu Stande, der dazu beſtimmt war, mit der »Gloire«
zu rivaliſiren. Er war bedeutend größer als letztere: Länge 116‧8 Meter, größte
Breite 17‧6 Meter, Tiefgang 8‧2 Meter, Deplacement 9137 Tonnen. Die Panzer-
ſtärke betrug 11‧4 Centimeter, doch war nur die Mitte gepanzert, während Bug
und Heck, ſowie das Ruder, den feindlichen Geſchoſſen ausgeſetzt blieben.

Die nach damaligen Verhältniſſen übertriebene Länge des »Warrior« veran-
laßte die engliſche Marineverwaltung, die nächſten in Bau genommenen Panzer-
ſchiffe etwas kleiner zu dimenſioniren, um ihnen eine beſſere Manövrirfähigkeit
zu verleihen. Es waren dies die Panzerſchiffe »Defence« und »Reſiſtance«, von
85 Meter Länge, 16‧5 Meter größter Breite, 7‧8 Meter Tiefgang und je 6070 Tonnen
Deplacement. Die Anordnung und Stärke der Panzerung ſind die gleichen wie beim
»Warrior«. Dieſe beiden Schiffe liefen im Jahre 1861 vom Stapel — alſo zugleich
mit dem vorgenannten. Im Jahre 1863 folgten zwei weitere Panzer — »Hector«
und »Voliant«; Dimenſionen, Deplacement und Panzerſtärke ſind wie beim
»Warrior«,
doch iſt die Anordnung des Panzers eine andere, indem die Waſſerlinie nur mitt-
ſchiffs, die Batterie dagegen ganz geſchützt iſt. Im Jahre 1864 folgte der »Achilles«,
der dem »Warrior« ſo ziemlich ähnlich iſt.

Um in kürzeſter Zeit eine bedeutende Panzerflotte herſtellen zu können, begann
man in England Anfangs der Sechzigerjahre auf Stapel liegende Linienſchiffe
zu raſiren und zu panzern. So entſtanden nach und nach neun neue, natürlich
hölzerne Panzerſchiffe, von welchen zur Zeit ſich kein einziges mehr in der Flotten-
liſte vorfindet. Es ſind dies die Panzerſchiffe der »Prince Conſort«-Claſſe. Sie
waren von den gleichen Dimenſionen wie die vorbeſprochenen Schiffe, hatten je
6832 Tonnen Deplacement und waren gänzlich gepanzert; die Dicke des Panzers
an der Waſſerlinie war die damals gebräuchliche von 11‧4 Centimeter. Inzwiſchen

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[586/0648] Erſter Abſchnitt. »Henry IV.« (8950). Die erſtclaſſigen Panzerkreuzer: »d'Entrecaſteau« (8000), »Bruix« (4800), »Charner (4800), »Chanzy« (4800), »Latouche Treville« (4800), »Polhuau« (5400). Der größte Panzerkreuzer iſt »Jeanne d'Arc« (11.270). Die geſchützten Kreuzer »Guichen« und »Chateaurenault« haben je 8277 Tonnen Deplacement. Ein Schweſterſchiff von »Jeanne d'Arc« (C. 3) iſt im Bau und ſoll 1903 fertig werden. Seit 1893 ſind ferner vier zweitclaſſige Schlachtſchiffe von je 6600 Tonnen Deplacement und zwei Schiffe dieſer Kategorie von 4110 und 4060 Tonnen fertiggeſtellt worden, ferner neun Kreuzer II. Claſſe zwiſchen 3950 und 3310 Tonnen Deplacement, von den kleineren Typen nicht zu reden. Wir wenden uns nun der führenden unter allen Kriegsmarinen, der engliſchen, zu. Es iſt bemerkenswerth, daß der Stapellauf der »Gloire« von England keineswegs als der Ausgangspunkt einer vollkommenen Umgeſtaltung im Schiffbau angeſehen wurde, ſondern man hielt dies für ein koſtſpieliges Experiment, das für Frankreich ohne weſentlichen Vortheil ſich erweiſen würde. Trotzdem wartete man den Stapellauf des erſten Panzerſchiffes gar nicht ab und entſchloß ſich, dem von Frankreich eingeſchlagenen Weg nach eigenen Eingebungen zu folgen. So kam der »Warrior« zu Stande, der dazu beſtimmt war, mit der »Gloire« zu rivaliſiren. Er war bedeutend größer als letztere: Länge 116‧8 Meter, größte Breite 17‧6 Meter, Tiefgang 8‧2 Meter, Deplacement 9137 Tonnen. Die Panzer- ſtärke betrug 11‧4 Centimeter, doch war nur die Mitte gepanzert, während Bug und Heck, ſowie das Ruder, den feindlichen Geſchoſſen ausgeſetzt blieben. Die nach damaligen Verhältniſſen übertriebene Länge des »Warrior« veran- laßte die engliſche Marineverwaltung, die nächſten in Bau genommenen Panzer- ſchiffe etwas kleiner zu dimenſioniren, um ihnen eine beſſere Manövrirfähigkeit zu verleihen. Es waren dies die Panzerſchiffe »Defence« und »Reſiſtance«, von 85 Meter Länge, 16‧5 Meter größter Breite, 7‧8 Meter Tiefgang und je 6070 Tonnen Deplacement. Die Anordnung und Stärke der Panzerung ſind die gleichen wie beim »Warrior«. Dieſe beiden Schiffe liefen im Jahre 1861 vom Stapel — alſo zugleich mit dem vorgenannten. Im Jahre 1863 folgten zwei weitere Panzer — »Hector« und »Voliant«; Dimenſionen, Deplacement und Panzerſtärke ſind wie beim »Warrior«, doch iſt die Anordnung des Panzers eine andere, indem die Waſſerlinie nur mitt- ſchiffs, die Batterie dagegen ganz geſchützt iſt. Im Jahre 1864 folgte der »Achilles«, der dem »Warrior« ſo ziemlich ähnlich iſt. Um in kürzeſter Zeit eine bedeutende Panzerflotte herſtellen zu können, begann man in England Anfangs der Sechzigerjahre auf Stapel liegende Linienſchiffe zu raſiren und zu panzern. So entſtanden nach und nach neun neue, natürlich hölzerne Panzerſchiffe, von welchen zur Zeit ſich kein einziges mehr in der Flotten- liſte vorfindet. Es ſind dies die Panzerſchiffe der »Prince Conſort«-Claſſe. Sie waren von den gleichen Dimenſionen wie die vorbeſprochenen Schiffe, hatten je 6832 Tonnen Deplacement und waren gänzlich gepanzert; die Dicke des Panzers an der Waſſerlinie war die damals gebräuchliche von 11‧4 Centimeter. Inzwiſchen

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/648>, abgerufen am 22.11.2024.