von 16.000 Metercentner auszuhalten. Der Unterbau muß deshalb besonders widerstandsfähig angelegt sein; er soll betonirt und nicht blos mit Quer-, sondern auch mit Langschwellen versehen werden.
Da die Binnencanäle nicht in den Bereich des Großverkehres fallen, sondern sozusagen nur dessen Saugorgane sind, müssen wir davon Abstand nehmen, über diesen Gegenstand mehr zu sagen, als vorstehend in allgemeinen Zügen mitgetheilt wurde. Dagegen erscheint uns eine hydrotechnische Leistung aus jüngster Zeit, die dem Großverkehr unmittelbar zu Gute kommt, hervorragend genug, um ihr einige Worte zu widmen. Es handelt sich hier zwar nicht um eine Canalanlage, sondern um eine Stromregulirung, jene am sogenannten Eisernen Thor des Donau- stromes. Sechsunddreißig Jahre hatte es gedauert, bis, von der ersten Anregung durch den Grafen Stephan Szechenyi an gerechnet, das Regulirungswerk ver- wirklicht wurde (September 1896). Was dieses letztere bedeutet, ermißt man am besten, wenn man sich den Zustand des Stromes in jenem Abschnitte vor der Regulirung vor Augen hält.
Das erste Schiffahrtshinderniß am Beginn der eigentlichen Kataraktenstrecke (11.7 Kilometer unterhalb des Felsens "Babakaj") ist die Granitbank "Stenka". Auf ihr ist (wir sprechen immer von den Verhältnissen vor der Regulirung) bei niedrigem Wasserstande auf eine Länge von 1094 Meter ein Fall von 0.391, daher ein relativer Fall von 0.000357, welcher eine große Geschwindigkeit nicht bewirken kann. Bei hohem Wasserstande entsteht durch die Verengung des Fluß- bettes unterhalb eine Stauung, welche die mittlere Geschwindigkeit des Wasserlaufes verringert und dieselbe hindert, sich verhältnißmäßig mit dem Niveau des Wassers zu steigern.
Nicht ganz 15 Kilometer unterhalb "Stenka" befindet sich der Katarakt von "Kozla", welcher aus einer Felsbank von quarzigem Glimmerschiefer besteht. Knapp neben dieser ist die Felsbank von "Dojke", welche den größten Theil des Fluß- bettes einnimmt. Bei niedrigem Wasserstande zeigte sich der relative Fall des Flusses zwischen Stenka und Dojke = 0.00093; in Folge dessen schadet die Ge- schwindigkeit der Strömung der Schiffahrt nicht, und da unterhalb Dojke die Breite des Stromes wesentlich abnimmt, vermehrt sich die Geschwindigkeit nicht im Ver- hältniß mit dem Steigen des Wasserstandes.
Etwa 9 Kilometer unterhalb Dojke trifft man die Stromschnelle von "Izlas" und gleich daneben jene von "Tachtalia". Die Gesammtlänge der beiden Strom- schnellen beträgt 1.7 Kilometer. Hieran schließt eine etwa 3 Kilometer lange Strom- strecke bis zur Spitze des scharf in den Fluß hineinragenden Uferfelsens "Greben", wo die Geschwindigkeit ziemlich gemäßigt ist, bis auf eine kleine Störung, welche durch den "die kleine Tachtalia" genannten Felsen entsteht. Der Felssporn des Greben verengt das Bett plötzlich auf 425 Meter, bei niedrigem Wasserstande sogar auf 210 Meter, weil jene Felsen, die am Ufer liegen, emportauchen und dadurch das Ufer um 215 Meter auf Kosten des Flußwassers verbreitern. Unterhalb des
Schiffahrtscanäle.
von 16.000 Metercentner auszuhalten. Der Unterbau muß deshalb beſonders widerſtandsfähig angelegt ſein; er ſoll betonirt und nicht blos mit Quer-, ſondern auch mit Langſchwellen verſehen werden.
Da die Binnencanäle nicht in den Bereich des Großverkehres fallen, ſondern ſozuſagen nur deſſen Saugorgane ſind, müſſen wir davon Abſtand nehmen, über dieſen Gegenſtand mehr zu ſagen, als vorſtehend in allgemeinen Zügen mitgetheilt wurde. Dagegen erſcheint uns eine hydrotechniſche Leiſtung aus jüngſter Zeit, die dem Großverkehr unmittelbar zu Gute kommt, hervorragend genug, um ihr einige Worte zu widmen. Es handelt ſich hier zwar nicht um eine Canalanlage, ſondern um eine Stromregulirung, jene am ſogenannten Eiſernen Thor des Donau- ſtromes. Sechsunddreißig Jahre hatte es gedauert, bis, von der erſten Anregung durch den Grafen Stephan Széchenyi an gerechnet, das Regulirungswerk ver- wirklicht wurde (September 1896). Was dieſes letztere bedeutet, ermißt man am beſten, wenn man ſich den Zuſtand des Stromes in jenem Abſchnitte vor der Regulirung vor Augen hält.
Das erſte Schiffahrtshinderniß am Beginn der eigentlichen Kataraktenſtrecke (11‧7 Kilometer unterhalb des Felſens »Babakaj«) iſt die Granitbank »Stenka«. Auf ihr iſt (wir ſprechen immer von den Verhältniſſen vor der Regulirung) bei niedrigem Waſſerſtande auf eine Länge von 1094 Meter ein Fall von 0‧391, daher ein relativer Fall von 0‧000357, welcher eine große Geſchwindigkeit nicht bewirken kann. Bei hohem Waſſerſtande entſteht durch die Verengung des Fluß- bettes unterhalb eine Stauung, welche die mittlere Geſchwindigkeit des Waſſerlaufes verringert und dieſelbe hindert, ſich verhältnißmäßig mit dem Niveau des Waſſers zu ſteigern.
Nicht ganz 15 Kilometer unterhalb »Stenka« befindet ſich der Katarakt von »Kozla«, welcher aus einer Felsbank von quarzigem Glimmerſchiefer beſteht. Knapp neben dieſer iſt die Felsbank von »Dojke«, welche den größten Theil des Fluß- bettes einnimmt. Bei niedrigem Waſſerſtande zeigte ſich der relative Fall des Fluſſes zwiſchen Stenka und Dojke = 0‧00093; in Folge deſſen ſchadet die Ge- ſchwindigkeit der Strömung der Schiffahrt nicht, und da unterhalb Dojke die Breite des Stromes weſentlich abnimmt, vermehrt ſich die Geſchwindigkeit nicht im Ver- hältniß mit dem Steigen des Waſſerſtandes.
Etwa 9 Kilometer unterhalb Dojke trifft man die Stromſchnelle von »Izlás« und gleich daneben jene von »Tachtalia«. Die Geſammtlänge der beiden Strom- ſchnellen beträgt 1‧7 Kilometer. Hieran ſchließt eine etwa 3 Kilometer lange Strom- ſtrecke bis zur Spitze des ſcharf in den Fluß hineinragenden Uferfelſens »Greben«, wo die Geſchwindigkeit ziemlich gemäßigt iſt, bis auf eine kleine Störung, welche durch den »die kleine Tachtalia« genannten Felſen entſteht. Der Felsſporn des Greben verengt das Bett plötzlich auf 425 Meter, bei niedrigem Waſſerſtande ſogar auf 210 Meter, weil jene Felſen, die am Ufer liegen, emportauchen und dadurch das Ufer um 215 Meter auf Koſten des Flußwaſſers verbreitern. Unterhalb des
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Schiffahrtscanäle.
von 16.000 Metercentner auszuhalten. Der Unterbau muß deshalb beſonders
widerſtandsfähig angelegt ſein; er ſoll betonirt und nicht blos mit Quer-, ſondern
auch mit Langſchwellen verſehen werden.
Da die Binnencanäle nicht in den Bereich des Großverkehres fallen, ſondern
ſozuſagen nur deſſen Saugorgane ſind, müſſen wir davon Abſtand nehmen, über
dieſen Gegenſtand mehr zu ſagen, als vorſtehend in allgemeinen Zügen mitgetheilt
wurde. Dagegen erſcheint uns eine hydrotechniſche Leiſtung aus jüngſter Zeit, die
dem Großverkehr unmittelbar zu Gute kommt, hervorragend genug, um ihr einige
Worte zu widmen. Es handelt ſich hier zwar nicht um eine Canalanlage, ſondern
um eine Stromregulirung, jene am ſogenannten Eiſernen Thor des Donau-
ſtromes. Sechsunddreißig Jahre hatte es gedauert, bis, von der erſten Anregung
durch den Grafen Stephan Széchenyi an gerechnet, das Regulirungswerk ver-
wirklicht wurde (September 1896). Was dieſes letztere bedeutet, ermißt man am
beſten, wenn man ſich den Zuſtand des Stromes in jenem Abſchnitte vor der
Regulirung vor Augen hält.
Das erſte Schiffahrtshinderniß am Beginn der eigentlichen Kataraktenſtrecke
(11‧7 Kilometer unterhalb des Felſens »Babakaj«) iſt die Granitbank »Stenka«.
Auf ihr iſt (wir ſprechen immer von den Verhältniſſen vor der Regulirung) bei
niedrigem Waſſerſtande auf eine Länge von 1094 Meter ein Fall von 0‧391,
daher ein relativer Fall von 0‧000357, welcher eine große Geſchwindigkeit nicht
bewirken kann. Bei hohem Waſſerſtande entſteht durch die Verengung des Fluß-
bettes unterhalb eine Stauung, welche die mittlere Geſchwindigkeit des Waſſerlaufes
verringert und dieſelbe hindert, ſich verhältnißmäßig mit dem Niveau des Waſſers
zu ſteigern.
Nicht ganz 15 Kilometer unterhalb »Stenka« befindet ſich der Katarakt von
»Kozla«, welcher aus einer Felsbank von quarzigem Glimmerſchiefer beſteht. Knapp
neben dieſer iſt die Felsbank von »Dojke«, welche den größten Theil des Fluß-
bettes einnimmt. Bei niedrigem Waſſerſtande zeigte ſich der relative Fall des
Fluſſes zwiſchen Stenka und Dojke = 0‧00093; in Folge deſſen ſchadet die Ge-
ſchwindigkeit der Strömung der Schiffahrt nicht, und da unterhalb Dojke die Breite
des Stromes weſentlich abnimmt, vermehrt ſich die Geſchwindigkeit nicht im Ver-
hältniß mit dem Steigen des Waſſerſtandes.
Etwa 9 Kilometer unterhalb Dojke trifft man die Stromſchnelle von »Izlás«
und gleich daneben jene von »Tachtalia«. Die Geſammtlänge der beiden Strom-
ſchnellen beträgt 1‧7 Kilometer. Hieran ſchließt eine etwa 3 Kilometer lange Strom-
ſtrecke bis zur Spitze des ſcharf in den Fluß hineinragenden Uferfelſens »Greben«,
wo die Geſchwindigkeit ziemlich gemäßigt iſt, bis auf eine kleine Störung, welche
durch den »die kleine Tachtalia« genannten Felſen entſteht. Der Felsſporn des
Greben verengt das Bett plötzlich auf 425 Meter, bei niedrigem Waſſerſtande ſogar
auf 210 Meter, weil jene Felſen, die am Ufer liegen, emportauchen und dadurch
das Ufer um 215 Meter auf Koſten des Flußwaſſers verbreitern. Unterhalb des
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/565>, abgerufen am 24.11.2024.
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