stärkeren Stürmen gesichert zu sein. Seine Bewegung muß leicht und sicher gehemmt und die gewollte Höhenlage genau erreicht werden können. Der Trog hängt in einer starken, 9.3 Meter hohen Brücke, die ihm den nöthigen Halt giebt, während die Brücke ihrerseits auf den Schwimmerstützen ruht. Für die seitliche Führung ist die Brücke an vier Stellen, von denen je zwei einander gegenüberliegen, mit Führungsbacken versehen.
Vier aus den Nischen der gemauerten Kammer aufsteigende Führungssäulen aus eisernem Fachwerk mit gehobelten gußeisernen Platten bieten die senkrechten Gleitbahnen für jene Führungsbacken dar und gewähren die Widerlager gegen Stürme und gegen den in den Endlagen auftretenden Wasserdruck Schutz. Diese vier Führungssäulen sind oben durch Quer- und Längsträger verbunden, so daß der obere Theil des Führungsgerüstes eine zur Aufnahme von Maschinen geeignete Plattform bildet.
Von dieser Bühne aus wird die wagrechte Führung des Troges bethätigt. An der Innenseite jeder Führungssäule hängen von der Bühne herab in Bindlagern die weiter oben erwähnten Schraubenspindeln (vier an der Zahl). Sie sind an ihrem unteren Ende wieder durch tief im Boden verankerte Bindlager gefaßt. Die vier Schraubenmuttern dieser Spindeln machen die Drehung nicht mit, müssen also, wenn die Drehung der Schrauben eintritt, auf- oder absteigen, und zwar genau um das Maß, wenn nur die Schrauben die gleichen Umdrehungen machen. Lagern die Muttern von vorneherein in einer wagrechten Ebene, so werden sie auch bei der Bewegung stets in wagrechter Ebene bleiben, und da die Trogbrücke mit den Muttern fest verbunden ist, wird auch der Trog stets wagrecht bleiben. Auch die senkrechte Führung der durch die Trogstützen mit der Trogbrücke fest verbundenen Schwimmer ist dadurch gegeben. Die letzteren erhalten in den Brunnen keinerlei Führung.
Die vier Schraubenspindeln sind über der Bühne des Führungsgerüstes durch Kegelräder und mittelst einer gemeinsamen Wellenleitung zwangläufig mit- einander derart verbunden, daß der Antrieb derselben stets gleichmäßig erfolgen muß. Der Trog bewegt sich nur, wenn die Spindeln gedreht werden; er ist dem- nach in jedem Augenblick nicht nur sicher gehalten, sondern kann auch genau auf die verlangte Höhe eingestellt werden. Die hohlen Spindeln sind je aus einem einzigen Stahlblock geschmiedet und stellen bei ihrer bedeutenden Länge von 24.8 Meter und bei 0.28 Meter äußerem Durchmesser eine hervorragende Leistung dar.
Zur Verhinderung des seitlichen Schlängelns der langen Schraubenspindeln sind für jede derselben vier durch den Trog beim Auf- und Abstieg verschiebbare Lager angebracht, welche paarweise vom Troge mitgenommen werden und die Spindeln in jeder Lage des Troges derart halten, daß höchstens ein Drittel der Länge derselben zwischen den Halslagern ohne Lagerung ist. -- Nicht unwesent- liche Theile des Hebewerkes sind die Thorstützen am Trog und an der Haltung,
Dritter Abſchnitt.
ſtärkeren Stürmen geſichert zu ſein. Seine Bewegung muß leicht und ſicher gehemmt und die gewollte Höhenlage genau erreicht werden können. Der Trog hängt in einer ſtarken, 9‧3 Meter hohen Brücke, die ihm den nöthigen Halt giebt, während die Brücke ihrerſeits auf den Schwimmerſtützen ruht. Für die ſeitliche Führung iſt die Brücke an vier Stellen, von denen je zwei einander gegenüberliegen, mit Führungsbacken verſehen.
Vier aus den Niſchen der gemauerten Kammer aufſteigende Führungsſäulen aus eiſernem Fachwerk mit gehobelten gußeiſernen Platten bieten die ſenkrechten Gleitbahnen für jene Führungsbacken dar und gewähren die Widerlager gegen Stürme und gegen den in den Endlagen auftretenden Waſſerdruck Schutz. Dieſe vier Führungsſäulen ſind oben durch Quer- und Längsträger verbunden, ſo daß der obere Theil des Führungsgerüſtes eine zur Aufnahme von Maſchinen geeignete Plattform bildet.
Von dieſer Bühne aus wird die wagrechte Führung des Troges bethätigt. An der Innenſeite jeder Führungsſäule hängen von der Bühne herab in Bindlagern die weiter oben erwähnten Schraubenſpindeln (vier an der Zahl). Sie ſind an ihrem unteren Ende wieder durch tief im Boden verankerte Bindlager gefaßt. Die vier Schraubenmuttern dieſer Spindeln machen die Drehung nicht mit, müſſen alſo, wenn die Drehung der Schrauben eintritt, auf- oder abſteigen, und zwar genau um das Maß, wenn nur die Schrauben die gleichen Umdrehungen machen. Lagern die Muttern von vorneherein in einer wagrechten Ebene, ſo werden ſie auch bei der Bewegung ſtets in wagrechter Ebene bleiben, und da die Trogbrücke mit den Muttern feſt verbunden iſt, wird auch der Trog ſtets wagrecht bleiben. Auch die ſenkrechte Führung der durch die Trogſtützen mit der Trogbrücke feſt verbundenen Schwimmer iſt dadurch gegeben. Die letzteren erhalten in den Brunnen keinerlei Führung.
Die vier Schraubenſpindeln ſind über der Bühne des Führungsgerüſtes durch Kegelräder und mittelſt einer gemeinſamen Wellenleitung zwangläufig mit- einander derart verbunden, daß der Antrieb derſelben ſtets gleichmäßig erfolgen muß. Der Trog bewegt ſich nur, wenn die Spindeln gedreht werden; er iſt dem- nach in jedem Augenblick nicht nur ſicher gehalten, ſondern kann auch genau auf die verlangte Höhe eingeſtellt werden. Die hohlen Spindeln ſind je aus einem einzigen Stahlblock geſchmiedet und ſtellen bei ihrer bedeutenden Länge von 24‧8 Meter und bei 0‧28 Meter äußerem Durchmeſſer eine hervorragende Leiſtung dar.
Zur Verhinderung des ſeitlichen Schlängelns der langen Schraubenſpindeln ſind für jede derſelben vier durch den Trog beim Auf- und Abſtieg verſchiebbare Lager angebracht, welche paarweiſe vom Troge mitgenommen werden und die Spindeln in jeder Lage des Troges derart halten, daß höchſtens ein Drittel der Länge derſelben zwiſchen den Halslagern ohne Lagerung iſt. — Nicht unweſent- liche Theile des Hebewerkes ſind die Thorſtützen am Trog und an der Haltung,
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Dritter Abſchnitt.
ſtärkeren Stürmen geſichert zu ſein. Seine Bewegung muß leicht und ſicher gehemmt
und die gewollte Höhenlage genau erreicht werden können. Der Trog hängt in
einer ſtarken, 9‧3 Meter hohen Brücke, die ihm den nöthigen Halt giebt, während
die Brücke ihrerſeits auf den Schwimmerſtützen ruht. Für die ſeitliche Führung iſt
die Brücke an vier Stellen, von denen je zwei einander gegenüberliegen, mit
Führungsbacken verſehen.
Vier aus den Niſchen der gemauerten Kammer aufſteigende Führungsſäulen
aus eiſernem Fachwerk mit gehobelten gußeiſernen Platten bieten die ſenkrechten
Gleitbahnen für jene Führungsbacken dar und gewähren die Widerlager gegen
Stürme und gegen den in den Endlagen auftretenden Waſſerdruck Schutz. Dieſe vier
Führungsſäulen ſind oben durch Quer- und Längsträger verbunden, ſo daß der
obere Theil des Führungsgerüſtes eine zur Aufnahme von Maſchinen geeignete
Plattform bildet.
Von dieſer Bühne aus wird die wagrechte Führung des Troges bethätigt. An
der Innenſeite jeder Führungsſäule hängen von der Bühne herab in Bindlagern die
weiter oben erwähnten Schraubenſpindeln (vier an der Zahl). Sie ſind an ihrem
unteren Ende wieder durch tief im Boden verankerte Bindlager gefaßt. Die vier
Schraubenmuttern dieſer Spindeln machen die Drehung nicht mit, müſſen alſo,
wenn die Drehung der Schrauben eintritt, auf- oder abſteigen, und zwar genau
um das Maß, wenn nur die Schrauben die gleichen Umdrehungen machen. Lagern
die Muttern von vorneherein in einer wagrechten Ebene, ſo werden ſie auch bei
der Bewegung ſtets in wagrechter Ebene bleiben, und da die Trogbrücke mit den
Muttern feſt verbunden iſt, wird auch der Trog ſtets wagrecht bleiben. Auch die
ſenkrechte Führung der durch die Trogſtützen mit der Trogbrücke feſt verbundenen
Schwimmer iſt dadurch gegeben. Die letzteren erhalten in den Brunnen keinerlei
Führung.
Die vier Schraubenſpindeln ſind über der Bühne des Führungsgerüſtes
durch Kegelräder und mittelſt einer gemeinſamen Wellenleitung zwangläufig mit-
einander derart verbunden, daß der Antrieb derſelben ſtets gleichmäßig erfolgen
muß. Der Trog bewegt ſich nur, wenn die Spindeln gedreht werden; er iſt dem-
nach in jedem Augenblick nicht nur ſicher gehalten, ſondern kann auch genau auf
die verlangte Höhe eingeſtellt werden. Die hohlen Spindeln ſind je aus einem
einzigen Stahlblock geſchmiedet und ſtellen bei ihrer bedeutenden Länge von
24‧8 Meter und bei 0‧28 Meter äußerem Durchmeſſer eine hervorragende
Leiſtung dar.
Zur Verhinderung des ſeitlichen Schlängelns der langen Schraubenſpindeln
ſind für jede derſelben vier durch den Trog beim Auf- und Abſtieg verſchiebbare
Lager angebracht, welche paarweiſe vom Troge mitgenommen werden und die
Spindeln in jeder Lage des Troges derart halten, daß höchſtens ein Drittel der
Länge derſelben zwiſchen den Halslagern ohne Lagerung iſt. — Nicht unweſent-
liche Theile des Hebewerkes ſind die Thorſtützen am Trog und an der Haltung,
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 502. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/560>, abgerufen am 23.11.2024.
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