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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Schiffahrtscanäle.
wie im vorstehenden Falle, auf einer Querseite mit der unteren, auf der anderen
mit der oberen Canalhaltung in Verbindung treten können, ruhen hier auf je einem
Kolben, der eine Hubhöhe von 15.4 Meter hat. Um die oben befindliche Kammer
zu senken, wird der Wasserstand in derselben um 15 Centimeter höher gehalten
als in der unteren. Es ist sonach nur geringe Betriebskraft erforderlich, da die
Druckpumpenanlage außer dem erstmaligen Aufpumpen der einen Kammer nur
zum Höherpumpen beim Steigen des Canalwassers und zum Ersatz des Leckwassers
dient, und ferner die jedesmalige Hebung zu [Abbildung] Fig. 385.

Schwimmer-Hebewerk. (Querschnitt.)
(Entwurf der Firma Friedr. Krupp-Grusonwerk.)


vollenden, beziehungsweise wieder einzuleiten
hat. Einige Nachtheile, welche dieser Con-
struction anhaften, wurden bei späteren Anlagen
durch entsprechende Verbesserungen vermieden,
so bei dem großartigen Schiffshebewerke von
La Louviere am Canal von Charleroi nach
Mons. Hier überwinden vier Hebewerke eine
Niveaudifferenz von 70 Meter und können
Schiffe von 400 Tonnen Tragfähigkeit befördert
werden.

Das in Fig. 384 abgebildete hydraulische
Schiffshebewerk ist ein Entwurf von E. Hoppe,
über welches Ingenieur Buchwald Folgendes
mittheilt: "Dieses Hebewerk soll Seeschiffe von
circa 4000 Tonnen befördern und beträgt das
Gesammtgewicht einer Kammer 11.400 Tonnen.
Zur Bewältigung dieser ungeheueren Last sind
20 Hebecylinder angeordnet mit Kolben von
1.5 Meter Durchmesser, die durch eine sinnreiche
Steuervorrichtung alle gleichmäßig bewegt und
angehalten werden. Zum Einsetzen und Heraus-
nehmen der Absperrthore an den Kammern
und den Haltungen sind natürlich kräftige Krahnanlagen erforderlich. Die Dichtung
zwischen Kammer und Canalhaupt wird mittelst Druckwasser aufzuschwellenden
Schläuchen bewirkt. Die Hubhöhe ist auf 15 Meter normirt."

Der Nachtheil, welcher den hydraulischen Schiffshebewerken anhaftet, besteht
vornehmlich darin, daß sie die Anlage einer Doppelschleuse nothwendig machen,
da die Anwendung einer einzigen Schleuse ungeheuere Betriebskräfte erfordern
würde. Um diesem Uebelstande abzuhelfen, hat Fr. Jekens eine sogenannte schwim-
mende Schleuse
construirt. Die Firma Krupp-Grusonwerk hat die Construction
verbessert und in einem betriebsfähigen Modell zur Ausführung gebracht, nach
welchem die beigefügten Abbildungen (Fig. 385 und 386) angefertigt worden sind.
Bei diesem System wird (nach dem ursprünglichen Projecte) das zu hebende Schiff

Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 32

Schiffahrtscanäle.
wie im vorſtehenden Falle, auf einer Querſeite mit der unteren, auf der anderen
mit der oberen Canalhaltung in Verbindung treten können, ruhen hier auf je einem
Kolben, der eine Hubhöhe von 15‧4 Meter hat. Um die oben befindliche Kammer
zu ſenken, wird der Waſſerſtand in derſelben um 15 Centimeter höher gehalten
als in der unteren. Es iſt ſonach nur geringe Betriebskraft erforderlich, da die
Druckpumpenanlage außer dem erſtmaligen Aufpumpen der einen Kammer nur
zum Höherpumpen beim Steigen des Canalwaſſers und zum Erſatz des Leckwaſſers
dient, und ferner die jedesmalige Hebung zu [Abbildung] Fig. 385.

Schwimmer-Hebewerk. (Querſchnitt.)
(Entwurf der Firma Friedr. Krupp-Gruſonwerk.)


vollenden, beziehungsweiſe wieder einzuleiten
hat. Einige Nachtheile, welche dieſer Con-
ſtruction anhaften, wurden bei ſpäteren Anlagen
durch entſprechende Verbeſſerungen vermieden,
ſo bei dem großartigen Schiffshebewerke von
La Louvière am Canal von Charleroi nach
Mons. Hier überwinden vier Hebewerke eine
Niveaudifferenz von 70 Meter und können
Schiffe von 400 Tonnen Tragfähigkeit befördert
werden.

Das in Fig. 384 abgebildete hydrauliſche
Schiffshebewerk iſt ein Entwurf von E. Hoppe,
über welches Ingenieur Buchwald Folgendes
mittheilt: »Dieſes Hebewerk ſoll Seeſchiffe von
circa 4000 Tonnen befördern und beträgt das
Geſammtgewicht einer Kammer 11.400 Tonnen.
Zur Bewältigung dieſer ungeheueren Laſt ſind
20 Hebecylinder angeordnet mit Kolben von
1‧5 Meter Durchmeſſer, die durch eine ſinnreiche
Steuervorrichtung alle gleichmäßig bewegt und
angehalten werden. Zum Einſetzen und Heraus-
nehmen der Abſperrthore an den Kammern
und den Haltungen ſind natürlich kräftige Krahnanlagen erforderlich. Die Dichtung
zwiſchen Kammer und Canalhaupt wird mittelſt Druckwaſſer aufzuſchwellenden
Schläuchen bewirkt. Die Hubhöhe iſt auf 15 Meter normirt.«

Der Nachtheil, welcher den hydrauliſchen Schiffshebewerken anhaftet, beſteht
vornehmlich darin, daß ſie die Anlage einer Doppelſchleuſe nothwendig machen,
da die Anwendung einer einzigen Schleuſe ungeheuere Betriebskräfte erfordern
würde. Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, hat Fr. Jekens eine ſogenannte ſchwim-
mende Schleuſe
conſtruirt. Die Firma Krupp-Gruſonwerk hat die Conſtruction
verbeſſert und in einem betriebsfähigen Modell zur Ausführung gebracht, nach
welchem die beigefügten Abbildungen (Fig. 385 und 386) angefertigt worden ſind.
Bei dieſem Syſtem wird (nach dem urſprünglichen Projecte) das zu hebende Schiff

Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 32
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[497/0555] Schiffahrtscanäle. wie im vorſtehenden Falle, auf einer Querſeite mit der unteren, auf der anderen mit der oberen Canalhaltung in Verbindung treten können, ruhen hier auf je einem Kolben, der eine Hubhöhe von 15‧4 Meter hat. Um die oben befindliche Kammer zu ſenken, wird der Waſſerſtand in derſelben um 15 Centimeter höher gehalten als in der unteren. Es iſt ſonach nur geringe Betriebskraft erforderlich, da die Druckpumpenanlage außer dem erſtmaligen Aufpumpen der einen Kammer nur zum Höherpumpen beim Steigen des Canalwaſſers und zum Erſatz des Leckwaſſers dient, und ferner die jedesmalige Hebung zu [Abbildung Fig. 385. Schwimmer-Hebewerk. (Querſchnitt.) (Entwurf der Firma Friedr. Krupp-Gruſonwerk.)] vollenden, beziehungsweiſe wieder einzuleiten hat. Einige Nachtheile, welche dieſer Con- ſtruction anhaften, wurden bei ſpäteren Anlagen durch entſprechende Verbeſſerungen vermieden, ſo bei dem großartigen Schiffshebewerke von La Louvière am Canal von Charleroi nach Mons. Hier überwinden vier Hebewerke eine Niveaudifferenz von 70 Meter und können Schiffe von 400 Tonnen Tragfähigkeit befördert werden. Das in Fig. 384 abgebildete hydrauliſche Schiffshebewerk iſt ein Entwurf von E. Hoppe, über welches Ingenieur Buchwald Folgendes mittheilt: »Dieſes Hebewerk ſoll Seeſchiffe von circa 4000 Tonnen befördern und beträgt das Geſammtgewicht einer Kammer 11.400 Tonnen. Zur Bewältigung dieſer ungeheueren Laſt ſind 20 Hebecylinder angeordnet mit Kolben von 1‧5 Meter Durchmeſſer, die durch eine ſinnreiche Steuervorrichtung alle gleichmäßig bewegt und angehalten werden. Zum Einſetzen und Heraus- nehmen der Abſperrthore an den Kammern und den Haltungen ſind natürlich kräftige Krahnanlagen erforderlich. Die Dichtung zwiſchen Kammer und Canalhaupt wird mittelſt Druckwaſſer aufzuſchwellenden Schläuchen bewirkt. Die Hubhöhe iſt auf 15 Meter normirt.« Der Nachtheil, welcher den hydrauliſchen Schiffshebewerken anhaftet, beſteht vornehmlich darin, daß ſie die Anlage einer Doppelſchleuſe nothwendig machen, da die Anwendung einer einzigen Schleuſe ungeheuere Betriebskräfte erfordern würde. Um dieſem Uebelſtande abzuhelfen, hat Fr. Jekens eine ſogenannte ſchwim- mende Schleuſe conſtruirt. Die Firma Krupp-Gruſonwerk hat die Conſtruction verbeſſert und in einem betriebsfähigen Modell zur Ausführung gebracht, nach welchem die beigefügten Abbildungen (Fig. 385 und 386) angefertigt worden ſind. Bei dieſem Syſtem wird (nach dem urſprünglichen Projecte) das zu hebende Schiff Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 32

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 497. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/555>, abgerufen am 23.11.2024.