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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Zweiter Abschnitt.
Längsträgern und zwischen den zwei einen Pfeiler bildenden Röhren sind mittelst
entsprechender Querhäupter die hydraulischen Pressen eingehängt. Dieselben wirken
durch die Anordnung einer eisernen Rolle indirect auf die Plattform, haben also
nur den halben Hub dieser zu machen, selbstverständlich dafür mit doppelter Be-
lastung. Der Durchmesser der Preßbalken beträgt 78 Centimeter, die Hubhöhe
derselben 4.4 Meter, die der Plattform mithin 8.8 Meter. Ueber die 1.8 Meter im
Durchmesser haltende Rolle am Kopfe der Kolben laufen acht Stahldrahtseile von
je 5 Centimeter Durchmesser.

An der einen Seite sind diese Kabel an den äußeren Längsträgern der
Plattform befestigt, während sie an der anderen festen Seite mit dem Kopfstück
des Preßcylinders verbunden sind. Um die hierdurch bedingte sehr starke einseitige
Beanspruchung des ganzen Pfeilers aufzuheben, sind mit jedem derselben zwei nach
außen wagrecht ausragende Träger von 8.5 Meter Länge fest verbunden, welche
an je zwei Rammpfählen verankert sind und so als einarmige Hebel der Ver-
drehung der Pfeilerköpfe entgegenwirken. Zur Führung der Rollen beziehungsweise
der Kolben ist oberhalb der Pfeiler ein entsprechendes, in der Längen- und Seiten-
richtung versteiftes eisernes Gitterwerk angeordnet.

Wir kommen nun zu den eigentlichen Betriebseinrichtungen des Docks. Vom
Maschinenhause her führt an beiden Seiten die Druckleitung D (Fig. 382) entlang.
Dieselbe steht mit einem Accumulator von 20 Centimeter Kolbendurchmesser und
1.2 Meter Hub in Verbindung, dessen Kolben mit 31 Tonnen belastet ist. Vier
Druckpumpen, die durch zwei Dampfmaschinen betrieben werden, drücken das Be-
triebswasser in die Leitung und sind so mit dem Accumulator verbunden, daß sie
von selbst anfangen zu arbeiten, wenn dessen Kolben wegen Leckagen oder wegen
Wasserverbrauches seine tiefste Stelle erreicht hat, dagegen stoppen, wenn der höchste
Stand derselben erreicht ist. Die Abflußleitung E nimmt das verbrauchte Wasser
wieder auf und führt es dem Reservoir des Maschinenhauses zu. Beide Leitungen
stehen mittelst teleskopartig ausschiebbarer Röhren B und C mit dem Preßkolben
und durch denselben mit dem Preßcylinder H eines jeden Pfeilers in Ver-
bindung.

Am Kopf des Kolbens befindet sich für diese beiden Röhren ein Doppelventil A,
dessen beide Ventilkegel durch einen zweiarmigen Hebel F so miteinander ver-
bunden sind, daß sich das Druckrohr schließt, wenn das Abflußrohr geöffnet wird,
und umgekehrt. Dieser Hebel umfaßt mit dem einen Ende eine Schraubenmutter G,
die auf einer senkrechten Spindel auf- und abbewegt werden kann. Der Antrieb
aller Schraubenspindeln erfolgt mittelst Schneckengetriebe gleichzeitig und gleich-
mäßig durch die um drei Seiten des Docks herumgeführte Steuerwelle.

Soll nun z. B. die versenkte Plattform gehoben werden, so wird außer den
Preßpumpen noch die Steuermaschine (eine kleinere Dampfmaschine) in Betrieb
gesetzt, und diese schraubt nun sämmtliche Muttern G aus ihrem tiefsten Stande
langsam empor. Diese Bewegung bedingt nun durch das Anheben des Ventil-

Zweiter Abſchnitt.
Längsträgern und zwiſchen den zwei einen Pfeiler bildenden Röhren ſind mittelſt
entſprechender Querhäupter die hydrauliſchen Preſſen eingehängt. Dieſelben wirken
durch die Anordnung einer eiſernen Rolle indirect auf die Plattform, haben alſo
nur den halben Hub dieſer zu machen, ſelbſtverſtändlich dafür mit doppelter Be-
laſtung. Der Durchmeſſer der Preßbalken beträgt 78 Centimeter, die Hubhöhe
derſelben 4‧4 Meter, die der Plattform mithin 8‧8 Meter. Ueber die 1‧8 Meter im
Durchmeſſer haltende Rolle am Kopfe der Kolben laufen acht Stahldrahtſeile von
je 5 Centimeter Durchmeſſer.

An der einen Seite ſind dieſe Kabel an den äußeren Längsträgern der
Plattform befeſtigt, während ſie an der anderen feſten Seite mit dem Kopfſtück
des Preßcylinders verbunden ſind. Um die hierdurch bedingte ſehr ſtarke einſeitige
Beanſpruchung des ganzen Pfeilers aufzuheben, ſind mit jedem derſelben zwei nach
außen wagrecht ausragende Träger von 8‧5 Meter Länge feſt verbunden, welche
an je zwei Rammpfählen verankert ſind und ſo als einarmige Hebel der Ver-
drehung der Pfeilerköpfe entgegenwirken. Zur Führung der Rollen beziehungsweiſe
der Kolben iſt oberhalb der Pfeiler ein entſprechendes, in der Längen- und Seiten-
richtung verſteiftes eiſernes Gitterwerk angeordnet.

Wir kommen nun zu den eigentlichen Betriebseinrichtungen des Docks. Vom
Maſchinenhauſe her führt an beiden Seiten die Druckleitung D (Fig. 382) entlang.
Dieſelbe ſteht mit einem Accumulator von 20 Centimeter Kolbendurchmeſſer und
1‧2 Meter Hub in Verbindung, deſſen Kolben mit 31 Tonnen belaſtet iſt. Vier
Druckpumpen, die durch zwei Dampfmaſchinen betrieben werden, drücken das Be-
triebswaſſer in die Leitung und ſind ſo mit dem Accumulator verbunden, daß ſie
von ſelbſt anfangen zu arbeiten, wenn deſſen Kolben wegen Leckagen oder wegen
Waſſerverbrauches ſeine tiefſte Stelle erreicht hat, dagegen ſtoppen, wenn der höchſte
Stand derſelben erreicht iſt. Die Abflußleitung E nimmt das verbrauchte Waſſer
wieder auf und führt es dem Reſervoir des Maſchinenhauſes zu. Beide Leitungen
ſtehen mittelſt teleſkopartig ausſchiebbarer Röhren B und C mit dem Preßkolben
und durch denſelben mit dem Preßcylinder H eines jeden Pfeilers in Ver-
bindung.

Am Kopf des Kolbens befindet ſich für dieſe beiden Röhren ein Doppelventil A,
deſſen beide Ventilkegel durch einen zweiarmigen Hebel F ſo miteinander ver-
bunden ſind, daß ſich das Druckrohr ſchließt, wenn das Abflußrohr geöffnet wird,
und umgekehrt. Dieſer Hebel umfaßt mit dem einen Ende eine Schraubenmutter G,
die auf einer ſenkrechten Spindel auf- und abbewegt werden kann. Der Antrieb
aller Schraubenſpindeln erfolgt mittelſt Schneckengetriebe gleichzeitig und gleich-
mäßig durch die um drei Seiten des Docks herumgeführte Steuerwelle.

Soll nun z. B. die verſenkte Plattform gehoben werden, ſo wird außer den
Preßpumpen noch die Steuermaſchine (eine kleinere Dampfmaſchine) in Betrieb
geſetzt, und dieſe ſchraubt nun ſämmtliche Muttern G aus ihrem tiefſten Stande
langſam empor. Dieſe Bewegung bedingt nun durch das Anheben des Ventil-

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[490/0546] Zweiter Abſchnitt. Längsträgern und zwiſchen den zwei einen Pfeiler bildenden Röhren ſind mittelſt entſprechender Querhäupter die hydrauliſchen Preſſen eingehängt. Dieſelben wirken durch die Anordnung einer eiſernen Rolle indirect auf die Plattform, haben alſo nur den halben Hub dieſer zu machen, ſelbſtverſtändlich dafür mit doppelter Be- laſtung. Der Durchmeſſer der Preßbalken beträgt 78 Centimeter, die Hubhöhe derſelben 4‧4 Meter, die der Plattform mithin 8‧8 Meter. Ueber die 1‧8 Meter im Durchmeſſer haltende Rolle am Kopfe der Kolben laufen acht Stahldrahtſeile von je 5 Centimeter Durchmeſſer. An der einen Seite ſind dieſe Kabel an den äußeren Längsträgern der Plattform befeſtigt, während ſie an der anderen feſten Seite mit dem Kopfſtück des Preßcylinders verbunden ſind. Um die hierdurch bedingte ſehr ſtarke einſeitige Beanſpruchung des ganzen Pfeilers aufzuheben, ſind mit jedem derſelben zwei nach außen wagrecht ausragende Träger von 8‧5 Meter Länge feſt verbunden, welche an je zwei Rammpfählen verankert ſind und ſo als einarmige Hebel der Ver- drehung der Pfeilerköpfe entgegenwirken. Zur Führung der Rollen beziehungsweiſe der Kolben iſt oberhalb der Pfeiler ein entſprechendes, in der Längen- und Seiten- richtung verſteiftes eiſernes Gitterwerk angeordnet. Wir kommen nun zu den eigentlichen Betriebseinrichtungen des Docks. Vom Maſchinenhauſe her führt an beiden Seiten die Druckleitung D (Fig. 382) entlang. Dieſelbe ſteht mit einem Accumulator von 20 Centimeter Kolbendurchmeſſer und 1‧2 Meter Hub in Verbindung, deſſen Kolben mit 31 Tonnen belaſtet iſt. Vier Druckpumpen, die durch zwei Dampfmaſchinen betrieben werden, drücken das Be- triebswaſſer in die Leitung und ſind ſo mit dem Accumulator verbunden, daß ſie von ſelbſt anfangen zu arbeiten, wenn deſſen Kolben wegen Leckagen oder wegen Waſſerverbrauches ſeine tiefſte Stelle erreicht hat, dagegen ſtoppen, wenn der höchſte Stand derſelben erreicht iſt. Die Abflußleitung E nimmt das verbrauchte Waſſer wieder auf und führt es dem Reſervoir des Maſchinenhauſes zu. Beide Leitungen ſtehen mittelſt teleſkopartig ausſchiebbarer Röhren B und C mit dem Preßkolben und durch denſelben mit dem Preßcylinder H eines jeden Pfeilers in Ver- bindung. Am Kopf des Kolbens befindet ſich für dieſe beiden Röhren ein Doppelventil A, deſſen beide Ventilkegel durch einen zweiarmigen Hebel F ſo miteinander ver- bunden ſind, daß ſich das Druckrohr ſchließt, wenn das Abflußrohr geöffnet wird, und umgekehrt. Dieſer Hebel umfaßt mit dem einen Ende eine Schraubenmutter G, die auf einer ſenkrechten Spindel auf- und abbewegt werden kann. Der Antrieb aller Schraubenſpindeln erfolgt mittelſt Schneckengetriebe gleichzeitig und gleich- mäßig durch die um drei Seiten des Docks herumgeführte Steuerwelle. Soll nun z. B. die verſenkte Plattform gehoben werden, ſo wird außer den Preßpumpen noch die Steuermaſchine (eine kleinere Dampfmaſchine) in Betrieb geſetzt, und dieſe ſchraubt nun ſämmtliche Muttern G aus ihrem tiefſten Stande langſam empor. Dieſe Bewegung bedingt nun durch das Anheben des Ventil-

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 490. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/546>, abgerufen am 22.11.2024.