visorischen Stützpunktes selbst, um mit Rücksicht auf die Durchbiegung des von hier aus weiter freischwebend vorgebauten Theiles die permanente Unterstützung am eisernen Pfeiler in exacter Weise zum Anschluß zu bringen. ... Um die richtige Lage zu erhalten, wurde der ganze Pfeiler etwas gegen die Widerlager geschoben, was durch die unten angebrachten Rollenlager erleichtert wurde. Von hier aus wurde nun beiderseits der Träger freischwebend gegen die Mitte vorgebaut. ... Hierbei kamen in der Mitte die Theile nicht ganz zum Schluß, sondern es ergab sich ein Zwischenraum, der an den vier Vereinigungspunkten der Gurte nicht überall derselbe war, sondern innerhalb der Grenzen von 51 bis 127 Millimeter differirte. Durch Bewegen der Pfeiler, Vorschieben des Untergurtes an den Ankerstellen durch Schrauben und Abwarten günstigerer Temperatur wurde innerhalb 24 Stunden an allen vier Stellen die Vereinigung anstandslos bewirkt."
Noch bedeutender als das vorbesprochene Bauwerk ist der Kinzuaviaduct. Er ist 625 Meter lang und quert das Kinzuathal in 92 Meter Höhe. Die Träger ruhen auf 20 Thurmpfeilern, welche im Mittel 30.3 Meter von einander abstehen. Die Pfeiler sind in Etagen von je 10 Meter hergestellt. Auch diese Brücke wurde ohne Rüstung gebaut und in 81/2 Monaten fertiggestellt (1882). Constructeur und Erbauer desselben ist Adolf Bolzano, der auch den Pecosviaduct ausgeführt hat. Constructeur des letzteren ist M'Kee. Dieses Bauwerk hat eine Länge von 760 Meter und eine größte Höhe von 100.6 Meter, übertrifft also den Kinzua- viaduct ganz beträchtlich. Die Zahl der Thurmpfeiler beträgt 23, von denen jedoch nur die im Thale selbst errichteten von Bedeutung sind; die kleineren liegen in den beiderseitigen Rampen. Die Ausführung dieses Bauwerkes (ohne Rüstung) erforderte ein Jahr.
Wir haben bereits früher einmal erwähnt, daß in Amerika die Bogen- brücken selten sind. Ein Werk wie die großartige St. Louisbrücke, ist auf dem Boden der Union nicht wieder erstanden. Diese von Eads entworfene und aus- geführte Brücke setzt sich aus drei Feldern zusammen, deren mittleres 158.5 Meter Spannweite aufweist, während den Endfeldern je 157 Meter Spannweite zukommt. Jede dieser drei Oeffnungen ist von einem Bogen überbrückt, auf welchem durch Vermittelung von steifen Verticalen die Fahrbahn ruht. Letztere trägt zwei Eisen- bahngeleise und über denselben eine Fahrstraße mit Tramways und Trottoirs für Fußgänger. Die Bogen bestehen aus concentrischen röhrenförmigen Gurten aus Stahl, welche durch ein mit demselben gelenkförmig verbundenes Netzwerk vereinigt sind. Der Abstand der Gurten ist 3.6 Meter. Die Gurten sind an den Enden einge- spannt und bestehen aus einzelnen von Knotenpunkt zu Knotenpunkt sich erstreckenden Tuben, deren Achsen die Sehnen eines Kreisbogens bilden. Jede im Durchschnitte 3.6 Meter lange Tube setzt sich aus sechs gewalzten Stahldauben zusammen, welche von Stahlreifen umschlossen werden. Die Tuben sind durch stählerne zweitheilige Kuppelungen verbunden, durch welche ein starker konischer Stahlbolzen greift, den die Augen der schmiedeeisernen Diagonalstrecken umfassen. Die letzteren werden durch
Zweiter Abſchnitt.
viſoriſchen Stützpunktes ſelbſt, um mit Rückſicht auf die Durchbiegung des von hier aus weiter freiſchwebend vorgebauten Theiles die permanente Unterſtützung am eiſernen Pfeiler in exacter Weiſe zum Anſchluß zu bringen. ... Um die richtige Lage zu erhalten, wurde der ganze Pfeiler etwas gegen die Widerlager geſchoben, was durch die unten angebrachten Rollenlager erleichtert wurde. Von hier aus wurde nun beiderſeits der Träger freiſchwebend gegen die Mitte vorgebaut. ... Hierbei kamen in der Mitte die Theile nicht ganz zum Schluß, ſondern es ergab ſich ein Zwiſchenraum, der an den vier Vereinigungspunkten der Gurte nicht überall derſelbe war, ſondern innerhalb der Grenzen von 51 bis 127 Millimeter differirte. Durch Bewegen der Pfeiler, Vorſchieben des Untergurtes an den Ankerſtellen durch Schrauben und Abwarten günſtigerer Temperatur wurde innerhalb 24 Stunden an allen vier Stellen die Vereinigung anſtandslos bewirkt.«
Noch bedeutender als das vorbeſprochene Bauwerk iſt der Kinzuaviaduct. Er iſt 625 Meter lang und quert das Kinzuathal in 92 Meter Höhe. Die Träger ruhen auf 20 Thurmpfeilern, welche im Mittel 30‧3 Meter von einander abſtehen. Die Pfeiler ſind in Etagen von je 10 Meter hergeſtellt. Auch dieſe Brücke wurde ohne Rüſtung gebaut und in 8½ Monaten fertiggeſtellt (1882). Conſtructeur und Erbauer desſelben iſt Adolf Bolzano, der auch den Pecosviaduct ausgeführt hat. Conſtructeur des letzteren iſt M'Kee. Dieſes Bauwerk hat eine Länge von 760 Meter und eine größte Höhe von 100‧6 Meter, übertrifft alſo den Kinzua- viaduct ganz beträchtlich. Die Zahl der Thurmpfeiler beträgt 23, von denen jedoch nur die im Thale ſelbſt errichteten von Bedeutung ſind; die kleineren liegen in den beiderſeitigen Rampen. Die Ausführung dieſes Bauwerkes (ohne Rüſtung) erforderte ein Jahr.
Wir haben bereits früher einmal erwähnt, daß in Amerika die Bogen- brücken ſelten ſind. Ein Werk wie die großartige St. Louisbrücke, iſt auf dem Boden der Union nicht wieder erſtanden. Dieſe von Eads entworfene und aus- geführte Brücke ſetzt ſich aus drei Feldern zuſammen, deren mittleres 158‧5 Meter Spannweite aufweiſt, während den Endfeldern je 157 Meter Spannweite zukommt. Jede dieſer drei Oeffnungen iſt von einem Bogen überbrückt, auf welchem durch Vermittelung von ſteifen Verticalen die Fahrbahn ruht. Letztere trägt zwei Eiſen- bahngeleiſe und über denſelben eine Fahrſtraße mit Tramways und Trottoirs für Fußgänger. Die Bogen beſtehen aus concentriſchen röhrenförmigen Gurten aus Stahl, welche durch ein mit demſelben gelenkförmig verbundenes Netzwerk vereinigt ſind. Der Abſtand der Gurten iſt 3‧6 Meter. Die Gurten ſind an den Enden einge- ſpannt und beſtehen aus einzelnen von Knotenpunkt zu Knotenpunkt ſich erſtreckenden Tuben, deren Achſen die Sehnen eines Kreisbogens bilden. Jede im Durchſchnitte 3‧6 Meter lange Tube ſetzt ſich aus ſechs gewalzten Stahldauben zuſammen, welche von Stahlreifen umſchloſſen werden. Die Tuben ſind durch ſtählerne zweitheilige Kuppelungen verbunden, durch welche ein ſtarker koniſcher Stahlbolzen greift, den die Augen der ſchmiedeeiſernen Diagonalſtrecken umfaſſen. Die letzteren werden durch
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Zweiter Abſchnitt.
viſoriſchen Stützpunktes ſelbſt, um mit Rückſicht auf die Durchbiegung des von hier
aus weiter freiſchwebend vorgebauten Theiles die permanente Unterſtützung am
eiſernen Pfeiler in exacter Weiſe zum Anſchluß zu bringen. ... Um die richtige
Lage zu erhalten, wurde der ganze Pfeiler etwas gegen die Widerlager geſchoben,
was durch die unten angebrachten Rollenlager erleichtert wurde. Von hier aus
wurde nun beiderſeits der Träger freiſchwebend gegen die Mitte vorgebaut. ...
Hierbei kamen in der Mitte die Theile nicht ganz zum Schluß, ſondern es ergab
ſich ein Zwiſchenraum, der an den vier Vereinigungspunkten der Gurte nicht überall
derſelbe war, ſondern innerhalb der Grenzen von 51 bis 127 Millimeter differirte.
Durch Bewegen der Pfeiler, Vorſchieben des Untergurtes an den Ankerſtellen
durch Schrauben und Abwarten günſtigerer Temperatur wurde innerhalb 24 Stunden
an allen vier Stellen die Vereinigung anſtandslos bewirkt.«
Noch bedeutender als das vorbeſprochene Bauwerk iſt der Kinzuaviaduct.
Er iſt 625 Meter lang und quert das Kinzuathal in 92 Meter Höhe. Die Träger
ruhen auf 20 Thurmpfeilern, welche im Mittel 30‧3 Meter von einander abſtehen.
Die Pfeiler ſind in Etagen von je 10 Meter hergeſtellt. Auch dieſe Brücke wurde
ohne Rüſtung gebaut und in 8½ Monaten fertiggeſtellt (1882). Conſtructeur und
Erbauer desſelben iſt Adolf Bolzano, der auch den Pecosviaduct ausgeführt
hat. Conſtructeur des letzteren iſt M'Kee. Dieſes Bauwerk hat eine Länge von
760 Meter und eine größte Höhe von 100‧6 Meter, übertrifft alſo den Kinzua-
viaduct ganz beträchtlich. Die Zahl der Thurmpfeiler beträgt 23, von denen jedoch
nur die im Thale ſelbſt errichteten von Bedeutung ſind; die kleineren liegen in
den beiderſeitigen Rampen. Die Ausführung dieſes Bauwerkes (ohne Rüſtung)
erforderte ein Jahr.
Wir haben bereits früher einmal erwähnt, daß in Amerika die Bogen-
brücken ſelten ſind. Ein Werk wie die großartige St. Louisbrücke, iſt auf dem
Boden der Union nicht wieder erſtanden. Dieſe von Eads entworfene und aus-
geführte Brücke ſetzt ſich aus drei Feldern zuſammen, deren mittleres 158‧5 Meter
Spannweite aufweiſt, während den Endfeldern je 157 Meter Spannweite zukommt.
Jede dieſer drei Oeffnungen iſt von einem Bogen überbrückt, auf welchem durch
Vermittelung von ſteifen Verticalen die Fahrbahn ruht. Letztere trägt zwei Eiſen-
bahngeleiſe und über denſelben eine Fahrſtraße mit Tramways und Trottoirs für
Fußgänger. Die Bogen beſtehen aus concentriſchen röhrenförmigen Gurten aus Stahl,
welche durch ein mit demſelben gelenkförmig verbundenes Netzwerk vereinigt ſind.
Der Abſtand der Gurten iſt 3‧6 Meter. Die Gurten ſind an den Enden einge-
ſpannt und beſtehen aus einzelnen von Knotenpunkt zu Knotenpunkt ſich erſtreckenden
Tuben, deren Achſen die Sehnen eines Kreisbogens bilden. Jede im Durchſchnitte
3‧6 Meter lange Tube ſetzt ſich aus ſechs gewalzten Stahldauben zuſammen, welche
von Stahlreifen umſchloſſen werden. Die Tuben ſind durch ſtählerne zweitheilige
Kuppelungen verbunden, durch welche ein ſtarker koniſcher Stahlbolzen greift, den
die Augen der ſchmiedeeiſernen Diagonalſtrecken umfaſſen. Die letzteren werden durch
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/360>, abgerufen am 22.11.2024.
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