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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Dritter Abschnitt.
primirt wird, in welch letzterem Falle er in gleicher Weise wie das Druckwasser
oder der Dampf wirksam wird. Das erstere Princip findet seine Anwendung in
allen Gebläsen, deren Urtypus der gewöhnliche Blasebalg ist. Indeß liefert nicht
dieser, sondern der zusammengesetzte Blasebalg einen continuirlichen Luftstrom.

Es wird dies erreicht, indem man einen gewöhnlichen Blasebalg mit einem
Regulator in Verbindung bringt. Bei dieser Anordnung (Fig. 194) ist der feststehende
Boden a b mit den um c beziehungsweise f drehbaren Deckeln c d und f g durch
Lederverschluß verbunden, und stellt a b c d den einfachen Blasebalg, a b f g seinen
Regulator dar. Die Düse D, durch welche die Luft ausströmt, steht mit dem Innen-
raume des letzteren in Verbindung. Solche zusammengesetzte Blasebälge finden vor-
wiegend bei größeren Schmiedefeuern Anwendung und functionirt derselbe wie folgt:
[Abbildung] Fig. 194.

Blasebalg.

Sinkt der untere Deckel c d
unter Einwirkung des Ge-
wichtes G herab, so wird die
Luft zwischen diesem Deckel
und dem unbeweglichen
Boden a b verdünnt. Der
von außen her wirkende
Luftdruck öffnet das Ventil s
und veranlaßt das Ein-
strömen von Luft, bis im
Balg das Gleichgewicht her-
gestellt ist, worauf das
Ventil durch seine eigene
Schwere zuklappt.

Nun erfolgt die Auf-
wärtsbewegung des Deckels c d, wodurch die in dem Raume a b c d eingeschlossene
Luft zusammengedrückt, die jedoch nicht durch das Ventil s entweichen kann, da
sich dasselbe nur nach innen öffnet. In Folge der Luftverdichtung in dem Raume
a b c d wird aber das zum Regulator, d. h. dem Raume a b c f, führende Ventil v
aufgedrückt und die eintretende Luft wird in Folge der Druckwirkung des Gewichtes G
gezwungen, durch die Düse D abzufließen. Da dieser letztere Vorgang unabhängig
von der Bewegung des eigentlichen Blasebalges erfolgt, und zwar unter dem con-
stanten Drucke des Gewichtes G, liefert ein solcher zusammengesetzter Blasebalg einen
ununterbrochenen gleichmäßigen Wind. Bringt man einen Blasebalg dieser Art mit
der Daumenwelle eines Wasserrades in Verbindung, so ist auch der Antrieb ein
continuirlicher.

Das Princip des Blasebalges findet seine weitere Ausgestaltung im Flügel-
radgebläse
(Centrifugalventilator), der leicht herzustellen ist, wenig Raum bean-
sprucht und unter Umständen große Windmengen, aber von geringer Spannung,
liefert. Der in Fig. 195 abgebildete Hager'sche Ventilator besteht aus einem Wind-

Dritter Abſchnitt.
primirt wird, in welch letzterem Falle er in gleicher Weiſe wie das Druckwaſſer
oder der Dampf wirkſam wird. Das erſtere Princip findet ſeine Anwendung in
allen Gebläſen, deren Urtypus der gewöhnliche Blaſebalg iſt. Indeß liefert nicht
dieſer, ſondern der zuſammengeſetzte Blaſebalg einen continuirlichen Luftſtrom.

Es wird dies erreicht, indem man einen gewöhnlichen Blaſebalg mit einem
Regulator in Verbindung bringt. Bei dieſer Anordnung (Fig. 194) iſt der feſtſtehende
Boden a b mit den um c beziehungsweiſe f drehbaren Deckeln c d und f g durch
Lederverſchluß verbunden, und ſtellt a b c d den einfachen Blaſebalg, a b f g ſeinen
Regulator dar. Die Düſe D, durch welche die Luft ausſtrömt, ſteht mit dem Innen-
raume des letzteren in Verbindung. Solche zuſammengeſetzte Blaſebälge finden vor-
wiegend bei größeren Schmiedefeuern Anwendung und functionirt derſelbe wie folgt:
[Abbildung] Fig. 194.

Blaſebalg.

Sinkt der untere Deckel c d
unter Einwirkung des Ge-
wichtes G herab, ſo wird die
Luft zwiſchen dieſem Deckel
und dem unbeweglichen
Boden a b verdünnt. Der
von außen her wirkende
Luftdruck öffnet das Ventil s
und veranlaßt das Ein-
ſtrömen von Luft, bis im
Balg das Gleichgewicht her-
geſtellt iſt, worauf das
Ventil durch ſeine eigene
Schwere zuklappt.

Nun erfolgt die Auf-
wärtsbewegung des Deckels c d, wodurch die in dem Raume a b c d eingeſchloſſene
Luft zuſammengedrückt, die jedoch nicht durch das Ventil s entweichen kann, da
ſich dasſelbe nur nach innen öffnet. In Folge der Luftverdichtung in dem Raume
a b c d wird aber das zum Regulator, d. h. dem Raume a b c f, führende Ventil v
aufgedrückt und die eintretende Luft wird in Folge der Druckwirkung des Gewichtes G
gezwungen, durch die Düſe D abzufließen. Da dieſer letztere Vorgang unabhängig
von der Bewegung des eigentlichen Blaſebalges erfolgt, und zwar unter dem con-
ſtanten Drucke des Gewichtes G, liefert ein ſolcher zuſammengeſetzter Blaſebalg einen
ununterbrochenen gleichmäßigen Wind. Bringt man einen Blaſebalg dieſer Art mit
der Daumenwelle eines Waſſerrades in Verbindung, ſo iſt auch der Antrieb ein
continuirlicher.

Das Princip des Blaſebalges findet ſeine weitere Ausgeſtaltung im Flügel-
radgebläſe
(Centrifugalventilator), der leicht herzuſtellen iſt, wenig Raum bean-
ſprucht und unter Umſtänden große Windmengen, aber von geringer Spannung,
liefert. Der in Fig. 195 abgebildete Hager'ſche Ventilator beſteht aus einem Wind-

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[234/0270] Dritter Abſchnitt. primirt wird, in welch letzterem Falle er in gleicher Weiſe wie das Druckwaſſer oder der Dampf wirkſam wird. Das erſtere Princip findet ſeine Anwendung in allen Gebläſen, deren Urtypus der gewöhnliche Blaſebalg iſt. Indeß liefert nicht dieſer, ſondern der zuſammengeſetzte Blaſebalg einen continuirlichen Luftſtrom. Es wird dies erreicht, indem man einen gewöhnlichen Blaſebalg mit einem Regulator in Verbindung bringt. Bei dieſer Anordnung (Fig. 194) iſt der feſtſtehende Boden a b mit den um c beziehungsweiſe f drehbaren Deckeln c d und f g durch Lederverſchluß verbunden, und ſtellt a b c d den einfachen Blaſebalg, a b f g ſeinen Regulator dar. Die Düſe D, durch welche die Luft ausſtrömt, ſteht mit dem Innen- raume des letzteren in Verbindung. Solche zuſammengeſetzte Blaſebälge finden vor- wiegend bei größeren Schmiedefeuern Anwendung und functionirt derſelbe wie folgt: [Abbildung Fig. 194. Blaſebalg.] Sinkt der untere Deckel c d unter Einwirkung des Ge- wichtes G herab, ſo wird die Luft zwiſchen dieſem Deckel und dem unbeweglichen Boden a b verdünnt. Der von außen her wirkende Luftdruck öffnet das Ventil s und veranlaßt das Ein- ſtrömen von Luft, bis im Balg das Gleichgewicht her- geſtellt iſt, worauf das Ventil durch ſeine eigene Schwere zuklappt. Nun erfolgt die Auf- wärtsbewegung des Deckels c d, wodurch die in dem Raume a b c d eingeſchloſſene Luft zuſammengedrückt, die jedoch nicht durch das Ventil s entweichen kann, da ſich dasſelbe nur nach innen öffnet. In Folge der Luftverdichtung in dem Raume a b c d wird aber das zum Regulator, d. h. dem Raume a b c f, führende Ventil v aufgedrückt und die eintretende Luft wird in Folge der Druckwirkung des Gewichtes G gezwungen, durch die Düſe D abzufließen. Da dieſer letztere Vorgang unabhängig von der Bewegung des eigentlichen Blaſebalges erfolgt, und zwar unter dem con- ſtanten Drucke des Gewichtes G, liefert ein ſolcher zuſammengeſetzter Blaſebalg einen ununterbrochenen gleichmäßigen Wind. Bringt man einen Blaſebalg dieſer Art mit der Daumenwelle eines Waſſerrades in Verbindung, ſo iſt auch der Antrieb ein continuirlicher. Das Princip des Blaſebalges findet ſeine weitere Ausgeſtaltung im Flügel- radgebläſe (Centrifugalventilator), der leicht herzuſtellen iſt, wenig Raum bean- ſprucht und unter Umſtänden große Windmengen, aber von geringer Spannung, liefert. Der in Fig. 195 abgebildete Hager'ſche Ventilator beſteht aus einem Wind-

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 234. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/270>, abgerufen am 25.11.2024.