recken gesellen. Um eine ausgedehnte Berührung (Schweißfuge) zu erhalten, werden die Enden der zusammenzuschweißenden Theile vorher ausgebreitet und zugeschärft. Ein vorläufiges Zusammenheften der Stücke mit Draht sichert vor dem Verschieben der Theile. Mitunter wenn Eisen und Stahl vereinigt werden sollen, macht man in das Eisen mit dem Meißel feilenartige Einschnitte, an denen der aufgelegte heiße Stahl nach leichten Hammerschlägen haftet. Um eine Hammerbahn zu verstählen, treibt man in darauf angebrachte Bohrlöcher dicht nebeneinander Stahlbolzen, die dann durch Schweißen vereinigt werden, oder legt auf das heiße Eisen einen Eisen- rahmen, den man mit Stahlbruchstücken ausfüllt, erhitzt bis zur Schweißhitze und schweißt den Stahl fest.
Das Löthen ist eine Verbindungsoperation, bei der die Vereinigung durch eine leicht schmelzbare Legirung erfolgt. Man muß durch Verbinden mit Drähten,
[Abbildung]
Fig. 152.
Scheere.
Festhalten mit Löthzangen, welche die Löthstelle nur an einzelnen Punkten be- rühren, durch provisorisches Vernieten, durch Ueberbiegen und Falzen (wie bei den Flachböden), oder durch Ineinandergreifen der Ränder dafür sorgen, daß die Löth- theile während des Löthens sich nicht verschieben können.
Wir kommen nun zu einer der wichtigsten Verbindungsoperationen, dem Nieten. Sie besorgt die bleibende Verbindung von Metalltheilen und erhält die Verbindung eine so große Festigkeit, daß sie vollkommen dicht gegen Druck von Flüssigkeiten, Dämpfen und Gasen ist. "Nieten" sind kurze, runde Bolzen, meist von weichem, zähem Schmiedeeisen, die schon bei der Erzeugung mit einem halb- kugelförmig geformten Kopf ("Setzkopf") versehen werden. Die Dimensionen sind sehr verschieden und richten sich nach der Größe der zu nietenden Theile. Die größeren Nieten werden aus runden, zum Rothglühen erhitzten Eisenstäben durch Abhauen und Ausschmieden in Gesenken hergestellt. In größeren Betrieben bedient man sich zur Erzeugung der Nieten entsprechend eingerichteter Maschinen.
Zweiter Abſchnitt.
recken geſellen. Um eine ausgedehnte Berührung (Schweißfuge) zu erhalten, werden die Enden der zuſammenzuſchweißenden Theile vorher ausgebreitet und zugeſchärft. Ein vorläufiges Zuſammenheften der Stücke mit Draht ſichert vor dem Verſchieben der Theile. Mitunter wenn Eiſen und Stahl vereinigt werden ſollen, macht man in das Eiſen mit dem Meißel feilenartige Einſchnitte, an denen der aufgelegte heiße Stahl nach leichten Hammerſchlägen haftet. Um eine Hammerbahn zu verſtählen, treibt man in darauf angebrachte Bohrlöcher dicht nebeneinander Stahlbolzen, die dann durch Schweißen vereinigt werden, oder legt auf das heiße Eiſen einen Eiſen- rahmen, den man mit Stahlbruchſtücken ausfüllt, erhitzt bis zur Schweißhitze und ſchweißt den Stahl feſt.
Das Löthen iſt eine Verbindungsoperation, bei der die Vereinigung durch eine leicht ſchmelzbare Legirung erfolgt. Man muß durch Verbinden mit Drähten,
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Fig. 152.
Scheere.
Feſthalten mit Löthzangen, welche die Löthſtelle nur an einzelnen Punkten be- rühren, durch proviſoriſches Vernieten, durch Ueberbiegen und Falzen (wie bei den Flachböden), oder durch Ineinandergreifen der Ränder dafür ſorgen, daß die Löth- theile während des Löthens ſich nicht verſchieben können.
Wir kommen nun zu einer der wichtigſten Verbindungsoperationen, dem Nieten. Sie beſorgt die bleibende Verbindung von Metalltheilen und erhält die Verbindung eine ſo große Feſtigkeit, daß ſie vollkommen dicht gegen Druck von Flüſſigkeiten, Dämpfen und Gaſen iſt. »Nieten« ſind kurze, runde Bolzen, meiſt von weichem, zähem Schmiedeeiſen, die ſchon bei der Erzeugung mit einem halb- kugelförmig geformten Kopf (»Setzkopf«) verſehen werden. Die Dimenſionen ſind ſehr verſchieden und richten ſich nach der Größe der zu nietenden Theile. Die größeren Nieten werden aus runden, zum Rothglühen erhitzten Eiſenſtäben durch Abhauen und Ausſchmieden in Geſenken hergeſtellt. In größeren Betrieben bedient man ſich zur Erzeugung der Nieten entſprechend eingerichteter Maſchinen.
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Zweiter Abſchnitt.
recken geſellen. Um eine ausgedehnte Berührung (Schweißfuge) zu erhalten, werden die
Enden der zuſammenzuſchweißenden Theile vorher ausgebreitet und zugeſchärft. Ein
vorläufiges Zuſammenheften der Stücke mit Draht ſichert vor dem Verſchieben der
Theile. Mitunter wenn Eiſen und Stahl vereinigt werden ſollen, macht man in
das Eiſen mit dem Meißel feilenartige Einſchnitte, an denen der aufgelegte heiße
Stahl nach leichten Hammerſchlägen haftet. Um eine Hammerbahn zu verſtählen,
treibt man in darauf angebrachte Bohrlöcher dicht nebeneinander Stahlbolzen, die
dann durch Schweißen vereinigt werden, oder legt auf das heiße Eiſen einen Eiſen-
rahmen, den man mit Stahlbruchſtücken ausfüllt, erhitzt bis zur Schweißhitze und
ſchweißt den Stahl feſt.
Das Löthen iſt eine Verbindungsoperation, bei der die Vereinigung durch
eine leicht ſchmelzbare Legirung erfolgt. Man muß durch Verbinden mit Drähten,
[Abbildung Fig. 152. Scheere.]
Feſthalten mit Löthzangen, welche die Löthſtelle nur an einzelnen Punkten be-
rühren, durch proviſoriſches Vernieten, durch Ueberbiegen und Falzen (wie bei den
Flachböden), oder durch Ineinandergreifen der Ränder dafür ſorgen, daß die Löth-
theile während des Löthens ſich nicht verſchieben können.
Wir kommen nun zu einer der wichtigſten Verbindungsoperationen, dem
Nieten. Sie beſorgt die bleibende Verbindung von Metalltheilen und erhält die
Verbindung eine ſo große Feſtigkeit, daß ſie vollkommen dicht gegen Druck von
Flüſſigkeiten, Dämpfen und Gaſen iſt. »Nieten« ſind kurze, runde Bolzen, meiſt
von weichem, zähem Schmiedeeiſen, die ſchon bei der Erzeugung mit einem halb-
kugelförmig geformten Kopf (»Setzkopf«) verſehen werden. Die Dimenſionen ſind
ſehr verſchieden und richten ſich nach der Größe der zu nietenden Theile. Die
größeren Nieten werden aus runden, zum Rothglühen erhitzten Eiſenſtäben durch
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man ſich zur Erzeugung der Nieten entſprechend eingerichteter Maſchinen.
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/230>, abgerufen am 24.11.2024.
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