Mechanische Einrichtungen in Eisenhütten und Werkstätten.
In den vorstehend gegebenen Schilderungen haben wir die Einzelheiten der Hüttenbetriebe in großen Zügen dargethan und somit sachgemäß an die vorangegangene Abtheilung des Werkes über "Stahl und Eisen" ange- knüpft. Gelegentlich der letzterwähnten Schilderungen wurde vielfach der einen oder anderen mechanischen Einrichtungen gedacht, ohne daß dieselben näher zur Sprache gebracht worden wären. Es erscheint indeß wünschenswerth, vornehmlich deshalb, um das Verständniß für die Eisenconstructionen besser zu vermitteln, in einzelne der mechanischen Hilfsmittel, welche sowohl im Hüttenbetrieb, sowie bei den Fertigarbeiten hauptsächlich in Betracht kommen, näher einzutreten. Hierbei soll jedoch von einer planmäßigen Erläuterung alles dessen, was in dieses Gebiet fällt, abgesehen und nur in zwangloser Weise die eine oder andere Einrichtung besprochen werden.
Eine sehr wichtige, weil außerordentlich leistungsfähige Einrichtung, sind die verschiedenen Hebe-Apparate, unter welchen die Krahne in erster Linie stehen. Sie kommen in mancherlei Typen, als: Laufkrahne, Bockkrahne, Drehkrahne, fahr- bare Krahne u. s. w., in Verwendung, und zwar sowohl für Hand- als für Dampf- betrieb. Die Einrichtung der Laufkrahne für Bedienung von unten gestattet den Arbeitern, stets in der Nähe des zu bewegenden Stückes zu bleiben, und ist daher in mancherlei Betrieben bevorzugt. Diese Laufkrahne werden entweder mit Schneckenrad- oder Stirnrad-Laufwinden ausgestattet.
In der Fig. 132 ist ein solcher Laufkrahn für Handbetrieb, durch endlose Kette von unten zu bedienen, dargestellt. Die beiden I-Eisen des Krahnwagens, welcher je nachdem auch aus Blech- oder Gitterträgern gebildet werden kann und zur Verminderung der Durchbiegung zwecks Erreichung einer leichten Querbewegung der Katze sehr solid hergestellt wird, ruhen auf kräftigen Kopfstücken aus Profileisen und sind mit denselben recht stabil durch Knotenbleche verbunden, damit ein Ver- ziehen derselben und damit verursachtes Zwängen der Laufräder vermieden wird.
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 12
Zweiter Abſchnitt.
Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und Werkſtätten.
In den vorſtehend gegebenen Schilderungen haben wir die Einzelheiten der Hüttenbetriebe in großen Zügen dargethan und ſomit ſachgemäß an die vorangegangene Abtheilung des Werkes über »Stahl und Eiſen« ange- knüpft. Gelegentlich der letzterwähnten Schilderungen wurde vielfach der einen oder anderen mechaniſchen Einrichtungen gedacht, ohne daß dieſelben näher zur Sprache gebracht worden wären. Es erſcheint indeß wünſchenswerth, vornehmlich deshalb, um das Verſtändniß für die Eiſenconſtructionen beſſer zu vermitteln, in einzelne der mechaniſchen Hilfsmittel, welche ſowohl im Hüttenbetrieb, ſowie bei den Fertigarbeiten hauptſächlich in Betracht kommen, näher einzutreten. Hierbei ſoll jedoch von einer planmäßigen Erläuterung alles deſſen, was in dieſes Gebiet fällt, abgeſehen und nur in zwangloſer Weiſe die eine oder andere Einrichtung beſprochen werden.
Eine ſehr wichtige, weil außerordentlich leiſtungsfähige Einrichtung, ſind die verſchiedenen Hebe-Apparate, unter welchen die Krahne in erſter Linie ſtehen. Sie kommen in mancherlei Typen, als: Laufkrahne, Bockkrahne, Drehkrahne, fahr- bare Krahne u. ſ. w., in Verwendung, und zwar ſowohl für Hand- als für Dampf- betrieb. Die Einrichtung der Laufkrahne für Bedienung von unten geſtattet den Arbeitern, ſtets in der Nähe des zu bewegenden Stückes zu bleiben, und iſt daher in mancherlei Betrieben bevorzugt. Dieſe Laufkrahne werden entweder mit Schneckenrad- oder Stirnrad-Laufwinden ausgeſtattet.
In der Fig. 132 iſt ein ſolcher Laufkrahn für Handbetrieb, durch endloſe Kette von unten zu bedienen, dargeſtellt. Die beiden I-Eiſen des Krahnwagens, welcher je nachdem auch aus Blech- oder Gitterträgern gebildet werden kann und zur Verminderung der Durchbiegung zwecks Erreichung einer leichten Querbewegung der Katze ſehr ſolid hergeſtellt wird, ruhen auf kräftigen Kopfſtücken aus Profileiſen und ſind mit denſelben recht ſtabil durch Knotenbleche verbunden, damit ein Ver- ziehen derſelben und damit verurſachtes Zwängen der Laufräder vermieden wird.
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 12
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Zweiter Abſchnitt.
Mechaniſche Einrichtungen in Eiſenhütten und
Werkſtätten.
In den vorſtehend gegebenen Schilderungen haben wir die Einzelheiten der
Hüttenbetriebe in großen Zügen dargethan und ſomit ſachgemäß an die
vorangegangene Abtheilung des Werkes über »Stahl und Eiſen« ange-
knüpft. Gelegentlich der letzterwähnten Schilderungen wurde vielfach der einen oder
anderen mechaniſchen Einrichtungen gedacht, ohne daß dieſelben näher zur Sprache
gebracht worden wären. Es erſcheint indeß wünſchenswerth, vornehmlich deshalb, um
das Verſtändniß für die Eiſenconſtructionen beſſer zu vermitteln, in einzelne der
mechaniſchen Hilfsmittel, welche ſowohl im Hüttenbetrieb, ſowie bei den Fertigarbeiten
hauptſächlich in Betracht kommen, näher einzutreten. Hierbei ſoll jedoch von einer
planmäßigen Erläuterung alles deſſen, was in dieſes Gebiet fällt, abgeſehen und
nur in zwangloſer Weiſe die eine oder andere Einrichtung beſprochen werden.
Eine ſehr wichtige, weil außerordentlich leiſtungsfähige Einrichtung, ſind die
verſchiedenen Hebe-Apparate, unter welchen die Krahne in erſter Linie ſtehen.
Sie kommen in mancherlei Typen, als: Laufkrahne, Bockkrahne, Drehkrahne, fahr-
bare Krahne u. ſ. w., in Verwendung, und zwar ſowohl für Hand- als für Dampf-
betrieb. Die Einrichtung der Laufkrahne für Bedienung von unten geſtattet den
Arbeitern, ſtets in der Nähe des zu bewegenden Stückes zu bleiben, und iſt daher
in mancherlei Betrieben bevorzugt. Dieſe Laufkrahne werden entweder mit
Schneckenrad- oder Stirnrad-Laufwinden ausgeſtattet.
In der Fig. 132 iſt ein ſolcher Laufkrahn für Handbetrieb, durch endloſe
Kette von unten zu bedienen, dargeſtellt. Die beiden I-Eiſen des Krahnwagens,
welcher je nachdem auch aus Blech- oder Gitterträgern gebildet werden kann und
zur Verminderung der Durchbiegung zwecks Erreichung einer leichten Querbewegung
der Katze ſehr ſolid hergeſtellt wird, ruhen auf kräftigen Kopfſtücken aus Profileiſen
und ſind mit denſelben recht ſtabil durch Knotenbleche verbunden, damit ein Ver-
ziehen derſelben und damit verurſachtes Zwängen der Laufräder vermieden wird.
Schweiger-Lerchenfeld. Im Reiche der Cyklopen. 12
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/209>, abgerufen am 22.12.2024.
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