Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Armenien. Ein Bild seiner Natur und seiner Bewohner. Jena, 1878.Anhang. Anatolische Fragmente. 60 Quadrat-Meilen Flächeninhalt und sein südwestlicher Aus-läufer, der bei Baba-Kalessi als ein kleines Vorgebirge ins Aegäische Meer ausspringt, markirt den westlichsten Punkt des asiatischen Welttheiles. Wenn man der orographischen Configuration Vorder-Klein- die Berge von Brussa, die Insel Euböa, die Bucht von Smyrna, fast
ganz Mysien und Bithynien und den größten Theil des südlichen Thrakien und Makedonien -- in der That ein Panorama, das seines Gleichen sucht! (Busch, "Türkei", 139.) Anhang. Anatoliſche Fragmente. 60 Quadrat-Meilen Flächeninhalt und ſein ſüdweſtlicher Aus-läufer, der bei Baba-Kaleſſi als ein kleines Vorgebirge ins Aegäiſche Meer ausſpringt, markirt den weſtlichſten Punkt des aſiatiſchen Welttheiles. Wenn man der orographiſchen Configuration Vorder-Klein- die Berge von Bruſſa, die Inſel Euböa, die Bucht von Smyrna, faſt
ganz Myſien und Bithynien und den größten Theil des ſüdlichen Thrakien und Makedonien — in der That ein Panorama, das ſeines Gleichen ſucht! (Buſch, „Türkei“, 139.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0244" n="212"/><fw place="top" type="header">Anhang. Anatoliſche Fragmente.</fw><lb/> 60 Quadrat-Meilen Flächeninhalt und ſein ſüdweſtlicher Aus-<lb/> läufer, der bei Baba-Kaleſſi als ein kleines Vorgebirge ins Aegäiſche<lb/> Meer ausſpringt, markirt den weſtlichſten Punkt des aſiatiſchen<lb/> Welttheiles.</p><lb/> <p>Wenn man der orographiſchen Configuration Vorder-Klein-<lb/> Aſiens, anſtatt gegen das Marmara-Geſtade hin, von Kara-<lb/> manien und der inner-anatoliſchen Salzſteppe aus, unmittelbar<lb/> weſtwärts folgt, ſo trifft man jenſeits von Karahiſſar auf<lb/> mehrere große Parallel-Thäler, die gegen das Aegäiſche Meer<lb/> hin ausmünden. Dieſe Thäler ſind durchſtrömt von den Flüſſen<lb/> Sarabat-Tſchai, Kutſchuk-Menderez, Bujuk-Menderez, und die<lb/> zwiſchen dieſe Waſſeradern ſich ſchiebenden Gebirge fallen ſtufen-<lb/> förmig zur Weſtküſte Klein-Aſiens ab. Die wenigſten dieſer<lb/> Terraſſenketten überſchreiten die durchſchnittliche Meereshöhe von<lb/> 4500 Fuß. Im Südoſten aber, wo das ägäiſche Küſtengebiet<lb/> in den piſidiſchen Taurus übergeht, baut ſich ein anſehnliches<lb/> Bergland mit verworrenen Keſſelthälern auf, und zwar von den<lb/> Quellen des Menderez bis zu den Hochlandsbergen der lyciſchen<lb/> Küſte. Hier aber beginnt der eigentliche Tauruszug mit ſeinen<lb/> großartigen Keſſelthal-Formen bei Elmaly und ſeinen, bei<lb/> 10,000 Fuß hohen Schneeſpitzen, rings im Kreiſe um den ein-<lb/> ſamen Alpenlandſchaften. Auch die Küſte von Adalia und Itſch-<lb/> Ili, letztere bereits dem ciliciſchen Taurus angehörend, iſt durch-<lb/> wegs ſteil, nur durch die Rinnſale kleiner Küſtenbäche gegliedert,<lb/> bis zum Gök-Su (Calycadnus), von wo ab zuerſt ein ſchmales<lb/> und bei Adana ein ziemlich breites, ebenes Küſtenland ſeine Aus-<lb/> dehnung nimmt. Der ciliciſche Taurus culminirt in der Met-<lb/> deſis-Spitze des Bulgar-Dagh (10,500 Fuß) und im Ala-Dagh<lb/> bei Nigde (über 9000 Fuß); die ſüdliche Begrenzungskette Kara-<lb/> maniens, als Vorſtufe des ciliciſchen Taurus, erhebt ſich im<lb/> Kara-Dagh bis zu 7200 Fuß, im Karadſcha-Dagh bis zu<lb/> 6000 Fuß. Im Allgemeinen gibt es in Klein-Aſien, einzelne<lb/> Strecken des Anti-Taurus und das Hochland von Malatia etwa<lb/><note xml:id="seg2pn_26_2" prev="#seg2pn_26_1" place="foot" n="2">die Berge von Bruſſa, die Inſel Euböa, die Bucht von Smyrna, faſt<lb/> ganz Myſien und Bithynien und den größten Theil des ſüdlichen Thrakien<lb/> und Makedonien — in der That ein Panorama, das ſeines Gleichen ſucht!<lb/> (Buſch, „Türkei“, 139.)</note><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [212/0244]
Anhang. Anatoliſche Fragmente.
60 Quadrat-Meilen Flächeninhalt und ſein ſüdweſtlicher Aus-
läufer, der bei Baba-Kaleſſi als ein kleines Vorgebirge ins Aegäiſche
Meer ausſpringt, markirt den weſtlichſten Punkt des aſiatiſchen
Welttheiles.
Wenn man der orographiſchen Configuration Vorder-Klein-
Aſiens, anſtatt gegen das Marmara-Geſtade hin, von Kara-
manien und der inner-anatoliſchen Salzſteppe aus, unmittelbar
weſtwärts folgt, ſo trifft man jenſeits von Karahiſſar auf
mehrere große Parallel-Thäler, die gegen das Aegäiſche Meer
hin ausmünden. Dieſe Thäler ſind durchſtrömt von den Flüſſen
Sarabat-Tſchai, Kutſchuk-Menderez, Bujuk-Menderez, und die
zwiſchen dieſe Waſſeradern ſich ſchiebenden Gebirge fallen ſtufen-
förmig zur Weſtküſte Klein-Aſiens ab. Die wenigſten dieſer
Terraſſenketten überſchreiten die durchſchnittliche Meereshöhe von
4500 Fuß. Im Südoſten aber, wo das ägäiſche Küſtengebiet
in den piſidiſchen Taurus übergeht, baut ſich ein anſehnliches
Bergland mit verworrenen Keſſelthälern auf, und zwar von den
Quellen des Menderez bis zu den Hochlandsbergen der lyciſchen
Küſte. Hier aber beginnt der eigentliche Tauruszug mit ſeinen
großartigen Keſſelthal-Formen bei Elmaly und ſeinen, bei
10,000 Fuß hohen Schneeſpitzen, rings im Kreiſe um den ein-
ſamen Alpenlandſchaften. Auch die Küſte von Adalia und Itſch-
Ili, letztere bereits dem ciliciſchen Taurus angehörend, iſt durch-
wegs ſteil, nur durch die Rinnſale kleiner Küſtenbäche gegliedert,
bis zum Gök-Su (Calycadnus), von wo ab zuerſt ein ſchmales
und bei Adana ein ziemlich breites, ebenes Küſtenland ſeine Aus-
dehnung nimmt. Der ciliciſche Taurus culminirt in der Met-
deſis-Spitze des Bulgar-Dagh (10,500 Fuß) und im Ala-Dagh
bei Nigde (über 9000 Fuß); die ſüdliche Begrenzungskette Kara-
maniens, als Vorſtufe des ciliciſchen Taurus, erhebt ſich im
Kara-Dagh bis zu 7200 Fuß, im Karadſcha-Dagh bis zu
6000 Fuß. Im Allgemeinen gibt es in Klein-Aſien, einzelne
Strecken des Anti-Taurus und das Hochland von Malatia etwa
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2 die Berge von Bruſſa, die Inſel Euböa, die Bucht von Smyrna, faſt
ganz Myſien und Bithynien und den größten Theil des ſüdlichen Thrakien
und Makedonien — in der That ein Panorama, das ſeines Gleichen ſucht!
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