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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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ansehnliche Stücke der Grafschafft dem Ertz-Bischoff und Churfürsten Lothario zu Trier taliter qualiter cediret, verkauffet und geschencket; so hat Chur-Pfaltz aus solchen und andern Ursachen mehr anno 1602 die gantze Grafschafft Sayn, darunter auch das Ambt Ferusberg begriffen, als eine Lehens-Pertinentz der Pfaltzgrafschafft beym Rhein, in sequester nehmen, und würcklich occupiren, auch allenthalben Huldigung einnehmen lassen. Und ob wohl Chur-Trier hingegen, wegen ihres an den Häusern und Schlössern Sayn und Freußburg habenden Rechtens, sich auch der da herumb und daran gelegenen Kirspeln, Kirchen, Fischbach, Gebertsheim und Daden angenommen, und zu conservirung des daran praetendirten Eigenthumbs Interesse einige Commissarios nach Freusburg geschicket, umb Possessionem dominii directi wegen des Ertz-Stiffts, und Continuationem utilis dominii ihres Lehen-Mannes, Graf Henrichs zu Sayn, zu verwahren; so hat doch Chur=Pfaltz, dessen ungeachtet, das einmahl angelegte Sequester der gantzen Grafschafft einen Weg, wie den andern, verfolget, und Graf Heinrichen ein mehrers nicht folgen lassen, als was derselbe mit und neben den beyden Schlössern Sayn und Freußburg erhoben und genossen. Uber solchem Verlauff sind nicht allein Graf Heinrich zu Sayn, und dessen Agnati, die Grafen zu Witgenstein, sondern auch beyde Lehen-Herren Chur-Trier und Chur-Pfaltz hart an einander gerathen, und viele Schreiben gewechselt worden. Der Streit aber zwischen Chur-Trier und Chur-Pfaltz betraff hauptsächlich die Pertinentien der Grafschafft Sayn, und kam insonderheit darauff an, ob die 4 grosse und ansehnliche bey dem Schloß Freußburg gelegene Kirspel, Kirchen, Fischbach, Gäbertzheim und Daden, zu Freußburg oder zu der Grafschafft Sayn zu rechnen, dann jenes wolte Chur-Trier, dieses aber Chur-Pfaltz behaupten.

Chur-Trier führte zu Behauptung seiner Meynung an:

Chur-Triersche Gründe. I. Daß Freußberg mit seinen Kirspeln und Ambt ein abgesondert Werck von der Grafschafft Sayn sey, und vor diesem eine Herrschafft gewesen, davon die Herren zu Sayn sich Herren zu Freußberg geschrieben.

II. Daß Graf Johann zu Sayn die Feste und Burg Freußberg mit Mannen, Burgmannen, Vorburg, Dale und Leuten dazu gehörig, anno 1378 dem Stifft Trier zu Lehen auffgetragen, und wieder empfangen.

III. Daß nachdem auch in den Pfältzischen Lehen-Brieffen des Ruperti und Ludvvigs de annis 1398 und 1411 das Schloß und Land Freußberg excipiret zu finden, unter dem Wort Land aber würde das gantze Ambt, und auch die 4 Kirspel verstanden.

IV. Daß in dem Trierschen Lehen-Brieff de anno 1452 enthalten, Chur-Trier habe die Grafen zu Sayn belehnet mit der Festen Freußburg, mit Burgmannen, Mannen, Vorburg, Dalen, Leuten, und Zugehörungen.

V. Daß die 4 Kirspel nechst dem Schloß und Hauß Freußberg gleichsam contigue gelegen, und die Grafen zu Sayn dieselbe zum Hauß Freußburg gebrauchet hätten.

Chur-Pfaltz hergegen fundirte sich auff folgende Gründe:

Chur-Pfältzische Gründe. I. Daß den Grafen zu Sayn von Chur-Pfaltz die gantze Grafschafft Sayn zu Lehen auffgetragen worden; nun sey Freußberg aber jederzeit ein Pertinentz der Grafschafft Sayn und feudum antiquum gewesen , und sey solche Velehnung also auch mit von Freusberg und den 4. Kirspeln zu verstehen, weil solche nicht excipiret.

II. Daß hiernechst in anno 1390 in den Pfältzischen Lehen-Brieffen das Schloß und Land Freußberg zwar excipiret worden, von den 4 Kirspeln aber würde mit keinem Worte etwas gemeldet; nun würde aber davor gehalten, quod Dominus & Vasallus non censeatur ab in vestitura prima recessisse, nisi hoc expresse inter ipsos actum sit, ut recedatur.

III. Daß in der von dem Grafen zu Sayn dem Ertz-Stifft geschehenen Aufftragung nur des blossen Schlosses und Vestung Freußburg gedacht würde.

IV. Daß der Ertz-Bischoff Lotharius zu Trier nicht nöthig gehabt, sich umb einigen Kauff, wider die eingewandte Contradictio-

Hactenus relata desumpta sunt ex scripto, cui Titulus: Gründlicher Bericht und Beweiß des Herrn Graf Ernestens contra den Churfürsten zu Trier/ ubi simul documenta huc pertinentia extant.
vid. Votum Johannis Schoneri JCti, & Consiliarii Palat. quod extat in alleg. Gründlichem Bericht p. 213.
vid. supra cit. votum Johannis Schoneri. Ut & jam alleg. Gründlicher Bericht. p. 34. It. scriptum cut Tit. Kurtzer Bericht/ daß die gantze Grafschafft Sayn von viel 100 Jahren Chur-Pfaltz Mann-Lehen gewesen und noch sey.
Daß Freusberg ein feudum antiquum und eine uralte Pertinentz der Grafschafft Sayn gewesen/ de eo extat singularis Discursus Anonymi in supra alleg. Gründl. Bericht. p. 205. seqq.

ansehnliche Stücke der Grafschafft dem Ertz-Bischoff und Churfürsten Lothario zu Trier taliter qualiter cediret, verkauffet und geschencket; so hat Chur-Pfaltz aus solchen und andern Ursachen mehr anno 1602 die gantze Grafschafft Sayn, darunter auch das Ambt Ferusberg begriffen, als eine Lehens-Pertinentz der Pfaltzgrafschafft beym Rhein, in sequester nehmen, und würcklich occupiren, auch allenthalben Huldigung einnehmen lassen. Und ob wohl Chur-Trier hingegen, wegen ihres an den Häusern und Schlössern Sayn und Freußburg habenden Rechtens, sich auch der da herumb und daran gelegenen Kirspeln, Kirchen, Fischbach, Gebertsheim und Daden angenommen, und zu conservirung des daran praetendirten Eigenthumbs Interesse einige Commissarios nach Freusburg geschicket, umb Possessionem dominii directi wegen des Ertz-Stiffts, und Continuationem utilis dominii ihres Lehen-Mannes, Graf Henrichs zu Sayn, zu verwahren; so hat doch Chur=Pfaltz, dessen ungeachtet, das einmahl angelegte Sequester der gantzen Grafschafft einen Weg, wie den andern, verfolget, und Graf Heinrichen ein mehrers nicht folgen lassen, als was derselbe mit und neben den beyden Schlössern Sayn und Freußburg erhoben und genossen. Uber solchem Verlauff sind nicht allein Graf Heinrich zu Sayn, und dessen Agnati, die Grafen zu Witgenstein, sondern auch beyde Lehen-Herren Chur-Trier und Chur-Pfaltz hart an einander gerathen, und viele Schreiben gewechselt worden. Der Streit aber zwischen Chur-Trier und Chur-Pfaltz betraff hauptsächlich die Pertinentien der Grafschafft Sayn, und kam insonderheit darauff an, ob die 4 grosse und ansehnliche bey dem Schloß Freußburg gelegene Kirspel, Kirchen, Fischbach, Gäbertzheim und Daden, zu Freußburg oder zu der Grafschafft Sayn zu rechnen, dann jenes wolte Chur-Trier, dieses aber Chur-Pfaltz behaupten.

Chur-Trier führte zu Behauptung seiner Meynung an:

Chur-Triersche Gründe. I. Daß Freußberg mit seinen Kirspeln und Ambt ein abgesondert Werck von der Grafschafft Sayn sey, und vor diesem eine Herrschafft gewesen, davon die Herren zu Sayn sich Herren zu Freußberg geschrieben.

II. Daß Graf Johann zu Sayn die Feste und Burg Freußberg mit Mannen, Burgmannen, Vorburg, Dale und Leuten dazu gehörig, anno 1378 dem Stifft Trier zu Lehen auffgetragen, und wieder empfangen.

III. Daß nachdem auch in den Pfältzischen Lehen-Brieffen des Ruperti und Ludvvigs de annis 1398 und 1411 das Schloß und Land Freußberg excipiret zu finden, unter dem Wort Land aber würde das gantze Ambt, und auch die 4 Kirspel verstanden.

IV. Daß in dem Trierschen Lehen-Brieff de anno 1452 enthalten, Chur-Trier habe die Grafen zu Sayn belehnet mit der Festen Freußburg, mit Burgmannen, Mannen, Vorburg, Dalen, Leuten, und Zugehörungen.

V. Daß die 4 Kirspel nechst dem Schloß und Hauß Freußberg gleichsam contigue gelegen, und die Grafen zu Sayn dieselbe zum Hauß Freußburg gebrauchet hätten.

Chur-Pfaltz hergegen fundirte sich auff folgende Gründe:

Chur-Pfältzische Gründe. I. Daß den Grafen zu Sayn von Chur-Pfaltz die gantze Grafschafft Sayn zu Lehen auffgetragen worden; nun sey Freußberg aber jederzeit ein Pertinentz der Grafschafft Sayn und feudum antiquum gewesen , und sey solche Velehnung also auch mit von Freusberg und den 4. Kirspeln zu verstehen, weil solche nicht excipiret.

II. Daß hiernechst in anno 1390 in den Pfältzischen Lehen-Brieffen das Schloß und Land Freußberg zwar excipiret worden, von den 4 Kirspeln aber würde mit keinem Worte etwas gemeldet; nun würde aber davor gehalten, quod Dominus & Vasallus non censeatur ab in vestitura prima recessisse, nisi hoc expresse inter ipsos actum sit, ut recedatur.

III. Daß in der von dem Grafen zu Sayn dem Ertz-Stifft geschehenen Aufftragung nur des blossen Schlosses und Vestung Freußburg gedacht würde.

IV. Daß der Ertz-Bischoff Lotharius zu Trier nicht nöthig gehabt, sich umb einigen Kauff, wider die eingewandte Contradictio-

Hactenus relata desumpta sunt ex scripto, cui Titulus: Gründlicher Bericht und Beweiß des Herrn Graf Ernestens contra den Churfürsten zu Trier/ ubi simul documenta huc pertinentia extant.
vid. Votum Johannis Schoneri JCti, & Consiliarii Palat. quod extat in alleg. Gründlichem Bericht p. 213.
vid. supra cit. votum Johannis Schoneri. Ut & jam alleg. Gründlicher Bericht. p. 34. It. scriptum cut Tit. Kurtzer Bericht/ daß die gantze Grafschafft Sayn von viel 100 Jahren Chur-Pfaltz Mann-Lehen gewesen und noch sey.
Daß Freusberg ein feudum antiquum und eine uralte Pertinentz der Grafschafft Sayn gewesen/ de eo extat singularis Discursus Anonymi in supra alleg. Gründl. Bericht. p. 205. seqq.
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ansehnliche Stücke der Grafschafft dem            Ertz-Bischoff und Churfürsten Lothario zu Trier taliter qualiter cediret, verkauffet und            geschencket; so hat Chur-Pfaltz aus solchen und andern Ursachen mehr anno 1602 die gantze            Grafschafft Sayn, darunter auch das Ambt Ferusberg begriffen, als eine Lehens-Pertinentz            der Pfaltzgrafschafft beym Rhein, in sequester nehmen, und würcklich occupiren, auch            allenthalben Huldigung einnehmen lassen. Und ob wohl Chur-Trier hingegen, wegen ihres an            den Häusern und Schlössern Sayn und Freußburg habenden Rechtens, sich auch der da herumb            und daran gelegenen Kirspeln, Kirchen, Fischbach, Gebertsheim und Daden angenommen, und zu            conservirung des daran praetendirten Eigenthumbs Interesse einige Commissarios nach            Freusburg geschicket, umb Possessionem dominii directi wegen des Ertz-Stiffts, und            Continuationem utilis dominii ihres Lehen-Mannes, Graf Henrichs zu Sayn, zu verwahren; so            hat doch Chur=Pfaltz, dessen ungeachtet, das einmahl angelegte Sequester der gantzen            Grafschafft einen Weg, wie den andern, verfolget, und Graf Heinrichen ein mehrers nicht            folgen lassen, als was derselbe mit und neben den beyden Schlössern Sayn und Freußburg            erhoben und genossen. Uber solchem Verlauff sind nicht allein Graf Heinrich zu Sayn, und            dessen Agnati, die Grafen zu Witgenstein, sondern auch beyde Lehen-Herren Chur-Trier und            Chur-Pfaltz hart an einander gerathen, und viele Schreiben gewechselt worden. <note place="foot">Hactenus relata desumpta sunt ex scripto, cui Titulus: Gründlicher Bericht              und Beweiß des Herrn Graf Ernestens contra den Churfürsten zu Trier/ ubi simul              documenta huc pertinentia extant.</note> Der Streit aber zwischen Chur-Trier und            Chur-Pfaltz betraff hauptsächlich die Pertinentien der Grafschafft Sayn, und kam            insonderheit darauff an, ob die 4 grosse und ansehnliche bey dem Schloß Freußburg gelegene            Kirspel, Kirchen, Fischbach, Gäbertzheim und Daden, zu Freußburg oder zu der Grafschafft            Sayn zu rechnen, dann jenes wolte Chur-Trier, dieses aber Chur-Pfaltz behaupten.</p>
        <p>Chur-Trier führte zu Behauptung seiner Meynung an: <note place="foot">vid. Votum Johannis              Schoneri JCti, &amp; Consiliarii Palat. quod extat in alleg. Gründlichem Bericht p.              213.</note></p>
        <p><note place="left">Chur-Triersche Gründe.</note> I. Daß Freußberg mit seinen Kirspeln und            Ambt ein abgesondert Werck von der Grafschafft Sayn sey, und vor diesem eine Herrschafft            gewesen, davon die Herren zu Sayn sich Herren zu Freußberg geschrieben.</p>
        <p>II. Daß Graf Johann zu Sayn die Feste und Burg Freußberg mit Mannen, Burgmannen, Vorburg,            Dale und Leuten dazu gehörig, anno 1378 dem Stifft Trier zu Lehen auffgetragen, und wieder            empfangen.</p>
        <p>III. Daß nachdem auch in den Pfältzischen Lehen-Brieffen des Ruperti und Ludvvigs de            annis 1398 und 1411 das Schloß und Land Freußberg excipiret zu finden, unter dem Wort Land            aber würde das gantze Ambt, und auch die 4 Kirspel verstanden.</p>
        <p>IV. Daß in dem Trierschen Lehen-Brieff de anno 1452 enthalten, Chur-Trier habe die Grafen            zu Sayn belehnet mit der Festen Freußburg, mit Burgmannen, Mannen, Vorburg, Dalen, Leuten,            und Zugehörungen.</p>
        <p>V. Daß die 4 Kirspel nechst dem Schloß und Hauß Freußberg gleichsam contigue gelegen, und            die Grafen zu Sayn dieselbe zum Hauß Freußburg gebrauchet hätten.</p>
        <p>Chur-Pfaltz hergegen fundirte sich auff folgende Gründe: <note place="foot">vid. supra              cit. votum Johannis Schoneri. Ut &amp; jam alleg. Gründlicher Bericht. p. 34. It.              scriptum cut Tit. Kurtzer Bericht/ daß die gantze Grafschafft Sayn von viel 100 Jahren              Chur-Pfaltz Mann-Lehen gewesen und noch sey.</note></p>
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[732/0643] ansehnliche Stücke der Grafschafft dem Ertz-Bischoff und Churfürsten Lothario zu Trier taliter qualiter cediret, verkauffet und geschencket; so hat Chur-Pfaltz aus solchen und andern Ursachen mehr anno 1602 die gantze Grafschafft Sayn, darunter auch das Ambt Ferusberg begriffen, als eine Lehens-Pertinentz der Pfaltzgrafschafft beym Rhein, in sequester nehmen, und würcklich occupiren, auch allenthalben Huldigung einnehmen lassen. Und ob wohl Chur-Trier hingegen, wegen ihres an den Häusern und Schlössern Sayn und Freußburg habenden Rechtens, sich auch der da herumb und daran gelegenen Kirspeln, Kirchen, Fischbach, Gebertsheim und Daden angenommen, und zu conservirung des daran praetendirten Eigenthumbs Interesse einige Commissarios nach Freusburg geschicket, umb Possessionem dominii directi wegen des Ertz-Stiffts, und Continuationem utilis dominii ihres Lehen-Mannes, Graf Henrichs zu Sayn, zu verwahren; so hat doch Chur=Pfaltz, dessen ungeachtet, das einmahl angelegte Sequester der gantzen Grafschafft einen Weg, wie den andern, verfolget, und Graf Heinrichen ein mehrers nicht folgen lassen, als was derselbe mit und neben den beyden Schlössern Sayn und Freußburg erhoben und genossen. Uber solchem Verlauff sind nicht allein Graf Heinrich zu Sayn, und dessen Agnati, die Grafen zu Witgenstein, sondern auch beyde Lehen-Herren Chur-Trier und Chur-Pfaltz hart an einander gerathen, und viele Schreiben gewechselt worden. Der Streit aber zwischen Chur-Trier und Chur-Pfaltz betraff hauptsächlich die Pertinentien der Grafschafft Sayn, und kam insonderheit darauff an, ob die 4 grosse und ansehnliche bey dem Schloß Freußburg gelegene Kirspel, Kirchen, Fischbach, Gäbertzheim und Daden, zu Freußburg oder zu der Grafschafft Sayn zu rechnen, dann jenes wolte Chur-Trier, dieses aber Chur-Pfaltz behaupten. Chur-Trier führte zu Behauptung seiner Meynung an: I. Daß Freußberg mit seinen Kirspeln und Ambt ein abgesondert Werck von der Grafschafft Sayn sey, und vor diesem eine Herrschafft gewesen, davon die Herren zu Sayn sich Herren zu Freußberg geschrieben. Chur-Triersche Gründe. II. Daß Graf Johann zu Sayn die Feste und Burg Freußberg mit Mannen, Burgmannen, Vorburg, Dale und Leuten dazu gehörig, anno 1378 dem Stifft Trier zu Lehen auffgetragen, und wieder empfangen. III. Daß nachdem auch in den Pfältzischen Lehen-Brieffen des Ruperti und Ludvvigs de annis 1398 und 1411 das Schloß und Land Freußberg excipiret zu finden, unter dem Wort Land aber würde das gantze Ambt, und auch die 4 Kirspel verstanden. IV. Daß in dem Trierschen Lehen-Brieff de anno 1452 enthalten, Chur-Trier habe die Grafen zu Sayn belehnet mit der Festen Freußburg, mit Burgmannen, Mannen, Vorburg, Dalen, Leuten, und Zugehörungen. V. Daß die 4 Kirspel nechst dem Schloß und Hauß Freußberg gleichsam contigue gelegen, und die Grafen zu Sayn dieselbe zum Hauß Freußburg gebrauchet hätten. Chur-Pfaltz hergegen fundirte sich auff folgende Gründe: I. Daß den Grafen zu Sayn von Chur-Pfaltz die gantze Grafschafft Sayn zu Lehen auffgetragen worden; nun sey Freußberg aber jederzeit ein Pertinentz der Grafschafft Sayn und feudum antiquum gewesen , und sey solche Velehnung also auch mit von Freusberg und den 4. Kirspeln zu verstehen, weil solche nicht excipiret. Chur-Pfältzische Gründe. II. Daß hiernechst in anno 1390 in den Pfältzischen Lehen-Brieffen das Schloß und Land Freußberg zwar excipiret worden, von den 4 Kirspeln aber würde mit keinem Worte etwas gemeldet; nun würde aber davor gehalten, quod Dominus & Vasallus non censeatur ab in vestitura prima recessisse, nisi hoc expresse inter ipsos actum sit, ut recedatur. III. Daß in der von dem Grafen zu Sayn dem Ertz-Stifft geschehenen Aufftragung nur des blossen Schlosses und Vestung Freußburg gedacht würde. IV. Daß der Ertz-Bischoff Lotharius zu Trier nicht nöthig gehabt, sich umb einigen Kauff, wider die eingewandte Contradictio- Hactenus relata desumpta sunt ex scripto, cui Titulus: Gründlicher Bericht und Beweiß des Herrn Graf Ernestens contra den Churfürsten zu Trier/ ubi simul documenta huc pertinentia extant. vid. Votum Johannis Schoneri JCti, & Consiliarii Palat. quod extat in alleg. Gründlichem Bericht p. 213. vid. supra cit. votum Johannis Schoneri. Ut & jam alleg. Gründlicher Bericht. p. 34. It. scriptum cut Tit. Kurtzer Bericht/ daß die gantze Grafschafft Sayn von viel 100 Jahren Chur-Pfaltz Mann-Lehen gewesen und noch sey. Daß Freusberg ein feudum antiquum und eine uralte Pertinentz der Grafschafft Sayn gewesen/ de eo extat singularis Discursus Anonymi in supra alleg. Gründl. Bericht. p. 205. seqq.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 732. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/643>, abgerufen am 22.11.2024.