Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

(5) Und daß endlich die Churfürsten selber zu Zeiten Käysers Sigismundi einen Unterscheid zwischen dem Vicariat, und der Chur-Würde gemachet, wie aus denen von Chur-Trier und Chur-Pfaltz an Pfaltzgraf Fridrich den Sieghaffen anno 1469 abgelassenen Schreiben abzunehmen.

II. Daß die Pfaltzgrafen solch Vicariat seit gemachter güldenen Bull, und also in die 300 Jahr, also durch die praescription (wann sie auch keinen andern Titul hätte) dessen versichert wären.

III. Daß den Pfaltzgrafen am Rhein in dem Oßnabruggischen Frieden-Schluß Artic. IV. die Unter-Pfaltz mit allen Gerechtigkeiten und Pertinentien (dazu auch das Vicariat gehöre) restituiret worden, und wäre denenselben in dem Frieden-Schluß nichts genommen, als was ausdrücklich exprimiret worden; Nun würde aber in dem Instr. Pac. des Vicariats mit keinem Worte gedacht, und sey nicht zu glauben, daß man ein solches Kleinod, ohne davon Meldung zu thun, auff Chur-Bayern würde transferiren wollen.

IV. Daß in der nach dem Frieden-Schluß anno 1652 geschehenen Belehnung des Churfürsten zu Bayern, Ferdinandi Mariae, des Vicariats nicht gedacht worden, ob es gleich seines Herrn Vater Maximiliani Lehen-Briefen eingerückt gewesen.

Chur-Bayern hergegen führte zu Behauptung seines Rechtes an:

Chur-Bayersche Gründe. I. Daß die Chur-Würde von Rechts wegen dem Hause Bayern zustünde, als bey dem dieselbe ehemahlen gewesen, wie ohnschwer zu beweisen, und ob die Churfürsten von der Pfaltz zwar in der güldenen Bull confirmiret worden, so sey solches doch nicht ohne contradiction des Hauses Bayern geschehen; Wie denn auch noch an. 1544 Hertzog Wilhelmus IV, in Bayern wider die Belehnung des Pfaltzgrafen Friderichs protestiret, und von Käyser Carolo V ein Rescript erhalten hätte, daß die Pfaltzgraf Fridrichen geschehene Belehnung mit dem Churfürstenthum, und dessen Gerechtigkeiten, Wilhelmo nicht praejudiciren solte.

III. Daß die Vicariats-Gerechtigkeit nicht wegen der Pfaltzgrafschafft, sondern der Churfürstlichen und Ertz-Truchses-Würde competire, welches damit beweisen würde, (1) daß in der Teutschen Version der güldenen Bull ausdrücklich stünde: des Churfürstenthumbs und Pfaltzgrafschafft wegen. (2) Daß des Drotseti, oder des Reichs Ertz-Trosses (so hernach contracte Trochses genannt worden) vornehmstes Ambt gewesen, des Käyser Vices zu vertreten. (3) Daß Käyser Carolus IV, Maximilianus I, und Carolus V bey Confirmirung der Pfältzischen Vicariats-Gerechtigkeit, nur denen solches zueigenen, so Churfürsten wären. (4) Daß Churfürst Rupertus in der Pfaltz anno 1394, nach Absetzung Käysers Wenceslai, in den Vicariats-Patenten gesetzet: des Churfürstenthums halber. (5) Daß anno 1519 nach Käysers Maximiliani Tod das Cammer-Gericht durch Bernhard von Oberstein, und 2 Doctores expresse testiret: Nachdem sie (sc. Camerales) angelanget, wie die R. Käyserl. Maj. mit Tode abgangen, und sie dann befunden, daß die güldene Bull Caroli IV vermöge, daß ein Pfaltzgraf NB. Churfürstlicher Freyheit/ Fürsehung thun solle, Gericht zu halten sc. (6) daß die Churfürsten von der Pfaltz, wann sie das Vicariat verwaltet, der Reichs-Cammer zum Sigil, nicht das Pfaltzgräffliche, sondern das Churfürstliche und Ertz-Truchsische Wappen, nehmlich einen Reichs-Apffel zugeschicket. (7) Daß die Vicariats-Gerechtigkeit des Hauses Sachsen mit transferiret worden. (8) Daß die Pfaltzgrafen vor dem in öffentlichen Schrifften bekannt, sie exercirten die Vicariats-Gerechtigkeit wegen der Chur-Würde. (9) Daß die Pfaltzgrafen den Titul Reichs-Vicarien immediate nach dem Worte Churfürst, und nicht nach dem Wort Pfaltzgraf am Rhein setzeten. (10) Daß nicht zu praesumiren, daß die güldene Bulle eine Sache von solche Wichtigkeit einem blossen Fürsten committiret.

III. Daß Hertzog Maximilianus zu Bayern, des Ferdinandi Mariae Herr Vater mit der Vicariat-Gerechtigkeit ausdrücklich mit belehnet worden.

IV. Daß in dem Oßnabruggischen Friedenschluß Artic. IV. §. 3. dem Hause Bayern die Chur-Würde, so vorhin Pfaltz gehabt, mit allen Regalien, Aemtern, Gerechtigkeiten sc. nebst der Oberpfaltz abgetreten worden.

V. Daß in dem Frieden-Schluß dem Hause Pfaltz zwar die Nieder-Pfaltz mit allen Pertinentien sc. restituiret worden, von der Vicariats-Gerechtigkeit aber würde nichts gemeldet, welche demnach nebst der Ober-

vid. praeter scripta superius allegata, Gewold de Septemvir atu S. R. I. Burgoldens. d. l. §. 5. Sprenger in juris pr. publ. d. l. & in fontib. jur. publ. p. 1159. Pfeffinger ad Vitriar. d. l.

(5) Und daß endlich die Churfürsten selber zu Zeiten Käysers Sigismundi einen Unterscheid zwischen dem Vicariat, und der Chur-Würde gemachet, wie aus denen von Chur-Trier und Chur-Pfaltz an Pfaltzgraf Fridrich den Sieghaffen anno 1469 abgelassenen Schreiben abzunehmen.

II. Daß die Pfaltzgrafen solch Vicariat seit gemachter güldenen Bull, und also in die 300 Jahr, also durch die praescription (wann sie auch keinen andern Titul hätte) dessen versichert wären.

III. Daß den Pfaltzgrafen am Rhein in dem Oßnabruggischen Frieden-Schluß Artic. IV. die Unter-Pfaltz mit allen Gerechtigkeiten und Pertinentien (dazu auch das Vicariat gehöre) restituiret worden, und wäre denenselben in dem Frieden-Schluß nichts genommen, als was ausdrücklich exprimiret worden; Nun würde aber in dem Instr. Pac. des Vicariats mit keinem Worte gedacht, und sey nicht zu glauben, daß man ein solches Kleinod, ohne davon Meldung zu thun, auff Chur-Bayern würde transferiren wollen.

IV. Daß in der nach dem Frieden-Schluß anno 1652 geschehenen Belehnung des Churfürsten zu Bayern, Ferdinandi Mariae, des Vicariats nicht gedacht worden, ob es gleich seines Herrn Vater Maximiliani Lehen-Briefen eingerückt gewesen.

Chur-Bayern hergegen führte zu Behauptung seines Rechtes an:

Chur-Bayersche Gründe. I. Daß die Chur-Würde von Rechts wegen dem Hause Bayern zustünde, als bey dem dieselbe ehemahlen gewesen, wie ohnschwer zu beweisen, und ob die Churfürsten von der Pfaltz zwar in der güldenen Bull confirmiret worden, so sey solches doch nicht ohne contradiction des Hauses Bayern geschehen; Wie deñ auch noch an. 1544 Hertzog Wilhelmus IV, in Bayern wider die Belehnung des Pfaltzgrafen Friderichs protestiret, und von Käyser Carolo V ein Rescript erhalten hätte, daß die Pfaltzgraf Fridrichen geschehene Belehnung mit dem Churfürstenthum, und dessen Gerechtigkeiten, Wilhelmo nicht praejudiciren solte.

III. Daß die Vicariats-Gerechtigkeit nicht wegen der Pfaltzgrafschafft, sondern der Churfürstlichen und Ertz-Truchses-Würde competire, welches damit beweisen würde, (1) daß in der Teutschen Version der güldenen Bull ausdrücklich stünde: des Churfürstenthumbs und Pfaltzgrafschafft wegen. (2) Daß des Drotseti, oder des Reichs Ertz-Trosses (so hernach contracte Trochses genannt worden) vornehmstes Ambt gewesen, des Käyser Vices zu vertreten. (3) Daß Käyser Carolus IV, Maximilianus I, und Carolus V bey Confirmirung der Pfältzischen Vicariats-Gerechtigkeit, nur denen solches zueigenen, so Churfürsten wären. (4) Daß Churfürst Rupertus in der Pfaltz anno 1394, nach Absetzung Käysers Wenceslai, in den Vicariats-Patenten gesetzet: des Churfürstenthums halber. (5) Daß anno 1519 nach Käysers Maximiliani Tod das Cammer-Gericht durch Bernhard von Oberstein, und 2 Doctores expresse testiret: Nachdem sie (sc. Camerales) angelanget, wie die R. Käyserl. Maj. mit Tode abgangen, und sie dann befunden, daß die güldene Bull Caroli IV vermöge, daß ein Pfaltzgraf NB. Churfürstlicher Freyheit/ Fürsehung thun solle, Gericht zu halten sc. (6) daß die Churfürsten von der Pfaltz, wann sie das Vicariat verwaltet, der Reichs-Cammer zum Sigil, nicht das Pfaltzgräffliche, sondern das Churfürstliche und Ertz-Truchsische Wappen, nehmlich einen Reichs-Apffel zugeschicket. (7) Daß die Vicariats-Gerechtigkeit des Hauses Sachsen mit transferiret worden. (8) Daß die Pfaltzgrafen vor dem in öffentlichen Schrifften bekannt, sie exercirten die Vicariats-Gerechtigkeit wegen der Chur-Würde. (9) Daß die Pfaltzgrafen den Titul Reichs-Vicarien immediate nach dem Worte Churfürst, und nicht nach dem Wort Pfaltzgraf am Rhein setzeten. (10) Daß nicht zu praesumiren, daß die güldene Bulle eine Sache von solche Wichtigkeit einem blossen Fürsten committiret.

III. Daß Hertzog Maximilianus zu Bayern, des Ferdinandi Mariae Herr Vater mit der Vicariat-Gerechtigkeit ausdrücklich mit belehnet worden.

IV. Daß in dem Oßnabruggischen Friedenschluß Artic. IV. §. 3. dem Hause Bayern die Chur-Würde, so vorhin Pfaltz gehabt, mit allen Regalien, Aemtern, Gerechtigkeiten sc. nebst der Oberpfaltz abgetreten worden.

V. Daß in dem Frieden-Schluß dem Hause Pfaltz zwar die Nieder-Pfaltz mit allen Pertinentien sc. restituiret worden, von der Vicariats-Gerechtigkeit aber würde nichts gemeldet, welche demnach nebst der Ober-

vid. praeter scripta superius allegata, Gewold de Septemvir atu S. R. I. Burgoldens. d. l. §. 5. Sprenger in juris pr. publ. d. l. & in fontib. jur. publ. p. 1159. Pfeffinger ad Vitriar. d. l.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0620" n="709"/>
(5) Und daß endlich die Churfürsten selber zu            Zeiten Käysers Sigismundi einen Unterscheid zwischen dem Vicariat, und der Chur-Würde            gemachet, wie aus denen von Chur-Trier und Chur-Pfaltz an Pfaltzgraf Fridrich den            Sieghaffen anno 1469 abgelassenen Schreiben abzunehmen.</p>
        <p>II. Daß die Pfaltzgrafen solch Vicariat seit gemachter güldenen Bull, und also in die 300            Jahr, also durch die praescription (wann sie auch keinen andern Titul hätte) dessen            versichert wären.</p>
        <p>III. Daß den Pfaltzgrafen am Rhein in dem Oßnabruggischen Frieden-Schluß Artic. IV. die            Unter-Pfaltz mit allen Gerechtigkeiten und Pertinentien (dazu auch das Vicariat gehöre)            restituiret worden, und wäre denenselben in dem Frieden-Schluß nichts genommen, als was            ausdrücklich exprimiret worden; Nun würde aber in dem Instr. Pac. des Vicariats mit keinem            Worte gedacht, und sey nicht zu glauben, daß man ein solches Kleinod, ohne davon Meldung            zu thun, auff Chur-Bayern würde transferiren wollen.</p>
        <p>IV. Daß in der nach dem Frieden-Schluß anno 1652 geschehenen Belehnung des Churfürsten zu            Bayern, Ferdinandi Mariae, des Vicariats nicht gedacht worden, ob es gleich seines Herrn            Vater Maximiliani Lehen-Briefen eingerückt gewesen.</p>
        <p>Chur-Bayern hergegen führte zu Behauptung seines Rechtes an: <note place="foot">vid.              praeter scripta superius allegata, Gewold de Septemvir atu S. R. I. Burgoldens. d. l. §.              5. Sprenger in juris pr. publ. d. l. &amp; in fontib. jur. publ. p. 1159. Pfeffinger ad              Vitriar. d. l.</note></p>
        <p><note place="left">Chur-Bayersche Gründe.</note> I. Daß die Chur-Würde von Rechts wegen            dem Hause Bayern zustünde, als bey dem dieselbe ehemahlen gewesen, wie ohnschwer zu            beweisen, und ob die Churfürsten von der Pfaltz zwar in der güldenen Bull confirmiret            worden, so sey solches doch nicht ohne contradiction des Hauses Bayern geschehen; Wie            den&#x0303; auch noch an. 1544 Hertzog Wilhelmus IV, in Bayern wider die Belehnung des            Pfaltzgrafen Friderichs protestiret, und von Käyser Carolo V ein Rescript erhalten hätte,            daß die Pfaltzgraf Fridrichen geschehene Belehnung mit dem Churfürstenthum, und dessen            Gerechtigkeiten, Wilhelmo nicht praejudiciren solte.</p>
        <p>III. Daß die Vicariats-Gerechtigkeit nicht wegen der Pfaltzgrafschafft, sondern der            Churfürstlichen und Ertz-Truchses-Würde competire, welches damit beweisen würde, (1) daß            in der Teutschen Version der güldenen Bull ausdrücklich stünde: des Churfürstenthumbs und            Pfaltzgrafschafft wegen. (2) Daß des Drotseti, oder des Reichs Ertz-Trosses (so hernach            contracte Trochses genannt worden) vornehmstes Ambt gewesen, des Käyser Vices zu            vertreten. (3) Daß Käyser Carolus IV, Maximilianus I, und Carolus V bey Confirmirung der            Pfältzischen Vicariats-Gerechtigkeit, nur denen solches zueigenen, so Churfürsten wären.            (4) Daß Churfürst Rupertus in der Pfaltz anno 1394, nach Absetzung Käysers Wenceslai, in            den Vicariats-Patenten gesetzet: des Churfürstenthums halber. (5) Daß anno 1519 nach            Käysers Maximiliani Tod das Cammer-Gericht durch Bernhard von Oberstein, und 2 Doctores            expresse testiret: Nachdem sie (sc. Camerales) angelanget, wie die R. Käyserl. Maj. mit            Tode abgangen, und sie dann befunden, daß die güldene Bull Caroli IV vermöge, daß ein            Pfaltzgraf NB. Churfürstlicher Freyheit/ Fürsehung thun solle, Gericht zu halten sc. (6)            daß die Churfürsten von der Pfaltz, wann sie das Vicariat verwaltet, der Reichs-Cammer zum            Sigil, nicht das Pfaltzgräffliche, sondern das Churfürstliche und Ertz-Truchsische Wappen,            nehmlich einen Reichs-Apffel zugeschicket. (7) Daß die Vicariats-Gerechtigkeit des Hauses            Sachsen mit transferiret worden. (8) Daß die Pfaltzgrafen vor dem in öffentlichen            Schrifften bekannt, sie exercirten die Vicariats-Gerechtigkeit wegen der Chur-Würde. (9)            Daß die Pfaltzgrafen den Titul Reichs-Vicarien immediate nach dem Worte Churfürst, und            nicht nach dem Wort Pfaltzgraf am Rhein setzeten. (10) Daß nicht zu praesumiren, daß die            güldene Bulle eine Sache von solche Wichtigkeit einem blossen Fürsten committiret.</p>
        <p>III. Daß Hertzog Maximilianus zu Bayern, des Ferdinandi Mariae Herr Vater mit der            Vicariat-Gerechtigkeit ausdrücklich mit belehnet worden.</p>
        <p>IV. Daß in dem Oßnabruggischen Friedenschluß Artic. IV. §. 3. dem Hause Bayern die            Chur-Würde, so vorhin Pfaltz gehabt, mit allen Regalien, Aemtern, Gerechtigkeiten sc.            nebst der Oberpfaltz abgetreten worden.</p>
        <p>V. Daß in dem Frieden-Schluß dem Hause Pfaltz zwar die Nieder-Pfaltz mit allen            Pertinentien sc. restituiret worden, von der Vicariats-Gerechtigkeit aber würde nichts            gemeldet, welche demnach nebst der Ober-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[709/0620] (5) Und daß endlich die Churfürsten selber zu Zeiten Käysers Sigismundi einen Unterscheid zwischen dem Vicariat, und der Chur-Würde gemachet, wie aus denen von Chur-Trier und Chur-Pfaltz an Pfaltzgraf Fridrich den Sieghaffen anno 1469 abgelassenen Schreiben abzunehmen. II. Daß die Pfaltzgrafen solch Vicariat seit gemachter güldenen Bull, und also in die 300 Jahr, also durch die praescription (wann sie auch keinen andern Titul hätte) dessen versichert wären. III. Daß den Pfaltzgrafen am Rhein in dem Oßnabruggischen Frieden-Schluß Artic. IV. die Unter-Pfaltz mit allen Gerechtigkeiten und Pertinentien (dazu auch das Vicariat gehöre) restituiret worden, und wäre denenselben in dem Frieden-Schluß nichts genommen, als was ausdrücklich exprimiret worden; Nun würde aber in dem Instr. Pac. des Vicariats mit keinem Worte gedacht, und sey nicht zu glauben, daß man ein solches Kleinod, ohne davon Meldung zu thun, auff Chur-Bayern würde transferiren wollen. IV. Daß in der nach dem Frieden-Schluß anno 1652 geschehenen Belehnung des Churfürsten zu Bayern, Ferdinandi Mariae, des Vicariats nicht gedacht worden, ob es gleich seines Herrn Vater Maximiliani Lehen-Briefen eingerückt gewesen. Chur-Bayern hergegen führte zu Behauptung seines Rechtes an: I. Daß die Chur-Würde von Rechts wegen dem Hause Bayern zustünde, als bey dem dieselbe ehemahlen gewesen, wie ohnschwer zu beweisen, und ob die Churfürsten von der Pfaltz zwar in der güldenen Bull confirmiret worden, so sey solches doch nicht ohne contradiction des Hauses Bayern geschehen; Wie deñ auch noch an. 1544 Hertzog Wilhelmus IV, in Bayern wider die Belehnung des Pfaltzgrafen Friderichs protestiret, und von Käyser Carolo V ein Rescript erhalten hätte, daß die Pfaltzgraf Fridrichen geschehene Belehnung mit dem Churfürstenthum, und dessen Gerechtigkeiten, Wilhelmo nicht praejudiciren solte. Chur-Bayersche Gründe. III. Daß die Vicariats-Gerechtigkeit nicht wegen der Pfaltzgrafschafft, sondern der Churfürstlichen und Ertz-Truchses-Würde competire, welches damit beweisen würde, (1) daß in der Teutschen Version der güldenen Bull ausdrücklich stünde: des Churfürstenthumbs und Pfaltzgrafschafft wegen. (2) Daß des Drotseti, oder des Reichs Ertz-Trosses (so hernach contracte Trochses genannt worden) vornehmstes Ambt gewesen, des Käyser Vices zu vertreten. (3) Daß Käyser Carolus IV, Maximilianus I, und Carolus V bey Confirmirung der Pfältzischen Vicariats-Gerechtigkeit, nur denen solches zueigenen, so Churfürsten wären. (4) Daß Churfürst Rupertus in der Pfaltz anno 1394, nach Absetzung Käysers Wenceslai, in den Vicariats-Patenten gesetzet: des Churfürstenthums halber. (5) Daß anno 1519 nach Käysers Maximiliani Tod das Cammer-Gericht durch Bernhard von Oberstein, und 2 Doctores expresse testiret: Nachdem sie (sc. Camerales) angelanget, wie die R. Käyserl. Maj. mit Tode abgangen, und sie dann befunden, daß die güldene Bull Caroli IV vermöge, daß ein Pfaltzgraf NB. Churfürstlicher Freyheit/ Fürsehung thun solle, Gericht zu halten sc. (6) daß die Churfürsten von der Pfaltz, wann sie das Vicariat verwaltet, der Reichs-Cammer zum Sigil, nicht das Pfaltzgräffliche, sondern das Churfürstliche und Ertz-Truchsische Wappen, nehmlich einen Reichs-Apffel zugeschicket. (7) Daß die Vicariats-Gerechtigkeit des Hauses Sachsen mit transferiret worden. (8) Daß die Pfaltzgrafen vor dem in öffentlichen Schrifften bekannt, sie exercirten die Vicariats-Gerechtigkeit wegen der Chur-Würde. (9) Daß die Pfaltzgrafen den Titul Reichs-Vicarien immediate nach dem Worte Churfürst, und nicht nach dem Wort Pfaltzgraf am Rhein setzeten. (10) Daß nicht zu praesumiren, daß die güldene Bulle eine Sache von solche Wichtigkeit einem blossen Fürsten committiret. III. Daß Hertzog Maximilianus zu Bayern, des Ferdinandi Mariae Herr Vater mit der Vicariat-Gerechtigkeit ausdrücklich mit belehnet worden. IV. Daß in dem Oßnabruggischen Friedenschluß Artic. IV. §. 3. dem Hause Bayern die Chur-Würde, so vorhin Pfaltz gehabt, mit allen Regalien, Aemtern, Gerechtigkeiten sc. nebst der Oberpfaltz abgetreten worden. V. Daß in dem Frieden-Schluß dem Hause Pfaltz zwar die Nieder-Pfaltz mit allen Pertinentien sc. restituiret worden, von der Vicariats-Gerechtigkeit aber würde nichts gemeldet, welche demnach nebst der Ober- vid. praeter scripta superius allegata, Gewold de Septemvir atu S. R. I. Burgoldens. d. l. §. 5. Sprenger in juris pr. publ. d. l. & in fontib. jur. publ. p. 1159. Pfeffinger ad Vitriar. d. l.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/620
Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 709. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/620>, abgerufen am 22.11.2024.