Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.groß väterliche Testament approbiret indem jene die ihr assignirte Gelder, dieser aber das ihme vermachte Hertzogthum Barr, acceptiret. Ad III. Die von Anjou stammeten her von der Frantzösischen Linie des Hugonis Capeti, in dieser aber würden keine Frauens-Persohnen zur Succession gelassen, so lange noch Manns-persohnen verhanden: Zu geschweigen, daß Carolus von Anjou expresse disponiret, daß keine Töchter succediren solten, so lange noch Masculi da wären, und daß in solchem Absehen auch Renatus seinen Vetter, Carl de Maine, seinem Tochter Sohn dem Hertzoge zu Lothringen vorgezogen. Der Erfolg und itzige Zustand. Ob nun gedachte Schiedes-Richter zwar vor den König und die Cron Franckreich sprachen; so ist doch der Lothringer Praetension nicht allein von dem Röm. Reich, sondern auch von dem Pabst agnosciret worden, indem jenes, wegen derer Session auf Reichs-Tägen dazumahl folgender gestalt disponiret: So ein Hertzog von Lothringen in eigener Persohn zugegen, soll er in mitten der Session hinter dem Ertz-Bischoff von Trier gesetzet werden, als ein König von Sicilien; dieser aber den Graf zu Vaudemont, solcher Praetension halber, zu seiner vorhabenden Expedition nach Neapolis gebrauchet, und denselben zu seinem Vicario gemachet . Und haben sich dahero die Hertzoge zu Lothringen weder dazumahl, noch hernach, ihres Rechtes begeben; sintemahlen nicht allein Renatus, Hertzog zu Lothringen, der Jolanthae Sohn, sein an obgedachte Länder habendes Recht seinem ältesten Sohn Antonio, und dessen männlichen Nachkommen, anno 1506 in seinem Testament vermachet ; sondern es haben auch die Hertzoge zu Lothringen bey aller Gelegenheit, so wol generaliter als specialiter, bezeuget, daß sie solcher Praetension noch nicht vergessen. Wie sie dann in dem 16 Seculo, da sie an dem Frantzös. Hofe ein grosses vermocht, sich öffters über die unrechtmäßige Entziehung des Fürstenthums Anjou, und Grafschafft Provence beklaget ; hatten es auch bey König Henrico, wie er noch Dauphin gewesen, dahin gebracht, daß er ihnen Provence zu restituiren versprochen, so bald er zur Regierung kommen würde. Wie der Cardinal von Lothringen aber bey seiner Reise nach Rom auch den Titul von Anjou annahm, in Meynung solcher gestalt sich nach grade in die Königliche Familie zu setzen, brachte es der Memorancy bey dem Könige dahin, daß er denen Lothringern nicht allein solchen Titul untersagte, sondern auch die von Henrico empfangene Verschreibung wieder heraus geben musten. Wegen dieser Praetension soll auch Ferdinandus de Medicis, Hertzog zu Florentz, der des Hertzogs Caroli II zu Lothringen Tochter, Christianam, zur Gemahlin hatte, der Hierischen Insuln, nahe bey Marsilien, sich bemächtiget, und der Frantzosen Schiffarth nach Levante und Italien dadurch verhindert haben. Und ob er solche zwar in den Vervinschen Frieden anno 1598 restituiren müssen; so hat er doch protestiret, daß solches dem Hause Lothringen an ihrem auff Provence habenden Rechte nicht nachtheilig seyn solte. Wie denn auch Hertzog Franciscus zu Lothringen in dem Memorial, so er anno 1641 der Reichs-Versamlung zu Regenspurg übergeben, aller dieser Ansprüche Erwehnung thut . Absonderlich aber ist zu mercken, daß der Hertzog zu Lothringen denen Käyserlichen Gesandten, bey der Westpfählischen Friedens-Handlung, unter andern auch einen Articul übergeben, worinnen er ihme und seinen Nachkommen alle diese Praetensiones expresse reserviret, und lautet derselbe also: Denique salva sint Duci & successoribus jura ac praetensiones in Ducatus Bretagne & Anjou, nec non Comitatus Provinciae, Forcalquier, Biois & Consly cum appertinentibus atq; alia quaecunque ipsis ex haereditatibus Jolanthae Andegavensis ejusque Aviae de France Antonii Ducis Lotharingiae, & domus Blesensis & c. competen- S. Gelais hist. de Louis XII. p. 131. Du Puy. d. l. p. 377. uti ex Sixto Sommero refert Limnae. Tom. V. Addit. ad L. 3. jur. publ. c. 6. p. 186. vid. Bzov. Tom. XIX. ad an. 1527. n. 5. Ubi refert: Expeditioni Pontificis in Regnum Neapolitanum interfuisse etiam Com. Valdimontium Lotharingum; Qui ob antiqua Renati Regis jura ejus Regni successionem ad se spectare ajebat, & quem Pontifex Vicarii sui honore ornaver at. teste Chisfletio in vindic. hisp. c. 8. p. 77. vid. Testamentum ap. Chifflet. in Lothar. Mascul. p. 19. seqq. teste Thuano L. 23. hist. vid. Thuan. L. 24. hist. cujus verba haec sunt: Memorantius, quo Consilia ambitiosae gentis tenderent, subodoratus, Regi autor fuit, ut Lotharingos moneret, Andeg avensibus Insignibus contenti essent, nomine abstinerent: tunc & a Guisibus schedula reddita, quam ab Henrico, cum Delfinus esset, blanditiis, & pravis artibus extorserant, qua Princeps facilis de restituendo Provinciae Principatu, cum primum ad Regnum venisset, fidem interposuerat. Ita tradit Autor des Interests des Princes. p. 166. Memoriale illud extat ap. Londorp. Tom. V. Act. publ. L. 1. c. 63.
groß väterliche Testament approbiret indem jene die ihr assignirte Gelder, dieser aber das ihme vermachte Hertzogthum Barr, acceptiret. Ad III. Die von Anjou stammeten her von der Frantzösischen Linie des Hugonis Capeti, in dieser aber würden keine Frauens-Persohnen zur Succession gelassen, so lange noch Manns-persohnen verhanden: Zu geschweigen, daß Carolus von Anjou expresse disponiret, daß keine Töchter succediren solten, so lange noch Masculi da wären, und daß in solchem Absehen auch Renatus seinen Vetter, Carl de Maine, seinem Tochter Sohn dem Hertzoge zu Lothringen vorgezogen. Der Erfolg und itzige Zustand. Ob nun gedachte Schiedes-Richter zwar vor den König und die Cron Franckreich sprachen; so ist doch der Lothringer Praetension nicht allein von dem Röm. Reich, sondern auch von dem Pabst agnosciret worden, indem jenes, wegen derer Session auf Reichs-Tägen dazumahl folgender gestalt disponiret: So ein Hertzog von Lothringen in eigener Persohn zugegen, soll er in mitten der Session hinter dem Ertz-Bischoff von Trier gesetzet werden, als ein König von Sicilien; dieser aber den Graf zu Vaudemont, solcher Praetension halber, zu seiner vorhabenden Expedition nach Neapolis gebrauchet, und denselben zu seinem Vicario gemachet . Und haben sich dahero die Hertzoge zu Lothringen weder dazumahl, noch hernach, ihres Rechtes begeben; sintemahlen nicht allein Renatus, Hertzog zu Lothringen, der Jolanthae Sohn, sein an obgedachte Länder habendes Recht seinem ältesten Sohn Antonio, und dessen männlichen Nachkommen, anno 1506 in seinem Testament vermachet ; sondern es haben auch die Hertzoge zu Lothringen bey aller Gelegenheit, so wol generaliter als specialiter, bezeuget, daß sie solcher Praetension noch nicht vergessen. Wie sie dann in dem 16 Seculo, da sie an dem Frantzös. Hofe ein grosses vermocht, sich öffters über die unrechtmäßige Entziehung des Fürstenthums Anjou, uñ Grafschafft Provence beklaget ; hatten es auch bey König Henrico, wie er noch Dauphin gewesen, dahin gebracht, daß er ihnen Provence zu restituiren versprochen, so bald er zur Regierung kommen würde. Wie der Cardinal von Lothringen aber bey seiner Reise nach Rom auch den Titul von Anjou annahm, in Meynung solcher gestalt sich nach grade in die Königliche Familie zu setzen, brachte es der Memorancy bey dem Könige dahin, daß er denen Lothringern nicht allein solchen Titul untersagte, sondern auch die von Henrico empfangene Verschreibung wieder heraus geben musten. Wegen dieser Praetension soll auch Ferdinandus de Medicis, Hertzog zu Florentz, der des Hertzogs Caroli II zu Lothringen Tochter, Christianam, zur Gemahlin hatte, der Hierischen Insuln, nahe bey Marsilien, sich bemächtiget, und der Frantzosen Schiffarth nach Levante und Italien dadurch verhindert haben. Und ob er solche zwar in den Vervinschen Frieden anno 1598 restituiren müssen; so hat er doch protestiret, daß solches dem Hause Lothringen an ihrem auff Provence habenden Rechte nicht nachtheilig seyn solte. Wie denn auch Hertzog Franciscus zu Lothringen in dem Memorial, so er anno 1641 der Reichs-Versamlung zu Regenspurg übergeben, aller dieser Ansprüche Erwehnung thut . Absonderlich aber ist zu mercken, daß der Hertzog zu Lothringen denen Käyserlichen Gesandten, bey der Westpfählischen Friedens-Handlung, unter andern auch einen Articul übergeben, worinnen er ihme und seinen Nachkommen alle diese Praetensiones expresse reserviret, und lautet derselbe also: Denique salva sint Duci & successoribus jura ac praetensiones in Ducatus Bretagne & Anjou, nec non Comitatus Provinciae, Forcalquier, Biois & Consly cum appertinentibus atq; alia quaecunque ipsis ex haereditatibus Jolanthae Andegavensis ejusque Aviae de France Antonii Ducis Lotharingiae, & domus Blesensis & c. competen- S. Gelais hist. de Louis XII. p. 131. Du Puy. d. l. p. 377. uti ex Sixto Sommero refert Limnae. Tom. V. Addit. ad L. 3. jur. publ. c. 6. p. 186. vid. Bzov. Tom. XIX. ad an. 1527. n. 5. Ubi refert: Expeditioni Pontificis in Regnum Neapolitanum interfuisse etiam Com. Valdimontium Lotharingum; Qui ob antiqua Renati Regis jura ejus Regni successionem ad se spectare ajebat, & quem Pontifex Vicarii sui honore ornaver at. teste Chisfletio in vindic. hisp. c. 8. p. 77. vid. Testamentum ap. Chifflet. in Lothar. Mascul. p. 19. seqq. teste Thuano L. 23. hist. vid. Thuan. L. 24. hist. cujus verba haec sunt: Memorantius, quo Consilia ambitiosae gentis tenderent, subodoratus, Regi autor fuit, ut Lotharingos moneret, Andeg avensibus Insignibus contenti essent, nomine abstinerent: tunc & a Guisibus schedula reddita, quam ab Henrico, cum Delfinus esset, blanditiis, & pravis artibus extorserant, qua Princeps facilis de restituendo Provinciae Principatu, cum primum ad Regnum venisset, fidem interposuerat. Ita tradit Autor des Interests des Princes. p. 166. Memoriale illud extat ap. Londorp. Tom. V. Act. publ. L. 1. c. 63.
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Reich, sondern auch von dem Pabst agnosciret worden, indem jenes, wegen derer Session auf Reichs-Tägen dazumahl folgender gestalt disponiret: So ein Hertzog von Lothringen in eigener Persohn zugegen, soll er in mitten der Session hinter dem Ertz-Bischoff von Trier gesetzet werden, als ein König von Sicilien; <note place="foot">uti ex Sixto Sommero refert Limnae. Tom. V. Addit. ad L. 3. jur. publ. c. 6. p. 186.</note> dieser aber den Graf zu Vaudemont, solcher Praetension halber, zu seiner vorhabenden Expedition nach Neapolis gebrauchet, und denselben zu seinem Vicario gemachet <note place="foot">vid. Bzov. Tom. XIX. ad an. 1527. n. 5. Ubi refert: Expeditioni Pontificis in Regnum Neapolitanum interfuisse etiam Com. Valdimontium Lotharingum; Qui ob antiqua Renati Regis jura ejus Regni successionem ad se spectare ajebat, & quem Pontifex Vicarii sui honore ornaver at.</note>. Und haben sich dahero die Hertzoge zu Lothringen weder dazumahl, noch hernach, ihres Rechtes begeben; <note place="foot">teste Chisfletio in vindic. hisp. c. 8. p. 77.</note> sintemahlen nicht allein Renatus, Hertzog zu Lothringen, der Jolanthae Sohn, sein an obgedachte Länder habendes Recht seinem ältesten Sohn Antonio, und dessen männlichen Nachkommen, anno 1506 in seinem Testament vermachet <note place="foot">vid. Testamentum ap. Chifflet. in Lothar. Mascul. p. 19. seqq.</note>; sondern es haben auch die Hertzoge zu Lothringen bey aller Gelegenheit, so wol generaliter als specialiter, bezeuget, daß sie solcher Praetension noch nicht vergessen. Wie sie dann in dem 16 Seculo, da sie an dem Frantzös. Hofe ein grosses vermocht, sich öffters über die unrechtmäßige Entziehung des Fürstenthums Anjou, uñ Grafschafft Provence beklaget <note place="foot">teste Thuano L. 23. hist.</note>; hatten es auch bey König Henrico, wie er noch Dauphin gewesen, dahin gebracht, daß er ihnen Provence zu restituiren versprochen, so bald er zur Regierung kommen würde. Wie der Cardinal von Lothringen aber bey seiner Reise nach Rom auch den Titul von Anjou annahm, in Meynung solcher gestalt sich nach grade in die Königliche Familie zu setzen, brachte es der Memorancy bey dem Könige dahin, daß er denen Lothringern nicht allein solchen Titul untersagte, sondern auch die von Henrico empfangene Verschreibung wieder heraus geben musten. <note place="foot">vid. Thuan. L. 24. hist. cujus verba haec sunt: Memorantius, quo Consilia ambitiosae gentis tenderent, subodoratus, Regi autor fuit, ut Lotharingos moneret, Andeg avensibus Insignibus contenti essent, nomine abstinerent: tunc & a Guisibus schedula reddita, quam ab Henrico, cum Delfinus esset, blanditiis, & pravis artibus extorserant, qua Princeps facilis de restituendo Provinciae Principatu, cum primum ad Regnum venisset, fidem interposuerat.</note></p> <p>Wegen dieser Praetension soll auch Ferdinandus de Medicis, Hertzog zu Florentz, der des Hertzogs Caroli II zu Lothringen Tochter, Christianam, zur Gemahlin hatte, der Hierischen Insuln, nahe bey Marsilien, sich bemächtiget, und der Frantzosen Schiffarth nach Levante und Italien dadurch verhindert haben. Und ob er solche zwar in den Vervinschen Frieden anno 1598 restituiren müssen; so hat er doch protestiret, daß solches dem Hause Lothringen an ihrem auff Provence habenden Rechte nicht nachtheilig seyn solte. <note place="foot">Ita tradit Autor des Interests des Princes. p. 166.</note> Wie denn auch Hertzog Franciscus zu Lothringen in dem Memorial, so er anno 1641 der Reichs-Versamlung zu Regenspurg übergeben, aller dieser Ansprüche Erwehnung thut <note place="foot">Memoriale illud extat ap. Londorp. Tom. V. Act. publ. L. 1. c. 63.</note>. Absonderlich aber ist zu mercken, daß der Hertzog zu Lothringen denen Käyserlichen Gesandten, bey der Westpfählischen Friedens-Handlung, unter andern auch einen Articul übergeben, worinnen er ihme und seinen Nachkommen alle diese Praetensiones expresse reserviret, und lautet derselbe also: Denique salva sint Duci & successoribus jura ac praetensiones in Ducatus Bretagne & Anjou, nec non Comitatus Provinciae, Forcalquier, Biois & Consly cum appertinentibus atq; alia quaecunque ipsis ex haereditatibus Jolanthae Andegavensis ejusque Aviae de France Antonii Ducis Lotharingiae, & domus Blesensis & c. competen- </p> </div> </body> </text> </TEI> [658/0569]
groß väterliche Testament approbiret indem jene die ihr assignirte Gelder, dieser aber das ihme vermachte Hertzogthum Barr, acceptiret.
Ad III. Die von Anjou stammeten her von der Frantzösischen Linie des Hugonis Capeti, in dieser aber würden keine Frauens-Persohnen zur Succession gelassen, so lange noch Manns-persohnen verhanden: Zu geschweigen, daß Carolus von Anjou expresse disponiret, daß keine Töchter succediren solten, so lange noch Masculi da wären, und daß in solchem Absehen auch Renatus seinen Vetter, Carl de Maine, seinem Tochter Sohn dem Hertzoge zu Lothringen vorgezogen.
Ob nun gedachte Schiedes-Richter zwar vor den König und die Cron Franckreich sprachen; so ist doch der Lothringer Praetension nicht allein von dem Röm. Reich, sondern auch von dem Pabst agnosciret worden, indem jenes, wegen derer Session auf Reichs-Tägen dazumahl folgender gestalt disponiret: So ein Hertzog von Lothringen in eigener Persohn zugegen, soll er in mitten der Session hinter dem Ertz-Bischoff von Trier gesetzet werden, als ein König von Sicilien; dieser aber den Graf zu Vaudemont, solcher Praetension halber, zu seiner vorhabenden Expedition nach Neapolis gebrauchet, und denselben zu seinem Vicario gemachet . Und haben sich dahero die Hertzoge zu Lothringen weder dazumahl, noch hernach, ihres Rechtes begeben; sintemahlen nicht allein Renatus, Hertzog zu Lothringen, der Jolanthae Sohn, sein an obgedachte Länder habendes Recht seinem ältesten Sohn Antonio, und dessen männlichen Nachkommen, anno 1506 in seinem Testament vermachet ; sondern es haben auch die Hertzoge zu Lothringen bey aller Gelegenheit, so wol generaliter als specialiter, bezeuget, daß sie solcher Praetension noch nicht vergessen. Wie sie dann in dem 16 Seculo, da sie an dem Frantzös. Hofe ein grosses vermocht, sich öffters über die unrechtmäßige Entziehung des Fürstenthums Anjou, uñ Grafschafft Provence beklaget ; hatten es auch bey König Henrico, wie er noch Dauphin gewesen, dahin gebracht, daß er ihnen Provence zu restituiren versprochen, so bald er zur Regierung kommen würde. Wie der Cardinal von Lothringen aber bey seiner Reise nach Rom auch den Titul von Anjou annahm, in Meynung solcher gestalt sich nach grade in die Königliche Familie zu setzen, brachte es der Memorancy bey dem Könige dahin, daß er denen Lothringern nicht allein solchen Titul untersagte, sondern auch die von Henrico empfangene Verschreibung wieder heraus geben musten.
Der Erfolg und itzige Zustand. Wegen dieser Praetension soll auch Ferdinandus de Medicis, Hertzog zu Florentz, der des Hertzogs Caroli II zu Lothringen Tochter, Christianam, zur Gemahlin hatte, der Hierischen Insuln, nahe bey Marsilien, sich bemächtiget, und der Frantzosen Schiffarth nach Levante und Italien dadurch verhindert haben. Und ob er solche zwar in den Vervinschen Frieden anno 1598 restituiren müssen; so hat er doch protestiret, daß solches dem Hause Lothringen an ihrem auff Provence habenden Rechte nicht nachtheilig seyn solte. Wie denn auch Hertzog Franciscus zu Lothringen in dem Memorial, so er anno 1641 der Reichs-Versamlung zu Regenspurg übergeben, aller dieser Ansprüche Erwehnung thut . Absonderlich aber ist zu mercken, daß der Hertzog zu Lothringen denen Käyserlichen Gesandten, bey der Westpfählischen Friedens-Handlung, unter andern auch einen Articul übergeben, worinnen er ihme und seinen Nachkommen alle diese Praetensiones expresse reserviret, und lautet derselbe also: Denique salva sint Duci & successoribus jura ac praetensiones in Ducatus Bretagne & Anjou, nec non Comitatus Provinciae, Forcalquier, Biois & Consly cum appertinentibus atq; alia quaecunque ipsis ex haereditatibus Jolanthae Andegavensis ejusque Aviae de France Antonii Ducis Lotharingiae, & domus Blesensis & c. competen-
S. Gelais hist. de Louis XII. p. 131. Du Puy. d. l. p. 377.
uti ex Sixto Sommero refert Limnae. Tom. V. Addit. ad L. 3. jur. publ. c. 6. p. 186.
vid. Bzov. Tom. XIX. ad an. 1527. n. 5. Ubi refert: Expeditioni Pontificis in Regnum Neapolitanum interfuisse etiam Com. Valdimontium Lotharingum; Qui ob antiqua Renati Regis jura ejus Regni successionem ad se spectare ajebat, & quem Pontifex Vicarii sui honore ornaver at.
teste Chisfletio in vindic. hisp. c. 8. p. 77.
vid. Testamentum ap. Chifflet. in Lothar. Mascul. p. 19. seqq.
teste Thuano L. 23. hist.
vid. Thuan. L. 24. hist. cujus verba haec sunt: Memorantius, quo Consilia ambitiosae gentis tenderent, subodoratus, Regi autor fuit, ut Lotharingos moneret, Andeg avensibus Insignibus contenti essent, nomine abstinerent: tunc & a Guisibus schedula reddita, quam ab Henrico, cum Delfinus esset, blanditiis, & pravis artibus extorserant, qua Princeps facilis de restituendo Provinciae Principatu, cum primum ad Regnum venisset, fidem interposuerat.
Ita tradit Autor des Interests des Princes. p. 166.
Memoriale illud extat ap. Londorp. Tom. V. Act. publ. L. 1. c. 63.
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