Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

Albertus Achilles Churfürst zu Brandenb. [unleserliches Material] 1486. [unleserliches Material]

WElcher gestalt Albertus Marggraf zu Brandenburg und letzter Groß-Meister in Preussen, das Hertzogthum Preussen, das Hertzogthum Preussen als ein Pohlnisches Lehen bekommen, davon ist bereits bey der Praetension des Reichs auff Preussen einige Meldung geschehen. Nun ist zu mercken, daß, in Entstehung der männlichen dero männliche Nachkommen, nicht aber die Chur-Linie in die Mitbelehnung des Hertzogthums Preussen auffgenommen worden : Wie es dahero einige Jahre hernach das Ansehen hatte, als dürffte das Hertzogthum Preussen, wegen Abgang der meisten Mitbelehnten, in kurtzem der Cron Pohlen wieder heimfallen, so suchte Joachimus II Churfürst zu Brandenburg die Mitbelehnung an Preussen, die auch von Konig Sigismundo Augusto in Pohlen, weil er mit ihm verschwägert , demselben wider die Moscowiter Hülffe versprach, und die Könige in Franckreich und Dännemarck, nebst den vornehmsten Fürsten des Reichs, vor Ihn intercedirten , anno 1563 zu Petricow, und 1569 zu Lublin erhielte .

Als hierauff Chur-Fürst Joachimus II anno 1571 verstand, suchte sein Herr Sohn Churfürst Johann Georg von König Sigismundo die Confirmation solcher Mitbelehnschafft, welche er auch erhielte, der actus in vestiturae aber wurd biß auff den nechsten Reichs-Tag verschoben, und, da dieser anno 1572 gehalten wurde, declarirte der König in einem an den Churfürsten abgelassenen Schreiben, daß es bey der anno 1569 zu Lublin geschehenen Mitbelehnung sein Bewenden hätte. Nach Königs Sigismundi Augusti Tod suchte der Churfürst mit Hertzog Alberto Friderico zu Preußen zugleich die Belehnung bey dem neuen Könige Henrico Valesio, der solche aber in einem den 4 April 1574 an Sie abgelaßenen Schreiben biß auff den nechsten Reichs-Tag verschob; weil Henricus aber solchen Reichs-Tag nicht abwartete, sondern, nach seines Bruders Königs Caroli IX. in Franckreich Tod, wieder nach Franckreich gieng, und die Pohlen Stephanum Batorium an dessen Stelle zum Könige er wehlten, meldete sich Churfürst Johann Georg zu Brandenburg von neuen bey demselben, und erhielte zur Antwort, daß er solche bey künfftigem Reichs-Tage zugleich mit Hertzog Alberto Friderico erhalten solte; welches auch anno 1578 solenniter zu Warschau

Literas Investiturae vid ap. Jacob. Prilusium in Diplom. Reg. Pol. c. 3. p. 230. & Limnae. Tom. IV. addit. ad L. 5. J. P. c. 7. p. 780.
vid. Chytrae. L. 22. Chron. Sax. p. 580.
vid. Stanisl. Lubienski de Motu Civil. in Polon. L. 1. p. 54. seqq.
vid. Paul. Piasezky in Reb. sui temp. p. 4. Literas Investiturae exhibet Limnae. d. l. p. 786. & 789.

Albertus Achilles Churfürst zu Brandenb. [unleserliches Material] 1486. [unleserliches Material]

WElcher gestalt Albertus Marggraf zu Brandenburg und letzter Groß-Meister in Preussen, das Hertzogthum Preussen, das Hertzogthum Preussen als ein Pohlnisches Lehen bekommen, davon ist bereits bey der Praetension des Reichs auff Preussen einige Meldung geschehen. Nun ist zu mercken, daß, in Entstehung der männlichen dero männliche Nachkommen, nicht aber die Chur-Linie in die Mitbelehnung des Hertzogthums Preussen auffgenommen worden : Wie es dahero einige Jahre hernach das Ansehen hatte, als dürffte das Hertzogthum Preussen, wegen Abgang der meisten Mitbelehnten, in kurtzem der Cron Pohlen wieder heimfallen, so suchte Joachimus II Churfürst zu Brandenburg die Mitbelehnung an Preussen, die auch von Konig Sigismundo Augusto in Pohlen, weil er mit ihm verschwägert , demselben wider die Moscowiter Hülffe versprach, und die Könige in Franckreich und Dännemarck, nebst den vornehmsten Fürsten des Reichs, vor Ihn intercedirten , anno 1563 zu Petricow, und 1569 zu Lublin erhielte .

Als hierauff Chur-Fürst Joachimus II anno 1571 verstand, suchte sein Herr Sohn Churfürst Johann Georg von König Sigismundo die Confirmation solcher Mitbelehnschafft, welche er auch erhielte, der actus in vestiturae aber wurd biß auff den nechsten Reichs-Tag verschoben, und, da dieser anno 1572 gehalten wurde, declarirte der König in einem an den Churfürsten abgelassenen Schreiben, daß es bey der anno 1569 zu Lublin geschehenen Mitbelehnung sein Bewenden hätte. Nach Königs Sigismundi Augusti Tod suchte der Churfürst mit Hertzog Alberto Friderico zu Preußen zugleich die Belehnung bey dem neuen Könige Henrico Valesio, der solche aber in einem den 4 April 1574 an Sie abgelaßenen Schreiben biß auff den nechsten Reichs-Tag verschob; weil Henricus aber solchen Reichs-Tag nicht abwartete, sondern, nach seines Bruders Königs Caroli IX. in Franckreich Tod, wieder nach Franckreich gieng, und die Pohlen Stephanum Batorium an dessen Stelle zum Könige er wehlten, meldete sich Churfürst Johann Georg zu Brandenburg von neuen bey demselben, und erhielte zur Antwort, daß er solche bey künfftigem Reichs-Tage zugleich mit Hertzog Alberto Friderico erhalten solte; welches auch anno 1578 solenniter zu Warschau

Literas Investiturae vid ap. Jacob. Prilusium in Diplom. Reg. Pol. c. 3. p. 230. & Limnae. Tom. IV. addit. ad L. 5. J. P. c. 7. p. 780.
vid. Chytrae. L. 22. Chron. Sax. p. 580.
vid. Stanisl. Lubienski de Motu Civil. in Polon. L. 1. p. 54. seqq.
vid. Paul. Piasezky in Reb. sui temp. p. 4. Literas Investiturae exhibet Limnae. d. l. p. 786. & 789.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0501" n="590"/>
        <p>Albertus Achilles Churfürst zu Brandenb. <gap reason="illegible"/> 1486. <gap reason="illegible"/></p>
        <p>WElcher gestalt Albertus Marggraf zu Brandenburg und letzter Groß-Meister in Preussen,            das Hertzogthum Preussen, das Hertzogthum Preussen als ein Pohlnisches Lehen bekommen,            davon ist bereits bey der Praetension des Reichs auff Preussen einige Meldung geschehen.            Nun ist zu mercken, daß, in Entstehung der männlichen dero männliche Nachkommen, nicht            aber die Chur-Linie in die Mitbelehnung des Hertzogthums Preussen auffgenommen worden              <note place="foot">Literas Investiturae vid ap. Jacob. Prilusium in Diplom. Reg. Pol. c.              3. p. 230. &amp; Limnae. Tom. IV. addit. ad L. 5. J. P. c. 7. p. 780.</note>: Wie es            dahero einige Jahre hernach das Ansehen hatte, als dürffte das Hertzogthum Preussen, wegen            Abgang der meisten Mitbelehnten, in kurtzem der Cron Pohlen wieder heimfallen, so suchte            Joachimus II Churfürst zu Brandenburg die Mitbelehnung an Preussen, die auch von Konig            Sigismundo Augusto in Pohlen, weil er mit ihm verschwägert <note place="foot">vid.              Chytrae. L. 22. Chron. Sax. p. 580.</note>, demselben wider die Moscowiter Hülffe            versprach, und die Könige in Franckreich und Dännemarck, nebst den vornehmsten Fürsten des            Reichs, vor Ihn intercedirten <note place="foot">vid. Stanisl. Lubienski de Motu Civil. in              Polon. L. 1. p. 54. seqq.</note>, anno 1563 zu Petricow, und 1569 zu Lublin erhielte              <note place="foot">vid. Paul. Piasezky in Reb. sui temp. p. 4. Literas Investiturae              exhibet Limnae. d. l. p. 786. &amp; 789.</note>.</p>
        <p>Als hierauff Chur-Fürst Joachimus II anno 1571 verstand, suchte sein Herr Sohn Churfürst            Johann Georg von König Sigismundo die Confirmation solcher Mitbelehnschafft, welche er            auch erhielte, der actus in vestiturae aber wurd biß auff den nechsten Reichs-Tag            verschoben, und, da dieser anno 1572 gehalten wurde, declarirte der König in einem an den            Churfürsten abgelassenen Schreiben, daß es bey der anno 1569 zu Lublin geschehenen            Mitbelehnung sein Bewenden hätte. Nach Königs Sigismundi Augusti Tod suchte der Churfürst            mit Hertzog Alberto Friderico zu Preußen zugleich die Belehnung bey dem neuen Könige            Henrico Valesio, der solche aber in einem den 4 April 1574 an Sie abgelaßenen Schreiben            biß auff den nechsten Reichs-Tag verschob; weil Henricus aber solchen Reichs-Tag nicht            abwartete, sondern, nach seines Bruders Königs Caroli IX. in Franckreich Tod, wieder nach            Franckreich gieng, und die Pohlen Stephanum Batorium an dessen Stelle zum Könige er            wehlten, meldete sich Churfürst Johann Georg zu Brandenburg von neuen bey demselben, und            erhielte zur Antwort, daß er solche bey künfftigem Reichs-Tage zugleich mit Hertzog            Alberto Friderico erhalten solte; welches auch anno 1578 solenniter zu Warschau
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[590/0501] Albertus Achilles Churfürst zu Brandenb. _ 1486. _ WElcher gestalt Albertus Marggraf zu Brandenburg und letzter Groß-Meister in Preussen, das Hertzogthum Preussen, das Hertzogthum Preussen als ein Pohlnisches Lehen bekommen, davon ist bereits bey der Praetension des Reichs auff Preussen einige Meldung geschehen. Nun ist zu mercken, daß, in Entstehung der männlichen dero männliche Nachkommen, nicht aber die Chur-Linie in die Mitbelehnung des Hertzogthums Preussen auffgenommen worden : Wie es dahero einige Jahre hernach das Ansehen hatte, als dürffte das Hertzogthum Preussen, wegen Abgang der meisten Mitbelehnten, in kurtzem der Cron Pohlen wieder heimfallen, so suchte Joachimus II Churfürst zu Brandenburg die Mitbelehnung an Preussen, die auch von Konig Sigismundo Augusto in Pohlen, weil er mit ihm verschwägert , demselben wider die Moscowiter Hülffe versprach, und die Könige in Franckreich und Dännemarck, nebst den vornehmsten Fürsten des Reichs, vor Ihn intercedirten , anno 1563 zu Petricow, und 1569 zu Lublin erhielte . Als hierauff Chur-Fürst Joachimus II anno 1571 verstand, suchte sein Herr Sohn Churfürst Johann Georg von König Sigismundo die Confirmation solcher Mitbelehnschafft, welche er auch erhielte, der actus in vestiturae aber wurd biß auff den nechsten Reichs-Tag verschoben, und, da dieser anno 1572 gehalten wurde, declarirte der König in einem an den Churfürsten abgelassenen Schreiben, daß es bey der anno 1569 zu Lublin geschehenen Mitbelehnung sein Bewenden hätte. Nach Königs Sigismundi Augusti Tod suchte der Churfürst mit Hertzog Alberto Friderico zu Preußen zugleich die Belehnung bey dem neuen Könige Henrico Valesio, der solche aber in einem den 4 April 1574 an Sie abgelaßenen Schreiben biß auff den nechsten Reichs-Tag verschob; weil Henricus aber solchen Reichs-Tag nicht abwartete, sondern, nach seines Bruders Königs Caroli IX. in Franckreich Tod, wieder nach Franckreich gieng, und die Pohlen Stephanum Batorium an dessen Stelle zum Könige er wehlten, meldete sich Churfürst Johann Georg zu Brandenburg von neuen bey demselben, und erhielte zur Antwort, daß er solche bey künfftigem Reichs-Tage zugleich mit Hertzog Alberto Friderico erhalten solte; welches auch anno 1578 solenniter zu Warschau Literas Investiturae vid ap. Jacob. Prilusium in Diplom. Reg. Pol. c. 3. p. 230. & Limnae. Tom. IV. addit. ad L. 5. J. P. c. 7. p. 780. vid. Chytrae. L. 22. Chron. Sax. p. 580. vid. Stanisl. Lubienski de Motu Civil. in Polon. L. 1. p. 54. seqq. vid. Paul. Piasezky in Reb. sui temp. p. 4. Literas Investiturae exhibet Limnae. d. l. p. 786. & 789.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/501
Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 590. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/501>, abgerufen am 22.11.2024.