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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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rico VI, Ottone IV und Friderico II confirmiret worden.

Käyser Conradus hätte dem Doge Vrso II Müntze zu schlagen permittiret; welches Sansovin auch von Rudolpho melde.

Von Ottone VI hätten die Venetianer viele Privilegia erhalten.

Der Patriarch Vitalis hätte die Venetianer an. 976. vor Ottone II, wegen seines ermordeten Vaters verklaget, nachdem die Venetianer sich aber mit demselben ann. 978 abgefunden, sey er nach Deutschland gangen, umb auch den Käyser, der wegen solches Mordes sehr entrüstet gewesen, mit denen Venetianern wieder auszusöhnen.

Otto III hätte denenselben das Stück drap d'or, ober gülden Tuch, so sie denen Käysern jährlich zu zahlen schuldig gewesen, erlassen.

Käyser Henricus IV, oder wie andere wollen Henricus V, hätte denen Venetianern neue Privilegia, ertheilet, zur Erkändlichkeit aber das von Ottone III erlassene Stück drap d' or nebst einer gewissen Summe jährlichen Geldes wieder gefodert.

Wie die Venetianer Pabst Alexandrum III, des Käysers Friderici I Feind in Schutz genommen, hätte dieser seinen Sohn Ottonem mit 75 Krieges-Schiffen in den Golfum gesand, der aber das Unglück gehabt, daß er von den Venetianern gefangen, und nicht eher loßgelassen worden, biß er sich mit dem Pabste ausgesöhnet.

Und was am notabelsten, so hätte Käyser Maximilianus I noch an. 1509 des Reichs jura hervorgesuchet, und die Venetianer dahin gebracht, daß sie durch ihren Gesandten Antonium Justinianum den Käyser versprochen: Ihn vor ihren wahren und rechtmäßigen Herrn zu erkennen; Ihn und seinen rechtmäßigen Nachfolgern am Reich jährlich 50000 Ducaten zum Tribut zu entrichten, und allen Reichs-Schlüssen, und Käyserl. Gesetzen zu gehorsamen.

III Daß viele alte Scribenten bezeugeten, Venedig hätte ihre Freyheit nicht jure proprio, sondern nur durch Käyserl. Privilegia: und gedencke sonderlich Albericus de Rosate [ein vornehmer Italienischer Scribent, der um das Jahr 1350 gelebet ] er habe das Privilegium, darinnen dem Doge und der Stadt Venedig die Freyheit von den Käysern concediret, gesehen; welchem Bartolus, Baldus und andere auch beypflichteten; Nun wäre aber bekandt, daß wann die Käyser dergleichen Freyheiten ertheilet, solches allemahl salvo jure Imperii geschehen sey.

Die Venetianer wenden dagegen ein:

Der Venetianer Einwürffe. I Die Stadt Venedig sey von denen von Attila Vertriebenen auf denen öden Inseln des wilden Meeres gebauet; Wie nun das Meer keinen Herrn hätte, sondern vermöge natürlichem Rechte dessen würde, der sich desselben am ersten bemächtigte, so wären auch sie von aller frembder Herrschafft befreyet. Vlpianus sey nur von denen dazumahl bewohnten Inseln zu verstehen.

Ad II. Was von Carolo M. und andern Käysern angeführet würde, sey zum Theil mehr vor, als wider ihre Freyheit, zum Theil aber vom festen Lande zu verstehen, so ihnen zugehöre, und anfänglich denen Gesetzen des Italienischen Reiches mit unterworffen gewesen.

Dann was in specie den zwischen Carolum M. und Nicephorum gemachten Vergleich betreffe, so würde dadurch ihre schon damahlige Freyheit behauptet, weil darinnen pacisciret, daß Venedig von beyden exempt, und keinem unterworffen seyn solte: Pipinus hätte nichts wider sie ausgerichtet; Sie hätten vielmehr Pipinum geschlagen, und den Sieg erhalten: Durch den zwischen Carolo M. und Nicephoro an. 810 von neuen getroffenen Vergleich, hätte dieser nichts über Venedig erhalten, sondern es wäre dieselbe in voriger Freyheit geblieben: Die Confoederation der Venetianer mit denen andern Italienern, so Carolus Crassus confirmiret, sey mehr ein Merckmahl ihrer

Sansovin. d. l.
Testis est Sigon. d. l. L. 7.
Sigon. d. l. f. 328.
Leander Albertus nennet es Pretioso pallio d'oro.
Sabellicus Enn. l. 2. f. 654.
Sabellic. Enn. 1. L. 6. p. 157.
vid. Sigon. de Regn. Ital. Lib. 14.
Orationem Legati refert Guicciard. L. 8. hist. & ex eo Conring. de Fin. c. 23. §. 37.
ad l. Cunctos Populos C. d SS. Trinit.
vid. Index Autorum a Burgodensi citatorum p. 126.
ad l. hostes ff. de Captiv. & postl. revers.
Est hoc communis Publicistarum regula; add. Limnae. L. 1. J. P. c. 9. n. 70.
Partes Venetorum assumunt: Theodoric. Grasvvinckel in special. Tr. de Libertate Veneta. Raph. de la Torre Squitinio Squitiniato. Gio. Nicolo Doglioni in Venetia trionfante & semper libera. Conring. de Finibus Imp. c. 2. §. 9. c. 11. §. 2. & c. 23. §. 32. Pellerus in Observat. ad Klock. AErar. L. 1. c. 13.
Tradunt hoc etiam Fradre Paolo deldominio del mar' Adriatico. p. 9. Menoch in Resp. Finariensi 2. art. 1. n. 63. Duarenus ad tit. de N. O. N. c. 3. §. 22.

rico VI, Ottone IV und Friderico II confirmiret worden.

Käyser Conradus hätte dem Doge Vrso II Müntze zu schlagen permittiret; welches Sansovin auch von Rudolpho melde.

Von Ottone VI hätten die Venetianer viele Privilegia erhalten.

Der Patriarch Vitalis hätte die Venetianer an. 976. vor Ottone II, wegen seines ermordeten Vaters verklaget, nachdem die Venetianer sich aber mit demselben ann. 978 abgefunden, sey er nach Deutschland gangen, umb auch den Käyser, der wegen solches Mordes sehr entrüstet gewesen, mit denen Venetianern wieder auszusöhnen.

Otto III hätte denenselben das Stück drap d'or, ober gülden Tuch, so sie denen Käysern jährlich zu zahlen schuldig gewesen, erlassen.

Käyser Henricus IV, oder wie andere wollen Henricus V, hätte denen Venetianern neue Privilegia, ertheilet, zur Erkändlichkeit aber das von Ottone III erlassene Stück drap d' or nebst einer gewissen Summe jährlichen Geldes wieder gefodert.

Wie die Venetianer Pabst Alexandrum III, des Käysers Friderici I Feind in Schutz genommen, hätte dieser seinen Sohn Ottonem mit 75 Krieges-Schiffen in den Golfum gesand, der aber das Unglück gehabt, daß er von den Venetianern gefangen, und nicht eher loßgelassen worden, biß er sich mit dem Pabste ausgesöhnet.

Und was am notabelsten, so hätte Käyser Maximilianus I noch an. 1509 des Reichs jura hervorgesuchet, und die Venetianer dahin gebracht, daß sie durch ihren Gesandten Antonium Justinianum den Käyser versprochen: Ihn vor ihren wahren und rechtmäßigen Herrn zu erkennen; Ihn und seinen rechtmäßigen Nachfolgern am Reich jährlich 50000 Ducaten zum Tribut zu entrichten, und allen Reichs-Schlüssen, und Käyserl. Gesetzen zu gehorsamen.

III Daß viele alte Scribenten bezeugeten, Venedig hätte ihre Freyheit nicht jure proprio, sondern nur durch Käyserl. Privilegia: und gedencke sonderlich Albericus de Rosate [ein vornehmer Italienischer Scribent, der um das Jahr 1350 gelebet ] er habe das Privilegium, darinnen dem Doge und der Stadt Venedig die Freyheit von den Käysern concediret, gesehen; welchem Bartolus, Baldus und andere auch beypflichteten; Nun wäre aber bekandt, daß wann die Käyser dergleichen Freyheiten ertheilet, solches allemahl salvo jure Imperii geschehen sey.

Die Venetianer wenden dagegen ein:

Der Venetianer Einwürffe. I Die Stadt Venedig sey von denen von Attila Vertriebenen auf denen öden Inseln des wilden Meeres gebauet; Wie nun das Meer keinen Herrn hätte, sondern vermöge natürlichem Rechte dessen würde, der sich desselben am ersten bemächtigte, so wären auch sie von aller frembder Herrschafft befreyet. Vlpianus sey nur von denen dazumahl bewohnten Inseln zu verstehen.

Ad II. Was von Carolo M. und andern Käysern angeführet würde, sey zum Theil mehr vor, als wider ihre Freyheit, zum Theil aber vom festen Lande zu verstehen, so ihnen zugehöre, und anfänglich denen Gesetzen des Italienischen Reiches mit unterworffen gewesen.

Dann was in specie den zwischen Carolum M. und Nicephorum gemachten Vergleich betreffe, so würde dadurch ihre schon damahlige Freyheit behauptet, weil darinnen pacisciret, daß Venedig von beyden exempt, und keinem unterworffen seyn solte: Pipinus hätte nichts wider sie ausgerichtet; Sie hätten vielmehr Pipinum geschlagen, und den Sieg erhalten: Durch den zwischen Carolo M. und Nicephoro an. 810 von neuen getroffenen Vergleich, hätte dieser nichts über Venedig erhalten, sondern es wäre dieselbe in voriger Freyheit geblieben: Die Confoederation der Venetianer mit denen andern Italienern, so Carolus Crassus confirmiret, sey mehr ein Merckmahl ihrer

Sansovin. d. l.
Testis est Sigon. d. l. L. 7.
Sigon. d. l. f. 328.
Leander Albertus nennet es Pretioso pallio d'oro.
Sabellicus Enn. l. 2. f. 654.
Sabellic. Enn. 1. L. 6. p. 157.
vid. Sigon. de Regn. Ital. Lib. 14.
Orationem Legati refert Guicciard. L. 8. hist. & ex eo Conring. de Fin. c. 23. §. 37.
ad l. Cunctos Populos C. d SS. Trinit.
vid. Index Autorum a Burgodensi citatorum p. 126.
ad l. hostes ff. de Captiv. & postl. revers.
Est hoc communis Publicistarum regula; add. Limnae. L. 1. J. P. c. 9. n. 70.
Partes Venetorum assumunt: Theodoric. Grasvvinckel in special. Tr. de Libertate Veneta. Raph. de la Torre Squitinio Squitiniato. Gio. Nicolo Doglioni in Venetia trionfante & semper libera. Conring. de Finibus Imp. c. 2. §. 9. c. 11. §. 2. & c. 23. §. 32. Pellerus in Observat. ad Klock. AErar. L. 1. c. 13.
Tradunt hoc etiam Fradre Paolo deldominio del mar' Adriatico. p. 9. Menoch in Resp. Finariensi 2. art. 1. n. 63. Duarenus ad tit. de N. O. N. c. 3. §. 22.
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        <p>Wie die Venetianer Pabst Alexandrum III, des Käysers Friderici I Feind in Schutz            genommen, hätte dieser seinen Sohn Ottonem mit 75 Krieges-Schiffen in den Golfum gesand,            der aber das Unglück gehabt, daß er von den Venetianern gefangen, und nicht eher            loßgelassen worden, biß er sich mit dem Pabste ausgesöhnet. <note place="foot">vid. Sigon.              de Regn. Ital. Lib. 14.</note></p>
        <p>Und was am notabelsten, so hätte Käyser Maximilianus I noch an. 1509 des Reichs jura            hervorgesuchet, und die Venetianer dahin gebracht, daß sie durch ihren Gesandten Antonium            Justinianum den Käyser versprochen: Ihn vor ihren wahren und rechtmäßigen Herrn zu            erkennen; Ihn und seinen rechtmäßigen Nachfolgern am Reich jährlich 50000 Ducaten zum            Tribut zu entrichten, und allen Reichs-Schlüssen, und Käyserl. Gesetzen zu gehorsamen.              <note place="foot">Orationem Legati refert Guicciard. L. 8. hist. &amp; ex eo Conring.              de Fin. c. 23. §. 37.</note></p>
        <p>III Daß viele alte Scribenten bezeugeten, Venedig hätte ihre Freyheit nicht jure proprio,            sondern nur durch Käyserl. Privilegia: und gedencke sonderlich Albericus de Rosate <note place="foot">ad l. Cunctos Populos C. d SS. Trinit.</note> [ein vornehmer Italienischer            Scribent, der um das Jahr 1350 gelebet <note place="foot">vid. Index Autorum a Burgodensi              citatorum p. 126.</note>] er habe das Privilegium, darinnen dem Doge und der Stadt            Venedig die Freyheit von den Käysern concediret, gesehen; welchem Bartolus, <note place="foot">ad l. hostes ff. de Captiv. &amp; postl. revers.</note> Baldus und andere            auch beypflichteten; Nun wäre aber bekandt, daß wann die Käyser dergleichen Freyheiten            ertheilet, solches allemahl salvo jure Imperii geschehen sey. <note place="foot">Est hoc              communis Publicistarum regula; add. Limnae. L. 1. J. P. c. 9. n. 70.</note></p>
        <p>Die Venetianer wenden dagegen ein: <note place="foot">Partes Venetorum assumunt:              Theodoric. Grasvvinckel in special. Tr. de Libertate Veneta. Raph. de la Torre Squitinio              Squitiniato. Gio. Nicolo Doglioni in Venetia trionfante &amp; semper libera. Conring. de              Finibus Imp. c. 2. §. 9. c. 11. §. 2. &amp; c. 23. §. 32. Pellerus in Observat. ad              Klock. AErar. L. 1. c. 13.</note></p>
        <p><note place="right">Der Venetianer Einwürffe.</note> I Die Stadt Venedig sey von denen            von Attila Vertriebenen auf denen öden Inseln des wilden Meeres gebauet; Wie nun das Meer            keinen Herrn hätte, sondern vermöge natürlichem Rechte dessen würde, der sich desselben am            ersten bemächtigte, so wären auch sie von aller frembder Herrschafft befreyet. <note place="foot">Tradunt hoc etiam Fradre Paolo deldominio del mar' Adriatico. p. 9. Menoch              in Resp. Finariensi 2. art. 1. n. 63. Duarenus ad tit. de N. O. N. c. 3. §. 22.</note>            Vlpianus sey nur von denen dazumahl bewohnten Inseln zu verstehen.</p>
        <p>Ad II. Was von Carolo M. und andern Käysern angeführet würde, sey zum Theil mehr vor, als            wider ihre Freyheit, zum Theil aber vom festen Lande zu verstehen, so ihnen zugehöre, und            anfänglich denen Gesetzen des Italienischen Reiches mit unterworffen gewesen.</p>
        <p>Dann was in specie den zwischen Carolum M. und Nicephorum gemachten Vergleich betreffe,            so würde dadurch ihre schon damahlige Freyheit behauptet, weil darinnen pacisciret, daß            Venedig von beyden exempt, und keinem unterworffen seyn solte: Pipinus hätte nichts wider            sie ausgerichtet; Sie hätten vielmehr Pipinum geschlagen, und den Sieg erhalten: Durch den            zwischen Carolo M. und Nicephoro an. 810 von neuen getroffenen Vergleich, hätte dieser            nichts über Venedig erhalten, sondern es wäre dieselbe in voriger Freyheit geblieben: Die            Confoederation der Venetianer mit denen andern Italienern, so Carolus Crassus confirmiret,            sey mehr ein Merckmahl ihrer
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[20/0048] rico VI, Ottone IV und Friderico II confirmiret worden. Käyser Conradus hätte dem Doge Vrso II Müntze zu schlagen permittiret; welches Sansovin auch von Rudolpho melde. Von Ottone VI hätten die Venetianer viele Privilegia erhalten. Der Patriarch Vitalis hätte die Venetianer an. 976. vor Ottone II, wegen seines ermordeten Vaters verklaget, nachdem die Venetianer sich aber mit demselben ann. 978 abgefunden, sey er nach Deutschland gangen, umb auch den Käyser, der wegen solches Mordes sehr entrüstet gewesen, mit denen Venetianern wieder auszusöhnen. Otto III hätte denenselben das Stück drap d'or, ober gülden Tuch, so sie denen Käysern jährlich zu zahlen schuldig gewesen, erlassen. Käyser Henricus IV, oder wie andere wollen Henricus V, hätte denen Venetianern neue Privilegia, ertheilet, zur Erkändlichkeit aber das von Ottone III erlassene Stück drap d' or nebst einer gewissen Summe jährlichen Geldes wieder gefodert. Wie die Venetianer Pabst Alexandrum III, des Käysers Friderici I Feind in Schutz genommen, hätte dieser seinen Sohn Ottonem mit 75 Krieges-Schiffen in den Golfum gesand, der aber das Unglück gehabt, daß er von den Venetianern gefangen, und nicht eher loßgelassen worden, biß er sich mit dem Pabste ausgesöhnet. Und was am notabelsten, so hätte Käyser Maximilianus I noch an. 1509 des Reichs jura hervorgesuchet, und die Venetianer dahin gebracht, daß sie durch ihren Gesandten Antonium Justinianum den Käyser versprochen: Ihn vor ihren wahren und rechtmäßigen Herrn zu erkennen; Ihn und seinen rechtmäßigen Nachfolgern am Reich jährlich 50000 Ducaten zum Tribut zu entrichten, und allen Reichs-Schlüssen, und Käyserl. Gesetzen zu gehorsamen. III Daß viele alte Scribenten bezeugeten, Venedig hätte ihre Freyheit nicht jure proprio, sondern nur durch Käyserl. Privilegia: und gedencke sonderlich Albericus de Rosate [ein vornehmer Italienischer Scribent, der um das Jahr 1350 gelebet ] er habe das Privilegium, darinnen dem Doge und der Stadt Venedig die Freyheit von den Käysern concediret, gesehen; welchem Bartolus, Baldus und andere auch beypflichteten; Nun wäre aber bekandt, daß wann die Käyser dergleichen Freyheiten ertheilet, solches allemahl salvo jure Imperii geschehen sey. Die Venetianer wenden dagegen ein: I Die Stadt Venedig sey von denen von Attila Vertriebenen auf denen öden Inseln des wilden Meeres gebauet; Wie nun das Meer keinen Herrn hätte, sondern vermöge natürlichem Rechte dessen würde, der sich desselben am ersten bemächtigte, so wären auch sie von aller frembder Herrschafft befreyet. Vlpianus sey nur von denen dazumahl bewohnten Inseln zu verstehen. Der Venetianer Einwürffe. Ad II. Was von Carolo M. und andern Käysern angeführet würde, sey zum Theil mehr vor, als wider ihre Freyheit, zum Theil aber vom festen Lande zu verstehen, so ihnen zugehöre, und anfänglich denen Gesetzen des Italienischen Reiches mit unterworffen gewesen. Dann was in specie den zwischen Carolum M. und Nicephorum gemachten Vergleich betreffe, so würde dadurch ihre schon damahlige Freyheit behauptet, weil darinnen pacisciret, daß Venedig von beyden exempt, und keinem unterworffen seyn solte: Pipinus hätte nichts wider sie ausgerichtet; Sie hätten vielmehr Pipinum geschlagen, und den Sieg erhalten: Durch den zwischen Carolo M. und Nicephoro an. 810 von neuen getroffenen Vergleich, hätte dieser nichts über Venedig erhalten, sondern es wäre dieselbe in voriger Freyheit geblieben: Die Confoederation der Venetianer mit denen andern Italienern, so Carolus Crassus confirmiret, sey mehr ein Merckmahl ihrer Sansovin. d. l. Testis est Sigon. d. l. L. 7. Sigon. d. l. f. 328. Leander Albertus nennet es Pretioso pallio d'oro. Sabellicus Enn. l. 2. f. 654. Sabellic. Enn. 1. L. 6. p. 157. vid. Sigon. de Regn. Ital. Lib. 14. Orationem Legati refert Guicciard. L. 8. hist. & ex eo Conring. de Fin. c. 23. §. 37. ad l. Cunctos Populos C. d SS. Trinit. vid. Index Autorum a Burgodensi citatorum p. 126. ad l. hostes ff. de Captiv. & postl. revers. Est hoc communis Publicistarum regula; add. Limnae. L. 1. J. P. c. 9. n. 70. Partes Venetorum assumunt: Theodoric. Grasvvinckel in special. Tr. de Libertate Veneta. Raph. de la Torre Squitinio Squitiniato. Gio. Nicolo Doglioni in Venetia trionfante & semper libera. Conring. de Finibus Imp. c. 2. §. 9. c. 11. §. 2. & c. 23. §. 32. Pellerus in Observat. ad Klock. AErar. L. 1. c. 13. Tradunt hoc etiam Fradre Paolo deldominio del mar' Adriatico. p. 9. Menoch in Resp. Finariensi 2. art. 1. n. 63. Duarenus ad tit. de N. O. N. c. 3. §. 22.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/48>, abgerufen am 24.11.2024.