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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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den Mecklenburgern und Märckern im Schwange waren, continuiret. Wie aber Hertzog Johann III, der durch den Grafen von Rupin, und andere von Adel gefangen worden, von Churfürst Friderico zu Brandeburg gegen eine leidliche Rantzion von 3000 Schock Böhmischer Groschen oder 6000 Tthlr. anno 1427 am Tage Joh. Bap. erlassen ward, hat gedachter Hertzog an demselben Tage, da er wie die Worte lauten, der rechten und redlichen Gefängnüs schon erlassen gewesen, dem Churfürsten einen Revers-Brief ausgestellet, in welchem er bekennet, daß er alle seine Lande und Leute mit allen und ieglichen ihren Zugehörungen, wo die gelegen, oder wie sie genant seyn, nichts ausgenommen, von ihm Churfürsten Friederico I, und seinen Erben, und der Marggrafschafft zu Brandenburg zu rechtem Mann-Lehen empfangen, und deshalb leiblich zu den Heiligen geschworen habe sc. Und sind also die Hertzoge zu Mecklenburg so wohl, als die Fürsten zu Wenden, der Marggrafen zu Brandenburg Lehen-Leute geworden.

Wie nun nachdem im Jahr 1436 die Wendische und Werlische Linie mit Wilhelmo gäntzlich aus starb, wolte Churfürst Fridrich dessen Lande als eröffnete Lehen, einziehen, es kam demselben aber Henricus der Feiste Hertzog zu Mecklenburg, des obgedachten Johannis Vetter und des Churfürsten Schwieger-Sohn zuvor, und massete sich solcher Succession als nechster Agnatus an; Darüber es anfänglich an dem Käyserl. Hofe zu einer Rechtfertigung kam, welche aber wegen dazwischen kommender Unruhe, und Todes des Churfürsten Friderici I, auch Theilung seiner Söhne, ins Stecken gerieth, und erfolgten hergegen ein und andere Thätlichkeiten, welche dergestalt täglich zunahmen, daß des Raubens, Mordens und Brennens zwischen der Marck und dem Lande zu Mecklenburg kein Ende war. Endlich ward an. 1442 zu Wittstock zwischen Churfürst Friderico II zu Brandenburg, und denen sämtlichen Hertzogen zu Mecklenburg, nehmlich Henrico Seniore, einem Vetter von der Mecklenburgischen und Stargardischen Linie, wie auch Henrico juniore oder Pingue und Johanne, Gebrüdern, diese Streitigkeit, durch einen Succession-Vergleich beygeleget, in welchem der Churfürst vor sich, seine Brüder, und ihrer aller Erben und Nachkommen, das Lehen Recht nachgelassen, und sich alles Rechtes an den Landen zu Wenden begeben, die Hertzoge hergegen haben denselben die Succession in allen ihren Ländern verschrieben, wann der männliche Stamm der Hertzoge zu Mecklenburg abgehen solte, denselben auch zu dem Ende von denen Unterthanen eine Erb-Huldigung thun lassen. Und ist dieses jus succedendi dem Hause Brandenburg nicht allein dazumahl von Käyser Friderico III mit specialen und reiterirtem Consens aller Churfürsten des Reichs, sondern auch nachdem von allen folgenden Käysern, bey allen und ieden Belehnungs-Fällen derer Churfürsten zu Brandenburg, in denen Reichs Lehen-Briefen, und Käyserlichen general Confirmationen der Brandenburgischen Privilegien, aufs beständigste verliehen, und dergestalt confirmiret worden, daß es auch post Instrumentum Pacis Westphal. die gesuchte insertion der Mecklenburgischen AEquivalent-Lande, nehmlich der Fürstenthümer Schwerin und Ratzenburg sc. [als eines surrogati des Abgangs] ohne alle difficultät erhalten hat; ja es ist dieses Eventual-Successions-Recht auch anno 1693 von dem Herrn Hertzogen zu Schwerin, und anno 1701 von demselben und dem Herrn Hertzog zu Mecklenburg-Strelitz selbst agnosciret, renoviret und bestätiget worden. Und dieses ist die Ursache, warum Ihro Königl. Maj. in Preussen und alle Marggrafen zu Brandenburg anno 1708, nach einem mit dem Hertzoge zu Mecklenburg-Schwerin als Haupt der Familie von neuen geschlossenen Tractat den Titul und das Wapen derer Hertzoge zu Mecklenburg angenommen, mit der Erklärung, daß Se. Königl. Maj. und dero Nachkommen unterm praetext dieses angenommenen Tituls und Wapens, so lange iemand von dem Stamme der itzt regierenden Hertzoge zu Mecklenburg am Leben, der Regierung der Lande, und was dazu gehörig, sich nicht anmassen, sondern

Hactenus relata latius deducta & Instrumentis avthenticis probata videri possunt, in scripto, cui Titulus. Kurtze Historische und aus Avthenticis Documentis & Actis fideliter gezogene Information von dem Ursprung und Erfolg des Königl. Preusischen und Marggräfl. Brandenburgischen Eventual-Succession Rechtes an denen sämtlichen Mecklenburgischen Reichs-Lehen 1708 fol. Quod etiam extat in Fabri Staats-Cantzeley. Part. XIV. c. 1.

den Mecklenburgern und Märckern im Schwange waren, continuiret. Wie aber Hertzog Johann III, der durch den Grafen von Rupin, und andere von Adel gefangen worden, von Churfürst Friderico zu Brandeburg gegen eine leidliche Rantzion von 3000 Schock Böhmischer Groschen oder 6000 Tthlr. anno 1427 am Tage Joh. Bap. erlassen ward, hat gedachter Hertzog an demselben Tage, da er wie die Worte lauten, der rechten und redlichen Gefängnüs schon erlassen gewesen, dem Churfürsten einen Revers-Brief ausgestellet, in welchem er bekennet, daß er alle seine Lande und Leute mit allen und ieglichen ihren Zugehörungen, wo die gelegen, oder wie sie genant seyn, nichts ausgenommen, von ihm Churfürsten Friederico I, und seinen Erben, und der Marggrafschafft zu Brandenburg zu rechtem Mann-Lehen empfangen, und deshalb leiblich zu den Heiligen geschworen habe sc. Und sind also die Hertzoge zu Mecklenburg so wohl, als die Fürsten zu Wenden, der Marggrafen zu Brandenburg Lehen-Leute geworden.

Wie nun nachdem im Jahr 1436 die Wendische und Werlische Linie mit Wilhelmo gäntzlich aus starb, wolte Churfürst Fridrich dessen Lande als eröffnete Lehen, einziehen, es kam demselben aber Henricus der Feiste Hertzog zu Mecklenburg, des obgedachten Johannis Vetter und des Churfürsten Schwieger-Sohn zuvor, und massete sich solcher Succession als nechster Agnatus an; Darüber es anfänglich an dem Käyserl. Hofe zu einer Rechtfertigung kam, welche aber wegen dazwischen kommender Unruhe, und Todes des Churfürsten Friderici I, auch Theilung seiner Söhne, ins Stecken gerieth, und erfolgten hergegen ein und andere Thätlichkeiten, welche dergestalt täglich zunahmen, daß des Raubens, Mordens und Brennens zwischen der Marck und dem Lande zu Mecklenburg kein Ende war. Endlich ward an. 1442 zu Wittstock zwischen Churfürst Friderico II zu Brandenburg, und denen sämtlichen Hertzogen zu Mecklenburg, nehmlich Henrico Seniore, einem Vetter von der Mecklenburgischen und Stargardischen Linie, wie auch Henrico juniore oder Pingue und Johanne, Gebrüdern, diese Streitigkeit, durch einen Succession-Vergleich beygeleget, in welchem der Churfürst vor sich, seine Brüder, und ihrer aller Erben und Nachkommen, das Lehen Recht nachgelassen, und sich alles Rechtes an den Landen zu Wenden begeben, die Hertzoge hergegen haben denselben die Succession in allen ihren Ländern verschrieben, wann der männliche Stamm der Hertzoge zu Mecklenburg abgehen solte, denselben auch zu dem Ende von denen Unterthanen eine Erb-Huldigung thun lassen. Und ist dieses jus succedendi dem Hause Brandenburg nicht allein dazumahl von Käyser Friderico III mit specialen und reiterirtem Consens aller Churfürsten des Reichs, sondern auch nachdem von allen folgenden Käysern, bey allen und ieden Belehnungs-Fällen derer Churfürsten zu Brandenburg, in denen Reichs Lehen-Briefen, und Käyserlichen general Confirmationen der Brandenburgischen Privilegien, aufs beständigste verliehen, und dergestalt confirmiret worden, daß es auch post Instrumentum Pacis Westphal. die gesuchte insertion der Mecklenburgischen AEquivalent-Lande, nehmlich der Fürstenthümer Schwerin und Ratzenburg sc. [als eines surrogati des Abgangs] ohne alle difficultät erhalten hat; ja es ist dieses Eventual-Successions-Recht auch anno 1693 von dem Herrn Hertzogen zu Schwerin, und anno 1701 von demselben und dem Herrn Hertzog zu Mecklenburg-Strelitz selbst agnosciret, renoviret und bestätiget worden. Und dieses ist die Ursache, warum Ihro Königl. Maj. in Preussen und alle Marggrafen zu Brandenburg anno 1708, nach einem mit dem Hertzoge zu Mecklenburg-Schwerin als Haupt der Familie von neuen geschlossenen Tractat den Titul und das Wapen derer Hertzoge zu Mecklenburg angenommen, mit der Erklärung, daß Se. Königl. Maj. und dero Nachkommen unterm praetext dieses angenommenen Tituls und Wapens, so lange iemand von dem Stamme der itzt regierenden Hertzoge zu Mecklenburg am Leben, der Regierung der Lande, und was dazu gehörig, sich nicht anmassen, sondern

Hactenus relata latius deducta & Instrumentis avthenticis probata videri possunt, in scripto, cui Titulus. Kurtze Historische und aus Avthenticis Documentis & Actis fideliter gezogene Information von dem Ursprung und Erfolg des Königl. Preusischen und Marggräfl. Brandenburgischen Eventual-Succession Rechtes an denen sämtlichen Mecklenburgischen Reichs-Lehen 1708 fol. Quod etiam extat in Fabri Staats-Cantzeley. Part. XIV. c. 1.
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[291/0320] den Mecklenburgern und Märckern im Schwange waren, continuiret. Wie aber Hertzog Johann III, der durch den Grafen von Rupin, und andere von Adel gefangen worden, von Churfürst Friderico zu Brandeburg gegen eine leidliche Rantzion von 3000 Schock Böhmischer Groschen oder 6000 Tthlr. anno 1427 am Tage Joh. Bap. erlassen ward, hat gedachter Hertzog an demselben Tage, da er wie die Worte lauten, der rechten und redlichen Gefängnüs schon erlassen gewesen, dem Churfürsten einen Revers-Brief ausgestellet, in welchem er bekennet, daß er alle seine Lande und Leute mit allen und ieglichen ihren Zugehörungen, wo die gelegen, oder wie sie genant seyn, nichts ausgenommen, von ihm Churfürsten Friederico I, und seinen Erben, und der Marggrafschafft zu Brandenburg zu rechtem Mann-Lehen empfangen, und deshalb leiblich zu den Heiligen geschworen habe sc. Und sind also die Hertzoge zu Mecklenburg so wohl, als die Fürsten zu Wenden, der Marggrafen zu Brandenburg Lehen-Leute geworden. Wie nun nachdem im Jahr 1436 die Wendische und Werlische Linie mit Wilhelmo gäntzlich aus starb, wolte Churfürst Fridrich dessen Lande als eröffnete Lehen, einziehen, es kam demselben aber Henricus der Feiste Hertzog zu Mecklenburg, des obgedachten Johannis Vetter und des Churfürsten Schwieger-Sohn zuvor, und massete sich solcher Succession als nechster Agnatus an; Darüber es anfänglich an dem Käyserl. Hofe zu einer Rechtfertigung kam, welche aber wegen dazwischen kommender Unruhe, und Todes des Churfürsten Friderici I, auch Theilung seiner Söhne, ins Stecken gerieth, und erfolgten hergegen ein und andere Thätlichkeiten, welche dergestalt täglich zunahmen, daß des Raubens, Mordens und Brennens zwischen der Marck und dem Lande zu Mecklenburg kein Ende war. Endlich ward an. 1442 zu Wittstock zwischen Churfürst Friderico II zu Brandenburg, und denen sämtlichen Hertzogen zu Mecklenburg, nehmlich Henrico Seniore, einem Vetter von der Mecklenburgischen und Stargardischen Linie, wie auch Henrico juniore oder Pingue und Johanne, Gebrüdern, diese Streitigkeit, durch einen Succession-Vergleich beygeleget, in welchem der Churfürst vor sich, seine Brüder, und ihrer aller Erben und Nachkommen, das Lehen Recht nachgelassen, und sich alles Rechtes an den Landen zu Wenden begeben, die Hertzoge hergegen haben denselben die Succession in allen ihren Ländern verschrieben, wann der männliche Stamm der Hertzoge zu Mecklenburg abgehen solte, denselben auch zu dem Ende von denen Unterthanen eine Erb-Huldigung thun lassen. Und ist dieses jus succedendi dem Hause Brandenburg nicht allein dazumahl von Käyser Friderico III mit specialen und reiterirtem Consens aller Churfürsten des Reichs, sondern auch nachdem von allen folgenden Käysern, bey allen und ieden Belehnungs-Fällen derer Churfürsten zu Brandenburg, in denen Reichs Lehen-Briefen, und Käyserlichen general Confirmationen der Brandenburgischen Privilegien, aufs beständigste verliehen, und dergestalt confirmiret worden, daß es auch post Instrumentum Pacis Westphal. die gesuchte insertion der Mecklenburgischen AEquivalent-Lande, nehmlich der Fürstenthümer Schwerin und Ratzenburg sc. [als eines surrogati des Abgangs] ohne alle difficultät erhalten hat; ja es ist dieses Eventual-Successions-Recht auch anno 1693 von dem Herrn Hertzogen zu Schwerin, und anno 1701 von demselben und dem Herrn Hertzog zu Mecklenburg-Strelitz selbst agnosciret, renoviret und bestätiget worden. Und dieses ist die Ursache, warum Ihro Königl. Maj. in Preussen und alle Marggrafen zu Brandenburg anno 1708, nach einem mit dem Hertzoge zu Mecklenburg-Schwerin als Haupt der Familie von neuen geschlossenen Tractat den Titul und das Wapen derer Hertzoge zu Mecklenburg angenommen, mit der Erklärung, daß Se. Königl. Maj. und dero Nachkommen unterm praetext dieses angenommenen Tituls und Wapens, so lange iemand von dem Stamme der itzt regierenden Hertzoge zu Mecklenburg am Leben, der Regierung der Lande, und was dazu gehörig, sich nicht anmassen, sondern Hactenus relata latius deducta & Instrumentis avthenticis probata videri possunt, in scripto, cui Titulus. Kurtze Historische und aus Avthenticis Documentis & Actis fideliter gezogene Information von dem Ursprung und Erfolg des Königl. Preusischen und Marggräfl. Brandenburgischen Eventual-Succession Rechtes an denen sämtlichen Mecklenburgischen Reichs-Lehen 1708 fol. Quod etiam extat in Fabri Staats-Cantzeley. Part. XIV. c. 1.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/320>, abgerufen am 24.11.2024.