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Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894.

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II. Abschnitt. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Waldes.
geführten Zahlen ziemlich gut harmoniert, auf 463 Millionen Mark an-
gegeben, von denen 417 Millionen auf die Verarbeitung inländischen
Holzes treffen.

An Lohn für Waldarbeit, Holzanfuhren und Holzindustrie entfallen
demnach auf die deutschen Waldungen 551 Millionen Mark, welche bei
Annahme eines durchschnittlichen Jahresunterhaltes von 600 Mk. für
900000 Arbeiterfamilien vollen Verdienst gewähren.

Der Arbeitsverdienst, welchen der Wald durch Gewinnung der
kleinen Nebennutzungen (Beeren, Pilze, Leseholz u. s. w.) gewährt,
ist nach den auf S. 34 mitgeteilten Zahlen sehr bedeutend, lässt sich aber
seinem vollen Betrage nach auch nicht einmal annähernd schätzen.

Für ein zwar verhältnismässig nur kleines, aber sehr waldreiches
Gebiet, die Tucheler Heide in Westpreussen, macht Forstmeister Schütte1)
in Woziwoda sehr interessante Mitteilungen hinsichtlich des Arbeits-
verdienstes durch Waldarbeit, Holztransport und Holzindustrie:

Die Tucheler Heide umfasst 35 Quadratmeilen und gehören zu der-
selben 22 Quadratmeilen (mit Einschluss einiger bereits zur Provinz
Posen gehöriger Oberförstereien sogar 24,5 Quadratmeilen) Staatswald
im Zusammenhang.

Die in Westpreussen gelegenen Staatsforsten mit einer Waldfläche
von 126000 ha sind in 18 Oberförstereien geteilt. Diese haben im
Etatsjahre 1891/92 aus den Forstkassen 363945 Mk. an Arbeitslöhnen
verschiedener Art bezahlt. Als Anfuhrlöhne für die von den Holzhänd-
lern und Mühlenbesitzern an die Ablagen und an die Mühlen geschafften
Hölzer können gerechnet werden auf 75000 fm a 1,50 Mk., im Ganzen
112500 Mk., als Flösslöhne nach auswärts und zu den Mühlen 30000 Mk.,
zusammen also 506445 M.

Da man die zum Unterhalt einer Arbeiterfamilie in dortiger Gegend
nötige Geldsumme zu 400 Mk. annehmen kann, so ergiebt sich, dass ein
Unterhalt für 1266 Familien und, die Familie zu 5 Köpfen gerechnet, für
6330 Personen gewährt wird.

Die Zahl der auf den Dampfmühlen und den Holzhöfen beschäftigten
Arbeiter kann auf 240, diejenige der auf den Wassermühlen beschäftigten
auf 150, im Ganzen auf 390 Personen angenommen werden. Die Lei-
stenfabriken lohnen 400 Arbeiter. Von diesen 790 Personen dürften
20 Proz. als verheiratet anzunehmen sein, so dass, die Familie wieder
zu 5 Köpfen gerechnet, noch 632 Personen hinzutreten und die Zahl
der durch Arbeit in den Mühlen und Fabriken ernährten Menschen auf
1422 zu schätzen ist. Das giebt zu obigen 6330 als Anzahl der durch
direkte Geldzahlung, sei es aus der Forstkasse, sei es im weiteren Ver-
laufe des Holzgewerbes ihren Unterhalt findende Menschen: 7752.


1) Die Tucheler Heide, Danzig 1893.

II. Abschnitt. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Waldes.
geführten Zahlen ziemlich gut harmoniert, auf 463 Millionen Mark an-
gegeben, von denen 417 Millionen auf die Verarbeitung inländischen
Holzes treffen.

An Lohn für Waldarbeit, Holzanfuhren und Holzindustrie entfallen
demnach auf die deutschen Waldungen 551 Millionen Mark, welche bei
Annahme eines durchschnittlichen Jahresunterhaltes von 600 Mk. für
900000 Arbeiterfamilien vollen Verdienst gewähren.

Der Arbeitsverdienst, welchen der Wald durch Gewinnung der
kleinen Nebennutzungen (Beeren, Pilze, Leseholz u. s. w.) gewährt,
ist nach den auf S. 34 mitgeteilten Zahlen sehr bedeutend, läſst sich aber
seinem vollen Betrage nach auch nicht einmal annähernd schätzen.

Für ein zwar verhältnismäſsig nur kleines, aber sehr waldreiches
Gebiet, die Tucheler Heide in Westpreuſsen, macht Forstmeister Schütte1)
in Woziwoda sehr interessante Mitteilungen hinsichtlich des Arbeits-
verdienstes durch Waldarbeit, Holztransport und Holzindustrie:

Die Tucheler Heide umfaſst 35 Quadratmeilen und gehören zu der-
selben 22 Quadratmeilen (mit Einschluſs einiger bereits zur Provinz
Posen gehöriger Oberförstereien sogar 24,5 Quadratmeilen) Staatswald
im Zusammenhang.

Die in Westpreuſsen gelegenen Staatsforsten mit einer Waldfläche
von 126000 ha sind in 18 Oberförstereien geteilt. Diese haben im
Etatsjahre 1891/92 aus den Forstkassen 363945 Mk. an Arbeitslöhnen
verschiedener Art bezahlt. Als Anfuhrlöhne für die von den Holzhänd-
lern und Mühlenbesitzern an die Ablagen und an die Mühlen geschafften
Hölzer können gerechnet werden auf 75000 fm á 1,50 Mk., im Ganzen
112500 Mk., als Flöſslöhne nach auswärts und zu den Mühlen 30000 Mk.,
zusammen also 506445 M.

Da man die zum Unterhalt einer Arbeiterfamilie in dortiger Gegend
nötige Geldsumme zu 400 Mk. annehmen kann, so ergiebt sich, daſs ein
Unterhalt für 1266 Familien und, die Familie zu 5 Köpfen gerechnet, für
6330 Personen gewährt wird.

Die Zahl der auf den Dampfmühlen und den Holzhöfen beschäftigten
Arbeiter kann auf 240, diejenige der auf den Wassermühlen beschäftigten
auf 150, im Ganzen auf 390 Personen angenommen werden. Die Lei-
stenfabriken lohnen 400 Arbeiter. Von diesen 790 Personen dürften
20 Proz. als verheiratet anzunehmen sein, so daſs, die Familie wieder
zu 5 Köpfen gerechnet, noch 632 Personen hinzutreten und die Zahl
der durch Arbeit in den Mühlen und Fabriken ernährten Menschen auf
1422 zu schätzen ist. Das giebt zu obigen 6330 als Anzahl der durch
direkte Geldzahlung, sei es aus der Forstkasse, sei es im weiteren Ver-
laufe des Holzgewerbes ihren Unterhalt findende Menschen: 7752.


1) Die Tucheler Heide, Danzig 1893.
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[47/0065] II. Abschnitt. Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Waldes. geführten Zahlen ziemlich gut harmoniert, auf 463 Millionen Mark an- gegeben, von denen 417 Millionen auf die Verarbeitung inländischen Holzes treffen. An Lohn für Waldarbeit, Holzanfuhren und Holzindustrie entfallen demnach auf die deutschen Waldungen 551 Millionen Mark, welche bei Annahme eines durchschnittlichen Jahresunterhaltes von 600 Mk. für 900000 Arbeiterfamilien vollen Verdienst gewähren. Der Arbeitsverdienst, welchen der Wald durch Gewinnung der kleinen Nebennutzungen (Beeren, Pilze, Leseholz u. s. w.) gewährt, ist nach den auf S. 34 mitgeteilten Zahlen sehr bedeutend, läſst sich aber seinem vollen Betrage nach auch nicht einmal annähernd schätzen. Für ein zwar verhältnismäſsig nur kleines, aber sehr waldreiches Gebiet, die Tucheler Heide in Westpreuſsen, macht Forstmeister Schütte 1) in Woziwoda sehr interessante Mitteilungen hinsichtlich des Arbeits- verdienstes durch Waldarbeit, Holztransport und Holzindustrie: Die Tucheler Heide umfaſst 35 Quadratmeilen und gehören zu der- selben 22 Quadratmeilen (mit Einschluſs einiger bereits zur Provinz Posen gehöriger Oberförstereien sogar 24,5 Quadratmeilen) Staatswald im Zusammenhang. Die in Westpreuſsen gelegenen Staatsforsten mit einer Waldfläche von 126000 ha sind in 18 Oberförstereien geteilt. Diese haben im Etatsjahre 1891/92 aus den Forstkassen 363945 Mk. an Arbeitslöhnen verschiedener Art bezahlt. Als Anfuhrlöhne für die von den Holzhänd- lern und Mühlenbesitzern an die Ablagen und an die Mühlen geschafften Hölzer können gerechnet werden auf 75000 fm á 1,50 Mk., im Ganzen 112500 Mk., als Flöſslöhne nach auswärts und zu den Mühlen 30000 Mk., zusammen also 506445 M. Da man die zum Unterhalt einer Arbeiterfamilie in dortiger Gegend nötige Geldsumme zu 400 Mk. annehmen kann, so ergiebt sich, daſs ein Unterhalt für 1266 Familien und, die Familie zu 5 Köpfen gerechnet, für 6330 Personen gewährt wird. Die Zahl der auf den Dampfmühlen und den Holzhöfen beschäftigten Arbeiter kann auf 240, diejenige der auf den Wassermühlen beschäftigten auf 150, im Ganzen auf 390 Personen angenommen werden. Die Lei- stenfabriken lohnen 400 Arbeiter. Von diesen 790 Personen dürften 20 Proz. als verheiratet anzunehmen sein, so daſs, die Familie wieder zu 5 Köpfen gerechnet, noch 632 Personen hinzutreten und die Zahl der durch Arbeit in den Mühlen und Fabriken ernährten Menschen auf 1422 zu schätzen ist. Das giebt zu obigen 6330 als Anzahl der durch direkte Geldzahlung, sei es aus der Forstkasse, sei es im weiteren Ver- laufe des Holzgewerbes ihren Unterhalt findende Menschen: 7752. 1) Die Tucheler Heide, Danzig 1893.

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Zitationshilfe: Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwappach_forstpolitik_1894/65>, abgerufen am 24.11.2024.