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Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894.

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II. Abschnitt. Forstpolizei.
kultur (decret du 14 decembre 1810, relatif a la plantation des
Dunes).

In besonders eingehender Weise ist die Neuanlage von Schutz-
waldungen in Italien durch das Gesetz vom 1. März 1888 geregelt. Die-
ses ordnet an, dass alle bisher unbewaldeten Grundstücke in den Ge-
birgen aufgeforstet werden sollen, bei denen diese Massregel zur Bindung
des Bodens und zur Regelung der Gebirgswässer notwendig erscheint.
Die gleichen Anforderungen und Massregeln finden auch für die Dünen
Anwendung. Alle derartigen Grundstücke sind in einem Verzeichnisse
aufzuführen und unterliegen, soweit dieses nicht bereits auf Grund des
Gesetzes von 1877 der Fall ist, ebenfalls dem Forstbanne. 1)

Auch das ungarische Forstgesetz bestimmt, dass alle jene kahlen
Stellen, wo wegen Verhinderung von Bergfällen, Lawinen und Felsen
stürzen, zur Verhinderung der Verwüstung durch Stürme und Gewässer,
sowie der Weiterverbreitung des Flugsandes die Bindung des Bodens
aus volkswirtschaftlichen Gründen notwendig ist, aufgeforstet werden
müssen. Die Festsetzung der aufzuforstenden Gebiete erfolgt auf An-
trag des Forstinspektors nach Anhörung des Verwaltungsausschusses
durch den Minister.

Durch weitgehende Zersplitterung des Besitzes werden die
Zwecke, denen die Schutzwaldungen dienen sollen, gefährdet, weshalb
eine Teilung derselben in zu kleine Stücke zu untersagen ist; bei
bereits vorhandener Parzellierung wäre die zwangsweise Bildung von
Waldgenossenschaften behufs gemeinschaftlicher Bewirtschaftung an-
zustreben, was z. B. in Italien und Ungarn möglich ist (vgl. S. 203,
Anm. 1).

Durch die Erklärung eines Waldes zum Schutzwalde werden dem
betreffenden Eigentümer teils Beschränkungen in der Benutzung des
Grundstücks, teils auch bisweilen kostspielige Leistungen auferlegt.

Dass ein Eigentümer sich derartige Beschränkungen überhaupt ge-
fallen lassen muss, folgt aus dem deutsch-rechtlichen Begriffe des Eigen-

1) Italienisches Gesetz vom 1. III. 1888 Art. 1: Il ministero di agricultura
promuovera il rimboscam ento, od il rinsodamento dei terreni montuosi nel fine di
guarentire la consistenza des suolo e di regolare il corso delle acque in un bacino
principale, o secondario, o sopra parte di essi. Il ministero promuovera del pari
sul lido del mare l'emboscamento delle dune incolte. Art. 2: Il ministero di agri-
cultura, d'accordo col ministero dei lavori publice fa compilare l'elenco dei beni
da rimboscare o da rinsodare con relativa stima sommaria, i progetti e le perizie
dei lavori, determinando i modi e i termini per la loro esecuzione. Art. 4: I terreni
compresi negli elenchi definitivi sono sottoposti, quando gia non lo fossero, al vin-
colo forestale stabilito dalla legge del 26 VI 1877.
Nach den Mitteilungen von Perona (Allgem. Forst- und Jagdzeitung 1888,
S. 186) wird die Aufforstungsfläche zu 216894 ha und der hierzu erforderliche
Kostenaufwand zu 36316800 Fr. geschätzt.

II. Abschnitt. Forstpolizei.
kultur (décret du 14 décembre 1810, relatif à la plantation des
Dunes).

In besonders eingehender Weise ist die Neuanlage von Schutz-
waldungen in Italien durch das Gesetz vom 1. März 1888 geregelt. Die-
ses ordnet an, daſs alle bisher unbewaldeten Grundstücke in den Ge-
birgen aufgeforstet werden sollen, bei denen diese Maſsregel zur Bindung
des Bodens und zur Regelung der Gebirgswässer notwendig erscheint.
Die gleichen Anforderungen und Maſsregeln finden auch für die Dünen
Anwendung. Alle derartigen Grundstücke sind in einem Verzeichnisse
aufzuführen und unterliegen, soweit dieses nicht bereits auf Grund des
Gesetzes von 1877 der Fall ist, ebenfalls dem Forstbanne. 1)

Auch das ungarische Forstgesetz bestimmt, daſs alle jene kahlen
Stellen, wo wegen Verhinderung von Bergfällen, Lawinen und Felsen
stürzen, zur Verhinderung der Verwüstung durch Stürme und Gewässer,
sowie der Weiterverbreitung des Flugsandes die Bindung des Bodens
aus volkswirtschaftlichen Gründen notwendig ist, aufgeforstet werden
müssen. Die Festsetzung der aufzuforstenden Gebiete erfolgt auf An-
trag des Forstinspektors nach Anhörung des Verwaltungsausschusses
durch den Minister.

Durch weitgehende Zersplitterung des Besitzes werden die
Zwecke, denen die Schutzwaldungen dienen sollen, gefährdet, weshalb
eine Teilung derselben in zu kleine Stücke zu untersagen ist; bei
bereits vorhandener Parzellierung wäre die zwangsweise Bildung von
Waldgenossenschaften behufs gemeinschaftlicher Bewirtschaftung an-
zustreben, was z. B. in Italien und Ungarn möglich ist (vgl. S. 203,
Anm. 1).

Durch die Erklärung eines Waldes zum Schutzwalde werden dem
betreffenden Eigentümer teils Beschränkungen in der Benutzung des
Grundstücks, teils auch bisweilen kostspielige Leistungen auferlegt.

Daſs ein Eigentümer sich derartige Beschränkungen überhaupt ge-
fallen lassen muſs, folgt aus dem deutsch-rechtlichen Begriffe des Eigen-

1) Italienisches Gesetz vom 1. III. 1888 Art. 1: Il ministero di agricultura
promuoverà il rimboscam ento, od il rinsodamento dei terreni montuosi nel fine di
guarentire la consistenza des suolo e di regolare il corso delle acque in un bacino
principale, o secondario, o sopra parte di essi. Il ministero promuoverà del pari
sul lido del mare l’emboscamento delle dune incolte. Art. 2: Il ministero di agri-
cultura, d’accordo col ministero dei lavori publice fa compilare l’elenco dei beni
da rimboscare o da rinsodare con relativa stima sommaria, i progetti e le perizie
dei lavori, determinando i modi e i termini per la loro esecuzione. Art. 4: I terreni
compresi negli elenchi definitivi sono sottoposti, quando già non lo fossero, al vin-
colo forestale stabilito dalla legge del 26 VI 1877.
Nach den Mitteilungen von Perona (Allgem. Forst- und Jagdzeitung 1888,
S. 186) wird die Aufforstungsfläche zu 216894 ha und der hierzu erforderliche
Kostenaufwand zu 36316800 Fr. geschätzt.
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[235/0253] II. Abschnitt. Forstpolizei. kultur (décret du 14 décembre 1810, relatif à la plantation des Dunes). In besonders eingehender Weise ist die Neuanlage von Schutz- waldungen in Italien durch das Gesetz vom 1. März 1888 geregelt. Die- ses ordnet an, daſs alle bisher unbewaldeten Grundstücke in den Ge- birgen aufgeforstet werden sollen, bei denen diese Maſsregel zur Bindung des Bodens und zur Regelung der Gebirgswässer notwendig erscheint. Die gleichen Anforderungen und Maſsregeln finden auch für die Dünen Anwendung. Alle derartigen Grundstücke sind in einem Verzeichnisse aufzuführen und unterliegen, soweit dieses nicht bereits auf Grund des Gesetzes von 1877 der Fall ist, ebenfalls dem Forstbanne. 1) Auch das ungarische Forstgesetz bestimmt, daſs alle jene kahlen Stellen, wo wegen Verhinderung von Bergfällen, Lawinen und Felsen stürzen, zur Verhinderung der Verwüstung durch Stürme und Gewässer, sowie der Weiterverbreitung des Flugsandes die Bindung des Bodens aus volkswirtschaftlichen Gründen notwendig ist, aufgeforstet werden müssen. Die Festsetzung der aufzuforstenden Gebiete erfolgt auf An- trag des Forstinspektors nach Anhörung des Verwaltungsausschusses durch den Minister. Durch weitgehende Zersplitterung des Besitzes werden die Zwecke, denen die Schutzwaldungen dienen sollen, gefährdet, weshalb eine Teilung derselben in zu kleine Stücke zu untersagen ist; bei bereits vorhandener Parzellierung wäre die zwangsweise Bildung von Waldgenossenschaften behufs gemeinschaftlicher Bewirtschaftung an- zustreben, was z. B. in Italien und Ungarn möglich ist (vgl. S. 203, Anm. 1). Durch die Erklärung eines Waldes zum Schutzwalde werden dem betreffenden Eigentümer teils Beschränkungen in der Benutzung des Grundstücks, teils auch bisweilen kostspielige Leistungen auferlegt. Daſs ein Eigentümer sich derartige Beschränkungen überhaupt ge- fallen lassen muſs, folgt aus dem deutsch-rechtlichen Begriffe des Eigen- 1) Italienisches Gesetz vom 1. III. 1888 Art. 1: Il ministero di agricultura promuoverà il rimboscam ento, od il rinsodamento dei terreni montuosi nel fine di guarentire la consistenza des suolo e di regolare il corso delle acque in un bacino principale, o secondario, o sopra parte di essi. Il ministero promuoverà del pari sul lido del mare l’emboscamento delle dune incolte. Art. 2: Il ministero di agri- cultura, d’accordo col ministero dei lavori publice fa compilare l’elenco dei beni da rimboscare o da rinsodare con relativa stima sommaria, i progetti e le perizie dei lavori, determinando i modi e i termini per la loro esecuzione. Art. 4: I terreni compresi negli elenchi definitivi sono sottoposti, quando già non lo fossero, al vin- colo forestale stabilito dalla legge del 26 VI 1877. Nach den Mitteilungen von Perona (Allgem. Forst- und Jagdzeitung 1888, S. 186) wird die Aufforstungsfläche zu 216894 ha und der hierzu erforderliche Kostenaufwand zu 36316800 Fr. geschätzt.

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Zitationshilfe: Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894, S. 235. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwappach_forstpolitik_1894/253>, abgerufen am 25.11.2024.