Gleichzeitig bilden sich im übrigen Raum der Dotterzelle junge Zellen, die Zellen der späteren Dotterhöhle. Dann entsteht unter der Dotterhaut eine andere Art von Zellen, die späteren Zellen der eigentlichen Dottersubstanz. Sie bilden sich ringsum in der Nähe der Dotterhaut, nur nicht da, wo das Keimbläschen und die Grundlage der Keimhaut liegt. Diese Zellen dehnen sich sehr schnell aus, während zugleich nach aussen von ihnen eine neue Lage sich bil- det u. s. w. So umgeben sie die weissen Zellen der Dot- terhöhle mit einer dicker werdenden Lage gelber Zellen, in der nur entsprechend der Stelle, wo das Keimbläschen und die Keimhaut liegt, eine Lücke bleibt, die bei zuneh- mender Dicke der Dottersubstanz zu einem Kanal wird. Die Dotterhaut wächst dabei fortwährend, so wie der sich vermehrende Inhalt es erfordert. Wenn die Dotterzelle ihre gehörige Grösse erreicht hat und das Ei den Eier- stock verlässt, so schwindet das Keimbläschen wie die meisten anderen Zellenkerne, und die nun mehr entwickelte Keimhaut bleibt zurück. Sie besteht aus Kugeln, wahrschein- lich Zellen, mit einem grobkörnigen Inhalt. Sie wächst bei der Bebrütung durch beständige Entwicklung neuer Zellen. An der 16 Stunden bebrüteten Keimhaut ist ein Unterschied in den Zellen derselben zu bemerken. Die äusseren bilden eine Schichte, in denen die Zellen einen Kern von der charakteristischen Form zeigen und viel durchsichtige Flüssigkeit und einzelne kleine Körnchen enthalten. Diese Zellen sind daher hell, sie hängen fest zusammen und haben nur ein Minimum von Intercellular- substanz zwischen sich. Sie stellen das seröse Blatt der Keimhaut dar. Die untere Schichte der Keimhaut oder das Schleimblatt enthält Zellen anderer Art; sie haben keinen Kern von der charakteristischen Form, sondern enthalten eine oder mehrere dunkle Kugeln und oft au- sserdem feinkörnige Substanz. Diese Zellen liegen lok- ker zusammen in einer grösseren Menge von Intercellu- larsubstanz, welche ausserdem noch kleinere Körnchen verschiedener Art enthält. Nachdem nun in der Mitte der
Gleichzeitig bilden sich im übrigen Raum der Dotterzelle junge Zellen, die Zellen der späteren Dotterhöhle. Dann entsteht unter der Dotterhaut eine andere Art von Zellen, die späteren Zellen der eigentlichen Dottersubstanz. Sie bilden sich ringsum in der Nähe der Dotterhaut, nur nicht da, wo das Keimbläschen und die Grundlage der Keimhaut liegt. Diese Zellen dehnen sich sehr schnell aus, während zugleich nach auſsen von ihnen eine neue Lage sich bil- det u. s. w. So umgeben sie die weiſsen Zellen der Dot- terhöhle mit einer dicker werdenden Lage gelber Zellen, in der nur entsprechend der Stelle, wo das Keimbläschen und die Keimhaut liegt, eine Lücke bleibt, die bei zuneh- mender Dicke der Dottersubstanz zu einem Kanal wird. Die Dotterhaut wächst dabei fortwährend, so wie der sich vermehrende Inhalt es erfordert. Wenn die Dotterzelle ihre gehörige Gröſse erreicht hat und das Ei den Eier- stock verläſst, so schwindet das Keimbläschen wie die meisten anderen Zellenkerne, und die nun mehr entwickelte Keimhaut bleibt zurück. Sie besteht aus Kugeln, wahrschein- lich Zellen, mit einem grobkörnigen Inhalt. Sie wächst bei der Bebrütung durch beständige Entwicklung neuer Zellen. An der 16 Stunden bebrüteten Keimhaut ist ein Unterschied in den Zellen derselben zu bemerken. Die äuſseren bilden eine Schichte, in denen die Zellen einen Kern von der charakteristischen Form zeigen und viel durchsichtige Flüssigkeit und einzelne kleine Körnchen enthalten. Diese Zellen sind daher hell, sie hängen fest zusammen und haben nur ein Minimum von Intercellular- substanz zwischen sich. Sie stellen das seröse Blatt der Keimhaut dar. Die untere Schichte der Keimhaut oder das Schleimblatt enthält Zellen anderer Art; sie haben keinen Kern von der charakteristischen Form, sondern enthalten eine oder mehrere dunkle Kugeln und oft au- ſserdem feinkörnige Substanz. Diese Zellen liegen lok- ker zusammen in einer gröſseren Menge von Intercellu- larsubstanz, welche auſserdem noch kleinere Körnchen verschiedener Art enthält. Nachdem nun in der Mitte der
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Gleichzeitig bilden sich im übrigen Raum der Dotterzelle
junge Zellen, die Zellen der späteren Dotterhöhle. Dann
entsteht unter der Dotterhaut eine andere Art von Zellen,
die späteren Zellen der eigentlichen Dottersubstanz. Sie
bilden sich ringsum in der Nähe der Dotterhaut, nur nicht
da, wo das Keimbläschen und die Grundlage der Keimhaut
liegt. Diese Zellen dehnen sich sehr schnell aus, während
zugleich nach auſsen von ihnen eine neue Lage sich bil-
det u. s. w. So umgeben sie die weiſsen Zellen der Dot-
terhöhle mit einer dicker werdenden Lage gelber Zellen,
in der nur entsprechend der Stelle, wo das Keimbläschen
und die Keimhaut liegt, eine Lücke bleibt, die bei zuneh-
mender Dicke der Dottersubstanz zu einem Kanal wird.
Die Dotterhaut wächst dabei fortwährend, so wie der sich
vermehrende Inhalt es erfordert. Wenn die Dotterzelle
ihre gehörige Gröſse erreicht hat und das Ei den Eier-
stock verläſst, so schwindet das Keimbläschen wie die
meisten anderen Zellenkerne, und die nun mehr entwickelte
Keimhaut bleibt zurück. Sie besteht aus Kugeln, wahrschein-
lich Zellen, mit einem grobkörnigen Inhalt. Sie wächst
bei der Bebrütung durch beständige Entwicklung neuer
Zellen. An der 16 Stunden bebrüteten Keimhaut ist ein
Unterschied in den Zellen derselben zu bemerken. Die
äuſseren bilden eine Schichte, in denen die Zellen einen
Kern von der charakteristischen Form zeigen und viel
durchsichtige Flüssigkeit und einzelne kleine Körnchen
enthalten. Diese Zellen sind daher hell, sie hängen fest
zusammen und haben nur ein Minimum von Intercellular-
substanz zwischen sich. Sie stellen das seröse Blatt der
Keimhaut dar. Die untere Schichte der Keimhaut oder
das Schleimblatt enthält Zellen anderer Art; sie haben
keinen Kern von der charakteristischen Form, sondern
enthalten eine oder mehrere dunkle Kugeln und oft au-
ſserdem feinkörnige Substanz. Diese Zellen liegen lok-
ker zusammen in einer gröſseren Menge von Intercellu-
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verschiedener Art enthält. Nachdem nun in der Mitte der
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/93>, abgerufen am 25.11.2024.
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