nen Kern, der noch ein oder zwei Kernkörperchen zeigt. Ausserdem kommen viele feine Körnchen in ihnen vor, die in der Zelle Molekularbewegung zeigen. Die Zellen lassen sich auch an der frischen Keimhaut sehen, besonders an dem Rande derselben, wo die Keimhaut durchsichtiger wird. Sie ragen dort mit grossen Ku- gelsegmenten hervor. Diese Zellen stellen nun das se- röse Blatt der Keimhaut dar, welches also aus runden, nur durch ihr dichtes Zusammenliegen sich zu einer po- lyedrischen Form abplattenden, an ihrer inneren Wand- fläche mit dem charakteristischen Zellenkern versehenen Zellen besteht, die eine helle Flüssigkeit und nur einzelne kleinere Körnchen enthalten. Man könnte denken, dass diese Zellen etwa ein blosser Epitheliumüberzug des serö- sen Blattes wären. Allein trennt man das seröse Blatt, nachdem sich das Blut gebildet hat, z. B. an einem 48 Stunden bebrüteten Ei, so bleibt das Gefässblatt unmittel- bar auf dieser Zellenschichte liegen. Valentin hat diese Zellenkerne schon gekannt, indem er sagt, dass von den drei Blättern der Keimhaut jedes aus einer durchsichtigen glasartigen Gallerte bestehe, dass sie sich aber durch die darin enthaltenen Körperchen unterscheiden. Die im serösen Blatt seien einzeln zerstreut, durchsichtig und weiss, von zierlicher, bestimmt runder oder länglicher Form (Entwicklungsgeschichte S. 287). Diese Körperchen sind die Zellenkerne, die durchsichtige Substanz, worin sie liegen, wird von den Zellen zusammengesetzt, und ist nur scheinbar eine blosse Gallerte. Die Zellen haben nur ein Minimum von Intercellularsubstanz zwischen sich.
Betrachten wir nun das Schleimblatt der Keimhaut eines 16 Stunden bebrüteten Eies, so findet man darin Kugeln von sehr verschiedener Grösse und manchfaltigem Ansehen (s. Tab. II. Fig. 7). Die grossen Kugeln, welche die Hauptmasse bilden, lassen sich als Zellen nachweisen, und von Bär nennt sie schon Bläschen. Die Molekular- bewegung, welche zwar viel schwächer als an den Zellen des serösen Blattes, doch oft an einzelnen Kügelchen in-
nen Kern, der noch ein oder zwei Kernkörperchen zeigt. Auſserdem kommen viele feine Körnchen in ihnen vor, die in der Zelle Molekularbewegung zeigen. Die Zellen lassen sich auch an der frischen Keimhaut sehen, besonders an dem Rande derselben, wo die Keimhaut durchsichtiger wird. Sie ragen dort mit groſsen Ku- gelsegmenten hervor. Diese Zellen stellen nun das se- röse Blatt der Keimhaut dar, welches also aus runden, nur durch ihr dichtes Zusammenliegen sich zu einer po- lyedrischen Form abplattenden, an ihrer inneren Wand- fläche mit dem charakteristischen Zellenkern versehenen Zellen besteht, die eine helle Flüssigkeit und nur einzelne kleinere Körnchen enthalten. Man könnte denken, daſs diese Zellen etwa ein bloſser Epitheliumüberzug des serö- sen Blattes wären. Allein trennt man das seröse Blatt, nachdem sich das Blut gebildet hat, z. B. an einem 48 Stunden bebrüteten Ei, so bleibt das Gefäſsblatt unmittel- bar auf dieser Zellenschichte liegen. Valentin hat diese Zellenkerne schon gekannt, indem er sagt, daſs von den drei Blättern der Keimhaut jedes aus einer durchsichtigen glasartigen Gallerte bestehe, daſs sie sich aber durch die darin enthaltenen Körperchen unterscheiden. Die im serösen Blatt seien einzeln zerstreut, durchsichtig und weiſs, von zierlicher, bestimmt runder oder länglicher Form (Entwicklungsgeschichte S. 287). Diese Körperchen sind die Zellenkerne, die durchsichtige Substanz, worin sie liegen, wird von den Zellen zusammengesetzt, und ist nur scheinbar eine bloſse Gallerte. Die Zellen haben nur ein Minimum von Intercellularsubstanz zwischen sich.
Betrachten wir nun das Schleimblatt der Keimhaut eines 16 Stunden bebrüteten Eies, so findet man darin Kugeln von sehr verschiedener Gröſse und manchfaltigem Ansehen (s. Tab. II. Fig. 7). Die groſsen Kugeln, welche die Hauptmasse bilden, lassen sich als Zellen nachweisen, und von Bär nennt sie schon Bläschen. Die Molekular- bewegung, welche zwar viel schwächer als an den Zellen des serösen Blattes, doch oft an einzelnen Kügelchen in-
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nen Kern, der noch ein oder zwei Kernkörperchen
zeigt. Auſserdem kommen viele feine Körnchen in ihnen
vor, die in der Zelle Molekularbewegung zeigen. Die
Zellen lassen sich auch an der frischen Keimhaut sehen,
besonders an dem Rande derselben, wo die Keimhaut
durchsichtiger wird. Sie ragen dort mit groſsen Ku-
gelsegmenten hervor. Diese Zellen stellen nun das se-
röse Blatt der Keimhaut dar, welches also aus runden,
nur durch ihr dichtes Zusammenliegen sich zu einer po-
lyedrischen Form abplattenden, an ihrer inneren Wand-
fläche mit dem charakteristischen Zellenkern versehenen
Zellen besteht, die eine helle Flüssigkeit und nur einzelne
kleinere Körnchen enthalten. Man könnte denken, daſs
diese Zellen etwa ein bloſser Epitheliumüberzug des serö-
sen Blattes wären. Allein trennt man das seröse Blatt,
nachdem sich das Blut gebildet hat, z. B. an einem 48
Stunden bebrüteten Ei, so bleibt das Gefäſsblatt unmittel-
bar auf dieser Zellenschichte liegen. Valentin hat diese
Zellenkerne schon gekannt, indem er sagt, daſs von den
drei Blättern der Keimhaut jedes aus einer durchsichtigen
glasartigen Gallerte bestehe, daſs sie sich aber durch
die darin enthaltenen Körperchen unterscheiden. Die im
serösen Blatt seien einzeln zerstreut, durchsichtig und
weiſs, von zierlicher, bestimmt runder oder länglicher
Form (Entwicklungsgeschichte S. 287). Diese Körperchen
sind die Zellenkerne, die durchsichtige Substanz, worin sie
liegen, wird von den Zellen zusammengesetzt, und ist nur
scheinbar eine bloſse Gallerte. Die Zellen haben nur ein
Minimum von Intercellularsubstanz zwischen sich.
Betrachten wir nun das Schleimblatt der Keimhaut
eines 16 Stunden bebrüteten Eies, so findet man darin
Kugeln von sehr verschiedener Gröſse und manchfaltigem
Ansehen (s. Tab. II. Fig. 7). Die groſsen Kugeln, welche
die Hauptmasse bilden, lassen sich als Zellen nachweisen,
und von Bär nennt sie schon Bläschen. Die Molekular-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/90>, abgerufen am 25.11.2024.
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