Form ab. Ausser diesen Zellen scheinen auch einzelne Kerne innerhalb des Graafschen Bläschens vorzukommen, vielleicht als Grundlage neuer Zellen. Die Entstehung dieser Zellen geschieht, nach dem oben pag. 45 erwähn- ten Grundgesetze, innerhalb der Flüssigkeit des Graaf- schen Bläschens als ihrem Keimstoff. Ob dieser Zellen- inhalt ist, die darin entstehenden Zellen also sich in einer Mutterzelle bilden, hängt von der Entscheidung der Frage ab, ob das Graafsche Bläschen eine Elementarzelle ist oder nicht. Die Entscheidung dieser Frage ist nicht we- sentlich, da sich die Entstehung aller Zellen in Zellen ohnehin nicht durchführen lässt. Bei dem selbstständigen Leben der Zellen ist es leicht ersichtlich, wie diese Zel- len, wenn sie nach dem Platzen des Graafschen Bläschens mit dem Eichen in den Uterus gelangen, sich zu anderen Gebilden (Chorion nach Krause) weiter entwickeln können. Innerhalb dieser Körner oder vielmehr Zellenscheibe liegt nun das Eichen oder Bärsche Bläschen eingebettet (siehe die von Krause entlehnte Abbildung Tab. II. Fig. 1). Man unterscheidet zunächst die dunkle Dotterkugel, um- geben von einem durchsichtigen Raum (zona pellucida Baer, Corion Wagner). Krause (Müller's Archiv 1837. p. 27) fand, dass die Dotterkugel von einer eigentümlichen Haut d (Dotterhaut) umgeben ist, und dass der durchsichtige Raum äusserlich von einem sehr zarten Eiweisshäutchen b umschlossen, die durchsichtige Substanz selbst aber (Ei- weiss) flüssig genug ist, um eine Verschiebung des Dot- ters innerhalb derselben bis zur Berührung des Eiweiss- häutchens zuzulassen. Obgleich es mir noch nicht gelun- gen ist, diess Häutchen zu sehen und die durchsichtige Haut in meinen Versuchen beim Platzen des Dotters im- mer wie eine feste Substanz mit glatten Rändern zerriss, so sind doch die Beobachtungen des hochgeehrten Ent- deckers zu bestimmt, um Zweifel übrig zu lassen. Auch spricht die Analogie der meisten übrigen Eier in andere Thierklassen, wo gewöhnlich Chorion und Dotterhaut sich unterscheiden lassen, wenn sie auch manchmal dicht auf
Form ab. Auſser diesen Zellen scheinen auch einzelne Kerne innerhalb des Graafschen Bläschens vorzukommen, vielleicht als Grundlage neuer Zellen. Die Entstehung dieser Zellen geschieht, nach dem oben pag. 45 erwähn- ten Grundgesetze, innerhalb der Flüssigkeit des Graaf- schen Bläschens als ihrem Keimstoff. Ob dieser Zellen- inhalt ist, die darin entstehenden Zellen also sich in einer Mutterzelle bilden, hängt von der Entscheidung der Frage ab, ob das Graafsche Bläschen eine Elementarzelle ist oder nicht. Die Entscheidung dieser Frage ist nicht we- sentlich, da sich die Entstehung aller Zellen in Zellen ohnehin nicht durchführen läſst. Bei dem selbstständigen Leben der Zellen ist es leicht ersichtlich, wie diese Zel- len, wenn sie nach dem Platzen des Graafschen Bläschens mit dem Eichen in den Uterus gelangen, sich zu anderen Gebilden (Chorion nach Krause) weiter entwickeln können. Innerhalb dieser Körner oder vielmehr Zellenscheibe liegt nun das Eichen oder Bärsche Bläschen eingebettet (siehe die von Krause entlehnte Abbildung Tab. II. Fig. 1). Man unterscheidet zunächst die dunkle Dotterkugel, um- geben von einem durchsichtigen Raum (zona pellucida Baer, Corion Wagner). Krause (Müller’s Archiv 1837. p. 27) fand, daſs die Dotterkugel von einer eigentümlichen Haut d (Dotterhaut) umgeben ist, und daſs der durchsichtige Raum äuſserlich von einem sehr zarten Eiweiſshäutchen b umschlossen, die durchsichtige Substanz selbst aber (Ei- weiſs) flüssig genug ist, um eine Verschiebung des Dot- ters innerhalb derselben bis zur Berührung des Eiweiſs- häutchens zuzulassen. Obgleich es mir noch nicht gelun- gen ist, dieſs Häutchen zu sehen und die durchsichtige Haut in meinen Versuchen beim Platzen des Dotters im- mer wie eine feste Substanz mit glatten Rändern zerriſs, so sind doch die Beobachtungen des hochgeehrten Ent- deckers zu bestimmt, um Zweifel übrig zu lassen. Auch spricht die Analogie der meisten übrigen Eier in andere Thierklassen, wo gewöhnlich Chorion und Dotterhaut sich unterscheiden lassen, wenn sie auch manchmal dicht auf
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0071"n="47"/>
Form ab. Auſser diesen Zellen scheinen auch einzelne<lb/>
Kerne innerhalb des Graafschen Bläschens vorzukommen,<lb/>
vielleicht als Grundlage neuer Zellen. Die Entstehung<lb/>
dieser Zellen geschieht, nach dem oben pag. 45 erwähn-<lb/>
ten Grundgesetze, innerhalb der Flüssigkeit des Graaf-<lb/>
schen Bläschens als ihrem Keimstoff. Ob dieser Zellen-<lb/>
inhalt ist, die darin entstehenden Zellen also sich in einer<lb/>
Mutterzelle bilden, hängt von der Entscheidung der Frage<lb/>
ab, ob das Graafsche Bläschen eine Elementarzelle ist<lb/>
oder nicht. Die Entscheidung dieser Frage ist nicht we-<lb/>
sentlich, da sich die Entstehung aller Zellen in Zellen<lb/>
ohnehin nicht durchführen läſst. Bei dem selbstständigen<lb/>
Leben der Zellen ist es leicht ersichtlich, wie diese Zel-<lb/>
len, wenn sie nach dem Platzen des Graafschen Bläschens<lb/>
mit dem Eichen in den Uterus gelangen, sich zu anderen<lb/>
Gebilden (Chorion nach <hirendition="#g">Krause</hi>) weiter entwickeln können.<lb/>
Innerhalb dieser Körner oder vielmehr Zellenscheibe liegt<lb/>
nun das Eichen oder Bärsche Bläschen eingebettet (siehe<lb/>
die von <hirendition="#g">Krause</hi> entlehnte Abbildung Tab. II. Fig. 1).<lb/>
Man unterscheidet zunächst die dunkle Dotterkugel, um-<lb/>
geben von einem durchsichtigen Raum (zona pellucida<lb/>
Baer, Corion Wagner). <hirendition="#g">Krause</hi> (Müller’s Archiv 1837.<lb/>
p. 27) fand, daſs die Dotterkugel von einer eigentümlichen<lb/>
Haut d (Dotterhaut) umgeben ist, und daſs der durchsichtige<lb/>
Raum äuſserlich von einem sehr zarten Eiweiſshäutchen b<lb/>
umschlossen, die durchsichtige Substanz selbst aber (Ei-<lb/>
weiſs) flüssig genug ist, um eine Verschiebung des Dot-<lb/>
ters innerhalb derselben bis zur Berührung des Eiweiſs-<lb/>
häutchens zuzulassen. Obgleich es mir noch nicht gelun-<lb/>
gen ist, dieſs Häutchen zu sehen und die durchsichtige<lb/>
Haut in meinen Versuchen beim Platzen des Dotters im-<lb/>
mer wie eine feste Substanz mit glatten Rändern zerriſs,<lb/>
so sind doch die Beobachtungen des hochgeehrten Ent-<lb/>
deckers zu bestimmt, um Zweifel übrig zu lassen. Auch<lb/>
spricht die Analogie der meisten übrigen Eier in andere<lb/>
Thierklassen, wo gewöhnlich Chorion und Dotterhaut sich<lb/>
unterscheiden lassen, wenn sie auch manchmal dicht auf<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[47/0071]
Form ab. Auſser diesen Zellen scheinen auch einzelne
Kerne innerhalb des Graafschen Bläschens vorzukommen,
vielleicht als Grundlage neuer Zellen. Die Entstehung
dieser Zellen geschieht, nach dem oben pag. 45 erwähn-
ten Grundgesetze, innerhalb der Flüssigkeit des Graaf-
schen Bläschens als ihrem Keimstoff. Ob dieser Zellen-
inhalt ist, die darin entstehenden Zellen also sich in einer
Mutterzelle bilden, hängt von der Entscheidung der Frage
ab, ob das Graafsche Bläschen eine Elementarzelle ist
oder nicht. Die Entscheidung dieser Frage ist nicht we-
sentlich, da sich die Entstehung aller Zellen in Zellen
ohnehin nicht durchführen läſst. Bei dem selbstständigen
Leben der Zellen ist es leicht ersichtlich, wie diese Zel-
len, wenn sie nach dem Platzen des Graafschen Bläschens
mit dem Eichen in den Uterus gelangen, sich zu anderen
Gebilden (Chorion nach Krause) weiter entwickeln können.
Innerhalb dieser Körner oder vielmehr Zellenscheibe liegt
nun das Eichen oder Bärsche Bläschen eingebettet (siehe
die von Krause entlehnte Abbildung Tab. II. Fig. 1).
Man unterscheidet zunächst die dunkle Dotterkugel, um-
geben von einem durchsichtigen Raum (zona pellucida
Baer, Corion Wagner). Krause (Müller’s Archiv 1837.
p. 27) fand, daſs die Dotterkugel von einer eigentümlichen
Haut d (Dotterhaut) umgeben ist, und daſs der durchsichtige
Raum äuſserlich von einem sehr zarten Eiweiſshäutchen b
umschlossen, die durchsichtige Substanz selbst aber (Ei-
weiſs) flüssig genug ist, um eine Verschiebung des Dot-
ters innerhalb derselben bis zur Berührung des Eiweiſs-
häutchens zuzulassen. Obgleich es mir noch nicht gelun-
gen ist, dieſs Häutchen zu sehen und die durchsichtige
Haut in meinen Versuchen beim Platzen des Dotters im-
mer wie eine feste Substanz mit glatten Rändern zerriſs,
so sind doch die Beobachtungen des hochgeehrten Ent-
deckers zu bestimmt, um Zweifel übrig zu lassen. Auch
spricht die Analogie der meisten übrigen Eier in andere
Thierklassen, wo gewöhnlich Chorion und Dotterhaut sich
unterscheiden lassen, wenn sie auch manchmal dicht auf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/71>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.