steht. Siehe Tab. I. Fig. 8 a. Diese Andeutung der ursprüng- lichen Konturen beweist, dass die Zellen dieser Knorpel nicht blosse Aushöhlungen der Substanz, sondern von einer besondern Wand umschlossene Höhlen sind. Diese Zellen- wände befinden sich aber nicht mehr in ihrem ursprüng- lichen Zustande, sondern sind offenbar schon verdickt. In diesen verdickten Zellenwänden bemerkt man an vielen Stellen einige parallele Linien und man könnte auf die Vermuthung kommen, dass hier die Verdickung wirklich durch eine schichtenweise Ablagerung der Substanz auf der innern Fläche der Zellenwand bewirkt werde. Man muss hierbei aber bedenken, dass jede Zwischenwand zweier Zellen schon aus zwei Schichten bestehen muss, wovon jede der Wand der entsprechenden Zelle entspricht. Da eine solche anscheinende Schichtung nur in den dicken Wänden zwischen zwei Zellengruppen vorkommt und diese Gruppen vielleicht dadurch entstehn, dass sich zwei bis vier Zellen in Einer Mutterzelle gebildet haben, so muss, diess vorausgesetzt, jede Hälfte der Zwischenwand zweier Gruppen wieder aus zwei Schichten bestehn, von denen die eine der Wand der Mutterzelle, die andere der Wand der sekundären Zelle entspricht, so dass also jede Zwischenwand zweier Gruppen aus vier Schichten bestehn muss. Wenn es nun zwar auch scheint, dass mehr Schichten vorhanden sind, so muss ich doch bemerken, dass diese Beobachtungen zum Beweise eines für den Ernährungsprozess so wichti- gen Faktums bei weitem nicht überzeugend genug sind, und dass ich die schichtenweise Ablagerung der Substanz dadurch nicht erwiesen glaube, ja nicht einmal für wahr- scheinlich halte. Jenes Phänomen kann vielleicht eine optische Täuschung sein. Wie oben erwähnt, wurde bei den Knorpeln der Kiemenstrahlen der Fische kein Unterschied zwischen primärer Zellenmembran und se- kundärer Verdickung gefunden, sondern es schien eine wirkliche Verdickung der Zellenmembran statt zu finden. Bei den Kiemenknorpeln der Froschlarven ist ebenfalls kein solcher Unterschied zu bemerken.
steht. Siehe Tab. I. Fig. 8 a. Diese Andeutung der ursprüng- lichen Konturen beweist, daſs die Zellen dieser Knorpel nicht bloſse Aushöhlungen der Substanz, sondern von einer besondern Wand umschlossene Höhlen sind. Diese Zellen- wände befinden sich aber nicht mehr in ihrem ursprüng- lichen Zustande, sondern sind offenbar schon verdickt. In diesen verdickten Zellenwänden bemerkt man an vielen Stellen einige parallele Linien und man könnte auf die Vermuthung kommen, daſs hier die Verdickung wirklich durch eine schichtenweise Ablagerung der Substanz auf der innern Fläche der Zellenwand bewirkt werde. Man muſs hierbei aber bedenken, daſs jede Zwischenwand zweier Zellen schon aus zwei Schichten bestehen muſs, wovon jede der Wand der entsprechenden Zelle entspricht. Da eine solche anscheinende Schichtung nur in den dicken Wänden zwischen zwei Zellengruppen vorkommt und diese Gruppen vielleicht dadurch entstehn, daſs sich zwei bis vier Zellen in Einer Mutterzelle gebildet haben, so muſs, dieſs vorausgesetzt, jede Hälfte der Zwischenwand zweier Gruppen wieder aus zwei Schichten bestehn, von denen die eine der Wand der Mutterzelle, die andere der Wand der sekundären Zelle entspricht, so daſs also jede Zwischenwand zweier Gruppen aus vier Schichten bestehn muſs. Wenn es nun zwar auch scheint, daſs mehr Schichten vorhanden sind, so muſs ich doch bemerken, daſs diese Beobachtungen zum Beweise eines für den Ernährungsprozeſs so wichti- gen Faktums bei weitem nicht überzeugend genug sind, und daſs ich die schichtenweise Ablagerung der Substanz dadurch nicht erwiesen glaube, ja nicht einmal für wahr- scheinlich halte. Jenes Phänomen kann vielleicht eine optische Täuschung sein. Wie oben erwähnt, wurde bei den Knorpeln der Kiemenstrahlen der Fische kein Unterschied zwischen primärer Zellenmembran und se- kundärer Verdickung gefunden, sondern es schien eine wirkliche Verdickung der Zellenmembran statt zu finden. Bei den Kiemenknorpeln der Froschlarven ist ebenfalls kein solcher Unterschied zu bemerken.
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steht. Siehe Tab. I. Fig. 8 a. Diese Andeutung der ursprüng-
lichen Konturen beweist, daſs die Zellen dieser Knorpel
nicht bloſse Aushöhlungen der Substanz, sondern von einer
besondern Wand umschlossene Höhlen sind. Diese Zellen-
wände befinden sich aber nicht mehr in ihrem ursprüng-
lichen Zustande, sondern sind offenbar schon verdickt.
In diesen verdickten Zellenwänden bemerkt man an vielen
Stellen einige parallele Linien und man könnte auf die
Vermuthung kommen, daſs hier die Verdickung wirklich
durch eine schichtenweise Ablagerung der Substanz auf
der innern Fläche der Zellenwand bewirkt werde. Man
muſs hierbei aber bedenken, daſs jede Zwischenwand
zweier Zellen schon aus zwei Schichten bestehen muſs,
wovon jede der Wand der entsprechenden Zelle entspricht.
Da eine solche anscheinende Schichtung nur in den dicken
Wänden zwischen zwei Zellengruppen vorkommt und diese
Gruppen vielleicht dadurch entstehn, daſs sich zwei bis vier
Zellen in Einer Mutterzelle gebildet haben, so muſs, dieſs
vorausgesetzt, jede Hälfte der Zwischenwand zweier Gruppen
wieder aus zwei Schichten bestehn, von denen die eine der
Wand der Mutterzelle, die andere der Wand der sekundären
Zelle entspricht, so daſs also jede Zwischenwand zweier
Gruppen aus vier Schichten bestehn muſs. Wenn es nun
zwar auch scheint, daſs mehr Schichten vorhanden sind,
so muſs ich doch bemerken, daſs diese Beobachtungen
zum Beweise eines für den Ernährungsprozeſs so wichti-
gen Faktums bei weitem nicht überzeugend genug sind,
und daſs ich die schichtenweise Ablagerung der Substanz
dadurch nicht erwiesen glaube, ja nicht einmal für wahr-
scheinlich halte. Jenes Phänomen kann vielleicht eine
optische Täuschung sein. Wie oben erwähnt, wurde
bei den Knorpeln der Kiemenstrahlen der Fische kein
Unterschied zwischen primärer Zellenmembran und se-
kundärer Verdickung gefunden, sondern es schien eine
wirkliche Verdickung der Zellenmembran statt zu finden.
Bei den Kiemenknorpeln der Froschlarven ist ebenfalls
kein solcher Unterschied zu bemerken.
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/46>, abgerufen am 27.11.2024.
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