"nung des Kernes, nucleus, sowie ich später den "von mir beobachteten nucleolus beschrieb (Repert. "I. 143. In jeder Zelle ohne Ausnahme befindet sich ein etwas "dunklerer und compakter Nucleus von runder oder länglich run- "der Form. Er nimmt grösstentheils die Mitte einer jeden "Zelle ein, besteht aus einem feinkörnigen Wesen, enthält aber "in seinem Innern ein genau rundes Körperchen, welches auf diese "Weise in ihm selbst wiederum eine Art von zweitem Nucleus bil- "det). Das fortgesetzte Studium der Epithelien, "vorzüglich durch Henle und mich, liess es an "Analogien mit dem Pflanzenzellgewebe nicht "fehlen, sowie die Selbsständigkeit der Zellen- "wandungen deutlich nachgewiesen wurde. (eben- "das. I. 284. Rundlich sechseckige platte und ziemlich dünne "Zellen liegen (in der äussern Haut des Proteus) dicht und nach "regelmässiger Anordnung über einander und werden stets mit "ihren Seitenkanten und Ecken gegenseitig entsprechend, an "einander gefügt. Das Innere dieser zierlichen Gebilde wird von "einer körnigen etwas gelblichen Masse erfüllt, welche eine "Art Nucleus darstellt. Die einzelnen Körnchen dieses Nucleus "lassen sich aber, so dicht sie auch bei einander liegen, streng "von einander unterscheiden. Bei sehr starker Vergrösserung "sieht man, dass jedes dieser Körnchen in seinem Centrum durch- "sichtiger ist, als in seiner Peripherie. Man überzeugt sich "dann auch auf das Bestimmteste, dass die ziemlich feinen "Wandungen jeder Zelle von der centralen Höhlung genau iso- "lirt sind. An den Wänden selbst vermag man keine Spur von "Körnchen oder Fasern sondern nur eine helle durchsichtige, "glasartige und homogene Masse wahrzunehmen). Ebenso hatte "ich in dem Pigment der Choroidea wahrgenom- "men, dass die nuclei (Pigmentbläschen) zuerst ent- "ständen (Entwickelungsgeschichte 194. Die Pigmentschicht "entsteht nach meinen Beobachtungen am Menschen, Säugethie- "ren und Vögeln auf folgende Weise: Es setzen sich zuerst auf "der innern Oberfläche der Substanzanlage einzelne runde farb- "lose und durchsichtige Körperchen ab, welche in frühester Zeit "(bis zur zehnten Woche) bei dem Menschen 0,000355 P. Z. bis "0,000405 P. Z im Durchmesser haben. Sie sind die zukünftigen "Pigmentkörperchen oder Pigmentbläschen. Bald jedoch entstehen "an ihrer Peripherie Pigmentkügelchen von schwarzer Farbe, so
„nung des Kernes, nucleus, sowie ich später den „von mir beobachteten nucleolus beschrieb (Repert. „I. 143. In jeder Zelle ohne Ausnahme befindet sich ein etwas „dunklerer und compakter Nucleus von runder oder länglich run- „der Form. Er nimmt gröſstentheils die Mitte einer jeden „Zelle ein, besteht aus einem feinkörnigen Wesen, enthält aber „in seinem Innern ein genau rundes Körperchen, welches auf diese „Weise in ihm selbst wiederum eine Art von zweitem Nucleus bil- „det). Das fortgesetzte Studium der Epithelien, „vorzüglich durch Henle und mich, lieſs es an „Analogien mit dem Pflanzenzellgewebe nicht „fehlen, sowie die Selbsständigkeit der Zellen- „wandungen deutlich nachgewiesen wurde. (eben- „das. I. 284. Rundlich sechseckige platte und ziemlich dünne „Zellen liegen (in der äuſsern Haut des Proteus) dicht und nach „regelmäſsiger Anordnung über einander und werden stets mit „ihren Seitenkanten und Ecken gegenseitig entsprechend, an „einander gefügt. Das Innere dieser zierlichen Gebilde wird von „einer körnigen etwas gelblichen Masse erfüllt, welche eine „Art Nucleus darstellt. Die einzelnen Körnchen dieses Nucleus „lassen sich aber, so dicht sie auch bei einander liegen, streng „von einander unterscheiden. Bei sehr starker Vergröſserung „sieht man, daſs jedes dieser Körnchen in seinem Centrum durch- „sichtiger ist, als in seiner Peripherie. Man überzeugt sich „dann auch auf das Bestimmteste, daſs die ziemlich feinen „Wandungen jeder Zelle von der centralen Höhlung genau iso- „lirt sind. An den Wänden selbst vermag man keine Spur von „Körnchen oder Fasern sondern nur eine helle durchsichtige, „glasartige und homogene Masse wahrzunehmen). Ebenso hatte „ich in dem Pigment der Choroidea wahrgenom- „men, daſs die nuclei (Pigmentbläschen) zuerst ent- „ständen (Entwickelungsgeschichte 194. Die Pigmentschicht „entsteht nach meinen Beobachtungen am Menschen, Säugethie- „ren und Vögeln auf folgende Weise: Es setzen sich zuerst auf „der innern Oberfläche der Substanzanlage einzelne runde farb- „lose und durchsichtige Körperchen ab, welche in frühester Zeit „(bis zur zehnten Woche) bei dem Menschen 0,000355 P. Z. bis „0,000405 P. Z im Durchmesser haben. Sie sind die zukünftigen „Pigmentkörperchen oder Pigmentbläschen. Bald jedoch entstehen „an ihrer Peripherie Pigmentkügelchen von schwarzer Farbe, so
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„nung des Kernes, nucleus, sowie ich später den
„von mir beobachteten nucleolus beschrieb (Repert.
„I. 143. In jeder Zelle ohne Ausnahme befindet sich ein etwas
„dunklerer und compakter Nucleus von runder oder länglich run-
„der Form. Er nimmt gröſstentheils die Mitte einer jeden
„Zelle ein, besteht aus einem feinkörnigen Wesen, enthält aber
„in seinem Innern ein genau rundes Körperchen, welches auf diese
„Weise in ihm selbst wiederum eine Art von zweitem Nucleus bil-
„det). Das fortgesetzte Studium der Epithelien,
„vorzüglich durch Henle und mich, lieſs es an
„Analogien mit dem Pflanzenzellgewebe nicht
„fehlen, sowie die Selbsständigkeit der Zellen-
„wandungen deutlich nachgewiesen wurde. (eben-
„das. I. 284. Rundlich sechseckige platte und ziemlich dünne
„Zellen liegen (in der äuſsern Haut des Proteus) dicht und nach
„regelmäſsiger Anordnung über einander und werden stets mit
„ihren Seitenkanten und Ecken gegenseitig entsprechend, an
„einander gefügt. Das Innere dieser zierlichen Gebilde wird von
„einer körnigen etwas gelblichen Masse erfüllt, welche eine
„Art Nucleus darstellt. Die einzelnen Körnchen dieses Nucleus
„lassen sich aber, so dicht sie auch bei einander liegen, streng
„von einander unterscheiden. Bei sehr starker Vergröſserung
„sieht man, daſs jedes dieser Körnchen in seinem Centrum durch-
„sichtiger ist, als in seiner Peripherie. Man überzeugt sich
„dann auch auf das Bestimmteste, daſs die ziemlich feinen
„Wandungen jeder Zelle von der centralen Höhlung genau iso-
„lirt sind. An den Wänden selbst vermag man keine Spur von
„Körnchen oder Fasern sondern nur eine helle durchsichtige,
„glasartige und homogene Masse wahrzunehmen). Ebenso hatte
„ich in dem Pigment der Choroidea wahrgenom-
„men, daſs die nuclei (Pigmentbläschen) zuerst ent-
„ständen (Entwickelungsgeschichte 194. Die Pigmentschicht
„entsteht nach meinen Beobachtungen am Menschen, Säugethie-
„ren und Vögeln auf folgende Weise: Es setzen sich zuerst auf
„der innern Oberfläche der Substanzanlage einzelne runde farb-
„lose und durchsichtige Körperchen ab, welche in frühester Zeit
„(bis zur zehnten Woche) bei dem Menschen 0,000355 P. Z. bis
„0,000405 P. Z im Durchmesser haben. Sie sind die zukünftigen
„Pigmentkörperchen oder Pigmentbläschen. Bald jedoch entstehen
„an ihrer Peripherie Pigmentkügelchen von schwarzer Farbe, so
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/288>, abgerufen am 22.12.2024.
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