kann diess sich nur als eine neue Schichte auf der äussern Oberfläche des Bläschens absetzen. Ist diese zweite Schichte gebildet, so setzen sich die neuen Moleküle in diese ab, sie dehnt sich schnell zu einem Bläschen aus, an dessen innerer Fläche das erste Bläschen mit seinem primitiven Körperchen anliegt. Das erste Bläschen wächst nun ent- weder gar nicht mehr oder wenigstens viel langsamer; letzteres dann, wenn die Endosmose in die Höhle des zweiten Bläschens so schnell erfolgen kann, dass beim Durchdringen durch dies Bläschen nicht alles Fällbare wirklich sich ab- setzt. Das zweite Bläschen, wenn es sich überhaupt bil- det, muss sich nothwendig auch relativ stärker entwickeln, als das erste; denn im Anfange ist die Auflösung am konzentrirtesten, daher tritt hier schneller die Nothwendig- keit der Bildung einer zweiten Schichte ein; hat sich diese aber gebildet, so ist die Konzentration der Flüssigkeit schon geringer, und es tritt diese Nothwendigkeit entweder gar nicht oder später ein. Möglicher Weise kann sich aber auch noch eine dritte, vierte u. s. w. bilden; immer muss die äusserste Schichte sich auch relativ am stärksten entwickeln; denn wenn die Konzentration der Auflösung nur so stark ist, dass alles, was in einer bestimmten Zeit abgelagert werden muss, sich in der äussersten Schichte ablagern kann, so wird auch alles zum Wachsthum die- ser Schichte verwandt.
Diess würden also die Erscheinungen sein, unter de- nen imbibitionsfähige Stoffe wahrscheinlich krystallisiren würden, wenn sie überhaupt krystallisirten. Ich sage wahr- scheinlich; denn bei unseren noch unvollständigen Kennt- nissen über Krystallbildung und Imbibitionsfähigkeit lässt sich so etwas nicht mit Sicherheit a priori bestimmen. Es ist aber einleuchtend, dass diess gerade die Haupt-Erschei- nungen sind, unter denen sich die Zellen bilden. Die Zel- len bestehen überall aus imbibitionsfähiger Substanz; es bildet sich bei ihnen zuerst ein kleines nicht eckiges Kör- perchen (Kernkörperchen), um dieses schlägt sich eine Schichte (Kern) nieder, die so lange schnell wächst, bis
kann dieſs sich nur als eine neue Schichte auf der äuſsern Oberfläche des Bläschens absetzen. Ist diese zweite Schichte gebildet, so setzen sich die neuen Moleküle in diese ab, sie dehnt sich schnell zu einem Bläschen aus, an dessen innerer Fläche das erste Bläschen mit seinem primitiven Körperchen anliegt. Das erste Bläschen wächst nun ent- weder gar nicht mehr oder wenigstens viel langsamer; letzteres dann, wenn die Endosmose in die Höhle des zweiten Bläschens so schnell erfolgen kann, daſs beim Durchdringen durch dies Bläschen nicht alles Fällbare wirklich sich ab- setzt. Das zweite Bläschen, wenn es sich überhaupt bil- det, muſs sich nothwendig auch relativ stärker entwickeln, als das erste; denn im Anfange ist die Auflösung am konzentrirtesten, daher tritt hier schneller die Nothwendig- keit der Bildung einer zweiten Schichte ein; hat sich diese aber gebildet, so ist die Konzentration der Flüssigkeit schon geringer, und es tritt diese Nothwendigkeit entweder gar nicht oder später ein. Möglicher Weise kann sich aber auch noch eine dritte, vierte u. s. w. bilden; immer muſs die äuſserste Schichte sich auch relativ am stärksten entwickeln; denn wenn die Konzentration der Auflösung nur so stark ist, daſs alles, was in einer bestimmten Zeit abgelagert werden muſs, sich in der äuſsersten Schichte ablagern kann, so wird auch alles zum Wachsthum die- ser Schichte verwandt.
Dieſs würden also die Erscheinungen sein, unter de- nen imbibitionsfähige Stoffe wahrscheinlich krystallisiren würden, wenn sie überhaupt krystallisirten. Ich sage wahr- scheinlich; denn bei unseren noch unvollständigen Kennt- nissen über Krystallbildung und Imbibitionsfähigkeit läſst sich so etwas nicht mit Sicherheit a priori bestimmen. Es ist aber einleuchtend, daſs dieſs gerade die Haupt-Erschei- nungen sind, unter denen sich die Zellen bilden. Die Zel- len bestehen überall aus imbibitionsfähiger Substanz; es bildet sich bei ihnen zuerst ein kleines nicht eckiges Kör- perchen (Kernkörperchen), um dieses schlägt sich eine Schichte (Kern) nieder, die so lange schnell wächst, bis
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kann dieſs sich nur als eine neue Schichte auf der äuſsern
Oberfläche des Bläschens absetzen. Ist diese zweite Schichte
gebildet, so setzen sich die neuen Moleküle in diese ab,
sie dehnt sich schnell zu einem Bläschen aus, an dessen
innerer Fläche das erste Bläschen mit seinem primitiven
Körperchen anliegt. Das erste Bläschen wächst nun ent-
weder gar nicht mehr oder wenigstens viel langsamer;
letzteres dann, wenn die Endosmose in die Höhle des zweiten
Bläschens so schnell erfolgen kann, daſs beim Durchdringen
durch dies Bläschen nicht alles Fällbare wirklich sich ab-
setzt. Das zweite Bläschen, wenn es sich überhaupt bil-
det, muſs sich nothwendig auch relativ stärker entwickeln,
als das erste; denn im Anfange ist die Auflösung am
konzentrirtesten, daher tritt hier schneller die Nothwendig-
keit der Bildung einer zweiten Schichte ein; hat sich diese
aber gebildet, so ist die Konzentration der Flüssigkeit schon
geringer, und es tritt diese Nothwendigkeit entweder gar
nicht oder später ein. Möglicher Weise kann sich aber
auch noch eine dritte, vierte u. s. w. bilden; immer muſs
die äuſserste Schichte sich auch relativ am stärksten
entwickeln; denn wenn die Konzentration der Auflösung
nur so stark ist, daſs alles, was in einer bestimmten Zeit
abgelagert werden muſs, sich in der äuſsersten Schichte
ablagern kann, so wird auch alles zum Wachsthum die-
ser Schichte verwandt.
Dieſs würden also die Erscheinungen sein, unter de-
nen imbibitionsfähige Stoffe wahrscheinlich krystallisiren
würden, wenn sie überhaupt krystallisirten. Ich sage wahr-
scheinlich; denn bei unseren noch unvollständigen Kennt-
nissen über Krystallbildung und Imbibitionsfähigkeit läſst
sich so etwas nicht mit Sicherheit a priori bestimmen. Es
ist aber einleuchtend, daſs dieſs gerade die Haupt-Erschei-
nungen sind, unter denen sich die Zellen bilden. Die Zel-
len bestehen überall aus imbibitionsfähiger Substanz; es
bildet sich bei ihnen zuerst ein kleines nicht eckiges Kör-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/272>, abgerufen am 26.11.2024.
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