lungsstufe stehen, oder er wächst fort, jedoch immer in schwächerm Verhältniss als die Zelle, so dass der Zwischen- raum zwischen Zellenmembran und Kern, die Zellenhöhle, auch relativ immer grösser wird. Wird eine Zelle in ihrem Wachsthum durch die benachbarten Zellen verhindert, oder wird der Ansatz der neuen Moleküle zwischen die vor- handenen Partikeln der Zellenmembran nicht zur Ausdeh- nung der Zellenmembran, sondern zur Verdickung der Zel- lenwand benutzt, so kann es vorkommen, dass der Kern sich später stärker ausdehnt als die Zelle, die ihm früher in ihrem Wachsthum vorangeeilt war, so dass der Kern später allmählig einen immer grössern Theil der Zellen- höhle ausfüllt. Pag. 27 wurde ein Beispiel darüber von den Kiemenknorpeln der Froschlarven angeführt; im Ganzen sind aber solche Fälle sehr selten. Da die Kerne bei ih- rer Entwicklung zu Bläschen, und besonders bei diesem stärkern Wachsthum ihren granulösen Inhalt immer mehr verlieren, wasserhell werden, da sich sogar in diesem In- halt des Kerns in einzelnen Fällen, z. B. beim Keimbläs- chen andere Körperchen, Fetttröpfchen u. s. w. entwickeln können, wie es sonst nur in den Zellenhöhlen vorkommt, so wird es oft schwer, solche vergrösserte Zellenkerne von jungen Zellen zu unterscheiden. Sind zwei Kernkörper- chen in dem Kern vorhanden, so kann man daran oft einen solchen vergrösserten hohlen Zellenkern unterscheiden. Au- sserdem muss die Beobachtung der Uebergangsstufen von der charakteristischen Form der Zellenkerne zu diesen zellenähnlichen Kernen den gewünschten Aufschluss geben. Die sichere Entscheidung aber kann, wie beim Keimbläs- chen, nur durch die Nachweisung erhalten werden, dass das ganze Verhältniss eines solchen zellenartigen Kerns zur Zelle dasselbe ist, wie bei den gewöhnlichen Zellenker- nen, dass namentlich ein solcher Kern vor der Zelle entsteht, diese als eine Schichte um denselben sich bildet, und der Kern endlich in der Zelle resorbirt wird. Mag nämlich der Zellenkern bei der weitern Entwicklung der Zelle selbst eine weitere Entwicklung erleiden oder nicht, so ist ge-
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lungsstufe stehen, oder er wächst fort, jedoch immer in schwächerm Verhältniſs als die Zelle, so daſs der Zwischen- raum zwischen Zellenmembran und Kern, die Zellenhöhle, auch relativ immer gröſser wird. Wird eine Zelle in ihrem Wachsthum durch die benachbarten Zellen verhindert, oder wird der Ansatz der neuen Moleküle zwischen die vor- handenen Partikeln der Zellenmembran nicht zur Ausdeh- nung der Zellenmembran, sondern zur Verdickung der Zel- lenwand benutzt, so kann es vorkommen, daſs der Kern sich später stärker ausdehnt als die Zelle, die ihm früher in ihrem Wachsthum vorangeeilt war, so daſs der Kern später allmählig einen immer gröſsern Theil der Zellen- höhle ausfüllt. Pag. 27 wurde ein Beispiel darüber von den Kiemenknorpeln der Froschlarven angeführt; im Ganzen sind aber solche Fälle sehr selten. Da die Kerne bei ih- rer Entwicklung zu Bläschen, und besonders bei diesem stärkern Wachsthum ihren granulösen Inhalt immer mehr verlieren, wasserhell werden, da sich sogar in diesem In- halt des Kerns in einzelnen Fällen, z. B. beim Keimbläs- chen andere Körperchen, Fetttröpfchen u. s. w. entwickeln können, wie es sonst nur in den Zellenhöhlen vorkommt, so wird es oft schwer, solche vergröſserte Zellenkerne von jungen Zellen zu unterscheiden. Sind zwei Kernkörper- chen in dem Kern vorhanden, so kann man daran oft einen solchen vergröſserten hohlen Zellenkern unterscheiden. Au- ſserdem muſs die Beobachtung der Uebergangsstufen von der charakteristischen Form der Zellenkerne zu diesen zellenähnlichen Kernen den gewünschten Aufschluſs geben. Die sichere Entscheidung aber kann, wie beim Keimbläs- chen, nur durch die Nachweisung erhalten werden, daſs das ganze Verhältniſs eines solchen zellenartigen Kerns zur Zelle dasselbe ist, wie bei den gewöhnlichen Zellenker- nen, daſs namentlich ein solcher Kern vor der Zelle entsteht, diese als eine Schichte um denselben sich bildet, und der Kern endlich in der Zelle resorbirt wird. Mag nämlich der Zellenkern bei der weitern Entwicklung der Zelle selbst eine weitere Entwicklung erleiden oder nicht, so ist ge-
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lungsstufe stehen, oder er wächst fort, jedoch immer in
schwächerm Verhältniſs als die Zelle, so daſs der Zwischen-
raum zwischen Zellenmembran und Kern, die Zellenhöhle,
auch relativ immer gröſser wird. Wird eine Zelle in ihrem
Wachsthum durch die benachbarten Zellen verhindert, oder
wird der Ansatz der neuen Moleküle zwischen die vor-
handenen Partikeln der Zellenmembran nicht zur Ausdeh-
nung der Zellenmembran, sondern zur Verdickung der Zel-
lenwand benutzt, so kann es vorkommen, daſs der Kern
sich später stärker ausdehnt als die Zelle, die ihm früher
in ihrem Wachsthum vorangeeilt war, so daſs der Kern
später allmählig einen immer gröſsern Theil der Zellen-
höhle ausfüllt. Pag. 27 wurde ein Beispiel darüber von den
Kiemenknorpeln der Froschlarven angeführt; im Ganzen
sind aber solche Fälle sehr selten. Da die Kerne bei ih-
rer Entwicklung zu Bläschen, und besonders bei diesem
stärkern Wachsthum ihren granulösen Inhalt immer mehr
verlieren, wasserhell werden, da sich sogar in diesem In-
halt des Kerns in einzelnen Fällen, z. B. beim Keimbläs-
chen andere Körperchen, Fetttröpfchen u. s. w. entwickeln
können, wie es sonst nur in den Zellenhöhlen vorkommt,
so wird es oft schwer, solche vergröſserte Zellenkerne von
jungen Zellen zu unterscheiden. Sind zwei Kernkörper-
chen in dem Kern vorhanden, so kann man daran oft einen
solchen vergröſserten hohlen Zellenkern unterscheiden. Au-
ſserdem muſs die Beobachtung der Uebergangsstufen von
der charakteristischen Form der Zellenkerne zu diesen
zellenähnlichen Kernen den gewünschten Aufschluſs geben.
Die sichere Entscheidung aber kann, wie beim Keimbläs-
chen, nur durch die Nachweisung erhalten werden, daſs
das ganze Verhältniſs eines solchen zellenartigen Kerns
zur Zelle dasselbe ist, wie bei den gewöhnlichen Zellenker-
nen, daſs namentlich ein solcher Kern vor der Zelle entsteht,
diese als eine Schichte um denselben sich bildet, und der
Kern endlich in der Zelle resorbirt wird. Mag nämlich
der Zellenkern bei der weitern Entwicklung der Zelle selbst
eine weitere Entwicklung erleiden oder nicht, so ist ge-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/235>, abgerufen am 24.11.2024.
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