in den Zellen der Dotterhöhle des Vogeleies, S. Tab. II. Fig. 3., in denen ein Kern von der gewöhnlichen Form nicht zu erkennen ist, kommt ein Kügelchen vor, welches wie ein Fettkügelchen aussieht, mit der Zelle, jedoch nur in schwächern Verhältnisse, wächst, vielleicht auch vor der Zelle sich bildet. Es muss noch dahin gestellt bleiben, ob diess die Bedeutung eines Kerns hat oder nicht.
Was nun die Entstehung des Zellenkerns an- belangt, so bildet sich nach Schleiden bei den Pflanzen das Kernkörperchen zuerst und um dieses der Kern. Bei den Thieren scheint dasselbe der Fall zu sein. Nach den Beobachtungen von R. Wagner über die Entwicklung der Eier im Eierstock von Agrion virgo (Siehe Wagner Bei- träge zur Geschichte der Zeugung und Entwicklung. Er- ster Beitrag. Tab. II. Fig. 1.), bildet sich der Keimfleck zuerst, und um diesen das Keimbläschen, welches der Kern der Eizelle ist (S. den Nachtrag). Das a. a. O. von R. Wagner abgebildete jüngste Keimbläschen scheint schon hohl. Diess ist aber nicht der gewöhnliche Fall bei der Entstehung der Zellenkerne. Tab. III. Fig. 1. e scheint ein in der Entstehung begriffener Zellenkern einer Knor- pelzelle zu sein. Man sieht dort ein kleines rundes Kör- perchen und um dasselbe liegt etwas feinkörnige Substanz, während das übrige Cytoblastem des Knorpels homogen ist. Diese feinkörnige Substanz verliert sich allmälig nach aussen; erst später wird sie scharf abgegrenzt und zeigt dann die Form eines Zellenkerns, der nun noch eine Zeit lang wächst. S. Tab. III. Fig. 1. a, b. Ein solcher Zellen- kern sieht Anfangs gewöhnlich solid aus, und viele Kerne bleiben auf dieser Stufe; bei andern dagegen wird der am meisten nach aussen gelegene Theil der Substanz des Zel- lenkerns immer dunkler, und nicht selten zuletzt zu einer bestimmt unterscheidbaren Membran, so dass dann der Zellenkern hohl ist. Darnach kann man sich also den Bildungsprozess des Zellenkerns so vorstellen. Es wird zu- erst ein Kernkörperchen gebildet; um dieses schlägt sich eine Schichte gewöhnlich feinkörniger Substanz nieder, die
in den Zellen der Dotterhöhle des Vogeleies, S. Tab. II. Fig. 3., in denen ein Kern von der gewöhnlichen Form nicht zu erkennen ist, kommt ein Kügelchen vor, welches wie ein Fettkügelchen aussieht, mit der Zelle, jedoch nur in schwächern Verhältnisse, wächst, vielleicht auch vor der Zelle sich bildet. Es muſs noch dahin gestellt bleiben, ob dieſs die Bedeutung eines Kerns hat oder nicht.
Was nun die Entstehung des Zellenkerns an- belangt, so bildet sich nach Schleiden bei den Pflanzen das Kernkörperchen zuerst und um dieses der Kern. Bei den Thieren scheint dasselbe der Fall zu sein. Nach den Beobachtungen von R. Wagner über die Entwicklung der Eier im Eierstock von Agrion virgo (Siehe Wagner Bei- träge zur Geschichte der Zeugung und Entwicklung. Er- ster Beitrag. Tab. II. Fig. 1.), bildet sich der Keimfleck zuerst, und um diesen das Keimbläschen, welches der Kern der Eizelle ist (S. den Nachtrag). Das a. a. O. von R. Wagner abgebildete jüngste Keimbläschen scheint schon hohl. Dieſs ist aber nicht der gewöhnliche Fall bei der Entstehung der Zellenkerne. Tab. III. Fig. 1. e scheint ein in der Entstehung begriffener Zellenkern einer Knor- pelzelle zu sein. Man sieht dort ein kleines rundes Kör- perchen und um dasselbe liegt etwas feinkörnige Substanz, während das übrige Cytoblastem des Knorpels homogen ist. Diese feinkörnige Substanz verliert sich allmälig nach auſsen; erst später wird sie scharf abgegrenzt und zeigt dann die Form eines Zellenkerns, der nun noch eine Zeit lang wächst. S. Tab. III. Fig. 1. a, b. Ein solcher Zellen- kern sieht Anfangs gewöhnlich solid aus, und viele Kerne bleiben auf dieser Stufe; bei andern dagegen wird der am meisten nach auſsen gelegene Theil der Substanz des Zel- lenkerns immer dunkler, und nicht selten zuletzt zu einer bestimmt unterscheidbaren Membran, so daſs dann der Zellenkern hohl ist. Darnach kann man sich also den Bildungsprozeſs des Zellenkerns so vorstellen. Es wird zu- erst ein Kernkörperchen gebildet; um dieses schlägt sich eine Schichte gewöhnlich feinkörniger Substanz nieder, die
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in den Zellen der Dotterhöhle des Vogeleies, S. Tab. II.
Fig. 3., in denen ein Kern von der gewöhnlichen Form
nicht zu erkennen ist, kommt ein Kügelchen vor, welches
wie ein Fettkügelchen aussieht, mit der Zelle, jedoch nur
in schwächern Verhältnisse, wächst, vielleicht auch vor der
Zelle sich bildet. Es muſs noch dahin gestellt bleiben, ob
dieſs die Bedeutung eines Kerns hat oder nicht.
Was nun die Entstehung des Zellenkerns an-
belangt, so bildet sich nach Schleiden bei den Pflanzen
das Kernkörperchen zuerst und um dieses der Kern. Bei
den Thieren scheint dasselbe der Fall zu sein. Nach den
Beobachtungen von R. Wagner über die Entwicklung der
Eier im Eierstock von Agrion virgo (Siehe Wagner Bei-
träge zur Geschichte der Zeugung und Entwicklung. Er-
ster Beitrag. Tab. II. Fig. 1.), bildet sich der Keimfleck
zuerst, und um diesen das Keimbläschen, welches der Kern
der Eizelle ist (S. den Nachtrag). Das a. a. O. von R.
Wagner abgebildete jüngste Keimbläschen scheint schon
hohl. Dieſs ist aber nicht der gewöhnliche Fall bei der
Entstehung der Zellenkerne. Tab. III. Fig. 1. e scheint
ein in der Entstehung begriffener Zellenkern einer Knor-
pelzelle zu sein. Man sieht dort ein kleines rundes Kör-
perchen und um dasselbe liegt etwas feinkörnige Substanz,
während das übrige Cytoblastem des Knorpels homogen
ist. Diese feinkörnige Substanz verliert sich allmälig nach
auſsen; erst später wird sie scharf abgegrenzt und zeigt
dann die Form eines Zellenkerns, der nun noch eine Zeit
lang wächst. S. Tab. III. Fig. 1. a, b. Ein solcher Zellen-
kern sieht Anfangs gewöhnlich solid aus, und viele Kerne
bleiben auf dieser Stufe; bei andern dagegen wird der am
meisten nach auſsen gelegene Theil der Substanz des Zel-
lenkerns immer dunkler, und nicht selten zuletzt zu einer
bestimmt unterscheidbaren Membran, so daſs dann der
Zellenkern hohl ist. Darnach kann man sich also den
Bildungsprozeſs des Zellenkerns so vorstellen. Es wird zu-
erst ein Kernkörperchen gebildet; um dieses schlägt sich
eine Schichte gewöhnlich feinkörniger Substanz nieder, die
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/231>, abgerufen am 24.11.2024.
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