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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839.

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denen aber eine solche Vereinigung noch nicht eingetreten
ist. Allein diese Verbindungen sind nicht evident genug,
als dass ich sie sicher behaupten möchte. Auch kommen
diese sternförmigen Zellen in allzugrosser Menge und in
jedem Alter der Larven vor. Man könnte zwar sagen,
dass diese Zellen, als auf einer tiefern Stufe stehend, mehr
indifferent sind, dass aus einigen sich Kapillargefässe ent-
wickeln, andere ohne diese Entwickelung fortexistiren und
die Stelle der Zellgewebezellen vertreten. Allein diess
wäre etwas sehr Hypothetisches, und ich will desshalb diese
Zellen nicht als Beweis für die Existenz primärer Kapil-
largefässzellen anführen. Die über diesen Punkt im Schwanze
der Froschlarven unsichere Beobachtung scheint sich aber
an bebrüteten Hühnereiern ergänzen zu lassen.

4) Bringt man die Keimhaut eines etwa 36 Stunden
bebrüteten Hühnereies, in dem die begonnene Bildung von
rothem Blut schon deutlich zu erkennen ist, unter das Mi-
kroskop und untersucht die area pellucida bei 450facher
Vergrösserung, so sieht man darin Kapillargefässe, die sich
durch ihre gelblich-röthliche Farbe deutlich unterscheiden
lassen. Es hat mir in der gegenwärtigen Jahreszeit wäh-
rend der Mauserzeit der Hühner trotz wiederholter Ver-
suche nicht gelingen wollen, Eier soweit zu bebrüten, so
dass ich nur aus der Erinnerung eine schematische Dar-
stellung dieser Kapillargefässe geben kann, wie ich sie im
Anfange dieses Jahres beobachtet habe (siehe Tab. IV,
Fig. 12). An einigen Stellen sind die Kapillargefässe voll-
ständig und hängen mit den grössern Gefässen zusammen;
an andern verhalten sie sich ungefähr wie die Figur zeigt,
und wie es oben nach Beobachtungen an dem Schwanze
junger Froschlarven erläutert wurde. Ausser diesen ein
Netz ungleichmässig dicker Kanälchen bildenden Kapillar-
gefässen, von denen auch blinde Aeste abgehen, kommen
noch einzelne unregelmässige Körperchen, wie h und i vor,
die mit dem Netz nicht zusammen zu hängen scheinen.
Diese schicken nach verschiedenen Seiten hin blinde Fort-
sätze von verschiedener Form aus, so dass sie wie stern-

denen aber eine solche Vereinigung noch nicht eingetreten
ist. Allein diese Verbindungen sind nicht evident genug,
als daſs ich sie sicher behaupten möchte. Auch kommen
diese sternförmigen Zellen in allzugroſser Menge und in
jedem Alter der Larven vor. Man könnte zwar sagen,
daſs diese Zellen, als auf einer tiefern Stufe stehend, mehr
indifferent sind, daſs aus einigen sich Kapillargefäſse ent-
wickeln, andere ohne diese Entwickelung fortexistiren und
die Stelle der Zellgewebezellen vertreten. Allein dieſs
wäre etwas sehr Hypothetisches, und ich will deſshalb diese
Zellen nicht als Beweis für die Existenz primärer Kapil-
largefäſszellen anführen. Die über diesen Punkt im Schwanze
der Froschlarven unsichere Beobachtung scheint sich aber
an bebrüteten Hühnereiern ergänzen zu lassen.

4) Bringt man die Keimhaut eines etwa 36 Stunden
bebrüteten Hühnereies, in dem die begonnene Bildung von
rothem Blut schon deutlich zu erkennen ist, unter das Mi-
kroskop und untersucht die area pellucida bei 450facher
Vergröſserung, so sieht man darin Kapillargefäſse, die sich
durch ihre gelblich-röthliche Farbe deutlich unterscheiden
lassen. Es hat mir in der gegenwärtigen Jahreszeit wäh-
rend der Mauserzeit der Hühner trotz wiederholter Ver-
suche nicht gelingen wollen, Eier soweit zu bebrüten, so
daſs ich nur aus der Erinnerung eine schematische Dar-
stellung dieser Kapillargefäſse geben kann, wie ich sie im
Anfange dieses Jahres beobachtet habe (siehe Tab. IV,
Fig. 12). An einigen Stellen sind die Kapillargefäſse voll-
ständig und hängen mit den gröſsern Gefäſsen zusammen;
an andern verhalten sie sich ungefähr wie die Figur zeigt,
und wie es oben nach Beobachtungen an dem Schwanze
junger Froschlarven erläutert wurde. Auſser diesen ein
Netz ungleichmäſsig dicker Kanälchen bildenden Kapillar-
gefäſsen, von denen auch blinde Aeste abgehen, kommen
noch einzelne unregelmäſsige Körperchen, wie h und i vor,
die mit dem Netz nicht zusammen zu hängen scheinen.
Diese schicken nach verschiedenen Seiten hin blinde Fort-
sätze von verschiedener Form aus, so daſs sie wie stern-

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[187/0211] denen aber eine solche Vereinigung noch nicht eingetreten ist. Allein diese Verbindungen sind nicht evident genug, als daſs ich sie sicher behaupten möchte. Auch kommen diese sternförmigen Zellen in allzugroſser Menge und in jedem Alter der Larven vor. Man könnte zwar sagen, daſs diese Zellen, als auf einer tiefern Stufe stehend, mehr indifferent sind, daſs aus einigen sich Kapillargefäſse ent- wickeln, andere ohne diese Entwickelung fortexistiren und die Stelle der Zellgewebezellen vertreten. Allein dieſs wäre etwas sehr Hypothetisches, und ich will deſshalb diese Zellen nicht als Beweis für die Existenz primärer Kapil- largefäſszellen anführen. Die über diesen Punkt im Schwanze der Froschlarven unsichere Beobachtung scheint sich aber an bebrüteten Hühnereiern ergänzen zu lassen. 4) Bringt man die Keimhaut eines etwa 36 Stunden bebrüteten Hühnereies, in dem die begonnene Bildung von rothem Blut schon deutlich zu erkennen ist, unter das Mi- kroskop und untersucht die area pellucida bei 450facher Vergröſserung, so sieht man darin Kapillargefäſse, die sich durch ihre gelblich-röthliche Farbe deutlich unterscheiden lassen. Es hat mir in der gegenwärtigen Jahreszeit wäh- rend der Mauserzeit der Hühner trotz wiederholter Ver- suche nicht gelingen wollen, Eier soweit zu bebrüten, so daſs ich nur aus der Erinnerung eine schematische Dar- stellung dieser Kapillargefäſse geben kann, wie ich sie im Anfange dieses Jahres beobachtet habe (siehe Tab. IV, Fig. 12). An einigen Stellen sind die Kapillargefäſse voll- ständig und hängen mit den gröſsern Gefäſsen zusammen; an andern verhalten sie sich ungefähr wie die Figur zeigt, und wie es oben nach Beobachtungen an dem Schwanze junger Froschlarven erläutert wurde. Auſser diesen ein Netz ungleichmäſsig dicker Kanälchen bildenden Kapillar- gefäſsen, von denen auch blinde Aeste abgehen, kommen noch einzelne unregelmäſsige Körperchen, wie h und i vor, die mit dem Netz nicht zusammen zu hängen scheinen. Diese schicken nach verschiedenen Seiten hin blinde Fort- sätze von verschiedener Form aus, so daſs sie wie stern-

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Zitationshilfe: Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/211>, abgerufen am 23.11.2024.