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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839.

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lenmembran ununterbrochen als ein blasser Streifen von
der äussern Wand des einen dunkeln Stückchens zu der
des andern fortläuft. Valentin hat eine Abbildung von
solchen zerfallenen Nerven gegeben (Acta Acad. Leopold.
Nat. Curios. Vol. XVIII. Tab. III. Fig. 7). Wenn nun
beim Fötus die weisse Substanz weniger consistent ist,
so zerfällt sie noch leichter, und man kann die künstliche
Entstehung solcher Kugeln leicht bei Fötalnerven beob-
achten.

Die Nerven wachsen weder von der Peripherie nach
den Centralorganen, noch von den Centralorganen nach
der Peripherie hin, sondern ihre primären Zellen sind un-
ter den Zellen enthalten, aus denen sich jedes Organ bildet,
und die wenigstens ihrem Ansehen nach indifferent sind.
Als Nerven charakterisiren sie sich erst, wenn sie reihen-
weise zu einer sekundären Zelle verschmelzen. Nach die-
ser Verschmelzung bildet jede Nervenfaser eine einzige
Zelle, welche ununterbrochen von dem Organ, in dem sie
sich peripherisch endigt, zu den Centralorganen des Ner-
vensystems läuft. Die Bildung der weissen Substanz der
Nerven scheint an den peripherischen Enden der Nerven
später zu erfolgen, als in den Stämmen. In der medizi-
nischen Zeitung 1837, August, beschrieb ich Nerven aus
dem Schwanze der Froschlarven, die in ihrem Ansehen
ganz verschieden seien von den gewöhnlichen Nerven, eine
blasse Kontur und keine erkennbare Höhle zeigen. Diess
waren Nerven im jungen Zustande vor Entwickelung der
weissen Substanz. An sehr jungen Larven sieht man nur
solche im Schwanze jener Larven. Allmählig zeigen sich ein-
zelne und später mehrere Nerven von dem gewöhnlichen
Ansehn mit dunkeln Konturen, und zwar findet man sie
zuerst in der Nähe des in der Mitte des Schwanzes ver-
laufenden Muskelbündels. Es scheint also, dass die Ent-
wickelung der weissen Substanz von den Stämmen gegen
die Peripherie fortschreitet. Diese weissen Fasern werden
nach der Peripherie hin feiner und blasser. Zuweilen
scheint eine solche Faser ziemlich plötzlich selbst mit einer

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lenmembran ununterbrochen als ein blasser Streifen von
der äuſsern Wand des einen dunkeln Stückchens zu der
des andern fortläuft. Valentin hat eine Abbildung von
solchen zerfallenen Nerven gegeben (Acta Acad. Leopold.
Nat. Curios. Vol. XVIII. Tab. III. Fig. 7). Wenn nun
beim Fötus die weiſse Substanz weniger consistent ist,
so zerfällt sie noch leichter, und man kann die künstliche
Entstehung solcher Kugeln leicht bei Fötalnerven beob-
achten.

Die Nerven wachsen weder von der Peripherie nach
den Centralorganen, noch von den Centralorganen nach
der Peripherie hin, sondern ihre primären Zellen sind un-
ter den Zellen enthalten, aus denen sich jedes Organ bildet,
und die wenigstens ihrem Ansehen nach indifferent sind.
Als Nerven charakterisiren sie sich erst, wenn sie reihen-
weise zu einer sekundären Zelle verschmelzen. Nach die-
ser Verschmelzung bildet jede Nervenfaser eine einzige
Zelle, welche ununterbrochen von dem Organ, in dem sie
sich peripherisch endigt, zu den Centralorganen des Ner-
vensystems läuft. Die Bildung der weiſsen Substanz der
Nerven scheint an den peripherischen Enden der Nerven
später zu erfolgen, als in den Stämmen. In der medizi-
nischen Zeitung 1837, August, beschrieb ich Nerven aus
dem Schwanze der Froschlarven, die in ihrem Ansehen
ganz verschieden seien von den gewöhnlichen Nerven, eine
blasse Kontur und keine erkennbare Höhle zeigen. Dieſs
waren Nerven im jungen Zustande vor Entwickelung der
weiſsen Substanz. An sehr jungen Larven sieht man nur
solche im Schwanze jener Larven. Allmählig zeigen sich ein-
zelne und später mehrere Nerven von dem gewöhnlichen
Ansehn mit dunkeln Konturen, und zwar findet man sie
zuerst in der Nähe des in der Mitte des Schwanzes ver-
laufenden Muskelbündels. Es scheint also, daſs die Ent-
wickelung der weiſsen Substanz von den Stämmen gegen
die Peripherie fortschreitet. Diese weiſsen Fasern werden
nach der Peripherie hin feiner und blasser. Zuweilen
scheint eine solche Faser ziemlich plötzlich selbst mit einer

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[177/0201] lenmembran ununterbrochen als ein blasser Streifen von der äuſsern Wand des einen dunkeln Stückchens zu der des andern fortläuft. Valentin hat eine Abbildung von solchen zerfallenen Nerven gegeben (Acta Acad. Leopold. Nat. Curios. Vol. XVIII. Tab. III. Fig. 7). Wenn nun beim Fötus die weiſse Substanz weniger consistent ist, so zerfällt sie noch leichter, und man kann die künstliche Entstehung solcher Kugeln leicht bei Fötalnerven beob- achten. Die Nerven wachsen weder von der Peripherie nach den Centralorganen, noch von den Centralorganen nach der Peripherie hin, sondern ihre primären Zellen sind un- ter den Zellen enthalten, aus denen sich jedes Organ bildet, und die wenigstens ihrem Ansehen nach indifferent sind. Als Nerven charakterisiren sie sich erst, wenn sie reihen- weise zu einer sekundären Zelle verschmelzen. Nach die- ser Verschmelzung bildet jede Nervenfaser eine einzige Zelle, welche ununterbrochen von dem Organ, in dem sie sich peripherisch endigt, zu den Centralorganen des Ner- vensystems läuft. Die Bildung der weiſsen Substanz der Nerven scheint an den peripherischen Enden der Nerven später zu erfolgen, als in den Stämmen. In der medizi- nischen Zeitung 1837, August, beschrieb ich Nerven aus dem Schwanze der Froschlarven, die in ihrem Ansehen ganz verschieden seien von den gewöhnlichen Nerven, eine blasse Kontur und keine erkennbare Höhle zeigen. Dieſs waren Nerven im jungen Zustande vor Entwickelung der weiſsen Substanz. An sehr jungen Larven sieht man nur solche im Schwanze jener Larven. Allmählig zeigen sich ein- zelne und später mehrere Nerven von dem gewöhnlichen Ansehn mit dunkeln Konturen, und zwar findet man sie zuerst in der Nähe des in der Mitte des Schwanzes ver- laufenden Muskelbündels. Es scheint also, daſs die Ent- wickelung der weiſsen Substanz von den Stämmen gegen die Peripherie fortschreitet. Diese weiſsen Fasern werden nach der Peripherie hin feiner und blasser. Zuweilen scheint eine solche Faser ziemlich plötzlich selbst mit einer 12

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Zitationshilfe: Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/201>, abgerufen am 25.11.2024.