ben die Knochen wird für uns ausserdem desshalb noth- wendig, weil in der eigentlichen Zahnsubstanz eine Ver- schmelzung der Zellenwände vor sich zu gehen scheint. Die Zähne bestehen bekanntlich aus der eigenthümlichen Substanz, aus der Knochensubstanz und aus dem Schmelz.
a. Zahnschmelz.
Der Zahnschmelz besteht nach Purkinje aus dicht zusammengedrängten viereckigen, oder nach Retzius sechseckigen Prismen, die ungefähr senkrecht auf der Oberfläche der substantia propria stehen und in kleinen Biegungen nach aussen verlaufen. Der Schmelz ist An- fangs weich, und kratzt man in diesem Zustande etwas von dem Schmelz ab, so erhält man nach J. Müller an beiden Enden zugespitzte Nadeln. Nach Behandlung des jungen Schmelzes mit Salzsäure bleibt nach Purkinje, Raschkow und nach Retzius etwas organische Sub- stanz zurück, während nach Berzelius der Schmelz an erwachsenen Zähnen nicht zwei Procent davon enthält. Ueber das Nähere verweise ich auf die vortrefflichen Arbeiten von Purkinje, Raschkow und Fränkel, und von Retzius, J. Müller und von Linderer.
Legt man einen ganzen, aus dem Zahnsäckchen ge- nommenen, unreifen Zahn vom Menschen oder von einem Säugethier, z. B. dem Schwein, in verdünnte Salzsäure, so lässt sich nach Auflösung der Kalkerde die vom Schmelz zurückbleibende organische Substanz von der eigenthüm- lichen Zahnsubstanz im Zusammenhange trennen. Sie hat ganz die Form und Grösse des Schmelzes vor der Behand- lung mit Salzsäure. Sie ist sehr weich und bricht nament- lich leicht nach der Richtung der Schmelzfasern. Bei starker Vergrösserung und gedämpftem Licht untersucht, zeigt sie sich aus dicht zusammenliegenden Prismen zu- sammengesetzt, wie der Schmelz selbst, und diese Prismen lassen sich auch einzeln isoliren, bilden also jedes für sich etwas Selbstständiges (s. Tab. III. Fig. 3). Diese organi- sche Substanz kann also nicht, wie Raschkow und Re-
ben die Knochen wird für uns auſserdem deſshalb noth- wendig, weil in der eigentlichen Zahnsubstanz eine Ver- schmelzung der Zellenwände vor sich zu gehen scheint. Die Zähne bestehen bekanntlich aus der eigenthümlichen Substanz, aus der Knochensubstanz und aus dem Schmelz.
a. Zahnschmelz.
Der Zahnschmelz besteht nach Purkinje aus dicht zusammengedrängten viereckigen, oder nach Retzius sechseckigen Prismen, die ungefähr senkrecht auf der Oberfläche der substantia propria stehen und in kleinen Biegungen nach auſsen verlaufen. Der Schmelz ist An- fangs weich, und kratzt man in diesem Zustande etwas von dem Schmelz ab, so erhält man nach J. Müller an beiden Enden zugespitzte Nadeln. Nach Behandlung des jungen Schmelzes mit Salzsäure bleibt nach Purkinje, Raschkow und nach Retzius etwas organische Sub- stanz zurück, während nach Berzelius der Schmelz an erwachsenen Zähnen nicht zwei Procent davon enthält. Ueber das Nähere verweise ich auf die vortrefflichen Arbeiten von Purkinje, Raschkow und Fränkel, und von Retzius, J. Müller und von Linderer.
Legt man einen ganzen, aus dem Zahnsäckchen ge- nommenen, unreifen Zahn vom Menschen oder von einem Säugethier, z. B. dem Schwein, in verdünnte Salzsäure, so läſst sich nach Auflösung der Kalkerde die vom Schmelz zurückbleibende organische Substanz von der eigenthüm- lichen Zahnsubstanz im Zusammenhange trennen. Sie hat ganz die Form und Gröſse des Schmelzes vor der Behand- lung mit Salzsäure. Sie ist sehr weich und bricht nament- lich leicht nach der Richtung der Schmelzfasern. Bei starker Vergröſserung und gedämpftem Licht untersucht, zeigt sie sich aus dicht zusammenliegenden Prismen zu- sammengesetzt, wie der Schmelz selbst, und diese Prismen lassen sich auch einzeln isoliren, bilden also jedes für sich etwas Selbstständiges (s. Tab. III. Fig. 3). Diese organi- sche Substanz kann also nicht, wie Raschkow und Re-
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ben die Knochen wird für uns auſserdem deſshalb noth-
wendig, weil in der eigentlichen Zahnsubstanz eine Ver-
schmelzung der Zellenwände vor sich zu gehen scheint.
Die Zähne bestehen bekanntlich aus der eigenthümlichen
Substanz, aus der Knochensubstanz und aus dem Schmelz.
a. Zahnschmelz.
Der Zahnschmelz besteht nach Purkinje aus dicht
zusammengedrängten viereckigen, oder nach Retzius
sechseckigen Prismen, die ungefähr senkrecht auf der
Oberfläche der substantia propria stehen und in kleinen
Biegungen nach auſsen verlaufen. Der Schmelz ist An-
fangs weich, und kratzt man in diesem Zustande etwas
von dem Schmelz ab, so erhält man nach J. Müller an
beiden Enden zugespitzte Nadeln. Nach Behandlung des
jungen Schmelzes mit Salzsäure bleibt nach Purkinje,
Raschkow und nach Retzius etwas organische Sub-
stanz zurück, während nach Berzelius der Schmelz an
erwachsenen Zähnen nicht zwei Procent davon enthält.
Ueber das Nähere verweise ich auf die vortrefflichen
Arbeiten von Purkinje, Raschkow und Fränkel, und
von Retzius, J. Müller und von Linderer.
Legt man einen ganzen, aus dem Zahnsäckchen ge-
nommenen, unreifen Zahn vom Menschen oder von einem
Säugethier, z. B. dem Schwein, in verdünnte Salzsäure,
so läſst sich nach Auflösung der Kalkerde die vom Schmelz
zurückbleibende organische Substanz von der eigenthüm-
lichen Zahnsubstanz im Zusammenhange trennen. Sie hat
ganz die Form und Gröſse des Schmelzes vor der Behand-
lung mit Salzsäure. Sie ist sehr weich und bricht nament-
lich leicht nach der Richtung der Schmelzfasern. Bei
starker Vergröſserung und gedämpftem Licht untersucht,
zeigt sie sich aus dicht zusammenliegenden Prismen zu-
sammengesetzt, wie der Schmelz selbst, und diese Prismen
lassen sich auch einzeln isoliren, bilden also jedes für sich
etwas Selbstständiges (s. Tab. III. Fig. 3). Diese organi-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/142>, abgerufen am 28.07.2024.
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