gangsstufen sind in Tab. II. Fig. 11 b c abgebildet. Noch mehr gegen die Matrix hin sind nun gar keine Zellen mehr zu erkennen, sondern man sieht nur zahlreiche Kerne, die nahe an einander in einer feinkörnigen Substanz lie- gen (Tab. II.. Fig. 12).
Die Bildung der Zellen der Marksubstanz des Feder- schaftes geht also in folgender Weise vor sich: Es ist zuerst eine feinkörnige Masse da, in welcher zahlreiche kleine Zellenkerne liegen, von denen einige ein Kernkör- perchen zeigen, andere ein solches nicht erkennen lassen. Um diese bilden sich die Zellen, welche Anfangs nicht viel grösser als der Kern sind und körnig aussehen. Die Zellen dehnen sich allmählig aus, der Kern wächst eben- falls und erreicht bald seine volle Ausbildung. Er bleibt an der Wand der Zelle excentrisch liegen. Die Zellen- membran behält dabei eine Zeit lang ihr körniges Ansehn; allmählig aber, bei zunehmender Ausdehnung der Zellen, verliert sich diess, die Konturen der Zellenmembran wer- den dunkler und die Zellenwand keineswegs dünner. Nun legen sich die Wände der Zellen fester an einander, so dass sie sich schwerer von einander trennen lassen, und zugleich verschwindet allmählig der Kern. Endlich trock- net der Inhalt der Zellen aus und die Zelle füllt sich mit Luft. Die Entwicklung dieser Zellen stimmt also durch- aus mit den Pflanzenzellen überein, der Kern ist der wirk- liche Cytoblast dieser Zellen; er ist vor der Zelle da, und wird, wie gewöhnlich an den Pflanzenzellen, später resorbirt. Die Zelle dehnt sich aus, indem sie durch In- tussusception wächst, und man dürfte sich wohl nicht der Gefahr eines Irrthums aussetzen, wenn man die Zellen- membran der ausgebildeten Zelle um mehr als das Zehn- fache schwerer annimmt als bei den jüngsten Zellen. Auch die physikalische und wahrscheinlich auch die chemische Beschaffenheit der Zellenmembran ändert sich. Das Cy- toblastem, worin sich zunächst die Zellenkerne bilden, be- steht aus Körnchen, analog den Schleimkörnchen, in wel- chen sich nach Schleiden (Müller's Archiv 1838
gangsstufen sind in Tab. II. Fig. 11 b c abgebildet. Noch mehr gegen die Matrix hin sind nun gar keine Zellen mehr zu erkennen, sondern man sieht nur zahlreiche Kerne, die nahe an einander in einer feinkörnigen Substanz lie- gen (Tab. II.. Fig. 12).
Die Bildung der Zellen der Marksubstanz des Feder- schaftes geht also in folgender Weise vor sich: Es ist zuerst eine feinkörnige Masse da, in welcher zahlreiche kleine Zellenkerne liegen, von denen einige ein Kernkör- perchen zeigen, andere ein solches nicht erkennen lassen. Um diese bilden sich die Zellen, welche Anfangs nicht viel gröſser als der Kern sind und körnig aussehen. Die Zellen dehnen sich allmählig aus, der Kern wächst eben- falls und erreicht bald seine volle Ausbildung. Er bleibt an der Wand der Zelle excentrisch liegen. Die Zellen- membran behält dabei eine Zeit lang ihr körniges Ansehn; allmählig aber, bei zunehmender Ausdehnung der Zellen, verliert sich dieſs, die Konturen der Zellenmembran wer- den dunkler und die Zellenwand keineswegs dünner. Nun legen sich die Wände der Zellen fester an einander, so daſs sie sich schwerer von einander trennen lassen, und zugleich verschwindet allmählig der Kern. Endlich trock- net der Inhalt der Zellen aus und die Zelle füllt sich mit Luft. Die Entwicklung dieser Zellen stimmt also durch- aus mit den Pflanzenzellen überein, der Kern ist der wirk- liche Cytoblast dieser Zellen; er ist vor der Zelle da, und wird, wie gewöhnlich an den Pflanzenzellen, später resorbirt. Die Zelle dehnt sich aus, indem sie durch In- tussusception wächst, und man dürfte sich wohl nicht der Gefahr eines Irrthums aussetzen, wenn man die Zellen- membran der ausgebildeten Zelle um mehr als das Zehn- fache schwerer annimmt als bei den jüngsten Zellen. Auch die physikalische und wahrscheinlich auch die chemische Beschaffenheit der Zellenmembran ändert sich. Das Cy- toblastem, worin sich zunächst die Zellenkerne bilden, be- steht aus Körnchen, analog den Schleimkörnchen, in wel- chen sich nach Schleiden (Müller’s Archiv 1838
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gangsstufen sind in Tab. II. Fig. 11 b c abgebildet. Noch
mehr gegen die Matrix hin sind nun gar keine Zellen
mehr zu erkennen, sondern man sieht nur zahlreiche Kerne,
die nahe an einander in einer feinkörnigen Substanz lie-
gen (Tab. II.. Fig. 12).
Die Bildung der Zellen der Marksubstanz des Feder-
schaftes geht also in folgender Weise vor sich: Es ist
zuerst eine feinkörnige Masse da, in welcher zahlreiche
kleine Zellenkerne liegen, von denen einige ein Kernkör-
perchen zeigen, andere ein solches nicht erkennen lassen.
Um diese bilden sich die Zellen, welche Anfangs nicht
viel gröſser als der Kern sind und körnig aussehen. Die
Zellen dehnen sich allmählig aus, der Kern wächst eben-
falls und erreicht bald seine volle Ausbildung. Er bleibt
an der Wand der Zelle excentrisch liegen. Die Zellen-
membran behält dabei eine Zeit lang ihr körniges Ansehn;
allmählig aber, bei zunehmender Ausdehnung der Zellen,
verliert sich dieſs, die Konturen der Zellenmembran wer-
den dunkler und die Zellenwand keineswegs dünner. Nun
legen sich die Wände der Zellen fester an einander, so
daſs sie sich schwerer von einander trennen lassen, und
zugleich verschwindet allmählig der Kern. Endlich trock-
net der Inhalt der Zellen aus und die Zelle füllt sich mit
Luft. Die Entwicklung dieser Zellen stimmt also durch-
aus mit den Pflanzenzellen überein, der Kern ist der wirk-
liche Cytoblast dieser Zellen; er ist vor der Zelle da,
und wird, wie gewöhnlich an den Pflanzenzellen, später
resorbirt. Die Zelle dehnt sich aus, indem sie durch In-
tussusception wächst, und man dürfte sich wohl nicht der
Gefahr eines Irrthums aussetzen, wenn man die Zellen-
membran der ausgebildeten Zelle um mehr als das Zehn-
fache schwerer annimmt als bei den jüngsten Zellen. Auch
die physikalische und wahrscheinlich auch die chemische
Beschaffenheit der Zellenmembran ändert sich. Das Cy-
toblastem, worin sich zunächst die Zellenkerne bilden, be-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/120>, abgerufen am 28.11.2024.
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