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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 3. Stuttgart, 1840.

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ihrer Ueppigkeit uns verpraßt haben, das werden uns
theils die Geschenke, mit welchen sie zuletzt ihre Bewer¬
bung unterstützt haben, theils Raub und Gaben, die
ich aus der Fremde mitbringe, reichlich ersetzen, so daß
unsere Meierhöfe bald wieder gefüllt seyn werden. Ich
selbst aber will mich jetzt auf das Landgut hinaus be¬
geben, wo mein guter alter Vater mich schon so lange
betrauert. Ich rathe dir aber, da das Gerücht von
der Ermordung der Freier sich doch allmählig in der
Stadt verbreiten muß, daß du mit deinen Dienerinnen
dich in die Frauengemächer zurückziehest, und Niemand
Gelegenheit gebest, dich zu schauen und zu befragen."

So sprach Odysseus, warf sich sein Schwert um
die Schulter, und weckte nun auch seinen Sohn Tele¬
mach und die beiden Hirten, die sofort alle drei auf seinen
Befehl gleichfalls die Waffen ergriffen, und mit dem
ersten Frühlichte, den Helden an der Spitze, durch die
Stadt eilten. Ihre Beschirmerin aber, Pallas Athene,
hüllte die Wandelnden in einen dichten Nebel, so daß
kein einziger Bewohner der Stadt sie erkannte.

Es dauerte nicht allzu lange, so hatten die vier
Wanderer den lieblich gelegenen, wohl geordneten Mei¬
erhof des greisen Laertes erreicht. Es war eines der
ersten Güter, das der Vater des Odysseus zum Ererb¬
ten an sich gebracht hatte. In der Mitte des Hofes
lag, von Wirthschaftsgebäuden umringt, das Wohnhaus.
Hier aßen und schliefen die Knechte, die ihm das Feld
bestellten. Eben daselbst wohnte auch eine alte Sicili¬
erin, die auf dem einsamen Landgute den alten Mann
mit größter Sorgfalt pflegte. Als sie nun vor der
Wohnung standen, sprach Odysseus zum Sohn und zu

ihrer Ueppigkeit uns verpraßt haben, das werden uns
theils die Geſchenke, mit welchen ſie zuletzt ihre Bewer¬
bung unterſtützt haben, theils Raub und Gaben, die
ich aus der Fremde mitbringe, reichlich erſetzen, ſo daß
unſere Meierhöfe bald wieder gefüllt ſeyn werden. Ich
ſelbſt aber will mich jetzt auf das Landgut hinaus be¬
geben, wo mein guter alter Vater mich ſchon ſo lange
betrauert. Ich rathe dir aber, da das Gerücht von
der Ermordung der Freier ſich doch allmählig in der
Stadt verbreiten muß, daß du mit deinen Dienerinnen
dich in die Frauengemächer zurückzieheſt, und Niemand
Gelegenheit gebeſt, dich zu ſchauen und zu befragen.“

So ſprach Odyſſeus, warf ſich ſein Schwert um
die Schulter, und weckte nun auch ſeinen Sohn Tele¬
mach und die beiden Hirten, die ſofort alle drei auf ſeinen
Befehl gleichfalls die Waffen ergriffen, und mit dem
erſten Frühlichte, den Helden an der Spitze, durch die
Stadt eilten. Ihre Beſchirmerin aber, Pallas Athene,
hüllte die Wandelnden in einen dichten Nebel, ſo daß
kein einziger Bewohner der Stadt ſie erkannte.

Es dauerte nicht allzu lange, ſo hatten die vier
Wanderer den lieblich gelegenen, wohl geordneten Mei¬
erhof des greiſen Laertes erreicht. Es war eines der
erſten Güter, das der Vater des Odyſſeus zum Ererb¬
ten an ſich gebracht hatte. In der Mitte des Hofes
lag, von Wirthſchaftsgebäuden umringt, das Wohnhaus.
Hier aßen und ſchliefen die Knechte, die ihm das Feld
beſtellten. Eben daſelbſt wohnte auch eine alte Sicili¬
erin, die auf dem einſamen Landgute den alten Mann
mit größter Sorgfalt pflegte. Als ſie nun vor der
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[276/0298] ihrer Ueppigkeit uns verpraßt haben, das werden uns theils die Geſchenke, mit welchen ſie zuletzt ihre Bewer¬ bung unterſtützt haben, theils Raub und Gaben, die ich aus der Fremde mitbringe, reichlich erſetzen, ſo daß unſere Meierhöfe bald wieder gefüllt ſeyn werden. Ich ſelbſt aber will mich jetzt auf das Landgut hinaus be¬ geben, wo mein guter alter Vater mich ſchon ſo lange betrauert. Ich rathe dir aber, da das Gerücht von der Ermordung der Freier ſich doch allmählig in der Stadt verbreiten muß, daß du mit deinen Dienerinnen dich in die Frauengemächer zurückzieheſt, und Niemand Gelegenheit gebeſt, dich zu ſchauen und zu befragen.“ So ſprach Odyſſeus, warf ſich ſein Schwert um die Schulter, und weckte nun auch ſeinen Sohn Tele¬ mach und die beiden Hirten, die ſofort alle drei auf ſeinen Befehl gleichfalls die Waffen ergriffen, und mit dem erſten Frühlichte, den Helden an der Spitze, durch die Stadt eilten. Ihre Beſchirmerin aber, Pallas Athene, hüllte die Wandelnden in einen dichten Nebel, ſo daß kein einziger Bewohner der Stadt ſie erkannte. Es dauerte nicht allzu lange, ſo hatten die vier Wanderer den lieblich gelegenen, wohl geordneten Mei¬ erhof des greiſen Laertes erreicht. Es war eines der erſten Güter, das der Vater des Odyſſeus zum Ererb¬ ten an ſich gebracht hatte. In der Mitte des Hofes lag, von Wirthſchaftsgebäuden umringt, das Wohnhaus. Hier aßen und ſchliefen die Knechte, die ihm das Feld beſtellten. Eben daſelbſt wohnte auch eine alte Sicili¬ erin, die auf dem einſamen Landgute den alten Mann mit größter Sorgfalt pflegte. Als ſie nun vor der Wohnung ſtanden, ſprach Odyſſeus zum Sohn und zu

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 3. Stuttgart, 1840, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen03_1840/298>, abgerufen am 22.11.2024.