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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839.

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Eisen stellte Achilles dem Schützen aus. An den Mast
eines Schiffes wurde an dünnen Fäden eine Taube ge¬
bunden; wer die traf, sollte die Aexte haben, der Besiegte
sich mit den kleineren Beilen begnügen. Um den ersten
Schuß loosten Teucer und Meriones. Teucers Loos
sprang aus dem Helm, aber durch Apollo's Mißgunst ver¬
fehlte er den Vogel und durchschoß den Faden, daß die
Taube sich in die Lüfte schwang. Dem verdrossen nach¬
blickenden Teucer entriß Meriones den Bogen, legte sei¬
nen Pfeil drauf, und durchschoß der Taube in der Luft
den Flügel, denn er hatte in Eile dem Phöbus eine
Dankhekatombe gelobt. Die Taube setzte sich verwundet
auf den Mast, senkte den Hals und die Flügel, und bald
fiel sie todt zur Erde nieder. Staunend jubelten die Völ¬
ker, Meriones faßte die Aexte; Teucer schlich mit den
Beilen davon.

Ein Speer und ein mit Blumen geziertes reines
Becken ward als Preis des Speerwurfs zuletzt in den
Kreis gebracht. Da stand zuerst der Völkerfürst Aga¬
memnon auf, und Meriones nach ihm. Aber Achilles
sprach: "Atride, wir wissen Alle aus der Schlacht, wie
weit du die Helden im Speerwurf besiegest, laß drum dem
Helden Meriones den Speer, und nimm ohne Kampf das
Becken." Agamemnon gehorchte dem Wunsch, reichte dem
Kreter die Lanze und griff nach dem Becken. Und damit
hatten die Spiele ein Ende.


Eiſen ſtellte Achilles dem Schützen aus. An den Maſt
eines Schiffes wurde an dünnen Fäden eine Taube ge¬
bunden; wer die traf, ſollte die Aexte haben, der Beſiegte
ſich mit den kleineren Beilen begnügen. Um den erſten
Schuß loosten Teucer und Meriones. Teucers Loos
ſprang aus dem Helm, aber durch Apollo's Mißgunſt ver¬
fehlte er den Vogel und durchſchoß den Faden, daß die
Taube ſich in die Lüfte ſchwang. Dem verdroſſen nach¬
blickenden Teucer entriß Meriones den Bogen, legte ſei¬
nen Pfeil drauf, und durchſchoß der Taube in der Luft
den Flügel, denn er hatte in Eile dem Phöbus eine
Dankhekatombe gelobt. Die Taube ſetzte ſich verwundet
auf den Maſt, ſenkte den Hals und die Flügel, und bald
fiel ſie todt zur Erde nieder. Staunend jubelten die Völ¬
ker, Meriones faßte die Aexte; Teucer ſchlich mit den
Beilen davon.

Ein Speer und ein mit Blumen geziertes reines
Becken ward als Preis des Speerwurfs zuletzt in den
Kreis gebracht. Da ſtand zuerſt der Völkerfürſt Aga¬
memnon auf, und Meriones nach ihm. Aber Achilles
ſprach: „Atride, wir wiſſen Alle aus der Schlacht, wie
weit du die Helden im Speerwurf beſiegeſt, laß drum dem
Helden Meriones den Speer, und nimm ohne Kampf das
Becken.“ Agamemnon gehorchte dem Wunſch, reichte dem
Kreter die Lanze und griff nach dem Becken. Und damit
hatten die Spiele ein Ende.


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[299/0321] Eiſen ſtellte Achilles dem Schützen aus. An den Maſt eines Schiffes wurde an dünnen Fäden eine Taube ge¬ bunden; wer die traf, ſollte die Aexte haben, der Beſiegte ſich mit den kleineren Beilen begnügen. Um den erſten Schuß loosten Teucer und Meriones. Teucers Loos ſprang aus dem Helm, aber durch Apollo's Mißgunſt ver¬ fehlte er den Vogel und durchſchoß den Faden, daß die Taube ſich in die Lüfte ſchwang. Dem verdroſſen nach¬ blickenden Teucer entriß Meriones den Bogen, legte ſei¬ nen Pfeil drauf, und durchſchoß der Taube in der Luft den Flügel, denn er hatte in Eile dem Phöbus eine Dankhekatombe gelobt. Die Taube ſetzte ſich verwundet auf den Maſt, ſenkte den Hals und die Flügel, und bald fiel ſie todt zur Erde nieder. Staunend jubelten die Völ¬ ker, Meriones faßte die Aexte; Teucer ſchlich mit den Beilen davon. Ein Speer und ein mit Blumen geziertes reines Becken ward als Preis des Speerwurfs zuletzt in den Kreis gebracht. Da ſtand zuerſt der Völkerfürſt Aga¬ memnon auf, und Meriones nach ihm. Aber Achilles ſprach: „Atride, wir wiſſen Alle aus der Schlacht, wie weit du die Helden im Speerwurf beſiegeſt, laß drum dem Helden Meriones den Speer, und nimm ohne Kampf das Becken.“ Agamemnon gehorchte dem Wunſch, reichte dem Kreter die Lanze und griff nach dem Becken. Und damit hatten die Spiele ein Ende.

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/321>, abgerufen am 25.11.2024.