Speise und Trank zu berühren. Auf, labe ihm sogleich die Brust mit Nektar und Ambrosia, daß ihm in der Schlacht kein Hunger nahe!"
Wie ein Adler mit breiten Flügeln, schwang sich die Göttin, die längst darnach verlangt hatte, ihrem Freunde zu helfen, durch den Aether, und während das Heer sich eifrig zur Schlacht rüstete, flöste sie Nektar und Am¬ brosia sanft und unvermerkt in die Brust des Peliden, daß seine Kniee ihm nicht im Treffen von Hunger erstarr¬ ten. Dann kehrte sie zum Pallast ihres allmächtigen Va¬ ters heim. Inzwischen drangen, Helm an Helm, Schild an Schild, Harnisch an Harnisch und Lanzen an Lanzen, die Danaer aus den Schiffen hervor; das ganze Erdreich leuchtete von Erz, und dröhnte von Erz unter ihren Fu߬ tritten. Mitten unter den Dahineilenden bewaffnete sich Achilles, mit den Zähnen knirschend und Gluth in den Augen, wie feurige Lohe. Er ergriff das Göttergeschenk, legte zuerst Schienen und Knöchelbedeckung an, dann deckte er die Brust mit dem Harnisch, warf das Schwert um die Schulter und ergriff den Schild, der dem Vollmond ähnlich durch den Aether glänzte. Dann fetzte er den schweren Helm mit dem hohen goldenen Busch, strahlend wie ein Gestirn, aufs Haupt, und die Mähne flatterte aus gesponnenem Golde von ihm herab. Nun versuchte er sich selbst in der Rüstung, ob sie ihm auch genau anpaßte, und sich die Glieder ungehemmt bewegten: und siehe, seine Waffen däuchten ihm wie Flügel und schienen ihn vom Boden emporheben zu wollen. Jetzt zog er den schweren gediegenen Speer seines Vaters Peleus, den kein anderer Danaer schwingen konnte, aus dem schönen Gehäuse;
Schwab, das klass. Alterthum. ll. 17
Speiſe und Trank zu berühren. Auf, labe ihm ſogleich die Bruſt mit Nektar und Ambroſia, daß ihm in der Schlacht kein Hunger nahe!“
Wie ein Adler mit breiten Flügeln, ſchwang ſich die Göttin, die längſt darnach verlangt hatte, ihrem Freunde zu helfen, durch den Aether, und während das Heer ſich eifrig zur Schlacht rüſtete, flöſte ſie Nektar und Am¬ broſia ſanft und unvermerkt in die Bruſt des Peliden, daß ſeine Kniee ihm nicht im Treffen von Hunger erſtarr¬ ten. Dann kehrte ſie zum Pallaſt ihres allmächtigen Va¬ ters heim. Inzwiſchen drangen, Helm an Helm, Schild an Schild, Harniſch an Harniſch und Lanzen an Lanzen, die Danaer aus den Schiffen hervor; das ganze Erdreich leuchtete von Erz, und dröhnte von Erz unter ihren Fu߬ tritten. Mitten unter den Dahineilenden bewaffnete ſich Achilles, mit den Zähnen knirſchend und Gluth in den Augen, wie feurige Lohe. Er ergriff das Göttergeſchenk, legte zuerſt Schienen und Knöchelbedeckung an, dann deckte er die Bruſt mit dem Harniſch, warf das Schwert um die Schulter und ergriff den Schild, der dem Vollmond ähnlich durch den Aether glänzte. Dann fetzte er den ſchweren Helm mit dem hohen goldenen Buſch, ſtrahlend wie ein Geſtirn, aufs Haupt, und die Mähne flatterte aus geſponnenem Golde von ihm herab. Nun verſuchte er ſich ſelbſt in der Rüſtung, ob ſie ihm auch genau anpaßte, und ſich die Glieder ungehemmt bewegten: und ſiehe, ſeine Waffen däuchten ihm wie Flügel und ſchienen ihn vom Boden emporheben zu wollen. Jetzt zog er den ſchweren gediegenen Speer ſeines Vaters Peleus, den kein anderer Danaer ſchwingen konnte, aus dem ſchönen Gehäuſe;
Schwab, das klaſſ. Alterthum. ll. 17
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Speiſe und Trank zu berühren. Auf, labe ihm ſogleich
die Bruſt mit Nektar und Ambroſia, daß ihm in der
Schlacht kein Hunger nahe!“
Wie ein Adler mit breiten Flügeln, ſchwang ſich die
Göttin, die längſt darnach verlangt hatte, ihrem Freunde
zu helfen, durch den Aether, und während das Heer
ſich eifrig zur Schlacht rüſtete, flöſte ſie Nektar und Am¬
broſia ſanft und unvermerkt in die Bruſt des Peliden,
daß ſeine Kniee ihm nicht im Treffen von Hunger erſtarr¬
ten. Dann kehrte ſie zum Pallaſt ihres allmächtigen Va¬
ters heim. Inzwiſchen drangen, Helm an Helm, Schild
an Schild, Harniſch an Harniſch und Lanzen an Lanzen,
die Danaer aus den Schiffen hervor; das ganze Erdreich
leuchtete von Erz, und dröhnte von Erz unter ihren Fu߬
tritten. Mitten unter den Dahineilenden bewaffnete ſich
Achilles, mit den Zähnen knirſchend und Gluth in den
Augen, wie feurige Lohe. Er ergriff das Göttergeſchenk,
legte zuerſt Schienen und Knöchelbedeckung an, dann deckte
er die Bruſt mit dem Harniſch, warf das Schwert um
die Schulter und ergriff den Schild, der dem Vollmond
ähnlich durch den Aether glänzte. Dann fetzte er den
ſchweren Helm mit dem hohen goldenen Buſch, ſtrahlend
wie ein Geſtirn, aufs Haupt, und die Mähne flatterte aus
geſponnenem Golde von ihm herab. Nun verſuchte er ſich
ſelbſt in der Rüſtung, ob ſie ihm auch genau anpaßte,
und ſich die Glieder ungehemmt bewegten: und ſiehe, ſeine
Waffen däuchten ihm wie Flügel und ſchienen ihn vom
Boden emporheben zu wollen. Jetzt zog er den ſchweren
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/279>, abgerufen am 25.11.2024.
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