ist mein Loos, und mein Herz ist froh, denn ich hoffe, über Hektor zu siegen. Ihr Alle betet in der Stille oder laut, während ich mich rüste."
Das Volk gehorchte ihm und bald stürmte Ajax, den riesigen Leib in blinkende Erzwaffen gehüllt, zum Kampfe vor, dem ungeheuren Kriegsgott selber ähnlich. Ein Lä¬ cheln flog über sein finsterernstes Antlitz, wie er mächtigen Schrittes, die gewaltige Lanze schwingend, einherwandelte. Alle Danaer freuten sich ringsum seines Anblicks und Schrecken durchschauderte die Schlachtreihen der Trojaner. Ja dem gewaltigen Hektor selbst fing sein Herz im Busen an zu schlagen, aber er konnte nicht mehr ins Gewühl seiner Schaaren zurückfliehen, hatte er doch selbst den Zweikampf gefordert.
Ajax näherte sich ihm, den ehernen siebenhäutigen Schild vortragend, den der berühmte Künstler Tychius ihm einst gefertigt. Als er ganz nahe vor Hektor stand, sprach er drohend: "Hektor, nun erkennst du, daß es im Danaer¬ volk auch außer dem löwenherzigen Peliden noch Helden gibt, und zwar ihrer genug. Wohlan denn, beginne den blutigen Kampf!" Ihm antwortete Hektor: "Göttergleicher Sohn des Telamon, versuche mich nicht wie ein schwa¬ ches Kind oder ein unkriegerisches Weib. Sind mir doch die Männerschlachten wohl bekannt, ich weiß den Stier¬ schild rechts und links hinzuwenden, weiß den Tanz des schrecklichen Kriegsgotts zu Fuße zu tanzen, und die Rosse im Gewühl zu lenken! Wohlan, nicht mit heimlicher List sende ich den Speer nach dir, tapferer Held, nein öffent¬ lich, laß sehen, ob er dich treffe!" Mit diesen Worten entsandte er in hohem Schwung die Lanze, und sie fuhr dem Ajax in den Schild, durchdrang sechs Schichten und
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iſt mein Loos, und mein Herz iſt froh, denn ich hoffe, über Hektor zu ſiegen. Ihr Alle betet in der Stille oder laut, während ich mich rüſte.“
Das Volk gehorchte ihm und bald ſtürmte Ajax, den rieſigen Leib in blinkende Erzwaffen gehüllt, zum Kampfe vor, dem ungeheuren Kriegsgott ſelber ähnlich. Ein Lä¬ cheln flog über ſein finſterernſtes Antlitz, wie er mächtigen Schrittes, die gewaltige Lanze ſchwingend, einherwandelte. Alle Danaer freuten ſich ringsum ſeines Anblicks und Schrecken durchſchauderte die Schlachtreihen der Trojaner. Ja dem gewaltigen Hektor ſelbſt fing ſein Herz im Buſen an zu ſchlagen, aber er konnte nicht mehr ins Gewühl ſeiner Schaaren zurückfliehen, hatte er doch ſelbſt den Zweikampf gefordert.
Ajax näherte ſich ihm, den ehernen ſiebenhäutigen Schild vortragend, den der berühmte Künſtler Tychius ihm einſt gefertigt. Als er ganz nahe vor Hektor ſtand, ſprach er drohend: „Hektor, nun erkennſt du, daß es im Danaer¬ volk auch außer dem löwenherzigen Peliden noch Helden gibt, und zwar ihrer genug. Wohlan denn, beginne den blutigen Kampf!“ Ihm antwortete Hektor: „Göttergleicher Sohn des Telamon, verſuche mich nicht wie ein ſchwa¬ ches Kind oder ein unkriegeriſches Weib. Sind mir doch die Männerſchlachten wohl bekannt, ich weiß den Stier¬ ſchild rechts und links hinzuwenden, weiß den Tanz des ſchrecklichen Kriegsgotts zu Fuße zu tanzen, und die Roſſe im Gewühl zu lenken! Wohlan, nicht mit heimlicher Liſt ſende ich den Speer nach dir, tapferer Held, nein öffent¬ lich, laß ſehen, ob er dich treffe!“ Mit dieſen Worten entſandte er in hohem Schwung die Lanze, und ſie fuhr dem Ajax in den Schild, durchdrang ſechs Schichten und
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iſt mein Loos, und mein Herz iſt froh, denn ich hoffe,
über Hektor zu ſiegen. Ihr Alle betet in der Stille oder
laut, während ich mich rüſte.“
Das Volk gehorchte ihm und bald ſtürmte Ajax, den
rieſigen Leib in blinkende Erzwaffen gehüllt, zum Kampfe
vor, dem ungeheuren Kriegsgott ſelber ähnlich. Ein Lä¬
cheln flog über ſein finſterernſtes Antlitz, wie er mächtigen
Schrittes, die gewaltige Lanze ſchwingend, einherwandelte.
Alle Danaer freuten ſich ringsum ſeines Anblicks und
Schrecken durchſchauderte die Schlachtreihen der Trojaner.
Ja dem gewaltigen Hektor ſelbſt fing ſein Herz im Buſen
an zu ſchlagen, aber er konnte nicht mehr ins Gewühl
ſeiner Schaaren zurückfliehen, hatte er doch ſelbſt den
Zweikampf gefordert.
Ajax näherte ſich ihm, den ehernen ſiebenhäutigen
Schild vortragend, den der berühmte Künſtler Tychius ihm
einſt gefertigt. Als er ganz nahe vor Hektor ſtand, ſprach
er drohend: „Hektor, nun erkennſt du, daß es im Danaer¬
volk auch außer dem löwenherzigen Peliden noch Helden
gibt, und zwar ihrer genug. Wohlan denn, beginne den
blutigen Kampf!“ Ihm antwortete Hektor: „Göttergleicher
Sohn des Telamon, verſuche mich nicht wie ein ſchwa¬
ches Kind oder ein unkriegeriſches Weib. Sind mir doch
die Männerſchlachten wohl bekannt, ich weiß den Stier¬
ſchild rechts und links hinzuwenden, weiß den Tanz des
ſchrecklichen Kriegsgotts zu Fuße zu tanzen, und die Roſſe
im Gewühl zu lenken! Wohlan, nicht mit heimlicher Liſt
ſende ich den Speer nach dir, tapferer Held, nein öffent¬
lich, laß ſehen, ob er dich treffe!“ Mit dieſen Worten
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dem Ajax in den Schild, durchdrang ſechs Schichten und
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/169>, abgerufen am 24.11.2024.
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