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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838.

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kam die Stuten wieder ein Gelüste nach Menschenfleisch
an, und Herkules fand, als er die Bistonen in die
Flucht geschlagen hatte und zurückgekehrt war, seinen
Freund von den Stuten zerrissen. Er betrauerte den Ge¬
tödteten und gründete ihm zu Ehren eine Stadt seines
Namens. Dann bändigte er die Stuten wieder, und ge¬
langte glücklich mit ihnen zu Eurystheus. Dieser weihte
die Pferde der Juno. Ihre Nachkommenschaft dauerte
noch lange fort, ja der König Alexander von Macedo¬
nien ritt noch auf einem Abkömmling derselben. Nachdem
Herkules diese Arbeit ausgeführt, schiffte er sich mit dem
Heere des Jason, der das goldne Vließ holen sollte, nach
Kolchis ein, wovon wir schon erzählt haben.

Von langer Irrfahrt zurückgekehrt, unternahm der
Held den Zug gegen die Amazonen, um das neunte
Abentheuer zu bestehen, und das Wehrgehenk der Ama¬
zone Hippolyta dem Eurystheus zu bringen. Die Ama¬
zonen bewohnten die Gegend um den Fluß Thermodon
in Pontus, und waren ein großes Frauenvolk, das
einzig Männerwerk trieb. Von ihren Kindern erzogen
sie nur diejenigen, die weiblichen Geschlechts waren. In
Schaaren vereinigt, zogen sie zu Kriegen aus. Hippolyta,
ihre Königin, trug als Zeichen ihrer Herrscherwürde den
genannten Gürtel, den sie vom Kriegsgotte selbst zum
Geschenk erhalten hatte. Herkules sammelte zu seinem Zuge
freiwillige Kampfgenossen auf einem Schiffe, fuhr nach
mancherlei Ereignissen ins schwarze Meer, und lief end¬
lich in die Mündung des Flusses Thermodon und in den
Hafen der Amazonenstadt Themiscyra ein. Hier kam ihm
die Königin der Amazonen entgegen. Das herrliche An¬
sehen des Helden flößte ihr Hochachtung ein, und als sie

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kam die Stuten wieder ein Gelüſte nach Menſchenfleiſch
an, und Herkules fand, als er die Biſtonen in die
Flucht geſchlagen hatte und zurückgekehrt war, ſeinen
Freund von den Stuten zerriſſen. Er betrauerte den Ge¬
tödteten und gründete ihm zu Ehren eine Stadt ſeines
Namens. Dann bändigte er die Stuten wieder, und ge¬
langte glücklich mit ihnen zu Euryſtheus. Dieſer weihte
die Pferde der Juno. Ihre Nachkommenſchaft dauerte
noch lange fort, ja der König Alexander von Macedo¬
nien ritt noch auf einem Abkömmling derſelben. Nachdem
Herkules dieſe Arbeit ausgeführt, ſchiffte er ſich mit dem
Heere des Jaſon, der das goldne Vließ holen ſollte, nach
Kolchis ein, wovon wir ſchon erzählt haben.

Von langer Irrfahrt zurückgekehrt, unternahm der
Held den Zug gegen die Amazonen, um das neunte
Abentheuer zu beſtehen, und das Wehrgehenk der Ama¬
zone Hippolyta dem Euryſtheus zu bringen. Die Ama¬
zonen bewohnten die Gegend um den Fluß Thermodon
in Pontus, und waren ein großes Frauenvolk, das
einzig Männerwerk trieb. Von ihren Kindern erzogen
ſie nur diejenigen, die weiblichen Geſchlechts waren. In
Schaaren vereinigt, zogen ſie zu Kriegen aus. Hippolyta,
ihre Königin, trug als Zeichen ihrer Herrſcherwürde den
genannten Gürtel, den ſie vom Kriegsgotte ſelbſt zum
Geſchenk erhalten hatte. Herkules ſammelte zu ſeinem Zuge
freiwillige Kampfgenoſſen auf einem Schiffe, fuhr nach
mancherlei Ereigniſſen ins ſchwarze Meer, und lief end¬
lich in die Mündung des Fluſſes Thermodon und in den
Hafen der Amazonenſtadt Themiscyra ein. Hier kam ihm
die Königin der Amazonen entgegen. Das herrliche An¬
ſehen des Helden flößte ihr Hochachtung ein, und als ſie

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[227/0253] kam die Stuten wieder ein Gelüſte nach Menſchenfleiſch an, und Herkules fand, als er die Biſtonen in die Flucht geſchlagen hatte und zurückgekehrt war, ſeinen Freund von den Stuten zerriſſen. Er betrauerte den Ge¬ tödteten und gründete ihm zu Ehren eine Stadt ſeines Namens. Dann bändigte er die Stuten wieder, und ge¬ langte glücklich mit ihnen zu Euryſtheus. Dieſer weihte die Pferde der Juno. Ihre Nachkommenſchaft dauerte noch lange fort, ja der König Alexander von Macedo¬ nien ritt noch auf einem Abkömmling derſelben. Nachdem Herkules dieſe Arbeit ausgeführt, ſchiffte er ſich mit dem Heere des Jaſon, der das goldne Vließ holen ſollte, nach Kolchis ein, wovon wir ſchon erzählt haben. Von langer Irrfahrt zurückgekehrt, unternahm der Held den Zug gegen die Amazonen, um das neunte Abentheuer zu beſtehen, und das Wehrgehenk der Ama¬ zone Hippolyta dem Euryſtheus zu bringen. Die Ama¬ zonen bewohnten die Gegend um den Fluß Thermodon in Pontus, und waren ein großes Frauenvolk, das einzig Männerwerk trieb. Von ihren Kindern erzogen ſie nur diejenigen, die weiblichen Geſchlechts waren. In Schaaren vereinigt, zogen ſie zu Kriegen aus. Hippolyta, ihre Königin, trug als Zeichen ihrer Herrſcherwürde den genannten Gürtel, den ſie vom Kriegsgotte ſelbſt zum Geſchenk erhalten hatte. Herkules ſammelte zu ſeinem Zuge freiwillige Kampfgenoſſen auf einem Schiffe, fuhr nach mancherlei Ereigniſſen ins ſchwarze Meer, und lief end¬ lich in die Mündung des Fluſſes Thermodon und in den Hafen der Amazonenſtadt Themiscyra ein. Hier kam ihm die Königin der Amazonen entgegen. Das herrliche An¬ ſehen des Helden flößte ihr Hochachtung ein, und als ſie 15 *

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Zitationshilfe: Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/253>, abgerufen am 22.11.2024.