auch Herkules hinab, und schleppte ihn über die Gränze seines Geburtslandes hinaus; und so wie der Riese auf fremder Erde angekommen war, entfuhr ihm der Athem.
Jetzt ging der Gigant Porphyrion in drohender Stellung auf Herkules und Juno zugleich los, um ein¬ zeln mit ihnen zu kämpfen. Aber Zeus flößte ihm schnell ein Verlangen ein, das himmlische Antlitz der Göttin zu schauen, und während er an Juno's umhüllendem Schleier zerrte, traf ihn Jupiter mit dem Donner, und Herkules tödtete ihn vollends mit seinem Pfeile. Bald rannte aus der Schlachtreihe der Giganten Ephialtes mit funkelnden Riesenaugen hervor. "Das sind helle Zielscheiben für unsre Pfeile!" sprach lachend Herkules zu dem neben ihm kämpfen¬ den Phöbus Apollo, und nun schoß ihm der Gott das linke, und der Halbgott das rechte Auge aus dem Kopf. Den Eurytus schlug Dionysos (Bacchus) mit seinem Thyr¬ susstabe nieder; ein Hagel glühender Eisenschlacken aus Vulkans Hand warf den Klytius zu Boden; auf den flie¬ henden Enceladus schleuderte Pallas Athene die Insel Sicilien; der Riese Polybotes, von Neptunus über das Meer verfolgt, flüchtete sich nach Kos, aber der Meer¬ gott riß ein Stück dieser Insel ab, und bedeckte ihn da¬ mit. Merkur, den Helm des Pluto auf dem Kopfe, erschlug den Hippolytus, zwei Andere trafen der Parcen eherne Keulen. Die Uebrigen schmetterte Zeus mit seinem Donner nieder, und Herkules erschoß sie mit seinen Pfeilen.
Für diese That wurde dem Halbgott hohe Gunst von den Himmlischen zu Theil. Zeus nannte diejenigen unter den Göttern, welche den Kampf mit ausfechten geholfen, Olympier, um durch diesen Ehrennamen die Tapfern von den Feigen zu unterscheiden. Dieser Benennung würdigte
auch Herkules hinab, und ſchleppte ihn über die Gränze ſeines Geburtslandes hinaus; und ſo wie der Rieſe auf fremder Erde angekommen war, entfuhr ihm der Athem.
Jetzt ging der Gigant Porphyrion in drohender Stellung auf Herkules und Juno zugleich los, um ein¬ zeln mit ihnen zu kämpfen. Aber Zeus flößte ihm ſchnell ein Verlangen ein, das himmliſche Antlitz der Göttin zu ſchauen, und während er an Juno's umhüllendem Schleier zerrte, traf ihn Jupiter mit dem Donner, und Herkules tödtete ihn vollends mit ſeinem Pfeile. Bald rannte aus der Schlachtreihe der Giganten Ephialtes mit funkelnden Rieſenaugen hervor. „Das ſind helle Zielſcheiben für unſre Pfeile!“ ſprach lachend Herkules zu dem neben ihm kämpfen¬ den Phöbus Apollo, und nun ſchoß ihm der Gott das linke, und der Halbgott das rechte Auge aus dem Kopf. Den Eurytus ſchlug Dionyſos (Bacchus) mit ſeinem Thyr¬ ſusſtabe nieder; ein Hagel glühender Eiſenſchlacken aus Vulkans Hand warf den Klytius zu Boden; auf den flie¬ henden Enceladus ſchleuderte Pallas Athene die Inſel Sicilien; der Rieſe Polybotes, von Neptunus über das Meer verfolgt, flüchtete ſich nach Kos, aber der Meer¬ gott riß ein Stück dieſer Inſel ab, und bedeckte ihn da¬ mit. Merkur, den Helm des Pluto auf dem Kopfe, erſchlug den Hippolytus, zwei Andere trafen der Parcen eherne Keulen. Die Uebrigen ſchmetterte Zeus mit ſeinem Donner nieder, und Herkules erſchoß ſie mit ſeinen Pfeilen.
Für dieſe That wurde dem Halbgott hohe Gunſt von den Himmliſchen zu Theil. Zeus nannte diejenigen unter den Göttern, welche den Kampf mit ausfechten geholfen, Olympier, um durch dieſen Ehrennamen die Tapfern von den Feigen zu unterſcheiden. Dieſer Benennung würdigte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0239"n="213"/>
auch Herkules hinab, und ſchleppte ihn über die Gränze<lb/>ſeines Geburtslandes hinaus; und ſo wie der Rieſe auf<lb/>
fremder Erde angekommen war, entfuhr ihm der Athem.</p><lb/><p>Jetzt ging der Gigant Porphyrion in drohender<lb/>
Stellung auf Herkules und Juno zugleich los, um ein¬<lb/>
zeln mit ihnen zu kämpfen. Aber Zeus flößte ihm ſchnell<lb/>
ein Verlangen ein, das himmliſche Antlitz der Göttin zu<lb/>ſchauen, und während er an Juno's umhüllendem Schleier<lb/>
zerrte, traf ihn Jupiter mit dem Donner, und Herkules<lb/>
tödtete ihn vollends mit ſeinem Pfeile. Bald rannte aus<lb/>
der Schlachtreihe der Giganten Ephialtes mit funkelnden<lb/>
Rieſenaugen hervor. „Das ſind helle Zielſcheiben für unſre<lb/>
Pfeile!“ſprach lachend Herkules zu dem neben ihm kämpfen¬<lb/>
den Phöbus Apollo, und nun ſchoß ihm der Gott das<lb/>
linke, und der Halbgott das rechte Auge aus dem Kopf.<lb/>
Den Eurytus ſchlug Dionyſos (Bacchus) mit ſeinem Thyr¬<lb/>ſusſtabe nieder; ein Hagel glühender Eiſenſchlacken aus<lb/>
Vulkans Hand warf den Klytius zu Boden; auf den flie¬<lb/>
henden Enceladus ſchleuderte Pallas Athene die Inſel<lb/>
Sicilien; der Rieſe Polybotes, von Neptunus über das<lb/>
Meer verfolgt, flüchtete ſich nach Kos, aber der Meer¬<lb/>
gott riß ein Stück dieſer Inſel ab, und bedeckte ihn da¬<lb/>
mit. Merkur, den Helm des Pluto auf dem Kopfe,<lb/>
erſchlug den Hippolytus, zwei Andere trafen der Parcen<lb/>
eherne Keulen. Die Uebrigen ſchmetterte Zeus mit ſeinem<lb/>
Donner nieder, und Herkules erſchoß ſie mit ſeinen Pfeilen.</p><lb/><p>Für dieſe That wurde dem Halbgott hohe Gunſt von<lb/>
den Himmliſchen zu Theil. Zeus nannte diejenigen unter<lb/>
den Göttern, welche den Kampf mit ausfechten geholfen,<lb/>
Olympier, um durch dieſen Ehrennamen die Tapfern von<lb/>
den Feigen zu unterſcheiden. Dieſer Benennung würdigte<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[213/0239]
auch Herkules hinab, und ſchleppte ihn über die Gränze
ſeines Geburtslandes hinaus; und ſo wie der Rieſe auf
fremder Erde angekommen war, entfuhr ihm der Athem.
Jetzt ging der Gigant Porphyrion in drohender
Stellung auf Herkules und Juno zugleich los, um ein¬
zeln mit ihnen zu kämpfen. Aber Zeus flößte ihm ſchnell
ein Verlangen ein, das himmliſche Antlitz der Göttin zu
ſchauen, und während er an Juno's umhüllendem Schleier
zerrte, traf ihn Jupiter mit dem Donner, und Herkules
tödtete ihn vollends mit ſeinem Pfeile. Bald rannte aus
der Schlachtreihe der Giganten Ephialtes mit funkelnden
Rieſenaugen hervor. „Das ſind helle Zielſcheiben für unſre
Pfeile!“ ſprach lachend Herkules zu dem neben ihm kämpfen¬
den Phöbus Apollo, und nun ſchoß ihm der Gott das
linke, und der Halbgott das rechte Auge aus dem Kopf.
Den Eurytus ſchlug Dionyſos (Bacchus) mit ſeinem Thyr¬
ſusſtabe nieder; ein Hagel glühender Eiſenſchlacken aus
Vulkans Hand warf den Klytius zu Boden; auf den flie¬
henden Enceladus ſchleuderte Pallas Athene die Inſel
Sicilien; der Rieſe Polybotes, von Neptunus über das
Meer verfolgt, flüchtete ſich nach Kos, aber der Meer¬
gott riß ein Stück dieſer Inſel ab, und bedeckte ihn da¬
mit. Merkur, den Helm des Pluto auf dem Kopfe,
erſchlug den Hippolytus, zwei Andere trafen der Parcen
eherne Keulen. Die Uebrigen ſchmetterte Zeus mit ſeinem
Donner nieder, und Herkules erſchoß ſie mit ſeinen Pfeilen.
Für dieſe That wurde dem Halbgott hohe Gunſt von
den Himmliſchen zu Theil. Zeus nannte diejenigen unter
den Göttern, welche den Kampf mit ausfechten geholfen,
Olympier, um durch dieſen Ehrennamen die Tapfern von
den Feigen zu unterſcheiden. Dieſer Benennung würdigte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/239>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.