Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Litaney. Warumb gehen solche Leute nicht in die Kirche/ und sagen mit jenemstoltzen Phariseer: HErr ich dancke dir/ daß ich nicht bin wie andere Leute. Sebastian Schertlo der berühmte Obriste/ war eines Bauren Sohn/ und seiner Tapfferkeit halben/ erhube ihn Käyser Carl der fünffte in den Stand deß Adels/ und verheyrathete sich an eine vor- nehme Fränckische vom Adel. Einsmals schimpffete seiner Frauen Bruder darauff/ daß er eines Bauren Sohn sey/ da antwortete er/ ich bin so gut/ als der erste von Berlingen/ als der erste von Säckendorff/ etc. aber ich kan dem Röm. Käyser mehr Dienste thun/ als du/ und schlug ihn damit in die Augen. Matthes. super Cap. VII. Sirac. Matthes. Conc. IV. in cap. Sir. v. 35. gibt
Litaney. Warumb gehen ſolche Leute nicht in die Kirche/ und ſagen mit jenemſtoltzen Phariſeer: HErꝛ ich dancke dir/ daß ich nicht bin wie andere Leute. Sebaſtian Schertlo der beruͤhmte Obriſte/ war eines Bauren Sohn/ und ſeiner Tapfferkeit halben/ erhube ihn Kaͤyſer Carl der fuͤnffte in den Stand deß Adels/ und verheyrathete ſich an eine vor- nehme Fraͤnckiſche vom Adel. Einsmals ſchimpffete ſeiner Frauen Bruder darauff/ daß er eines Bauren Sohn ſey/ da antwortete er/ ich bin ſo gut/ als der erſte von Berlingẽ/ als der erſte von Saͤckendorff/ ꝛc. aber ich kan dem Roͤm. Kaͤyſer mehr Dienſte thun/ als du/ und ſchlug ihn damit in die Augen. Mattheſ. ſuper Cap. VII. Sirac. Mattheſ. Conc. IV. in cap. Sir. v. 35. gibt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0966" n="924"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Litaney.</hi></fw><lb/> Warumb gehen ſolche Leute nicht in die Kirche/ und ſagen mit jenem<lb/> ſtoltzen Phariſeer: HErꝛ ich dancke dir/ daß ich nicht bin wie andere<lb/> Leute. Sebaſtian Schertlo der beruͤhmte Obriſte/ war eines Bauren<lb/> Sohn/ und ſeiner Tapfferkeit halben/ erhube ihn Kaͤyſer Carl der<lb/> fuͤnffte in den Stand deß Adels/ und verheyrathete ſich an eine vor-<lb/> nehme Fraͤnckiſche vom Adel. Einsmals ſchimpffete ſeiner Frauen<lb/> Bruder darauff/ daß er eines Bauren Sohn ſey/ da antwortete er/ ich<lb/> bin ſo gut/ als der erſte von Berlingẽ/ als der erſte von Saͤckendorff/ ꝛc.<lb/> aber ich kan dem Roͤm. Kaͤyſer mehr Dienſte thun/ als du/ und ſchlug<lb/> ihn damit in die Augen.</p><lb/> <cit> <quote><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Mattheſ. ſuper Cap. VII. Sirac.<lb/> Conc. IV.</hi></hi><lb/><hi rendition="#in">D</hi>U Handwercksmann! hoͤre: Wann dichs verdreuſt/ und<lb/> wird dir in deinem Stande und Beruff/ blutſauer/ und der<lb/> Schweiß treufft dir uͤber die Naſen: Lieber! ſey nicht un-<lb/> gedultig: Wende deine Augen auff den Stiffter der Arbeit. Denn der<lb/> Teuffel hat die Arbeit nicht erdacht: (Wie die faulen Knechte und<lb/> Maͤgde pflegen zu reden) ſondern er iſt deß Muͤſſiggangs und Fau-<lb/> lentzens Stiffter: Dadurch die Leute moͤgen in allerley Ungemach/<lb/> Suͤnden/ Schand und Schaden/ an Leib und Seele kommen und ge-<lb/> bracht werden: Sondern Gott ſelber iſt ein Stiffter und Schoͤpffer<lb/> der Arbeit/ derſelbige liebe Gott hat dem menſchlichen Geſchlecht/<lb/> nach dem Fall/ zur Straffe der Suͤnden/ und zu Nutz deß menſchli-<lb/> chen Leibes/ Krafft und Staͤrcke zu erhalten die Arbeit aufferleget.<lb/> Und der Sohn Gottes ſelber/ hat mit ſeinem Zimmer-Handwerck<lb/> alle unſere Arbeit geweihet/ geſegnet und geheiliget. Dann er iſt in der<lb/> Arbeiter Zunfft; gleichwie der Teuffel in der Muͤſſiggaͤnger Zunfft:<lb/> Und er iſt bey denen/ die gerne arbeiten/ und es ihnen laſſen ſauer wer-<lb/> den/ gegenwertig; und ſtehet ihnen treulich bey: Wie er dann bey S.<lb/> Petri Fiſchereyen geweſen/ und ihm beygeſtanden iſt: Und er ſpricht<lb/> und gibt ſeinen Segen zu der Frommen und Gottsfuͤrchtigen Ar-<lb/> beit. Derohalben wer ſich in ſeiner Arbeit und Naſenſchweiß will zu<lb/> frieden geben; der erkenne Gottes Gegenwertigkeit/ Ordnung/ Se-<lb/> gen/ und ſeinen ſelbſt eignen Nutzen/ der ihm zu Hauß und Hoffe<lb/> kompt/ in ſeiner Arbeit: Dann laͤſſige Hand machet arm: aber fleiſſi-<lb/> ge Hand machet reich.</quote> </cit><lb/> <cit> <quote><hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">Mattheſ. Conc. IV. in cap. Sir. v. 35.</hi></hi><lb/><hi rendition="#in">D</hi>Jeſe alle ſagt Sirach/ nemlich fromme/ gottſelige/ arbeitſa-<lb/> me/ getreue/ fleiſſige/ warhafftige Handwercker/ troͤſten ſich<lb/> ihres Handwercks. Dann es hat einen guͤldenen Boden/ und<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gibt</fw><lb/></quote> </cit> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [924/0966]
Litaney.
Warumb gehen ſolche Leute nicht in die Kirche/ und ſagen mit jenem
ſtoltzen Phariſeer: HErꝛ ich dancke dir/ daß ich nicht bin wie andere
Leute. Sebaſtian Schertlo der beruͤhmte Obriſte/ war eines Bauren
Sohn/ und ſeiner Tapfferkeit halben/ erhube ihn Kaͤyſer Carl der
fuͤnffte in den Stand deß Adels/ und verheyrathete ſich an eine vor-
nehme Fraͤnckiſche vom Adel. Einsmals ſchimpffete ſeiner Frauen
Bruder darauff/ daß er eines Bauren Sohn ſey/ da antwortete er/ ich
bin ſo gut/ als der erſte von Berlingẽ/ als der erſte von Saͤckendorff/ ꝛc.
aber ich kan dem Roͤm. Kaͤyſer mehr Dienſte thun/ als du/ und ſchlug
ihn damit in die Augen.
Mattheſ. ſuper Cap. VII. Sirac.
Conc. IV.
DU Handwercksmann! hoͤre: Wann dichs verdreuſt/ und
wird dir in deinem Stande und Beruff/ blutſauer/ und der
Schweiß treufft dir uͤber die Naſen: Lieber! ſey nicht un-
gedultig: Wende deine Augen auff den Stiffter der Arbeit. Denn der
Teuffel hat die Arbeit nicht erdacht: (Wie die faulen Knechte und
Maͤgde pflegen zu reden) ſondern er iſt deß Muͤſſiggangs und Fau-
lentzens Stiffter: Dadurch die Leute moͤgen in allerley Ungemach/
Suͤnden/ Schand und Schaden/ an Leib und Seele kommen und ge-
bracht werden: Sondern Gott ſelber iſt ein Stiffter und Schoͤpffer
der Arbeit/ derſelbige liebe Gott hat dem menſchlichen Geſchlecht/
nach dem Fall/ zur Straffe der Suͤnden/ und zu Nutz deß menſchli-
chen Leibes/ Krafft und Staͤrcke zu erhalten die Arbeit aufferleget.
Und der Sohn Gottes ſelber/ hat mit ſeinem Zimmer-Handwerck
alle unſere Arbeit geweihet/ geſegnet und geheiliget. Dann er iſt in der
Arbeiter Zunfft; gleichwie der Teuffel in der Muͤſſiggaͤnger Zunfft:
Und er iſt bey denen/ die gerne arbeiten/ und es ihnen laſſen ſauer wer-
den/ gegenwertig; und ſtehet ihnen treulich bey: Wie er dann bey S.
Petri Fiſchereyen geweſen/ und ihm beygeſtanden iſt: Und er ſpricht
und gibt ſeinen Segen zu der Frommen und Gottsfuͤrchtigen Ar-
beit. Derohalben wer ſich in ſeiner Arbeit und Naſenſchweiß will zu
frieden geben; der erkenne Gottes Gegenwertigkeit/ Ordnung/ Se-
gen/ und ſeinen ſelbſt eignen Nutzen/ der ihm zu Hauß und Hoffe
kompt/ in ſeiner Arbeit: Dann laͤſſige Hand machet arm: aber fleiſſi-
ge Hand machet reich.
Mattheſ. Conc. IV. in cap. Sir. v. 35.
DJeſe alle ſagt Sirach/ nemlich fromme/ gottſelige/ arbeitſa-
me/ getreue/ fleiſſige/ warhafftige Handwercker/ troͤſten ſich
ihres Handwercks. Dann es hat einen guͤldenen Boden/ und
gibt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |