Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Litaney. Menschen an Leib und Seele/ an Gut und Ehre/ einen Hauptmannund Ritter wider den Teuffel: Damit du einraumest den Teuffel/ und forderst ihm sein Reich: Also/ daß er die Seele in Sünden/ Todt/ und Höllen behält/ und vielmehr täglich hinein bringet/ etc. Herrn Johann Michael Dilherrn/ deß geistreichen Theologi zu Nürnberg/ Ermah- nung an die Eltern/ daß sie die Kinder nicht nur zur Got- tesfurcht anhalten/ sondern auch in guten Künsten sollen sie unterrichten lassen. Am Sontag Oculi, über die Wort deß Evangelisten Lucä Cap. 11. ES kan nicht geläugnet werden/ sagte er/ Kinder sind ein Welt M m m v
Litaney. Menſchen an Leib und Seele/ an Gut und Ehre/ einen Hauptmannund Ritter wider den Teuffel: Damit du einraumeſt den Teuffel/ und forderſt ihm ſein Reich: Alſo/ daß er die Seele in Suͤnden/ Todt/ und Hoͤllen behaͤlt/ und vielmehr taͤglich hinein bringet/ etc. Herrn Johann Michael Dilherrn/ deß geiſtreichen Theologi zu Nuͤrnberg/ Ermah- nung an die Eltern/ daß ſie die Kinder nicht nur zur Got- tesfurcht anhalten/ ſondern auch in guten Kuͤnſten ſollen ſie unterꝛichten laſſen. Am Sontag Oculi, uͤber die Wort deß Evangeliſten Lucaͤ Cap. 11. ES kan nicht gelaͤugnet werden/ ſagte er/ Kinder ſind ein Welt M m m v
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Litaney.
Menſchen an Leib und Seele/ an Gut und Ehre/ einen Hauptmann
und Ritter wider den Teuffel: Damit du einraumeſt den Teuffel/
und forderſt ihm ſein Reich: Alſo/ daß er die Seele in Suͤnden/ Todt/
und Hoͤllen behaͤlt/ und vielmehr taͤglich hinein bringet/ etc.
Herrn Johann Michael Dilherrn/ deß
geiſtreichen Theologi zu Nuͤrnberg/ Ermah-
nung an die Eltern/ daß ſie die Kinder nicht nur zur Got-
tesfurcht anhalten/ ſondern auch in guten Kuͤnſten ſollen
ſie unterꝛichten laſſen.
Am Sontag Oculi, uͤber die Wort deß Evangeliſten
Lucaͤ Cap. 11.
Und es begab ſich/ da Er ſolches redete/ erhub ein Weib
im Volck die Stimme und ſprach zu Jhm: Selig iſt der
Leib/ der dich getragen hat/ und die Bruͤſte/ die du geſogen
haſt. Er aber ſprach/ ja ſelig ſind/ die Gottes Wort hoͤren
und bewahren.
ES kan nicht gelaͤugnet werden/ ſagte er/ Kinder ſind ein
Stuͤck der Gluͤckſeligkeit; und ſollen ſich die Muͤtter die groſ-
ſe Beſchwerungen/ ſo ſie mit dem Kindtragen/ ſaͤugen
und aufferziehen/ außſtehen/ gantz nicht verdrieſſen laſſen: Dann
ſie haben auch hernach widerumb den groͤſten Theil deß Lobs/ wann
das Kind ein feiner nuͤtzlicher Mann im Regiment/ im Predig-
ampt/ und im Haußſtand worden iſt: Daß man ſaget: Selig
iſt die Mutter/ die einen ſolchen Sohn hat! Deßwegen es
auch ſonderlich die Muͤtter deſto inbruͤnſtiger mit ihrem Gebet/ Gott
in den Ohren ligen/ und deſto groͤſſern Fleiß anwenden ſollen: Da-
mit ſie ſolche Hertzens-Freude/ an ihren Kindern/ erleben moͤgen.
Jedoch iſt es nur ein Stuͤck der zeitlichen Gluͤckſeligkeit. Dann fuͤr-
treffliche Kinder erzeuget/ und erzogen haben/ wird dich einmal am
Juͤngſten Gericht nichts helffen; wann du nicht Gottes Wort wirſt
gehoͤret/ und bewahret haben. Gleich wie es aber ein Stuͤck der zeit-
lichen Gluͤckſeligkeit iſt tapffere Kinder haben: Alſo kanſt du in
die ewige hoͤlliſche Ungluͤckſeligkeit gerathen: Wann dir GOtt
Kinder gibt/ und du verwarloſeſt ſie/ mit nachlaͤſſiger/ oder
aͤrgerlicher Aufferziehung: Daß Lutherus recht geſchrieben: Die
Hoͤlle iſt nicht leichter zu verdienen/ denn an ſeinen eige-
nen Kindern. Und warlich/ wann man itzunder/ bey den meiſten/
die Kinderzucht anſiehet: So iſt es unmoͤglich/ daß man eine beſſere
Welt
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