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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Litaney.
grosse Leute sind/ welche lachen wann man sagt das bedeute nichts
guts. Allein sie werden es einmal erfahren. Jch erinnere mich daß ein
Krieg entstunde zwischen zweyen vornehmen Fürstlichen Anver-
wandten Häusern. Kurtz zuvor war eine grosse Wasserfluth im gan-
tzen Land.

Man sagt daß ein vornehmer Theologus damals hab eine Pre-
digt gehalten/ und hab gesagt diese Wasserfluhten seyen eine gute An-
zeigung. Man finde in den Cronicken/ daß es dem Land etwas gutes
bedeutet habe. Allein sein Collega, vir cordatus & candidus hatte
gesagt: Jch glaub wann der Teufel den Pfaffen von der Cantzel hol-
te/ so würden die Leut sagen/ es sey eine gute Anzeigung. Betet ihr
Kinder betet. Jhr könnet mit eurem Gebet noch viel Unglück von uns
Alten abwenden. Als Gott der HErr der grossen Stadt Ninive umb
der Kinder willen verschonete/ da fielen die Jnwohner wiederum
in vorige Sünde und Laster. Als schickte Gott den Propheten Na-
hum zu ihnen/ und ließ ihnen ihren endlichen Untergang ankündigen.
Der Prophet muste ihnen sagen/ diß ist die Last über Ninive.
Die Last/ das ist/ die harte Prophetische Straff-Predigt vom Unter-
gang des Assyrischen Königreichs/ in welchem Ninive die Haupt-
Stadt/ und die Königliche Residentz war. Die Niniviter werden
vielleicht damals gedacht haben/ es ist hiebevor auch ein Landlauffer
auß dem Jüdischen Land anhero kommen mit Namen Jonas/ der hat-
te auch verkündiget/ daß Ninive innerhalb viertzig Tagen würde un-
tergehen. Allein Ninive stehet noch wie sie damals gestanden hat/
und hat jemehr und mehr zugenommen. Wer wird doch der grossen
Weltberühmten Stadt Ninive etwas zuwider thun? Solchen hof-
färtigen Gedancken zubegegnen/ muste ihnen der Prophet Nahum
sagen/ wer sein HErr sey der ihn abgefertiget habe/ und daß demselbi-
gen alle Elemente dienen müssen/ wann Er straffen wolle. Er sagt:
Der HErr ist ein Eyfriger Gott/ und ein Rächer/ ja ein
Rächer ist der HErr und zornig/ der HErr ist ein Rächer
wider seine Widersacher/ und der es seinen Feinden nicht
vergessen wird. Der HErr ist gedultig und von grosser
Krafft/ für welchem niemand unschuldig ist/ Er ist der
HErr/ des Wege im Wetter und Sturm sind/ und unter
seinen Füssen dicker Staub. Der das Meer schild/ und
treuge macht/ und alle Wasser vertrocknet. Basan und
Carmel verschmachten/ und was aufden Berge Libanon
blühet/ verschmachtet. Die Berge zittern für ihm/ und
die Hügel zergehen/ das Erdreich bebet für ihm/ darzu
der Welt-Kreiß/ und alle die darinnen wohnen. Wer kan
für seinem Zorn stehen?? Und wer kan für seinen Grim blei-
ben? Sein Zorn brennet für Feur/ und die Felsen zerspringen.

Kom-
M m m ij

Litaney.
groſſe Leute ſind/ welche lachen wann man ſagt das bedeute nichts
guts. Allein ſie werden es einmal erfahren. Jch erinnere mich daß ein
Krieg entſtunde zwiſchen zweyen vornehmen Fuͤrſtlichen Anver-
wandten Haͤuſern. Kurtz zuvor war eine groſſe Waſſerfluth im gan-
tzen Land.

Man ſagt daß ein vornehmer Theologus damals hab eine Pre-
digt gehalten/ und hab geſagt dieſe Waſſerfluhten ſeyen eine gute An-
zeigung. Man finde in den Cronicken/ daß es dem Land etwas gutes
bedeutet habe. Allein ſein Collega, vir cordatus & candidus hatte
geſagt: Jch glaub wann der Teufel den Pfaffen von der Cantzel hol-
te/ ſo wuͤrden die Leut ſagen/ es ſey eine gute Anzeigung. Betet ihr
Kinder betet. Jhr koͤnnet mit eurem Gebet noch viel Ungluͤck von uns
Alten abwenden. Als Gott der HErꝛ der groſſen Stadt Ninive umb
der Kinder willen verſchonete/ da fielen die Jnwohner wiederum
in vorige Suͤnde und Laſter. Als ſchickte Gott den Propheten Na-
hum zu ihnen/ und ließ ihnen ihren endlichen Untergang ankuͤndigen.
Der Prophet muſte ihnen ſagen/ diß iſt die Laſt uͤber Ninive.
Die Laſt/ das iſt/ die harte Prophetiſche Straff-Predigt vom Unter-
gang des Aſſyriſchen Koͤnigreichs/ in welchem Ninive die Haupt-
Stadt/ und die Koͤnigliche Reſidentz war. Die Niniviter werden
vielleicht damals gedacht haben/ es iſt hiebevor auch ein Landlauffer
auß dem Juͤdiſchen Land anhero kommen mit Namen Jonas/ der hat-
te auch verkuͤndiget/ daß Ninive innerhalb viertzig Tagen wuͤrde un-
tergehen. Allein Ninive ſtehet noch wie ſie damals geſtanden hat/
und hat jemehr und mehr zugenommen. Wer wird doch der groſſen
Weltberuͤhmten Stadt Ninive etwas zuwider thun? Solchen hof-
faͤrtigen Gedancken zubegegnen/ muſte ihnen der Prophet Nahum
ſagen/ wer ſein HErꝛ ſey der ihn abgefertiget habe/ und daß demſelbi-
gen alle Elemente dienen muͤſſen/ wann Er ſtraffen wolle. Er ſagt:
Der HErꝛ iſt ein Eyfriger Gott/ und ein Raͤcher/ ja ein
Raͤcher iſt der HErꝛ und zornig/ der HErr iſt ein Raͤcher
wider ſeine Widerſacher/ und der es ſeinen Feinden nicht
vergeſſen wird. Der HErꝛ iſt gedultig und von groſſer
Krafft/ fuͤr welchem niemand unſchuldig iſt/ Er iſt der
HErꝛ/ des Wege im Wetter und Sturm ſind/ und unter
ſeinen Fuͤſſen dicker Staub. Der das Meer ſchild/ und
treuge macht/ und alle Waſſer vertrocknet. Baſan und
Carmel verſchmachten/ und was aufden Berge Libanon
bluͤhet/ verſchmachtet. Die Berge zittern fuͤr ihm/ und
die Huͤgel zergehen/ das Erdreich bebet fuͤr ihm/ darzu
der Welt-Kreiß/ und alle die darinnen wohnen. Wer kan
fuͤr ſeinem Zorn ſtehẽ?? Und wer kan fuͤr ſeinẽ Grim blei-
ben? Sein Zorn brennet fuͤr Feur/ uñ die Felſẽ zerſpringẽ.

Kom-
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[915/0957] Litaney. groſſe Leute ſind/ welche lachen wann man ſagt das bedeute nichts guts. Allein ſie werden es einmal erfahren. Jch erinnere mich daß ein Krieg entſtunde zwiſchen zweyen vornehmen Fuͤrſtlichen Anver- wandten Haͤuſern. Kurtz zuvor war eine groſſe Waſſerfluth im gan- tzen Land. Man ſagt daß ein vornehmer Theologus damals hab eine Pre- digt gehalten/ und hab geſagt dieſe Waſſerfluhten ſeyen eine gute An- zeigung. Man finde in den Cronicken/ daß es dem Land etwas gutes bedeutet habe. Allein ſein Collega, vir cordatus & candidus hatte geſagt: Jch glaub wann der Teufel den Pfaffen von der Cantzel hol- te/ ſo wuͤrden die Leut ſagen/ es ſey eine gute Anzeigung. Betet ihr Kinder betet. Jhr koͤnnet mit eurem Gebet noch viel Ungluͤck von uns Alten abwenden. Als Gott der HErꝛ der groſſen Stadt Ninive umb der Kinder willen verſchonete/ da fielen die Jnwohner wiederum in vorige Suͤnde und Laſter. Als ſchickte Gott den Propheten Na- hum zu ihnen/ und ließ ihnen ihren endlichen Untergang ankuͤndigen. Der Prophet muſte ihnen ſagen/ diß iſt die Laſt uͤber Ninive. Die Laſt/ das iſt/ die harte Prophetiſche Straff-Predigt vom Unter- gang des Aſſyriſchen Koͤnigreichs/ in welchem Ninive die Haupt- Stadt/ und die Koͤnigliche Reſidentz war. Die Niniviter werden vielleicht damals gedacht haben/ es iſt hiebevor auch ein Landlauffer auß dem Juͤdiſchen Land anhero kommen mit Namen Jonas/ der hat- te auch verkuͤndiget/ daß Ninive innerhalb viertzig Tagen wuͤrde un- tergehen. Allein Ninive ſtehet noch wie ſie damals geſtanden hat/ und hat jemehr und mehr zugenommen. Wer wird doch der groſſen Weltberuͤhmten Stadt Ninive etwas zuwider thun? Solchen hof- faͤrtigen Gedancken zubegegnen/ muſte ihnen der Prophet Nahum ſagen/ wer ſein HErꝛ ſey der ihn abgefertiget habe/ und daß demſelbi- gen alle Elemente dienen muͤſſen/ wann Er ſtraffen wolle. Er ſagt: Der HErꝛ iſt ein Eyfriger Gott/ und ein Raͤcher/ ja ein Raͤcher iſt der HErꝛ und zornig/ der HErr iſt ein Raͤcher wider ſeine Widerſacher/ und der es ſeinen Feinden nicht vergeſſen wird. Der HErꝛ iſt gedultig und von groſſer Krafft/ fuͤr welchem niemand unſchuldig iſt/ Er iſt der HErꝛ/ des Wege im Wetter und Sturm ſind/ und unter ſeinen Fuͤſſen dicker Staub. Der das Meer ſchild/ und treuge macht/ und alle Waſſer vertrocknet. Baſan und Carmel verſchmachten/ und was aufden Berge Libanon bluͤhet/ verſchmachtet. Die Berge zittern fuͤr ihm/ und die Huͤgel zergehen/ das Erdreich bebet fuͤr ihm/ darzu der Welt-Kreiß/ und alle die darinnen wohnen. Wer kan fuͤr ſeinem Zorn ſtehẽ?? Und wer kan fuͤr ſeinẽ Grim blei- ben? Sein Zorn brennet fuͤr Feur/ uñ die Felſẽ zerſpringẽ. Kom- M m m ij

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 915. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/957>, abgerufen am 25.11.2024.