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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Fabul-Hanß.
Die siebende und jüngste Tochter habe geheissen Fornicatio, Jung-
frau Unzucht und Hurerey/ diese habe er/ als das jüngste und liebste
Kind/ nicht verheuraten wollen/ sondern bey sich zu Hause behalten/
und jederman in allen Ständen mit ihr zu bulen vergünstiget.

Diese Fabul wird von vielen vornehmen Predigern in ihren offent-
lichen Schrifften allegiret. Warumb wird es denn Antenorn vor übel
auffgenommen/ wenn er dergleichen Arten zu lehren sich unterweilens
gebrauchet? Jch halte davor/ daß kein grösser Werck nach Keyser Carl
deß Grossen Zeiten in Kirchen-Sachen in Teutschland und andern
Königreichen vorgangen sey/ als da die Augspurgische Confession ist ü-
bergeben worden. Matthesius redet in seiner 8. Predigt von dem Leben
Lutheri also:

Grösser und höher Werck/ und theurer und herrlicher Bekäntnus
ist nicht geschehen von der Apostel Zeit an/ als diese zu Augspurg/ vor
dem gantzen Römischen Reich Zu Jeru falem bekanten und bezeugten
zwölff Apostel/ die arme Fischer/ den Nahmen JESU Christi/ auch
mit grosser Freudigkeit deß Geistes für denen Hohen-Priestern/ Ge-
lehrten/ Raht- und Hauptleuten deß Tempels/ und strafften darneben/
die den König der Ehren/ Jesum Christum den Sohn Gottes in seinem
Fleisch gecreutziget und umbbracht hatten/ welches freylich der grosse
Pfingst-Tag/ und das höheste Werck der Christenheit ist/ von Anbegin
der Welt geschehen.

Nachdem aber der vermeynte Stul-Erbe St. Petrus sich wider
Gott und seinen Gesalbten/ und über den gepredigten. Christum und
sein Wort erhaben/ und als die rothe Braut von Babylon/ mit ser-
nem Becher/ fast die gantze Christenheit bethöret und bezaubert/ und zu
ihrer Abgötterey mit Eydes-Pflichten verknüpffet/ und GOtt wolte
seine gefangene Christenheit durch das Wort seines Geistes/ wider
auß der Babylonischen Gefängnus zu erledigen anfangen/ und gieng
solch Wort und Werck Gottes nicht vergebens ab/ sondern richtet viel
auß Und Gott zog etliche grosse Christliche Herren und Stätte durch
sein Evangelion an sich/ die in Krafft deß Geistes GOttes auß der
Propheten und Aposteln Schrifften erkanten/ daß die grosse Babylon/
die Mutter aller Unzucht und Greuel/ auff Erden truncken war/ von
dem Blut der H Märtyrer und Zeugen JESU Christi/ und daß der
Sohn Gottes/ der einige Hohepriester/ Haupt und Heyland der gan-
tz@n Welt wäre. Darumb bekenneten diese Herren und Stätte frey
öffentlich und unerschrocken/ als seelige Werckzeuge Gottes/ und wah-
re Gliedmassen Jesu Christi/ und ernstliche Zuhörer und Liebhaber deß
lebendigen Wortes/ voll rechtschaffenes und lebendigen Glaubens/
ihren Glauben/ und was sie auß Doctor Luthers Büchern und Pre-
digten gelernet und behalten hatten/ etc.

Eben
Fabul-Hanß.
Die ſiebende und juͤngſte Tochter habe geheiſſen Fornicatio, Jung-
frau Unzucht und Hurerey/ dieſe habe er/ als das juͤngſte und liebſte
Kind/ nicht verheuraten wollen/ ſondern bey ſich zu Hauſe behalten/
und jederman in allen Staͤnden mit ihr zu bulen verguͤnſtiget.

Dieſe Fabul wird von vielen vornehmen Predigern in ihren offent-
lichen Schrifften allegiret. Warumb wird es denn Antenorn vor uͤbel
auffgenommen/ wenn er dergleichen Arten zu lehren ſich unterweilens
gebrauchet? Jch halte davor/ daß kein groͤſſer Werck nach Keyſer Carl
deß Groſſen Zeiten in Kirchen-Sachen in Teutſchland und andern
Koͤnigreichen vorgangen ſey/ als da die Augſpurgiſche Confeſſion iſt uͤ-
bergeben worden. Mattheſius redet in ſeiner 8. Predigt von dem Leben
Lutheri alſo:

Groͤſſer und hoͤher Werck/ und theurer und herrlicher Bekaͤntnus
iſt nicht geſchehen von der Apoſtel Zeit an/ als dieſe zu Augſpurg/ vor
dem gantzen Roͤmiſchen Reich Zu Jeru falem bekanten und bezeugten
zwoͤlff Apoſtel/ die arme Fiſcher/ den Nahmen JESU Chriſti/ auch
mit groſſer Freudigkeit deß Geiſtes fuͤr denen Hohen-Prieſtern/ Ge-
lehrten/ Raht- und Hauptleuten deß Tempels/ und ſtrafften darneben/
die den Koͤnig der Ehren/ Jeſum Chriſtum den Sohn Gottes in ſeinem
Fleiſch gecreutziget und umbbracht hatten/ welches freylich der groſſe
Pfingſt-Tag/ und das hoͤheſte Werck der Chriſtenheit iſt/ von Anbegin
der Welt geſchehen.

Nachdem aber der vermeynte Stul-Erbe St. Petrus ſich wider
Gott und ſeinen Geſalbten/ und uͤber den gepredigten. Chriſtum und
ſein Wort erhaben/ und als die rothe Braut von Babylon/ mit ſeꝛ-
nem Becher/ faſt die gantze Chriſtenheit bethoͤret und bezaubert/ und zu
ihrer Abgoͤtterey mit Eydes-Pflichten verknuͤpffet/ und GOtt wolte
ſeine gefangene Chriſtenheit durch das Wort ſeines Geiſtes/ wider
auß der Babyloniſchen Gefaͤngnus zu erledigen anfangen/ und gieng
ſolch Wort und Werck Gottes nicht vergebens ab/ ſondern richtet viel
auß Und Gott zog etliche groſſe Chriſtliche Herren und Staͤtte durch
ſein Evangelion an ſich/ die in Krafft deß Geiſtes GOttes auß der
Propheten und Apoſteln Schrifften erkanten/ daß die groſſe Babylon/
die Mutter aller Unzucht und Greuel/ auff Erden truncken war/ von
dem Blut der H Maͤrtyrer und Zeugen JESU Chriſti/ und daß der
Sohn Gottes/ der einige Hoheprieſter/ Haupt und Heyland der gan-
tzən Welt waͤre. Darumb bekenneten dieſe Herren und Staͤtte frey
oͤffentlich und unerſchrocken/ als ſeelige Werckzeuge Gottes/ und wah-
re Gliedmaſſen Jeſu Chriſti/ und ernſtliche Zuhoͤrer und Liebhaber deß
lebendigen Wortes/ voll rechtſchaffenes und lebendigen Glaubens/
ihren Glauben/ und was ſie auß Doctor Luthers Buͤchern und Pre-
digten gelernet und behalten hatten/ ꝛc.

Eben
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[842/0884] Fabul-Hanß. Die ſiebende und juͤngſte Tochter habe geheiſſen Fornicatio, Jung- frau Unzucht und Hurerey/ dieſe habe er/ als das juͤngſte und liebſte Kind/ nicht verheuraten wollen/ ſondern bey ſich zu Hauſe behalten/ und jederman in allen Staͤnden mit ihr zu bulen verguͤnſtiget. Dieſe Fabul wird von vielen vornehmen Predigern in ihren offent- lichen Schrifften allegiret. Warumb wird es denn Antenorn vor uͤbel auffgenommen/ wenn er dergleichen Arten zu lehren ſich unterweilens gebrauchet? Jch halte davor/ daß kein groͤſſer Werck nach Keyſer Carl deß Groſſen Zeiten in Kirchen-Sachen in Teutſchland und andern Koͤnigreichen vorgangen ſey/ als da die Augſpurgiſche Confeſſion iſt uͤ- bergeben worden. Mattheſius redet in ſeiner 8. Predigt von dem Leben Lutheri alſo: Groͤſſer und hoͤher Werck/ und theurer und herrlicher Bekaͤntnus iſt nicht geſchehen von der Apoſtel Zeit an/ als dieſe zu Augſpurg/ vor dem gantzen Roͤmiſchen Reich Zu Jeru falem bekanten und bezeugten zwoͤlff Apoſtel/ die arme Fiſcher/ den Nahmen JESU Chriſti/ auch mit groſſer Freudigkeit deß Geiſtes fuͤr denen Hohen-Prieſtern/ Ge- lehrten/ Raht- und Hauptleuten deß Tempels/ und ſtrafften darneben/ die den Koͤnig der Ehren/ Jeſum Chriſtum den Sohn Gottes in ſeinem Fleiſch gecreutziget und umbbracht hatten/ welches freylich der groſſe Pfingſt-Tag/ und das hoͤheſte Werck der Chriſtenheit iſt/ von Anbegin der Welt geſchehen. Nachdem aber der vermeynte Stul-Erbe St. Petrus ſich wider Gott und ſeinen Geſalbten/ und uͤber den gepredigten. Chriſtum und ſein Wort erhaben/ und als die rothe Braut von Babylon/ mit ſeꝛ- nem Becher/ faſt die gantze Chriſtenheit bethoͤret und bezaubert/ und zu ihrer Abgoͤtterey mit Eydes-Pflichten verknuͤpffet/ und GOtt wolte ſeine gefangene Chriſtenheit durch das Wort ſeines Geiſtes/ wider auß der Babyloniſchen Gefaͤngnus zu erledigen anfangen/ und gieng ſolch Wort und Werck Gottes nicht vergebens ab/ ſondern richtet viel auß Und Gott zog etliche groſſe Chriſtliche Herren und Staͤtte durch ſein Evangelion an ſich/ die in Krafft deß Geiſtes GOttes auß der Propheten und Apoſteln Schrifften erkanten/ daß die groſſe Babylon/ die Mutter aller Unzucht und Greuel/ auff Erden truncken war/ von dem Blut der H Maͤrtyrer und Zeugen JESU Chriſti/ und daß der Sohn Gottes/ der einige Hoheprieſter/ Haupt und Heyland der gan- tzən Welt waͤre. Darumb bekenneten dieſe Herren und Staͤtte frey oͤffentlich und unerſchrocken/ als ſeelige Werckzeuge Gottes/ und wah- re Gliedmaſſen Jeſu Chriſti/ und ernſtliche Zuhoͤrer und Liebhaber deß lebendigen Wortes/ voll rechtſchaffenes und lebendigen Glaubens/ ihren Glauben/ und was ſie auß Doctor Luthers Buͤchern und Pre- digten gelernet und behalten hatten/ ꝛc. Eben

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 842. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/884>, abgerufen am 22.11.2024.