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Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].

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Abgenötigte
damit doch nicht in den Himmel/ und bleibt ein armer Teuffel/ und
bleibt ein armer Teuffel/ und heist bey ihm auch/ wie man in dem ge-
meinen Sprichwort saget: 14. Handwerck 15. Unglück. Wiltu nun
nicht gelahrt sondern auch selig werden/ so bleib auß der Narrenschul/
und geh in Christi Schul/ und lerne für allen Dingen die jenige
Lection:

Wie du köntest selig werden:

Gleichwie ein treuer verständiger Schulmeister thut/ wann seine
Schüler in dem Examine übel bestehen/ so setzet er sie von der ober-
sten auff die unterste Banck/ schilt ihnen die Haut voll und sagt: Du
Esel/ du Schütz/ du Bärenheuter/ nim dein Dintenfaß/ geh in die
Schule und lerne was baß. Also macht es der HErr Christus auch/
er nimbt die einbilderische alte Gesellen/ die da meynen/ sie haben die
Künste alle gefressen/ und führt sie wider in die ABC. Schul/ setzt sie
neben ein Kind/ wil haben sie sollen in ihren Christenthumb wider an-
fangen zu buchstabiren wie die Kinder/ betheuret es hoch und sagt:
Warlich ich sage euch/ als wolte er sprechen: Es ist kein Kinder-
Werck/ sondern die unwandelbare himlische Warheit: Es sey dann
daß ihr umbkehret/
und werdet wie die Kinder/ so werdet ihr nicht
in das Himmelreich kommen. Da habt ihrs/ ihr alte/ weise/ gelahrte
Apostel. Herauß auß der Narrenschul. Wer in den Himmel kommen
wil/ der fange diesen Michaelis Tag an und gehe in die Kinderschul.
Was sol man dann in der Kinderschul für grosse Weißheit lernen?
Die Weißheit und Kunst lernet man darinnen/ wie man sol in den
Himmel kommen. Wer diese Kunst nicht gelernet hat/ der sitzet noch
in der Narrenschul in Prima, und wann er schon wüste zu reden von
den Cedern in Libanon/ biß an den Jsop der auß der Wand wächst.
Wiltu in den Himmel kommen/ so mustu dich umbkehren/ du must
gantz ein ander Mensch werden/ wie die Niniviter/ die hatte zuvor der
Mammon/ der Asmodi/ der Lucifer in der Stadt Ninive herumb ge-
führet/ biß an die Pforte der Höllen/ da sie aber deß JONAE Predigt
höreten/ da kehreten sie widerumb umb/ und wurden wie die Kin-
der/ etc.
Hier urtheile doch ein jeglicher redlicher Christ/ ob auß dieser
Rede könne erzwungen werden/ daß ich meine Herrn Collegas vor
lausichte Capelläne gescholten habe?
Jch weiß gar wol/ daß
ein vornehmer Mann in der Predigt gewesen/ welcher ein glückseli-
ger Poet war/ der hat die Wort/ da ich gesagt: Mache mir solche gu-
te versus wie der Teuffel/ auff sich gezogen. Allein was kan ich dafür/
daß offt in der Welt solche wunderliche opiniones gemacht wer-
den?

Butyrolambius gedencket/ ich habe einmal auff der Cantzel ge-
sagt/ HERODES hab seinen Bruder PHILIPPUM zu ei-

nem

Abgenoͤtigte
damit doch nicht in den Himmel/ und bleibt ein armer Teuffel/ und
bleibt ein armer Teuffel/ und heiſt bey ihm auch/ wie man in dem ge-
meinen Sprichwort ſaget: 14. Handwerck 15. Ungluͤck. Wiltu nun
nicht gelahrt ſondern auch ſelig werden/ ſo bleib auß der Narꝛenſchul/
und geh in Chriſti Schul/ und lerne fuͤr allen Dingen die jenige
Lection:

Wie du koͤnteſt ſelig werden:

Gleichwie ein treuer verſtaͤndiger Schulmeiſter thut/ wann ſeine
Schuͤler in dem Examine uͤbel beſtehen/ ſo ſetzet er ſie von der ober-
ſten auff die unterſte Banck/ ſchilt ihnen die Haut voll und ſagt: Du
Eſel/ du Schuͤtz/ du Baͤrenheuter/ nim dein Dintenfaß/ geh in die
Schule und lerne was baß. Alſo macht es der HErꝛ Chriſtus auch/
er nimbt die einbilderiſche alte Geſellen/ die da meynen/ ſie haben die
Kuͤnſte alle gefreſſen/ und fuͤhrt ſie wider in die ABC. Schul/ ſetzt ſie
neben ein Kind/ wil haben ſie ſollen in ihren Chriſtenthumb wider an-
fangen zu buchſtabiren wie die Kinder/ betheuret es hoch und ſagt:
Warlich ich ſage euch/ als wolte er ſprechen: Es iſt kein Kinder-
Werck/ ſondern die unwandelbare himliſche Warheit: Es ſey dann
daß ihr umbkehret/
und werdet wie die Kinder/ ſo werdet ihr nicht
in das Himmelreich kommen. Da habt ihrs/ ihr alte/ weiſe/ gelahrte
Apoſtel. Herauß auß der Narꝛenſchul. Wer in den Himmel kommen
wil/ der fange dieſen Michaelis Tag an und gehe in die Kinderſchul.
Was ſol man dann in der Kinderſchul fuͤr groſſe Weißheit lernen?
Die Weißheit und Kunſt lernet man darinnen/ wie man ſol in den
Himmel kommen. Wer dieſe Kunſt nicht gelernet hat/ der ſitzet noch
in der Narꝛenſchul in Prima, und wann er ſchon wuͤſte zu reden von
den Cedern in Libanon/ biß an den Jſop der auß der Wand waͤchſt.
Wiltu in den Himmel kommen/ ſo muſtu dich umbkehren/ du muſt
gantz ein ander Menſch werden/ wie die Niniviter/ die hatte zuvor der
Mammon/ der Asmodi/ der Lucifer in der Stadt Ninive herumb ge-
fuͤhret/ biß an die Pforte der Hoͤllen/ da ſie aber deß JONÆ Predigt
hoͤreten/ da kehreten ſie widerumb umb/ und wurden wie die Kin-
der/ ꝛc.
Hier urtheile doch ein jeglicher redlicher Chriſt/ ob auß dieſer
Rede koͤnne erzwungen werden/ daß ich meine Herꝛn Collegas vor
lauſichte Capellaͤne geſcholten habe?
Jch weiß gar wol/ daß
ein vornehmer Mann in der Predigt geweſen/ welcher ein gluͤckſeli-
ger Poet war/ der hat die Wort/ da ich geſagt: Mache mir ſolche gu-
te verſus wie der Teuffel/ auff ſich gezogen. Allein was kan ich dafuͤr/
daß offt in der Welt ſolche wunderliche opiniones gemacht wer-
den?

Butyrolambius gedencket/ ich habe einmal auff der Cantzel ge-
ſagt/ HERODES hab ſeinen Bruder PHILIPPUM zu ei-

nem
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[654/0696] Abgenoͤtigte damit doch nicht in den Himmel/ und bleibt ein armer Teuffel/ und bleibt ein armer Teuffel/ und heiſt bey ihm auch/ wie man in dem ge- meinen Sprichwort ſaget: 14. Handwerck 15. Ungluͤck. Wiltu nun nicht gelahrt ſondern auch ſelig werden/ ſo bleib auß der Narꝛenſchul/ und geh in Chriſti Schul/ und lerne fuͤr allen Dingen die jenige Lection: Wie du koͤnteſt ſelig werden: Gleichwie ein treuer verſtaͤndiger Schulmeiſter thut/ wann ſeine Schuͤler in dem Examine uͤbel beſtehen/ ſo ſetzet er ſie von der ober- ſten auff die unterſte Banck/ ſchilt ihnen die Haut voll und ſagt: Du Eſel/ du Schuͤtz/ du Baͤrenheuter/ nim dein Dintenfaß/ geh in die Schule und lerne was baß. Alſo macht es der HErꝛ Chriſtus auch/ er nimbt die einbilderiſche alte Geſellen/ die da meynen/ ſie haben die Kuͤnſte alle gefreſſen/ und fuͤhrt ſie wider in die ABC. Schul/ ſetzt ſie neben ein Kind/ wil haben ſie ſollen in ihren Chriſtenthumb wider an- fangen zu buchſtabiren wie die Kinder/ betheuret es hoch und ſagt: Warlich ich ſage euch/ als wolte er ſprechen: Es iſt kein Kinder- Werck/ ſondern die unwandelbare himliſche Warheit: Es ſey dann daß ihr umbkehret/ und werdet wie die Kinder/ ſo werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Da habt ihrs/ ihr alte/ weiſe/ gelahrte Apoſtel. Herauß auß der Narꝛenſchul. Wer in den Himmel kommen wil/ der fange dieſen Michaelis Tag an und gehe in die Kinderſchul. Was ſol man dann in der Kinderſchul fuͤr groſſe Weißheit lernen? Die Weißheit und Kunſt lernet man darinnen/ wie man ſol in den Himmel kommen. Wer dieſe Kunſt nicht gelernet hat/ der ſitzet noch in der Narꝛenſchul in Prima, und wann er ſchon wuͤſte zu reden von den Cedern in Libanon/ biß an den Jſop der auß der Wand waͤchſt. Wiltu in den Himmel kommen/ ſo muſtu dich umbkehren/ du muſt gantz ein ander Menſch werden/ wie die Niniviter/ die hatte zuvor der Mammon/ der Asmodi/ der Lucifer in der Stadt Ninive herumb ge- fuͤhret/ biß an die Pforte der Hoͤllen/ da ſie aber deß JONÆ Predigt hoͤreten/ da kehreten ſie widerumb umb/ und wurden wie die Kin- der/ ꝛc. Hier urtheile doch ein jeglicher redlicher Chriſt/ ob auß dieſer Rede koͤnne erzwungen werden/ daß ich meine Herꝛn Collegas vor lauſichte Capellaͤne geſcholten habe? Jch weiß gar wol/ daß ein vornehmer Mann in der Predigt geweſen/ welcher ein gluͤckſeli- ger Poet war/ der hat die Wort/ da ich geſagt: Mache mir ſolche gu- te verſus wie der Teuffel/ auff ſich gezogen. Allein was kan ich dafuͤr/ daß offt in der Welt ſolche wunderliche opiniones gemacht wer- den? Butyrolambius gedencket/ ich habe einmal auff der Cantzel ge- ſagt/ HERODES hab ſeinen Bruder PHILIPPUM zu ei- nem

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Zitationshilfe: Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663], S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schupp_schriften_1663/696>, abgerufen am 22.11.2024.