Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Regenten-Spiegel. gen einen gewaltigen General im Feld. Wann das Glück einenPüffel krönt/ so muß jederman der Kron gebührende Reverentz machen. Sagt mir aber was ist das Glück? Zwar es haben auch offtmals gottlose Herren Glück und Sieg/ gleichwie die Könige von Assyrien/ durch welche Gott offt sein Volck heimsuchte/ und nennet sie Esa. 7. v. 20. ein gemitet Scheermesser. Der Türck verläst sich auff seinen Mahomet/ und hat offt grösser Sieg und Glück als die Christen. Allein solchen Leuten gibt Gott ihren Theil in dieser Welt/ wie dem reichen Schlemmer/ Luc. 16. Frommen Königen und Regenten aber/ welche er gern im Himmel haben wolte/ klopffet er jehands auff die Finger/ daß sie erkennen/ daß alles Glück und aller Segen komme von GOTT/ daß von Jhm und durch Jhn und in Jhm seyn alle Ding. Jn diesem Capitel wird auch gedacht von deß Königs Salomons Es haben etliche Käyser und Könige diese göttliche Richtschnur im andern B iiij
Regenten-Spiegel. gen einen gewaltigen General im Feld. Wann das Gluͤck einenPuͤffel kroͤnt/ ſo muß jederman der Kron gebuͤhrende Reverentz machẽ. Sagt mir aber was iſt das Gluͤck? Zwar es haben auch offtmals gottloſe Herꝛen Gluͤck und Sieg/ gleichwie die Koͤnige von Aſſyrien/ durch welche Gott offt ſein Volck heimſuchte/ und nennet ſie Eſa. 7. v. 20. ein gemitet Scheermeſſer. Der Tuͤrck verlaͤſt ſich auff ſeinen Mahomet/ und hat offt groͤſſer Sieg und Gluͤck als die Chriſten. Allein ſolchen Leuten gibt Gott ihren Theil in dieſer Welt/ wie dem reichen Schlemmer/ Luc. 16. Frommen Koͤnigen und Regenten aber/ welche er gern im Himmel haben wolte/ klopffet er jehands auff die Finger/ daß ſie erkennen/ daß alles Gluͤck und aller Segen komme von GOTT/ daß von Jhm und durch Jhn und in Jhm ſeyn alle Ding. Jn dieſem Capitel wird auch gedacht von deß Koͤnigs Salomons Es haben etliche Kaͤyſer und Koͤnige dieſe goͤttliche Richtſchnur im andern B iiij
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Regenten-Spiegel.
gen einen gewaltigen General im Feld. Wann das Gluͤck einen
Puͤffel kroͤnt/ ſo muß jederman der Kron gebuͤhrende Reverentz machẽ.
Sagt mir aber was iſt das Gluͤck? Zwar es haben auch offtmals
gottloſe Herꝛen Gluͤck und Sieg/ gleichwie die Koͤnige von Aſſyrien/
durch welche Gott offt ſein Volck heimſuchte/ und nennet ſie Eſa. 7.
v. 20. ein gemitet Scheermeſſer. Der Tuͤrck verlaͤſt ſich auff ſeinen
Mahomet/ und hat offt groͤſſer Sieg und Gluͤck als die Chriſten.
Allein ſolchen Leuten gibt Gott ihren Theil in dieſer Welt/ wie dem
reichen Schlemmer/ Luc. 16. Frommen Koͤnigen und Regenten aber/
welche er gern im Himmel haben wolte/ klopffet er jehands auff die
Finger/ daß ſie erkennen/ daß alles Gluͤck und aller Segen komme
von GOTT/ daß von Jhm und durch Jhn und in Jhm ſeyn alle
Ding.
Jn dieſem Capitel wird auch gedacht von deß Koͤnigs Salomons
Heyrath. Ob wol die Ehe zugelaſſen iſt/ mit ungleichen Glaubens-
Perſonen/ und ſelbige an ihr ſelbſt kein Suͤnd iſt. Dennoch geſchiehet
es nicht ohne Gefahr/ wie Herꝛ Cantzler Reinking in ſeiner Bibliſchen
Policey lib. III. axiom. 5. mit unterſchiedenen Exempeln beweiſet. Und
wir ſehen Cap. XI. daß die unglaͤubige Weiber/ den glaͤubigen Salo-
mon verfuͤhret haben. Es iſt kein Liſt uͤber Weiberliſt/ Syr. 25. Hat
Eva den weiſen Adam/ der im Paradiß im Stand der Unſchuld mit
dem Ebenbild Gottes/ und mit hoͤchſter Weißheit begabt war/ ver-
fuͤhret? Hat Pharao Tochter den weiſen Salomon verfuͤhret? Was
iſt dann nicht bey denen zu beſoꝛgen/ die ſo weiß und ſo verſtaͤndig nicht
ſind als Adam und Salomo? Drumb hat man ſich im Freyen wol
vorzuſehen. Eben zu der zeit kamen zwo Huren fuͤr den Koͤnig und tra-
ten fuͤr ihn. Dabey ſehen groſſe Herꝛen/ daß ſie ohn Unterſcheid der
Perſonen ihre Unterthanen hoͤren ſollen/ es moͤgen nun Huren/ Zau-
berin oder ander Lumpen Volck ſeyn. Dann die Obrigkeit iſt wie ein
Nagel an der Wand/ daran ein jeder haͤnget was ihm beſchwerlich iſt.
Kaͤyſer Aurelius ſagt/ daß ers auß der Erfahrung wiſſe/ daß die Herꝛn/
ſo nicht gern Audientz geben/ ſeyn unwehrt worden/ und verdorben/
aber keiner der ſich leutſelig gehalten.
Es haben etliche Kaͤyſer und Koͤnige dieſe goͤttliche Richtſchnur im
Rechtſprechen ſtaͤts fuͤr Augen und im Hertzen gehabt: Was du wilt
das man dir thun ſol/ das ſoltu einem andern auch thun/ und Recht-
ſprechen. Was dir nicht ſol geſchehen/ das ſolt du auch keinem andern
zu geſchehen verſtatten/ oder Recht erkennen. Wann dieſe Regel in
acht genommen wuͤrde/ ſo wuͤrde mancher Gewiſſenloſer Procurator
und Advocat, nicht mit einem fetten Maul dem Fenſter hinauß gu-
pen. Jacobus VI. Koͤnig in Groß Britanien/ hat deßwegen in ſeinem
Teſtament ſehr Chriſtlich ſeine Herꝛn Soͤhne ermahnet/ und unter
andern
B iiij
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