Schupp, Johann Balthasar: Schrifften. Hrsg. v. Anton Meno Schupp. [Hanau], [1663].Die Krancken Wärterin. Nimm mein Hertz ein durch den H. Geist/ der mich/ als ein Glied 3. Dein Wille geschehe/ wie im Himmel/ also auch auff Jch lige hie in deiner Gewalt; Wann du wilt/ so kanst du mich wol 4. Unser täglich Brodt gib uns heute. Es muß alles von Dir sey Lob und Danck/ gütiger Vater/ daß du mich bißher mit 5. Vergib uns unsere Schuld/ als wir vergeben un- Gehe nicht mit mir ins Gericht/ O HErr/ sonst werde ich für dir jemal
Die Krancken Waͤrterin. Nimm mein Hertz ein durch den H. Geiſt/ der mich/ als ein Glied 3. Dein Wille geſchehe/ wie im Himmel/ alſo auch auff Jch lige hie in deiner Gewalt; Wann du wilt/ ſo kanſt du mich wol 4. Unſer taͤglich Brodt gib uns heute. Es muß alles von Dir ſey Lob und Danck/ guͤtiger Vater/ daß du mich bißher mit 5. Vergib uns unſere Schuld/ als wir vergeben un- Gehe nicht mit mir ins Gericht/ O HErr/ ſonſt werde ich fuͤr dir jemal
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Die Krancken Waͤrterin.
Nimm mein Hertz ein durch den H. Geiſt/ der mich/ als ein Glied
deines geiſtlichen Reichs/ regiere in meinem Thun und Laſſen/ auch
alles in mir toͤdte/ was ſich ihm widerſetzt. Erkenne mich auch im letz-
ten fuͤr deines heiligen Reichsgenoſſen/ und fuͤhre mich auß dieſem
Elend ins ewige Leben/ das mir der Ehrenkoͤnig dein Sohn/ mit ſei-
nem bittern Todt erworben hat.
3. Dein Wille geſchehe/ wie im Himmel/ alſo auch auff
Erden. Gib HErr/ daß wir Menſchen auff Erden dir gehorſam/
und deinem Willen in allen Dingen unterworffen ſeyn/ wie deine lie-
ben Engel und Außerwehlten im Himmel. Und weil dein Wille allein
gut iſt; Der unſer aber boͤſe; So laß allenthalben in allen Dingen
deinen Willen fuͤr/ und den unſern hinder ſich gehen/ wo er mit dei-
nem Willen nicht uͤberein ſtimmet.
Jch lige hie in deiner Gewalt; Wann du wilt/ ſo kanſt du mich wol
geſund machen: Wo nicht/ ſo geſchehe auch dein Wille. Ertoͤdte alles
in mir/ was mit deinem heiligen Willen noch nicht gar vereinigt iſt.
Und wann ſich etwan mein ſchwaches Fleiſch wider deinen Willen re-
gen wolte/ ſo treibe du ſolche Bewegung hinter ſich: Auff daß ich bey
dir bleibe im Leben und im Todt.
4. Unſer taͤglich Brodt gib uns heute. Es muß alles von
dir kommen/ damit unſer Leib und Seele geſpeiſet/ ernehret/ und beym
Leben erhalten wird. Darumb bitten wir/ gib uns taͤgliche Nah-
rung/ Speiſe/ Tranck/ und Kleidung/ was dieſes Lebens Nothturfft
fodert. Gib auch der Seele ihre Speiſe/ daß ſie nicht in dieſem Jam-
merthal auff der Pilgerſchafft erlige.
Dir ſey Lob und Danck/ guͤtiger Vater/ daß du mich bißher mit
dem Zeitlichen verſehen haſt: Sol ich laͤnger leben/ ſo bitte ich umbs
taͤgliche Brodt zur Nothturfft. Uberfluß wil ich nicht begehren. Und
gleichwie du meine Seele mit deinem Wort/ und dem heiligen Fron-
leichnam Jeſu Chriſti geſpeiſet haſt; Alſo laß mich auch hernach
uͤber deinem Tiſch/ das Brodt der Außerwehlten eſſen im ewigen Le-
ben.
5. Vergib uns unſere Schuld/ als wir vergeben un-
ſern Schuldigern. Wir ſind dir mehr ſchuldig/ dann wir immer
bezahlen koͤnnen; Begehren derwegen Gnad und kein Recht; So
wollen wir unſerm Nechſten auch gern vergeben/ was er gegen uns
geſuͤndiget hat. Nimm allen Groll/ Haß/ Neid und Abgunſt auß un-
ſerm Hertzen hinweg/ das wir nach der Liebe geartet ſeyn/ und keinen
Menſchen haſſen auff Erden.
Gehe nicht mit mir ins Gericht/ O HErr/ ſonſt werde ich fuͤr dir
nicht beſtehen koͤnnen. Gedencke an deine grundloſe Barmhertzigkeit/
und erlaß mir alle meine Schuld. Verzeihe auch allen denen/ die mich
jemal
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